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Geschrieben von Sydney Deverill am 06.01.2016 um 01:02:

That moment that we had


That moment that we had

I know you felt it, too

SYDNATE | 07. OKTOBER, MITTAGS | MENSA


Mittagessen war hin und wieder doch echt was feines, wenn man sich so die Auswahl in der Mensa im Ministerium ansah. Da gab es an manchen Tagen einfach alles, was das Herz begehrte, während man an anderen Tagen beide Augen zukneifen müsste, und sich einfach vorstellte, dieses sehr nach Erbrochenem aussehende Etwas auf dem Teller sei ein saftiges Steak. Aber heute war essenstechnisch ein wirklich guter Tag. Vanillepudding! Den würde sie sich auf jeden Fall als Nachtisch holen, vielleicht noch ein wenig Schokoladensauce oder so dazu. Jah genau, dann würde sie auch den restlichen Tag mit guter Laune und mehr Energie durchstehen. Tjahaha, wenn Sydney wüsste, wie der Tag gleich von positiv zu abgrundtief negativ umschwingen würde, sie hätte vermutlich die doppelte Ladung an Nachtisch genommen oder sich einfach irgendwo verkrochen und ausgeharrt, bis das schlimmste vorbei war, falls man sowas überhaupt aussitzen konnte, vermutlich war das eher weniger möglich. Es wäre um einiges einfacher, wenn dem so wäre. Nichts ahnend ließ sie sich also eine der Schüsseln mit dem hufflepuffgelben Nachtisch auf das Tablett laden und suchte sich noch einen Saft dazu aus, ehe sie in Richtung der Kasse ging. Das Mädchen vor ihr hatte sich gerade umentschieden und wurde von der Kassierin nach hinten geschickt, wo sie sich nochmal neu anstellen sollte. Hatten halt nicht so viele das Glück, mit den Angestellten hier auf einem grünen Zweig zu sein und einfach kurz die neue Bestellung aufzugeben, ohne nochmal eine halbe Ewigkeit in der Schlange stehen zu müssen. War ihr bisher auch nur dreimal passiert, also nix großes. Aber vielleicht lag das auch einfach daran, dass Sydney sich gerne mit den Leuten hier unterhielt, die mussten immerhin die ganze Zeit Essen ausgeben und da konnte man sich doch wenigstens nett unterhalten, wie sie fand. Hufflepuff eben, immer freundlich und auf das Wohl anderer eher bedacht, als aufs Eigene.

Sydney stellte das Tablett ab und kramte ihren Geldbeutel hervor, während die Kassierin alles in die Kasse eintippte. Plötzlich grinste diese fast schon verträumt und ihre Worte erklärten auch weshalb. "Hach, der Kerl da vorne, ne? Den würd ich ja echt nicht von der Bettkante schubsen. Zu schade, dass er demnächst heiraten wird. Die Frau hat einfach unverschämtes Glück, die den an der Seite hat." Um zu sehen, wen genau die Kassiererin meinte, hatte Sydney sich mitten in dem Wortgeschwafel umgedreht, ziemlich genau, nachdem das Wort heiraten gefallen war und hätte sie jetzt ihr Tablett in der Hand gehabt, es wäre scheppernd zu Boden gefallen. "Liebelein, du bist ja ganz blass, alles in Ordnung?" Sydney drehte sich ruckartig wieder zu der jungen Frau um, nickte hastig. "Wa - Jaja, alles gut. Was hattest du - Der heiratet? Woher?" Sie bekam ja nicht einmal mehr einen ganzen Satz zustanden, großartig. "Na, das stand in der Hexenwoche, bei den Hochzeitsanzeigen. Es soll die größte Hochzeit des Jahres werden, aber das sagen sie ja alle. Hach, wieder ein heißer Kerl vom Markt, das geht so schnell, die sind weg bevor man Zaubergamot sagen kann, schrecklich unfair, findest du nicht?" Sydney kam es gerade so vor, als würde sich alles drehen. Oh Gott. Der Kerl von dem die Frau gesprochen hatte, war niemand anderes als Nate. Wieso war das nur so klar gewesen? "Jaja, unfair ist das. Schrecklich. Mhm.", nuschelte sie noch, nahm dann ihr Tablett und hörte die Stimme der Kassiererin zwar noch, aber eben nicht mehr deutlich, sonst hätte sie sicher verstanden, dass die sie gerade davor warnen wollte, dass der heiße Kerl gerade in ihre Richtung gelaufen kam. Natürlich kippte sie sich dabei in ihrem Talent den Saft über das Tablett und auf das helle Oberteil. Sie hatte Nate nur angerempelt, aber Probleme mit dem Gleichgewicht hatte die Deverill ja sowieso, weshalb es kurz so aussah, als würde sie gleich wieder den Boden knutschen. "Sorry, ich wollte nicht - ich hab nicht gesehen, dass du -", stammelte sie und als sie dann auch noch den Kopf hob, um zu sehen, wen sie da überhaupt angerempelt hatte, da war es dann ganz vorbei. Konnte der Tag denn gerade noch schlimmer werden? Erst erfuhr sie von der fucking Kassiererin hier, dass Nate heiraten würde und dann lief sie auch noch ausgerechnet in ihn rein. Wo waren eigentlich diese Erdlöcher zum darin versinken, wenn man sie mal brauchte?

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Geschrieben von Nathaneal Bletchley am 18.01.2016 um 22:06:

Ein Tag wie jeder andere. Nur mit dem blöden Beigeschmack, dass diese dumme Hochzeit immer näher kam. Denn natürlich hatte Miles es kaum abwarten können. Alsbald sollten Katrine und Nate die Verlobung über Board werfen, nur um sich gegenseitig das Ja-Wort sagen zu können. Doch gefragt hatte sie beide natürlich keiner. Wie schon bei der Verlobung an sich. Nate seufzte bei dem Gedanken. Aber was hatte er schon für eine andere Wahl, ganz ehrlich? Er würde sich hüten seinem Vater zu widersprechen, noch dieser Hochzeit den Rücken zu kehren. Natürlich, insgeheim würde er nichts lieberes tun. Schlussendlich hatte er für den ganzen Mist nicht sonderlich viel übrig. Aber er wusste eben auch, wo seine Verpflichtungen lagen und wofür sein Leben praktisch bestimmt war. Oder eben auch nicht. Er würde nie ein ‚normales‘ Leben führen können, wie die meisten in seinem Alter. Darum hatte Nate sie zwar nie beneidet, denn im Grunde hatte er sich schlichtweg immer einen Vorteil aus seinen Namen und den Rang seiner Familie gezogen. Nicht, dass sie adlig waren oder dergleichen, aber einen gewissen Namen hatten sie in den höheren Kreisen schon. Unter gerade innerhalb der Kreise der Reinblüter, hatte Cordelia stets darauf geachtet den Namen der Familie nicht zu ruinieren, während Miles in Askaban versauerte. Auch Lachlan war stets darauf bedacht und gerade als kleines Muttersöhnchen, das er war … wurgh, warum dachte er jetzt überhaupt über seinen elendigen Bruder nach? Ganz ehrlich, Nate wusste auch so, dass Lachlan Vorzeigesohn Numero Uno war. Da brauchte er sich nichts vor machen - würde Nate auch nicht. Weshalb sich also Gedanken darüber machen? Nur, damit er sich selbst wieder runter zog? Lachlan machte das schon zur Genüge, rieb er es ihm doch immer und immer wieder unter die Nase, was für eine grandiose Enttäuschung Nate doch war …

