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Lost the will to do this once again
Vermutlich hätte er echt besser daran getan heute einfach im Haus zu bleiben. In der Wohnung genauer gesagt. Oder lieber glatt direkt die Stadt verlassen. Hogsmeadewochenende. Uargs. Auf der anderen Seite fühlte man sich glatt ein wenig nostalgisch. Es war ja nun nicht so, als wäre Matt ungern nach Hogwarts gegangen und hätte ... nicht seine ganz eigene Freude mit seinen Mitschülern gehabt. Auch wenn Matt bereits zwanzig war und einige Jährchen ins Land gezogen waren, seit er seine UTZ in dem großen Schloss abgelegt hatte; er konnte immer noch mit Leichtigkeit als Siebtklässler - man mochte nicht direkt behaupten Sechstklässler - durchgehen. Da halfen auch die paar Stoppeln an seinem Kinn nicht wirklich. Nicht, dass Matt ein derartiges Babyface gehabt hätte; eher weniger. Aber von seiner körperlichen Konstitution - gut, sicherlich hatte es geholfen, dass er kontinuierlich Nahrung bekam und insgesamt vermutlich besser behandelt wurde - aber allein die Tatsache, dass er nicht mehr physisch unterdrückt wurde, war schon eine "bessere" Behandlung; von demher -alles relativ. Nun, jedenfalls aber auch die geringfügige Verbesserung seiner allgemeinen körperlichen Verfassung war noch nicht wirklich "gut". Matt war immer noch schmal und klein und schlacksig, wenn man es freundlich ausdrücken wollte.
Matt blieb nicht stehen, als er die wohl bekannte Stimme hinter sich hörte, zog aber die Mundwinkel zu einem schäbige Halbgrinsen in die Höhe. Keine Wut, oder gar Zorn. Dafür war seine Gesamtlaune zu gut. Immerhin hatte er seinen Willen bekommen, wenn auch ... anders. Aber nicht mehr lang - gut, Matt kannte sich da ja so aus (nicht) - und er hätte sein eigenes kleines Baby. So wie Kitty ihre Zwillinge hatte. Väterliche Gefühle? Fehlanzeige! Matt war sich absolut nicht darüber im Klaren, dass Säuglinge Menschen waren und Menschen... aber gut, als brächte Matt irgendeinem Menschen wenigstens grundsätzlich Respekt entgegen. Nicht so wirklich. Vermutlich würde er das Kid ... gut, wer konnte schon sagen, wie Matt das Kind tatsächlich behandelte. So wie seine anderen Mitmenschen? Wie Kitty - besser nicht! Wie Rubina - fraglich ob das so viel besser wäre! Wie Napoleon - das wäre vermutlich noch die beste Alternative! Auch wenn es traurig war, dass Matt seinen Kater besser behandelte, als den Großteil der Menschen in seiner Umgebung. Oder... oder wie den Schulsprecher, der gerade mit ziemlich wütender Mine auf ihn zugestapft kam? Dann hätte das Kind keine Chance auch nur seinen ersten Jahrestag zu erleben!
Der Montague hatte die Hände locker in den Hosentaschen vergraben und stapfte hoch entspannt weiter, als hätte er Lorcan nicht gehört. Jener allerdings holte schnell auf und packte ihn an der Schulter. "Fass mich nicht an!" knurrte Matt fast augenblicklich und zog abrupt eine Hand aus der Hosentasche, schlug nach Lorcans Arm und machte ein, zwei Schritte vorn ihm fort um etwas Distanz zwischen sie zu bringen. Ärger flammte in Matts Blick als er den Schulsprecher zornig anstarrte. Er schnaubte abfällig und reckte das Kinn, rümpfte die Nase; klares Zeichen, dass er kurz davor war Lorcan ins Gesicht zu spucken. Tat er ja sonst auch sehr gern, wenn sie sich sahen. Sollte also keine große Überraschung sein, wenn es wirklich passierte.
Aber scheinbar überlegte er es sich anders, oder...war abgelenkt. Lorcan sah wirklich zornig aus. Nicht, dass Matt ihn nicht oft genug so gesehen hatte. Aber meistens hatte er wenigstens gewusst warum... aber diesmal? In welche Traufe war der Adler denn heute geflogen, dass er so pissig war?