Jedenfalls, es war kein besonderer Tag und die Mittagspause hatte er mal wieder in der Caféteria in Erdgeschoss des Ministeriumsgebäude verbracht. Seinen Pudding hatte er nicht einmal aufgegessen als er aufstand und das Tablett in beide Hände nahm. Der Hunger war ihm definitiv vergangen. Er konnte nicht einmal genau sagen, weshalb. An seine Situation und daran, dass sie gewiss nicht besser werden würde - eher schlimmer - hatte er sich mittlerweile gewohnt. Was sollte er auch andere machen? Ganz ehrlich, seine Chancen waren eh gleich Null. Da brauchte er es nicht einmal versuchen seine Eltern umzustimmen oder gar die Flucht zu ergreifen, was zugleich ziemlich lächerlich wäre. Und so jemand, so jemand war Nate nicht. Er würde nicht einfach weg laufen, aber ob sich dem Fügen nicht auch etwas von einem Angsthasen hatte?
Wobei er damit wohl eher leben konnte, irgendwie. Dann war Nate eben ein Angsthase, und? So lange nicht die ganze Welt davon erfuhr, war doch alles in bester Ordnung. Sowieso glaubten doch alle, dass Katrine und Nate ein gutes Paar abgaben und ganz davon abgesehen war es doch eh in den Reinblüterkreisen bekannt, dass sie bestimmt nicht aus Liebe heirateten. Aber deshalb galt er bestimmt nicht als Angsthase. Sondern eher als jemand, der seinen Pflichten durchaus bewusst war und jemand, der ebenfalls die Ideologie mit offenen Armen empfang - naja, nicht ganz. Innerlich konnte er diesem ganzen Kram nicht sonderlich viel abgewinnen, hatte jedoch nie eine andere Wahl gehabt.

Mit dem Tablett in beiden Händen verließ er also seinen Platz und ging zur Abgabe hinüber als … wie hätte es auch anders sein sollen? Natürlich stieß er mit jemanden zusammen. Beachtete die Person zunächst gar nicht, war Nate selbst viel zu sehr in seiner Gedankenwelt verloren gewesen, als er es schlussendlich realisierte was da soeben passiert war. Das Tablett lag auf dem Boden, mitsamt Teller, der kleinen Puddingschüssel und der Flasche Wasser. Dabei hatte Sydney ihn nur leicht angerempelt und trotzdem war ihm schier alles aus der Hand gefallen. Fuck. Nate kniete sich prompt hin, zog den Zauberstab hervor und wedelte einmal knapp. Der Teller, die kleine Schüssel und die Wasserflasche rollten zurück auf das Tablett, ehe es Nate wieder in seine Hände nahm und sich wieder aufstellte. Erst jetzt erkannte er die Person. Und wie sollte es anders sein? Als wäre es ihnen irgendwie vorbestimmt oder so. Als würde das Schicksal ihnen beiden beabsichtigt stets einen Streich spielen wollen, indem Sydney ihn anrempelte. Gerade weil man schon fast davon ausgehen konnte, dass das einer ihrer Hobbys war. Weil, natürlich lag sie immer auf der Lauer, nur auf der Suche nachdem ehemaligen Slytherin, damit sie sein Leben auch noch zur Hölle machen konnte. Nate seufzte laut. „‚Ist okay“, meinte er nur knapp, „du brauchst dich nicht entschuldigen. Ich hab dich schließlich auch nicht gesehen.“ Punkt. Aus. Fertig mit dem Gespräch. Was hatten sie beide sich auch noch großartig zu sagen, ganz ehrlich? Rein gar nichts. Vor allem nicht nach ihrem letzten Zusammentreffen. Und sowieso schon mal gar nicht, wo in wenigen Wochen die Hochzeitsglocken läuten würden.

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Geschrieben von Sydney Deverill am 20.02.2016 um 01:54:

Das Leben war doch manchmal eine richtige B*tch! Wieso konnte man ihr nicht einfach gleich das Herz aus der Brust reißen. Wäre sicherlich im Endeffekt schmerzloser, wie ständig völlig ungewollt auf den ehemaligen Slytherin zu treffen, bei dem ihr Herz trotz allem, was er ihr angetan hatte, immer noch höher schlug. Obwohl er auf ihrem Herz herumgetrampelt hatte, war sie immer noch in seinem Bann gefangen. Scheiß Liebe. Verdammt sollte sie sein! Und als wäre es nicht schon schlimm genug, dass sie den ehemaligen Quidditchkapitän einfach nicht aus ihrem Kopf zu bekommen schien, musste sie nun auch noch mitbekommen, dass er bald heiraten würde. Großartig, echt. Sowas wollte sie hören. Hätte es nicht heißen können, dass das mit der Verlobung halt nicht geklappt hatte und er wieder frei war oder so? Oder ... dass er die Verlobung aus einem unerfindlichem Grund gelöst hatte und dann würde er nächstes Mal nicht zögern und sie einfach gleich besinnungslos küssen. Völlig in ihrem kurzzeitigen Tagtraum vertieft merkte sie eben auch gar nicht, dass sie ausgerechnet ihn angerempelt hatte. Bis zu dem Moment, an dem sie sich vergewissern wollte, dass sie nicht zufällig irgendein hohes Tier des Ministerium so unbeholfen angerempelt und dafür gesorgt hatte, dass sämtliche sich auf dem Tablett befindlichen Gegenstände auf dem Boden zerstreut worden waren. Als ihre Blicke sich trafen, zwang sie sich, direkt wo anders hin zu sehen. Auf den Boden. Mit dem absolut interessanten Fliesenmuster, genau. Man war das interessant. Damit sollte man sich öfter Mal genauer beschäftigen. Nicht. Und es half halt auch einfach so gar nicht, sie davon abzulenken, dass er das war. Wieso konnte er auch nicht einfach weiter gehen, sie ignorieren und seinen Weg wohin auch immer fortsetzen? Was musste er ... Sydney konnte sich nicht mal bewegen, als er schließlich mit einem Schwung des Zauberstabes die zu Boden gefallenen Sachen auf sein Tablett zurückrollen ließ und wieder aufstand, um sie dann anzusprechen. Loch im Boden, wo bleibst du?! Sie wollte hier weg. Doch ihre Beine wollten ihr nicht gehorchen, es war als wäre sie wie festgewachsen oder ihre Beine plötzlich zu Wackelpudding geworden.