Matts Mundwinkel zuckten. Er sah einen Moment aus, als wollte er ein schadenfrohes Grinsen unterdrücken. Aber er war Matthew Montague: als ob! Matt warf den Kopf weiter zurück in den Nacken und schnaubte abfällig. "Oh, hast du dein Brüderchen verloren?" säuselte er in höhnischem Tonfall und zog gleichzeitig beide Hände aus den Hosentaschen. "Armer, armer Scamander..." summte er weiter und trat ein paar Schritte zur Seite. Als wollte er Lorcan lauernd umkreisen. Oder vielleicht doch noch etwas mehr Distanz zwischen sie bringen?
Matt faltete die Hände vor sich und knackste mit den Fingern, während er weiter einen Fuß vor den anderen setzte und seinen Kreis um Lorcan weiter beschritt. "Ich bin wirklich erschüttert," seufzte er plötzlich und ließ den Kopf betrübt fallen. Er zog eine betroffene Mine. "Dass du soetwas von mir erwartest!" Er griff sich theatralisch ans Herz und seufzte aufgesetzt. "Und das, nach allem was wir einander bedeutet haben..." Aber all zu lange hielt die aufgesetzte Traumerine nicht an und als Matt den Kopf wieder ein Stück hob, hatten sich seine Mundwinkel zu einem vielsagenden, höhnischen Grinsen empor gezogen.
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Aus altbekannter Manier zuckte Lorcan bereits zurück, als er dachte, dass Matt drauf und dran war ihm ins Gesicht zu spucken. Hatte er oft genug getan und der Ravenclaw hatte es oft genug gehasst. Es war wohl die einzige Chance gewesen, die er gesehen hatte, die fehlende Körpergröße auszugleichen. Inzwischen sah man dem Schulsprecher auch längst nicht mehr die Nachwirkungen des Trankes an, den er kurz vor den Sommerferien eingenommen hatte. Seine Mutter hatte genug während der Ferien unternommen, um ihn aufzupäppeln. Zumindest solange bis Lysander mit all den anderen verschwunden war. Dann hatten sich sämtliche Prioritäten geändert, selbst bei Lorcan. Seine stetige Angst und Feigheit hatte sich soweit geändert, dass er kurz davor gewesen wäre, das Ultimatum einzugehen und sogar bereit war zu sterben für seinen Bruder. Er hatte diese Leere in sich gespürt und nicht mehr ausgehalten. Zum Glück für ihn hatte Luna ihn aufgehalten. Sonst wäre er vermutlich naiv und dumm zu den Todessern gerannt und hätte wohl kaum sonderlich lange überlebt. Nun war Lysander wieder da und es ging ihm zumindest körperlich einigermaßen, doch Lorcan wusste, dass es in ihm anders aussah. Bis zu einem gewissen Grad konnte er es sogar nachvollziehen, aber in der gleichen Situation war er eben bis heute nicht gewesen. Aber Lysander war jetzt eben auch nicht mehr auf Hogwarts. Weg. Irgendwo. Selbst wenn es ihm gut ging, war er eben und Lorcan das erste Mal wirklich alleine. Fernab von dem was ihn sonst immer gehalten hatte und ein moralischer Ausgleich für ihn gewesen. Seither war es für ihn, als würde er mitten im Meer treiben, ohne eine Ahnung davon zu haben wo all die anderen waren, die ihm helfen würde. Um ihn herum kreisten gefühlt nur Haie, die nur darauf warteten, dass er sich verletzte.
Matthew war einer dieser Haie, da war er sich so sicher gewesen, doch schon in dem Moment, als er Lysander erwähnte und der Montague offenbar einen Moment überlegte, zögerte und anhand seiner Antwort war ihm schnell klar, dass dieser nicht beteiligt gewesen war. Er wusste offenbar nichts darüber, sonst hätte er es ihm längst vorgehalten. Das zumindest konnte Lorcan sicher sagen. Den Tod seiner Katze hatte Matt ihm auch mehr als deutlich vorgehalten. Also hatte er nichts damit zu tun. Zwar konnte er es nicht mit aller Sicherheit sagen, aber es war fast, als wäre er ein Stück erleichtert. Auf der anderen Seite aber auch wieder nicht. Es wäre so leicht gewesen Matt dafür verantwortlich zu machen und auf ihn loszugehen.