Beeep, der gewünschte Gesprächspartner ist im Moment nicht erreichbar, bitte versuchen Sie es später noch einmal. In ihrem Kopf herrschte eine einzige Leere, da war selbst die Wüste Sahara mit seinen Sanddünen und den paar Wüstentierchen noch belebter. Seine Stimme jagte ihr eine Gänsehaut ein und sein Seufzen, so genervt es auch sein mochte, sorgte dafür, dass ihr abwechselnd heiß und kalt wurde. Verdammt, verdammt, verdammt. Ihr Mund war mit einem Mal wie ausgetrocknet, als hätte sie tagelang nichts getrunken; und sie musste sich mehrmals räuspern, um überhaupt einen Ton raus zu bekommen. Dabei entfiel ihr sogleich wieder, was sie überhaupt hatte sagen wollen, was dann in unverständlichen Lauten endete und dazu führte, dass ihr Kopf rot wie eine Tomate anlief. Herrlich, genau so hatte sie sich das vorgestellt. Sie hatte eigentlich total selbstbewusst sein wollen und ihm zeigen wollen, wie sehr er ihr am Hintern vorbei ging. Das hatte ja prima geklappt, echt. Das musste sie echt noch üben, vielleicht sollte sie sich da von Sophie ein paar Tipps geben lassen, was das ignorieren von Kerlen, die einem nicht gut taten und einen nur in Teufels Küche brachten, aka Arschlöchern aka Bletchleys anging. Wie viele Leute sich da jetzt um sie versammelt hatten, um dem lustigen Schauspiel zuzusehen, bekam sie gar nicht mit und sie achtete auch gar nicht darauf. Da gab es momentan auch einfach nur Nate für sie. Mit seinem Tablett. Selbst, dass sie sich Orangensaft über ihr Oberteil gekippt hatte, als sie mit ihm zusammengestoßen war, hatte sie vollkommen vergessen, stellte das Tablett auf dem nahegelegenen Tisch erst einmal ab, von dem Nate gerade aufgestanden war. Nicht, dass ihr das noch urplötzlich aus der Hand fiel, weil ihr Körper nicht so wollte wie sie. War auch völlig unwichtig, dass sie sich das Oberteil versaut hatte. Viel wichtiger war doch ... etwas ganz anderes. Und kaum hatte sie den roten Faden wieder aufgenommen, da funktionierte es auch schon. War nicht ganz so, wie sie sich das im Kopf zurecht gelegt hatte, aber man musste halt das Beste aus dieser blöden Situation rausholen. Konnte ja nicht noch schlimmer werden. Für sie zumindest, da war sie sich sicher. Sie würde die nächsten Tage auch so schon mit einer Tüte über dem Kopf zum Unterricht gehen, damit niemand sie erkannte und sie auslachen konnte, da konnte sie auch einfach gleich alle Vorsicht in den Wind schießen. "Stimmt das? Du heiratest also bald, ja? Katrine, vermute ich?", rollten da auch schon die Worte über ihre Lippen, als sie eendlich wieder ihre Sprache gefunden hatte. Und sie konnte gar nicht verhindern, dass es nicht nur dabei blieb, sondern noch mehr folgte, mit diesem vor Ironie triefenden Unterton. "Muss ja toll sein, Daddy stolz zu machen." Hach ja, das war halt auch einfach der perfekte Ort, sowas zu besprechen. Irgendwo war ihr das auch absolut klar und dann wiederum kümmerte es sie nicht. Ihr Ruf stand nicht auf dem Spiel, sie war ja nur eine unwichtige muggelstämmige Hexe. Der Fehler in seinem sonst so perfekten Lebenslauf. Da konnte sie auch einfach weiter machen, vielleicht würde sie zum Rufzerstörer befördert werden.

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Geschrieben von Nathaneal Bletchley am 28.02.2016 um 15:46:

Im Grunde erwartete er keinerlei Reaktion von ihr und doch sah er sie mit hochgezogenen Brauen an. Wartete einen Augenblick auf auch nur das geringste Entgegenbringen. Wenn überhaupt und warum verstand er ja selbst nicht. Wahrscheinlich wäre es ohnehin besser gewesen, würde er auf direktem Wege an ihr vorbei ziehen. Das Tablett auf das magische Laufband stellen, welches geradewegs in die Küche führte, wo das dreckige Geschirr von den unzähligen Hauselfen und zusätzlichen Küchenkräften gespült wurde. Dann nichts wie raus hier. Auch wenn er noch einige Minuten Zeit besaß. Alles besser als sich jetzt mit dieser Situation auseinandersetzten zu müssen. Eigentlich. Aber er ging nicht. Nein, er blieb weiterhin vor ihr stehen und sah sie einfach nur an. Wie sie, sichtlich peinlich berührt, von ihm absah und den Boden beobachtete. Auch er ließ seinen Blick kurz von ihr zu Boden schweifen, als müsste er nachsehen, ob er eine Schüssel vergessen hatte. Aber nada. Alles, was von seinem Tablett gerollt war befand sich wieder in seinen Händen. Schließlich sah er wieder zu ihr auf. Just in diesem Moment rollen unerklärlich, kaum verständliche Laute über ihre Lippen und Nate zog fragend die Brauen zusammen. Ein kleines Schmunzeln jedoch konnte er sich dann auch nicht verkneifen, als ihre Wangen schließlich rot anliefen. Es war, zugeben, schon ein bisschen erleichternd und genug tuend, dass er noch immer denselben Effekt auf sie hatte. Dass die ehemalige Huffelpuff die ganze Sache zwischen ihnen ebenso wenig abschließen konnte, wie er. Auch wenn er das selbstverständlich ihr gegenüber nie zugeben würde. Niemanden, eigentlich. Für ihn war die Sache einfach nur ein Spaß gewesen - oder er tat zumindest so. Immerhin und gerade jetzt, so kurz vor der Hochzeit, musste er den Schein wahren. Eine andere Möglichkeit besaß er schließlich nicht, ohne am Ende mit quasi nichts dazustehen.
Für die Schaulustigen, welche sich mittlerweile um sie gekreist hatten - es waren nur ein paar, aber genug - durfte es ein seltsames Bild abgeben. Hatte irgendwie ein bisschen was von der Schulzeit und es wirkte auf andere wahrscheinlich so, als hätte Nate ihr irgendwas getan, mit seinem leichten Schmunzeln im Gesicht und ihrer zurückhaltenden, bedrückten Art. Zunächst bemerkte er das nicht. Und im Grunde war es ihm auch regelrecht egal. Sollten die Zauberer und Hexen, seine Arbeitskollegen und auch ihre, doch denken was sie wollten. Dennoch fielen ihm die Blicke im Nachhinein auf. Er blickte kurz zur Seite, ehe er seine Aufmerksamkeit wieder auf sie richtete, nachdem sie ihr Tablett auf den naheliegenden Tisch abgestellt hatte. Wieder sah er sie nur fragend an. Sein Schmunzeln war mittlerweile verschwunden. Schließlich zog er seine Brauen noch mehr zusammen. Was zum … ? Was sollte das denn jetzt werden? Eine Anhörung? Überhaupt, was ging es sie an? Im ersten Moment schlug es schon ein bisschen böse auf. Weil … was dachte sie denn? Natürlich würde er heiraten. Müssen, denn von wollen konnte hier absolut nicht die reden sein. Denn eine wirkliche Wahl hatte er schließlich nicht. Und natürlich würde es sich bei der Braut um Katrine handeln. Auch ihr Worte darauf ließen Nate nur verärgern. Als wäre das jemals in seinem Sinne gewesen, gerade wo Miles und er sich so prächtig verstanden. Nicht. Ein leichtes wütendes Funkeln war in seinen Augen wieder zuerkennen und er konnte erst einmal nicht anders als nur langsam mit dem Kopf zu schütteln. Am liebsten hätte er ja etwas gesagt - wusste aber zeitgleich nicht, was er darauf antworten sollte ohne eine richtige Szene zu machen. Zumal sie beide nicht alleine waren. Weshalb er im nächsten Moment nach ihrem Handgelenk griff und an ihr vorbei ging, sie dabei hinter sich her schleifte und gemeinsam mit ihr die Cafeteria verließ.

Erst nachdem sie einige Meter von der Cafeteria weg waren kam Nate zum Stehen. Noch immer hielt er ihr Handgelenk fest in seinen als er sich zu der Blonden umwandte. Erst einmal nur wütend schnaufte und dabei gelang es ihm nicht genervt die Augen zu verdrehen. „Was soll das werden, hm?“, fragte er dann, sichtlich unwissend, worauf die ehemalige Huffelpuff hinaus wollte. Vielleicht wollte sie ihn provozieren, möglich wäre das. Vielleicht aber sie auch bloß eine Bestätigung der Gerüchte, welche ihr zu Ohren gekommen waren. Vielleicht wollte sie es bloß aus seinem Mund erfahren. Es gab viele Möglichkeiten, weshalb Sydney so reagierte, wie sie reagiert hatte. „Aber ja, wenn es dich so brennend interessiert: Ich werde Katrine heiraten. Nächsten Monat schon.“ Man konnte heraus hören, dass ihm das selbst nicht so arg in den Kram passte. Nur ein bisschen, aber er versuchte dennoch die Haltung zu bewahren. Nicht einzubrechen. Denn es würde ohnehin nichts bringen. Zumal er hier niemanden falsche Hoffnungen machen wollte. Sich, weder Sydney. Der Kuss im Fahrstuhl vor einigen Wochen … es war falsch gewesen. Genauso wenig hatte er sich den einen Morgen offensichtliche Sorgen machen dürfen … aber manchmal, manchmal konnte er einfach nicht an sich halten. Er räusperte sich. Ließ dabei ihr Handgelenk los und trat einen Schritt zurück. Er benötigte Abstand - waren sie sich gerade wieder viiiel zu nah.

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Geschrieben von Sydney Deverill am 04.04.2016 um 00:53:

Der Tag heute hätte so schön weiter gehen können. Stattdessen schien er sich dazu entschieden haben, in Richtung Abgrund zu laufen und gleich würde sie abstürzen und wieder das Verlangen haben, sich heute Abend zusammen mit Eireann zu betrinken und darüber zu sinnieren wie blöd Kerle immer noch waren und wie scheiße und unfair die Liebe war und wie sie doch beide was besseres verdient hatten, wobei Eire ja keinen schlechten Kerl ausgesucht hatte, man musste die Freundschaft einfach nur auf die nächste Stufe bringen. Aber sie hatte doch was besseres verdient als einen arroganten, egoistischen Schnöselreinblutsjungen der nach der Pfeife von Daddy tanzte und auf ihren Gefühlen herumsprang, als wären sie ein Trampolin. Sie hatte einen Kerl verdient, der zu ihr stand, der sie so liebte wie sie war und sie unterstützte und dazu brachte, an ihre Grenzen und darüber hinaus zu gehen. Gut, wenn man es genau nahm, dann erfüllte Nate schon so einige ihrer Kriterien für den Traumprinzen. Aber das änderte nichts daran, dass er sie fallen gelassen hatte, als wäre sie eine heiße Kartoffel oder ein ekliges Stück Leinentuch das man dem nächstbesten Hauselfen in die Hand drückte. Ihr Mundwerk war dieses Mal tatsächlich schneller als ihr Kopf und da war es auch schon ausgesprochen und zu spät etwas daran zu ändern. Zurücknehmen würde sie ihre Worte mit Sicherheit nicht.

Sie hätte natürlich protestieren können, als er da urplötzlich ihr Handgelenk packte und sie mit sich zog, tat sie aber nicht. Es kam einfach viel zu plötzlich und die Wärme die von seiner Hand ausging, die ihr Handgelenk umfasst hielt, sorgte dafür, dass sich eine Gänsehaut ihren Arm entlang schlich. Etwas unbeholfen stolperte sie ihm nach, an seinen und ihren Kollegen vorbei, an der Kassiererin die ihr die tolle Nachricht überhaupt erst verkündet hatte (was hatte die auch nicht einfach die Klappe halten können, dann wäre ihr Tag wenigstens nicht total scheiße!) und durch die riesigen Schwingtüren hindurch, die kurz darauf hinter ihnen zu fielen und sämtliches Geschnatter und Lachen, das man bis vor kurzem noch in der Cafeteria gehört hatte, mit einem Mal ersterben ließen. Stille. Sie hörte nur noch ihre Schritte und seine Schritte und ihren eigenen Herzschlag, der einer Dschungeltrommel glich. Und dann blieb er mit einem Mal stehen und Sydney blieb ebenfalls stehen, wie angewurzelt, weil er immer noch ihre Hand festhielt. Sie wagte es nicht, ihm in die Augen zu sehen, würde sie sich in ihnen doch nur wieder verlieren und das war nicht gut.