Mit zusammengekniffenen Augen beobachtete er Matt wie er umher stolzierte und ihn theatralisch bemitleidete so wie künstlich von seinem Vorwurf getroffen spielte. Lorcan schnaubte abfällig und streckte sein Bein aus, als der Montague wieder bei ihm angekommen war, in der Hoffnung er würde darüber stolpern. "Es tut dir nicht leid, also halt die Fresse", maulte er den ehemaligen Slytherin genervt an. "Wenn du es nicht warst, weißt du etwas darüber?" Noch vor einiger Zeit hätte er es sich nicht mal getraut so mit ihm zu sprechen, aber Lorcan trieb im Moment hin und her, auf der Suche danach, das Richtige zu tun, ohne zu wissen, was das Richtige war. Er suchte nach Halt, nach einem Weg. Den Montague zu fragen, erschien ihm als erste Lösung gekommen zu sein. Er konnte ja nicht mal sagen, ob Matt zu den Todessern oder zu der Vereinigung gehörte, die Lysander entführt hatten. Es war nur eine Vermutung, eine laue Spur, mehr nicht.
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"Alles!" gab Matt spöttisch arrogant zurück und legte den Kopf schräg, grinste und sah Lorcan herablassend an. Eine Kunst, die der Montague für sich selbst perfektioniert hatte: auf erstaunliche Weise - immerhin gab es kaum Menschen, die wirklich wesentlich kleiner als er waren. Jedenfalls was Männer in seinem Alter anging. Matt wirkte noch immer mehr so, als könnte er glatt noch nach Hogwarts gehen. So klein und schmächtig, wie er nach wie vor war. Und dabei war er mittlerweile stolze zwanzig Jahre. Aber sein Körper hatte noch nicht so recht mit seinem Alter aufgeholt. Auch wenn die paar Stoppelchen an seinem Kinn ihm wenigstens im Ansatz ein etwas älteres, erwachseneres Aussehen verliehen. Desto erstaunlicher, dass er es doch vollbrachte anderen das Gefühl zu geben, als blickte er arrogant abschätzig auf sie herab: wo gerade Leute wie Lorcan Matt doch um ein zwei Köpfe überragten und der Spieß eher umgedreht sein sollte. Aber was Matt an tatsächlicher Körpergröße fehlte, das machte er seit jeher mit Ausstrahlung und Auftreten wett. Niemand würde Matt für einen wehrlosen, schwächlichen Wicht halten. Auch wenn er es war. Zumindest letzteres. Jedenfalls sah er nicht sonderlich muskulös oder sportlich aus. War er auch nicht. Gänzlich unsportlich war er zwar auch nicht, aber ansehen konnte man ihm nicht, was der kleine Körper tatsächlich an Kraftreserven zu mobilisieren vermochte. Was Matt an tatsächlicher Kraft fehlte, das machte er mit nackter Brutalität und Aggression wieder wett.
Matt machte einen großen Schritt, als er Lorcans Fuß aus dem Augenwinkel entdeckte und wirbelte gleichsam mit wütender Mine ganz zu dem Scamander herum. "Lass den Scheiß, Scamander..." zischte er und überwand mit einem Schritt das Bisschen Distanz, das er zwischen ihnen aufgebaut hatte. Er trat ungeniert und Lorcans personal space respektlos missachtend viel zu nahe an den Scamander heran. Auch wenn er den Kopf anheben musste um Lorcan weiter ins Gesicht zu blicken, wirkte es alles andere so, als würde Matt in der Konfrontation den Kürzeren ziehen.
Auch wenn Loracn doch schon wesentlich mehr her machte, als es noch vor einem halben Jahr der Fall gewesen war. Der Ravenclaw hatte sich gemausert; musste man ihm lassen. Ein klein wenig war Matt glatt stolz. Auch wenn er das niemals nie zugeben, noch weniger natürlich äußern würde. Frechheit war es - dass Lorcan meinte sich die Dreistigkeit herausnehmen zu können so mit ihm zu sprechen. Pft!
"Ich weiß alles!" betonte er nochmal und sein Mundwinkel zog sich zu einem diabolischen Grinsen in die Höhe. "A.L.L.E.S!" Nicht! Matt war zwar bei der Entführung dabei gewesen, aber er hatte nur einen Teil der Geiseln wirklich gesehen oder vielmehr: mit ihnen Kontakt gehabt.
"Aber sehe ich so aus, als würde ich dir irgendwas darüber erzählen?" Er trat einen Schritt zurück und hob in einem Schulterzucken betont gleichmütig die Arme. Er ergötzte sich ein wenig (sehr) daran, dass Lorcan so verzweifelt sein musste, dass er nun sogar schon zu ihm kam. Was... Ein gurgelndes Kichern rollte aus Matts Kehle. "Versteh ich das richtig: fragst du mich gerade um Hilfe?" hackte er nach und neigte den Kopf in amüsierter Mine zur Seite. "Wie rührend..."
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Alles? Lorcan hatte keine Ahnung von dem, wie es bei den Todessern ablief. Jenes konnte er nur, wie vieles andere, erahnen. Er konnte sich nicht mal vorstellen, welchen Status Matt bei ihnen haben könnte, ob er tatsächlich dazu gehörte, war bisher nicht mal wirklich sicher gewesen. Nicht mehr als eine Vermutung hatte er angestellt. Es lag eben nahe, mehr nicht. Aber offensichtlich hatte sich somit vermutlich wenigstens herausgestellt, dass er tatsächlich zu ihnen gehörte. Zumindest wenn man seinen Worten Glauben schenken durfte. Nicht mal das war immer gegeben. Es wäre nicht sonderlich überraschend, wenn der Montague sich mit fremden Federn schmückte, nur um ihm eins reinzuhauen. Aber die Verbindung lag eben nicht fern, weswegen er sie einfach mal gestellt hatte. Ob der ehemalige Slytherin nun alles wusste oder ob selbst das nicht mehr als eine Vermutung war, konnte er kaum verifizieren. Er müsste sich allein auf sein Wort verlassen, was ihm schon nicht sonderlich gefiel, aber welche Alternativen hatte er schon? Wahrscheinlich nicht sonderlich viele. Ob dies überhaupt eine gute Idee gewesen war, wusste er selbst nicht mal. Je länger er hier stand und sich mit Matt unterhielt, umso falscher fühlte sich die ganze Sache an. Er hätte vermutlich einfach weitergehen sollen und das Ganze auf sich beruhen lassen sollen. Trotzdem kam er nicht umhin, ihm einfach kaum ein Wort zu glauben, so sehr er es gerne würde. Wahrscheinlich war er nicht mal bei den Todessern gewesen. Obwohl es da durchaus ein Gefühl gab, das ihm das bestätigte. Nur nebenbei hatte er mitbekommen, dass die kleinste Longbottom, die ebenfalls entführt worden war, wohl von ihm gesprochen hatte, was ihn hatte hellhörig werden lassen. Doch was da wirklich vorgefallen war, wusste er nicht. Aber warum sollten die Todesser so dumm sein, und sich direkt vor ihren Opfern zeigen? Lysander hatte ja auch nur von Molly erzählt, mehr nicht. Wahrscheinlich nicht mehr als eine besonders kalte Spur.
Als Matt wieder näher auf ihn zukam, wich Lorcan erneut einen Schritt zurück. Selbst wenn der andere Zauberer deutlich kleiner war als er, so hasste er es, wenn dieser ihm so nah war. Vor allem in solch einer Situation, wenn er sich mehr über sich ärgerte, dass er so dumm gewesen war, ihn danach zu fragen was er wusste. Hätte er sich einfach sparen können. Und doch, abgesehen davon, hätte er auch kaum einfach an Matt vorbei laufen können. Sicher gab es genug Dinge, die er aufzählen konnte, warum er ihn hasste und von ihm fernbleiben wollte, aber da gab es immerhin das ein oder andere, das er ihm auch zu verdanken hatte. Nicht zuletzt sein Leben.
"Sehe ich so verzweifelt aus, als dass ich das tun würde?", entgegnete er ausweichend und gleichzeitig nur noch genervter von sich selbst. Ja, er sah so verzweifelt aus und er war es. Selbst wenn seine Mutter ihn davon abgehalten hatte, dem Ultimatum nachzugeben, so war er noch immer gewillt, denjenigen bluten zu sehen, der das seinem Bruder angetan hatte, auch wenn ihm klar war, dass er bei einem persönlichen Rachefeldzug wohl schnell die deutlich zu schlechten Karten haben würde. "Vergiss es einfach...", murrte Lorcan dann schließlich und ärgerte sich am meisten über sich selbst. "Wahrscheinlich hast du mit deinen Kinderbüchern ohnehin genug zu tun." Er versuchte die Tatsache, dass Matt überhaupt Kinderbücher schrieb, als so absolut lächerlich darzustellen, wie er nur konnte. Seufzend wandte er sich von ihm ab.