Sydney öffnete den Mund, um etwas auf seine Frage zu erwidern, ließ es dann aber doch sein. Er konnte dumm spielen so viel er wollte, aber er wusste doch ganz genau, was das gerade gewesen war! Sie wollte natürlich wissen, ob es stimmte, oder ob sich die Mädels da nur etwas zusammen fantastierten. Die Antwort auf ihre Frage folgte sogleich und es fühlte sich an wie ein Schlag in die Magengrube. Sie biss sich fest auf die Lippe, um nicht nach Luft zu schnappen, stattdessen atmete sie langsam aus der Nase aus. Er hielt ihr Handgelenk immer noch fest und das sorgte dafür, dass sie gerade nicht imstande war, etwas zu sagen. Verdammter Drachenmist. Er würde Katrine tatsächlich heiraten. Nächsten Monat. Das ... das ging viel zu schnell. Wieso konnte sich das nicht noch Ewigkeiten hinziehen? Ihr Blick fiel auf seine Hand und als hätte er das gespürt, ließ er ihr Handgelenk los und sogleich meinte sie die Kälte in diesem Flur spüren zu können, obwohl es gar nicht so kalt hier drin war. Sydney schluckte schwer, versuchte den Kloß in ihrem Hals los zu werden. Ihre Gedanken überschlugen sich gerade. Es gab so vieles, das sie ihm gerade an den Kopf werfen wollte und doch bekam sie es einfach nicht auf die Reihe. "Sch-schön für dich. Großartig. Da freut sich dein Daddy bestimmt total" Das klang jetzt weniger sarkastisch als sie es eigentlich vorgehabt hatte. Und weniger bissig. Maaan. Sie biss sich wieder auf der Unterlippe herum, richtete ihren Blick dann doch langsam auf ihn. Sie musterte ihn richtig, ließ ihren Blick über seine Ministeriumsrobe schweifen, die seinen Körperbau total versteckte, dann über sein Gesicht, seine Frisur um am Ende doch bei seinen Lippen hängen zu bleiben. "Vielleicht solltest du schon Mal üben, zu erzählen wieee sehr du dich doch darauf freust und dass du es kaum abwarten kannst, Katrine als deine Frau zu betiteln, sonst nimmt dir das niemand ab.", fügte sie noch hinzu. Und ja, sie wollte ihn tatsächlich aus der Reserve locken, wollte, dass sämtliche Sicherungen bei ihm durchbrannten. "Da hat dein Daddy doch immerhin ne super Wahl getroffen! Blöd nur, dass es ausgerechnet eine gute Freundin ist auf die du gar nicht stehst. Aber vielleicht kommt das ja mit der Zeit, akzeptabel ist sie ja allemal, im Gegensatz zu manch anderen.", stichelte sie weiter und war gespannt, wann ihm der Kragen endgültig platzen würde.

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Geschrieben von Nathaneal Bletchley am 12.04.2016 um 20:20:

Ganz sicher war das hier kein kluger Schlachtzug des ehemaligen Slytherins, dass er Sydney aus der ministeriumseigenen Mensa gezogen hatte. Immerhin waren sie beide nicht sonderlich gut darin miteinander zurecht zu kommen sobald sie alleine waren. Und das nicht einmal im positiven Sinne. Ganz im Gegenteil. In quasi neunzig Prozent der Fälle warfen sie sich spitze Kommentare zu. Was die Situation durchaus vereinfachte. Schließlich war es ihnen nicht bestimmt zusammen zu sein. Wobei das auch falsch war. Hätte der Bletchley den Arsch in der Hose und würde sich gegen seine Familie stellen, vielleicht wäre es sogar möglich. Aber den hatte Nate nun einmal nicht. Auch wenn er oft einen ganz anderen Eindruck machte. Aber wenn es Familientraditionen ging … ehe, nada. Da zog er den Kopf ein. Vielleicht eben aus jenem Grund, weil er ganz genau wusste, was ihm bevorstehen würde. Jedenfalls, es wäre deutlich besser gewesen, wäre Nate ohne einen weiteren Kommentar von sich zu geben einfach an ihr vorbei gegangen. Oder hätte ihr noch in der Caféteria gesagt, dass er Katrine nächsten Monat heiraten würde, statt hier draussen. Auch wenn hier und da mal ein Ministeriumsmitarbeiter an ihnen vorbei ging, waren sie in dem Korridor doch recht ‚alleine‘.

Er hatte sich zu ihr umgedreht und sah zu der Blonden hinunter. Es machte ihn echt wahnsinnig. Sie. Und die Tatsache, dass sie es immer wieder auf’s Neue schaffte seine Gefühlswelt durcheinander zu bringen. Immer dann, wenn er glaubte, er hätte es geschafft sie aus seinem Kopf zu verbannen und aus seinen Emotionen, brauchte sie nur einmal leicht gegen die Tür kicken und zack - das totale Chaos entstand innerlich. So war es auch jetzt nicht leicht sich zurück zu halten. Weswegen er direkt wieder in den Arschloch-Mode über ging. War nämlich wesentlich einfacher Sydney mit dieser Art von sich fern zu halten. Dachte er zumindest. Wieso also auch nicht direkt auf ihre Frage hin antworten. Mit offenen Karten spielen und ihr zeigen, dass sie sowieso keine Chance hatte. Nein, sie ihn endgültig abspeisen durfte. Auch wenn er dafür der Gefahr entgegen lief, dass er sie damit komplett verlor. Eine Chance hatten sie ja ohnehin nicht. Warum also nicht endlich einen Cut machen? Sie aus seinem Leben streichen, wie sie ihn auch aus seinem Leben streichen sollte. Es würde doch alles so verdammt viel einfacher machen. Aber, was war schon einfach, außer man war Kind.
Mit dieser Einsicht ließ er schließlich ihre Hand los, die er bislang noch in seiner gehalten hatte. Und es war, als würde ihn die komplette Körperwärme mit einem Mal verlassen. Auch die gute Seite an ihm schien plötzlich verpufft zu sein. Er ging einen Schritt zurück - Sicherheitsabstand! Bloß nicht weiter irritieren lassen. Bloß nichts falsch machen, was sie beide später eh nur bereuen würden. Oder die ganze Sache zwischen ihnen verkomplizieren würde.