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Augenblicklich zuckten Matts Mundwinkel in die Höhe, als Lorcan von ihm zurückwich. Matt ging demonstrativ ein paar Schritte hinterher, um die Distanz wieder zu schließen und wog den Kopf leicht linkisch von einer Seite zur anderen in wenig natürlich wirkenden Bewegungen, was ihm nur noch mehr die Wirkung eines Irren verlieh. Absichtlich? Oder kam sowas mittlerweile schon ganz natürlich? Ein schäbiges, arrogantes Grinsen breitete sich auf Matts Mundwinkeln aus und er musterte Lorcan von Kopf bis Fuß, als könnte man ihm seine Verzweiflung und Dummheit ansehen. Schließlich nickte er schnaubend und grinste noch breiter, als er wieder zu Lorcan aufsah. "In der Tat." bestätigte er schadenfroh. Lorcan reagierte abweisend, trotzig. Was... wohl zu erwarten gewesen war und Matt zwang seine Mundwinkel in die Tiefe und schob die Unterlippe ein Stück nach vorne. Bekümmert sah er den Ravenclaw an. "Sei doch nicht so..." nuschelte er aufgesetzt wehleidig und schniefte theatralisch. "Was bist du denn immer so abweisend und mürrisch..." Ja, hm... woher das wohl kam?
"Lass mir doch meinen kleinen Spaß!" Er machte nicht einmal einen Hehl daraus, dass er sich an Lorcans Verzweiflung ergötzte und sein Leid nach allen Regeln der Kunst genoss. Schön war es, mit anzusehen, wie andere Leute zu Grunde gingen. Es ihnen schlecht ging. Sie litten. Matts Blick heftete sich fest an Lorcans Mimik und aufmerksam sog er jegliche noch so kleine Minenverschiebung in sich auf. Als wäre Lorcans Leid die beste Nahrung für sein eigenes verkorkstes Seelchen.
Matt verengte die Augen zu schmalen Schlitzen, als Lorcan in arrogant überheblichem Tonfall passiv aggressiv seinen Lebensunterhalt verspottete. Oder tat er das? Jedenfalls hörte es sich für Matt so an. Dabei war Lorcan einer der wenigen, die tatsächlich wussten, mit was Matt seine Galleonen verdiente. Der tatsächlich wusste, dass er einen weiten Bogen um jene vergifteten Kinderbücher mit den bösen Dogmen darin tun musste. Während alle Welt die Kinderbücher in höchsten Tönen lobte und sie den Buchhändlern praktisch aus der Hand gerissen wurden. Wo keiner wusste, WER sie tatsächlich verfasst hat. Außer eben... ein paar wenige Leute.
Matt schnaubte und stierte Lorcan wütend an. "Kinder sind unsere Zukunft, Lorcan." ermahnte er ihn besserwisserisch. Als wäre es blind und dumm die Wichtigkeit seines Werks unter den Scheffel zu stellen. Tze!
"Sie sind sooooooo wertvoll... man kann soviel mit ihnen tun, mit diesen unwissenden, frischen Köpfen... weißt du... ihnen Dinge einpflanzen und ihnen die einzige richtige Wahrheit beibringen, noch bevor sie von irgendwelchen falschen Lehren vergiftet werden... hmhm... danach ist es immer ein wenig... anstrengender, sie auf den richtigen Weg zurück zu bringen, weißt du. Schmerzhafter... hmhm... " So... wie im August. So schmerzhaft. Soviel konnte man mit jungen Menschen anfangen. Soviel mit wehrlosen Kinderköpfen anstellen, die nicht wussten, wie sie sich gegen die geistigen Attacken und den Terror wehren sollten. Matts Blick glitt von Lorcan weg und er sah die Gasse hinunter. Fast verlockend war es sich unter die Schülermenge zu schmuggeln und die eigenen Werke zu beobachten. Alice und Mairwen; sehen, wie sie sich verhielten, was sie so taten. Wie das Geschehene im August sie beeinflusste... das eigene Werk begutachen.
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Es wäre wohl ziemlich erbärmlich gewesen, hätte Lorcan nicht zumindest inzwischen herausgefunden, dass Matt sich an dem Leid anderer ergötzte. Dass er selbst dabei oft eine größere Rolle gespielt hatte und offensichtlich noch immer spielte, war ihm ebenso bewusst geworden. Trotzdem fühlte er sich kaum dazu imstande, viel daran zu ändern, zumindest kurz und mittelfristig. Immer wieder schien er mit dem Gesicht voraus in der größte Pfütze zu landen, nur um noch tiefer zu sinken. Seine einzige Möglichkeit sah er darin, dem ehemaligen Slytherin das zu nehmen, das er eben so liebte, den Erfolg, den Triumph. Dies zeigte kurz darauf auch eben jene Reaktion, die er vielleicht vermutet, vielleicht auch erhofft hatte. Der Montague gab ihm recht, auch wenn er es nicht hören wollte, es war eben so. Nicht umsonst war er auf ihn zugegangen, als er ihn hier in der Winkelgasse gesehen hatte. Einen alleinigen Kreuzzug konnte er vermutlich nicht starten, aber ein paar Informationen, die er an den Orden weiterleiten konnten, würden vermutlich auch schon helfen. Aber als würde er hier Hilfe erwarten. Nun, vielleicht schon, aber würde er sich an seiner Stelle selbst verraten? Vermutlich auch nicht. Doch schließlich lenkte Matt zumindest in dem Sinne ein, dass er auch noch zugab, dass es ihm Spaß machte. Nicht, dass es eine Überraschung war, aber gleichzeitig war Lorcan ja auch selbst schuld. Schließlich hatte er gewusst, worauf er sich einließ und hatte unter dem größten Protest schon das ein oder andere Märchen des anderen abgenommen, nur um einen Weg finden zu können, um mit dem Leben klar zu kommen und hatte dabei seinem Bruder mehr Schaden zugefügt, als er es je für möglich gehalten hatte.
Für so gewitzt hatte er den Montague nicht gehalten und doch machten dessen Ausführungen tatsächlich Sinn, vor allem wenn man eben nicht vorne drauf schrieb, dass dies ein Kinderbuch von Todessern für zukünftige Todesser war. Die Leute kauften es, liebten Geschichten und die Kinder ebenso. Nur aus Neugier hatte Lorcan mal ein Exemplar im Buchladen durch geblättert. Die Geschichten erschienen harmlos. Aber offensichtlich waren sie das nicht. "Auf den Weg zurück bringen, der sie als etwas Schlechteres einordnet. Wer sollte das einfach so akzeptieren?"
Allerdings war ihm trotzdem unwohl zu Mute. Unweigerlich wurde er an die Sommerferien erinnert, an den Zustand, in dem Lysander wieder zurück kam. Kurz folgte sein Blick dem des anderen Zauberers hin zu den Schülern. Er hatte die ein oder andere Geschichte aufgeschnappt nach den Ferien. Sein Bruder war nicht das einzige Opfer gewesen und so lag die Vermutung eben auch nahe, dass Matthew da seine Finger mit ihm Spiel gehabt hatte, was umso schlimmer war, da er selbst wusste, wie das enden konnte. Dass er Matt nicht bekehren brauchte, wusste er selbst. Dieser war so sehr in seinen Gedanken und Werten gefangen, wie er selbst in den seinigen. Wahrscheinlich musste er sich fast schon dafür bedanken, dass er kein Opfer der Entführung geworden war. Dabei hätte er es doch viel mehr vermutet, vor allem nachdem Matt ja ganz genau um ihn wusste. Doch vielleicht war gerade das der Grund gewesen. Allein dieser Gedanke war völlig awkward. Matt sein Todesserfreund? Das klang so unglaublich falsch, selbst nur in seinen Gedanken und doch war es eben gar nicht so falsch. "Sieht man ja bei dir, wie viel es gebracht hat mit der richtigen Lehre aufzuwachsen", entgegnete er schließlich abschätzig. "Deine Eltern sind sicher stolz auf dich."