Nach wie vor hielt er seinen Blick stand und es dauerte ein bisschen bis Sydney ihre Sprache wiederfand. Verwirrung trat zunächst in sein Gesicht und er schüttelte kurz und auch kaum merklich seinen Kopf. Freuen wäre wohl die falsche Wortwahl, aber im Grunde durfte Miles dennoch zufrieden sein. Ging ja schlussendlich um ihr Ansehen und um ach wo wichtige Familienverbindungen. Hatte es schon immer und würde es unter den Reinblütern auch immer bleiben.
Nate entging nicht, dass Sydney ihn musterte. War es ihren Augen doch anzusehen, wo sie gerade hinwanderten. Und zugegeben, ein klein wenig genoss er es ja; dass er nach wie vor etwas in ihr aufbrodeln ließ. Sei es Ärgernis oder reine Verwirrung. Eben jenes absolute Chaos, welches auch sie stets in ihm auszulösen schaffte. Der Bletchley selbst sah ihr weiterhin direkt ins Gesicht, während sie sprach. Er hörte ihr zu. Jedes einzelne Wort klingelte in seinen Ohren wieder und er vernahm eine gewisse Bissigkeit - zurecht. Sie durfte sauer sein. Auf ihn, wie auch auf seinen Dad und auch auf Katrine, Lachlan und alle anderen, die mit der Verlobung zu tun hatten. Doch am meisten natürlich auf ihn. Schließlich war er es gewesen, der sie verletzt hatte. Der Sydney nach Strich und Faden verarscht hatte - obgleich das auch nicht ganz der Wahrheit entsprach. Aber es war wesentlich einfacher, wenn er sie in diesem Glauben ließe. Sofern Sydney überhaupt noch daran glaubte oder nicht doch schon daran zweifelte, dass nicht eventuell doch mehr dahinter steckte. Whatsoever. „Du meinst: Ganz im Gegensatz zu dir?“, fragte er dann halbwegs trocken und bewusst, vor allem. Denn natürlich würde es sie verletzten. Erneut. Was gut war. Eigentlich. Denn seien wir mal ehrlich, er wollte das eigentlich nicht. Am liebsten hätte er sie an sich heran gezogen und das komplette Gegenteil getan. Dafür gesorgt, dass sie sich sicher fühlt. Warm und geborgen. Irgendwas. Keine Ahnung was. Nate war eben nicht gut in solchen Dingen. Er wusste, wie er Mädchen um den Finger wickelte, aber was Beziehungen betraf … oder gar Liebe, pffft: Eine absolute Null! „Stimmt, da muss ich dir recht geben. Da ist Katrine eindeutig die bessere Wahl …“ Fernab davon, dass sie eine Reinblüterin war und aus einer guten, angesehenen Familie kam. Nate zuckte mit den Schultern. Tat so, als wäre ihm das völlig egal - war es natürlich nicht.

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Geschrieben von Sydney Deverill am 27.04.2016 um 23:42:

Dieser Scheißkerl! Dieser arrogante Scheißkerl! Glaubte er jetzt ernsthaft, damit würde er sie zum Schweigen bringen? Dass es ausreichte, den Spieß umzudrehen und nur noch mehr Salz in die Wunde zu schütten? Es hatte Mal eine Zeit gegeben, da würde sie jetzt schon längst aufgegeben haben, hätte ihn mit Tränen in den Augen angestarrt, ehe sie sich wortlos umgedreht und von dannen gezogen wäre. Es wäre sicherlich um einiges einfacher, würde sie einfach genauso reagieren. Gehen und ihn stehen lassen. Dann wiederum war er doch selbst Schuld, dass sie ein bisschen was dazu gelernt hatte, dass sie nicht mehr das stille Mäuschen war, das sich herumschubsen ließ, obwohl er das ja ganz gut geschafft hatte, sie dennoch wie eine Puppe, eine Marionette an seinen Fäden zu führen. Trotzdem war er derjenige gewesen, der das winzige Sandkorn Selbstbewusstsein hatte wachsen lassen, der ihr gezeigt hatte, sie dürfe sich sowas nicht gefallen lassen und müsse zurückschlagen. Weil schwache Mädchen nicht attraktiv wären, weil ein Mädchen nicht ständig wegen jeder Kleinigkeit rumheulen sollte, das überfordere die armen Kerle doch nur, die sich womöglich für sie interessierten. Und sie hatte ihm geglaubt, jedes Wort hatte sie ihm geglaubt, hatte die Worte von seinen Lippen gelesen und sie behütet, als wären sie ein Goldschatz. Natürlich hatte sie nicht vergessen, was er damals zu ihr gesagt hatte, was diese langsame Veränderung überhaupt erst getriggert hatte. Sie wusste es noch ganz genau und genau jetzt rief sie sich seine Worte in Erinnerung, als er meinte, er würde einfach weitermachen wie gehabt.

Jetzt bekam Nate die Früchte seiner Arbeit zu spüren. Und zwar richtig zu spüren, als sie ohne Vorwarnung ausholte und ihm eine scheuerte, kaum dass die Worte seinen Mund verlassen hatten. Kaum, dass er gemeint hatte, Katrine wäre eindeutig die bessere Wahl. Bullshit. Es gab kein besser oder schlechter. Es gab lediglich Reinblut und Schlammblut. Katrine war ein Reinblut, das war auch der einzige Grund, weshalb diese Hochzeit überhaupt stattfand. Damit er vom Markt war, damit sie sich keine Hoffnungen mehr machen würde, dass er einfach alles hinschmeißen würde und sie ... keine Ahnung ... durchbrennen würden oder so. Es wäre so einfach, würde er es nur mal einsehen, dass er sich hier selbst die Steine in den Weg legte. "Du scheiß Lügner!" Sydney hatte die Hände zu Fäusten geballt und funkelte ihn wütend an. "Glaubst du wirklich, ich bin so strohdumm? Dass ich dir das jetzt einfach so abkaufe und gehe?" Irgendwoher hatte sie gerade die Kraft diese Worte auszusprechen und sie tat es einfach, dachte nicht länger darüber nach. Sicher, er hatte ihr damals, als sie ihm den Brief gezeigt hatte, gesagt, er hätte nur mit ihr gespielt. Trotzdem war da einfach noch dieser winzige Teil in ihr der das nicht glauben wollte. Der nicht glauben wollte, dass er wirklich alles nur gespielt hatte, das rein gar nichts davon echt gewesen war. Es hatte so viele Momente gegeben, nichtmal wirklich die Nacht bei ihr, sondern ganz andere Momente. Wenn er mit ihr zusammen gelacht hatte, oder wenn er aufgepasst hatte, dass sie nicht wieder in die Trickstufe trat. Das konnte er doch nicht alles gespielt haben. Und dann war da der Kuss gewesen. Damals hier im Aufzug. Was war denn das bitte gewesen? Ein Ausversehen? War er da etwa einfach so auf ihre Lippen gefallen oder was?! "Du merkst es doch nicht mal, was du da machst! War das damals im Aufzug ... auch wieder nur so ein Spiel? Was wolltest du damit bitte erreichen? Oder im Bad, als du mir die Haare gehalten hast? Wärs nicht einfacher gewesen, mich zu ignorieren? Hast du aber nicht." Und das hieß was. Das musste einfach was heißen, weil sie sonst echt nicht mehr wüsste, an was sie sonst noch glauben sollte. Natürlich hoffte sie, dass er jetzt über seine Worte stolpern würde. Sie brauchte doch nur diesen einen winzigen Fehler von ihm, um zu wissen ob sie sich das nur eingebildet hatte oder sie doch Recht hatte.

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Geschrieben von Nathaneal Bletchley am 21.06.2016 um 12:37:

Es klatschte. Und zwar gehörig. Von einer Sekunde auf die Nächste spürte der junge Bletchley, wie seine Wange ganz plötzlich heiß wurde. Wahrscheinlich, nein, sehr wohl sogar eine gewisse Röte erhielt. Jedoch reagierte er gar nicht darauf. Er nahm nicht seine Hand hoch und hielt sich Schmerz verzehrt die Wange. Oder zuckte auch nur mit dem Auge. Im Grunde wusste er ja auch, dass er das verdient hatte. Er war ein richtiges Arschloch. Und Sydney hatte jemanden verdient, der sie zu schätzen wusste. Der sie wirklich liebte und ihr genau das vor Augen führte. Nicht, dass Nate keine Gefühle für die junge Blonde hatte, aber … es war eben schwieriger. Was eben damit zu tun hatte, dass sie beide aus völlig verschiedenen Kreisen kamen. Aus voll verschiedenen Schichten. Und es war nun einmal alles andere als angesehen, dass Nate als Reinblut sich mit jemanden wie ihr abgab. Obgleich ihn das reichlich wenig interessierte …
Er stieß halblaut Luft hinaus. Hatte dabei nicht einmal bemerkt, dass er aufgehört hatte zu atmen. Wenn auch nicht für lange. Eigentlich nur für einen Bruchteil der Sekunde. In jenem Moment, an dem ihre Hand seine Wange getroffen hatte. Das war die einzige Reaktion seinerseits gewesen, während er den Blick nach wie vor auf sie gerichtet hielt, unterdessen Sydney zum zweiten Verbalen Angriff über ging. Und sie hatte ja recht. Wieso hatte er sie vor wenigen Wochen hier im Aufzug geküsst, als jener stecken geblieben war? Er hätte sie doch einfach ignorieren können. Einfach nicht mit ihr reden müssen. Hatte er aber nicht. Nein, im Grunde hatte er doch nur die Chance genutzt noch ein mal ihre süßen Lippen auf seinen zu spüren, weil er sich doch bloß danach gesehnt hatte. Insgeheim und irgendwo ganz tief in sich drinnen. Doch einsehen wollte Nate das natürlich nicht. Denn das würde alles nur komplizierter machen. Schwerer für beide. Dabei und das musste sich der Bletchley dann wohl doch eingestehen, war das hier, was er tat, nicht minder ermüdend und komplex. Eigentlich machte er es sich und auch Sydney doch nur noch mühseliger. Gerade, weil sie beide irgendwie und durch Zufall immer und immer wieder aneinander gerieten.

Nate selbst wusste nicht so recht was er daraufhin antworten sollte. Er konnte ja schlecht zugeben, dass er sich schlichtweg nach ihr gesehnt hatte. Dass ihn seine Gefühle für die ehemalige Huffelpuff überrannt hatten. Denn dann würde er doch bloß zugeben, was er für sie empfand. Und … nein. Aber dann, wiederum, was sollte er sagen? Natürlich konnte er versuchen sich raus zu reden, aber würde sie ihm glauben? Würde er sich am Ende nicht doch verhaspeln. Überfordert von der Situation fuhr er sich mit der Hand durch seine lange, dunkle Mähne und seufzte, während er einen Schritt an sie heran trat. Wieso, weshalb … keine Ahnung. Wahrscheinlich saß ihm die Angst um sein Ansehen und das seiner Familie im Rücken. Und die Tatsache, dass jemand sie beide überhören konnte.
„Lass das“, flüsterte er und sah dabei von ihr ab. Für einen knappen Moment war der Boden viel, viel netter. Dass er sich dabei ein Stückweit verriet, war ihm zum Teil bewusst. Aber was hätte er machen sollen? Einfach gehen? Vielleicht wäre das die eindeutig bessere und einfachere Variante gewesen. Aber andererseits konnte er das auch nicht einfach so stehen lassen. Was genau ihn hielt, konnte er aber genauso wenig sagen … hach, kacke, verdammte. Warum musste das Leben so scheiße kompliziert sein? Wären sie noch in Hogwarts, wer weiß, vielleicht wäre alles einfacher gewesen. Selbst wenn Miles davon wusste, was er mit Sydney getrieben hatte. Dass sie beide eine Art von Beziehung geführt hatten. Aber dort wäre sie wenigstens sicher gewesen. Hier, jedoch war sie das nicht. Sie war viel leichter anzugreifen. „Hör auf damit, Syd“, fuhr er dann leise fort. Blickte immer noch zu Boden. Fühlte sich dabei alles andere als sicher und selbstbewusst, wie sonst. Eher wie ein kleiner Welpe, der etwas falsch gemacht hatte und nun dafür die Rechnung bekam. „Du machst es nur noch schwieriger“, gab er dann zu. „Für dich und mich.“

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Geschrieben von Sydney Deverill am 10.07.2016 um 17:10:

Es hätte so einfach sein können. Er hätte es sich so viel einfacher machen können. Das wusste er sicherlich auch. Die Ohrfeige hatte er in ihren Augen absolut verdient. Weil er ein Arschloch war und mit ihren Gefühlen spielte und sie ihm wenigstens ein einziges Mal zeigen wollte, dass das so nicht ging. Sie war auch ein Mensch, scheiß egal ob sie nur muggelstämmig war. Mensch blieb Mensch. Das war doch etwas, was sie alle gemeinsam hatten. Eigentlich war es doch völlig egal zu welchem Blutstatus man gehörte, welche Hautfarbe man hatte, weil sie alle im Endeffekt Menschen waren. Aber das waren einfach so Dinge, die Reinblüter und besonders die fanatische Sorte, einfach nicht verstanden, nicht einsehen wollten. Sie wollten etwas Besseres sein und dann musste es einfach Leute geben, die ihrer nicht würdig waren. Hin und wieder hatte sie sich gefragt, ob es einfacher werden würde, wäre sie halbblütig. Es wäre immerhin nicht so schlimm, wie momentan. Sie wäre dennoch zu halben Teilen schon magisch, sie könnte nichts dafür, dass ihr Vater oder ihre Mutter einen Muggel geheiratet hatte, oder irgendwann Mal irgendjemand in ihrer Familie das getan hatte. Aber weil sie muggelstämmig war, war es überhaupt erst so schwierig. Sie hatte sich das nicht ausgesucht. Dann wiederum wollte sie es nicht ändern. Ihre Gefühle für ihn wollte sie liebend gerne ändern, verdrängen, in eine Kiste sperren und im See versenken. Aber das ging nicht, wenn sie sich ständig und immer wieder über den Weg liefen und er nicht so reagierte, wie er das tun sollte, um es ihnen beiden einfacher zu machen. Sie war da aber auch nicht besser.

Als er einen Schritt auf sie zumachte, erhöhte sich ihr Puls signifikant, ihr Herz schien ihr bis zum Hals zu schlagen und sie war sich sicher, dass er das hören könnte, würde er darauf achten. Sydney presste die Lippen zusammen, während sein After Shave oder Männerparfüm oder was auch immer er da für einen bestimmten Duft noch an sich hatte, einatmete. Es roch gut, viel zu gut. Sie zwang sich dazu, wo anders hin zu sehen, bis er sie schließlich wieder ansprach. Bis es ihr die Sprache verschlug. Er hätte es sich so viel einfacher machen können, indem er genauso schauspielerte wie damals auf dem Astronomieturm. Hatte er aber nicht getan und jetzt hatte sie ihren Beweis. Sie hatte sich das doch nicht eingebildet. Sydney hielt einen Moment lang die Luft an, wusste nicht, was sie daraufhin sagen sollte. Er hatte es zugegeben! Dass es für ihn genauso wenig einfach war, wie es das für sie war. Dass er ebenso noch Gefühle für sie hatte, nahm sie zumindest Mal an. Irgendwo gehörte das doch dann dazu, wenn man sowas sagte. Dass es nicht einfach für einen war. Sie machten es sich ja gegenseitig nicht gerade leicht.
Sydney biss sich einen Augenblick lang auf die Lippe, dann sah sie zu Nate, lächelte schwach. "Ich wünschte es wäre anders.", meinte sie leise und wie von selbst legte sich ihre linke Hand unter sein Kinn, damit er sie ansah. Sie wartete nichtmals länger, ging einfach ein wenig auf die Zehenspitzen und küsste ihn hauchzart, sodass ihre Lippen sich nur einen Bruchteil einer Sekunde berührten, ehe sie sich wieder von ihm löste. "Ich wünschte, ich hätte mich nie in dich verliebt. Oder könnte dich wenigstens vergessen. Das wäre einfacher ..." Und mit den Worten war es nun sie, die den Blick mit glühenden Wangen senkte. Sie sollte gehen. Es wäre besser, würde einer von ihnen beiden gehen. Nur brachte sie das gerade nicht über sich, ihn jetzt stehen zu lassen. Und sie hasste sich gerade dafür, dass sie ihm so verfallen war.

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Geschrieben von Nathaneal Bletchley am 16.08.2016 um 23:25:

Natürlich hätte er es ihr und vor allem auch ihm einfacher machen können, wären ihm da nich soeben jene Worte über die Lippen gerutscht. Aber dann, es stimmte doch. Es war nur die Wahrheit, die er sonst so gut überspielen konnte. All die vergangenen Wochen über hatte er seine Gefühle für sie verheimlichen können. Oder zumindest zu gut achtzig Prozent. Hier und da waren sie ihm wieder überkommen. Wie ihm Fahrstuhl, wo er sie aus dem Nichts heraus geküsst hatte. Hatte sich dann aber noch recht gut aus der Affäre ziehen könne. Dachte er zumindest. Aber jetzt …
Er wollte es ihnen beiden nur einfach machen. Und keine Ahnung, ob das der richtige Schachzug seinerseits war, doch im Grunde würde es doch ohnehin nichts daran ändern. Er würde Katrine heiraten müssen. Eine andere Wahl hatte der Bletchley schlussendlich eh nicht, außer eben er würde er hätte den Mut dazu sich gegen seine Familie zustellen. Hatte er aber nicht.

Es vergingen Minuten … okay, wahrscheinlich waren es nur Sekunden, in denen Sydney die Luft anhielt und nicht auf seine Worte reagierte. Aber es zog sich verdammt nochmal. Und Nate selbst wusste nicht genau, wie er das zu deuten hatte. Ob er das überhaupt deuten sollte. Konnte. Und langsam wurde er doch ein bisschen nervös. War es richtig gewesen, seine Gefühle ein Stückweit zuzugeben? Ihr einen Hint zu geben, dass er es sich wünschte, dass es anders wäre? Dass er es ebenfalls gerne einfacher hätte? Obgleich er das so natürlich nicht gesagt hatte. Er hatte es lediglich nur angedeutet. Dennoch konnte man seine Worte genau so interpretieren.
Der junge Bletchley sah erneut von ihr ab. Direkt an ihrem blonden Schopf vorbei und ließ seinen Blick den Gang hinunter schweifen. Erst als ihre Hand sanft unter seinem Kinn spürte, sah er wieder zu ihr hinüber. Sie lächelte leicht. Nein, eher ganz schwach. Aber dennoch konnte er das kleine Lächeln auf ihren Lippen erkennen – stand er ja quasi nur wenige Zentimeter von ihr entfernt. Er seufzte auf ihre Worte hin leicht. Herrgott, man, das wünschte er sich auch. Aber leider war es das nicht. Was natürlich seiner Familie und seinem Blutstatus zu verdanken war. Keinen Augenblick später spürte er ihre zarten Lippen. Wenn auch nur für einen Bruchteil der Sekunde und auch nur ganz leicht. Jedoch fühlte es sich ewig an. Für einen Moment lang hielt er die Augen geschlossen. Hoffte darauf, dass die Zeit einfach stehen bleiben würde – urgh, hörte sich beinahe an wie in einem richtigen Schnulzenfilm (richtig romantisch und dramatisch, eben). Erst als ihre Stimme erneut in seinen Ohren klingelte, schlug er Augen wieder auf.

Jetzt war er derjenige, dem es die Sprache verschlagen hatte. Für einen Moment an, sah er Sydney einfach nur an. Natürlich war ihm klar gewesen, dass Sydney ebenfalls Gefühle für ihn hatte. Dass sie verliebt in ihn war. Obgleich er nicht konkret sagen konnte, dass er es auch war. Nate hatte doch keine Ahnung davon. Er wusste nicht, was Liebe war. Auch wenn er durchaus dieses Bauchkribbeln hatte, wenn sie ihre Lippen auf seine legte. Er gerne Zeit mit ihr verbrachte und es auch in Zukunft gerne würde. Irgendwie … das Leben schien unbeschwerter, wenn die ehemalige Huffelpuff an seiner Seite war.
Sydney hatte den Blick gesenkt. Nun war es Nate, der einen Schritt nach vorne machte. Nicht im direkten Sinne. So unauffällig wie möglich griff er vorsichtig nach ihrer Hand. Ihm war durchaus klar, dass das hier nicht der richtige Ort dafür war. Dass sie jemand entdecken konnte. Nate selbst, wusste nicht genau, was er hier tat. Und ob es richtig war. Sanft drückte er ihre Hand. Lächelte dabei leicht, bevor er sie wieder los ließ. Schließlich beugte er sich zu ihr hinunter. Nicht, um sie zu küssen – um Himmels Willen! Auch wenn er nicht abgeneigt wäre ihr Lippen noch einmal auf seinen zu spüren. „Ich weiß ...“, flüsterte er ihr leise ins Ohr. Dabei verließ ihn ein kleines Seufzen. „Und es tut mir auch Leid“, gab er dann ehrlich zu. „Aber du hast jemanden ganz anderen verdient. Jemanden, der aufrichtig dir gegenüber ist. Mit dem du es deutlich einfacher hast ...“

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