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"Oh Lorcan," seufzte Matt langgezogen und neigte den Kopf mit mifühlendem Ausdruck zur Seite. Er schnalzte leise mit der Zunge und wackelte mit der Nasenspitze. "Oh Lorcan, du verstehst das falsch." entgegnete er schließlich, als der Ravenclaw zynisch feststellte, dass Matt ihnen nur beinbringen wollte, dass ihr Platz am untersten Ende der Nahrungskette war; wer wollte denn gern einer Ideologie folgen, die einen selbst zum Dreck verdammte?
Matt seufzte wehmütig und schüttelte den Kopf. "Man darf wohl nicht zuviel verlangen, tut mir leid." Nicht wirklich. Er klang spöttisch genug, dass man ihm die Worte nicht wirklich abkaufte. "Es ist so leicht darüber hinwegzusehen, dass du kein Reinblut bist, weißt du. Wo du ja auch in Ravenclaw bist und Vertrauensschüler, und Schulsprecher," Matt trat ein paar Schritte vor und überwand damit wieder die Distanz zwischen ihm und dem jüngeren Scamander. Matt tippte gegen das Abzeichen auf Lorcans Brust und grinste schelmisch zu dem Ravenclaw hinauf.
"Es ist so leicht zu vergessen, dass dich das auch nicht direkt zu einem wirklich intelligenten Wesen macht." Matts Grinsen wurde breiter und er tippte Lorcan gegen die Stirn, wobei er keinen Millimeter von dem größeren Jungen abwich.
"Aber ist es nicht viel besser, wenn man von Anfang an weiß, wo der eigene Platz im Leben ist, in der Welt? Ist es nicht furchtbar grausam, wenn die Schlammblüter und Blutsverräter ihren Kindern erzählen, dass sie ALLES tun können, was auch immer sie wollen, dass sie ALL ihre Träume verwirklichen können - wo wir doch gut genug wissen, dass dem nicht so ist. Dass sie es NIE zu wahrer Größe bringen werden. Und irgendwann, wenn sie alt genug sind,... stehen sie da, völlig demotiviet und am Boden zerstört vor den Trümmern ihrer Träume. Sollte man ihnen nicht lieber von Anfang an sagen, wozu sie geboren sind, was sie tun können? Bevor man ihnen falsche Hoffnungen macht? ISt das nicht viel grausamer als ... nun... das was wir tun?" er trat einen Schritt vor Lorcan zurück und hob unschuldig die Schultern.
Lorcans Sarkasmus hörte er und einen Moment lang wurden Matts Augen wieder gefährlich schmal. Ehe er sich besann und entschied, dass er NICHT darauf eingehen wollte. Stattdessen nickte er prompt. "Tatsächlich - sind sie, ... naja, fast..." entgegnete er. "Ein kleines Bisschen fehlt noch. Aber das kommt bald..." er grinste und wackelte mit den Augenbrauen. "Ich kann schon dabei zusehen, wie sie runder und runder wird..." er gestikulierte vor seinem eigenen nicht vorhandenen Bauch und deutete eine Kugel an. "Bald werden sie WIRKLICH stolz sein - richtige reinblütige kleine Babies!" er grinste. Stolz. Irgendwie. Auf eine bizarre Art und Weise. Mit einem Funkeln in den Augen, das einen eher versucht sein ließ direkt diejenige welche Schwangere - man müsste wohl annehmen, dass es Rubina war - zu entführen, ihr die Kinder aus den Armen zu reißen, sobald sie das Licht der Welt erblickten und sie weit, weit, weit weg in ein fernes Land zu bringen; dort, wo Matt sie NIEMALS NIE erreichen konnte. Oder... nun, wenn das keine Option war: wäre es nicht gnädiger ihnen einen kurzen, schmerzlosen Tod zu gewähren, statt... nun... Matt zu überlassen?
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Der Ravenclaw presste die Lippen aufeinander als Matt näher zu ihm kam und auf sein Abzeichen tippte. Ein Abzeichen auf das er so stolz war und nun? Was brachte ihm es schon es zu besitzen? Schulsprecher zu sein? Nichts außer Neider und Nutznießer, die ihn plötzlich noch viel mehr mochten als zuvor. Ganz bestimmt. Auch das ein oder andere Mädchen hatte bereits sein Interesse bekundet. Nicht, dass er wirklich Interesse an solchen Mädchen hatte. Sie wollte ohnehin nichts von ihm, sondern nur von seiner Position profitieren, das war sogar ihm klar. Schließlich sah Matt offensichtlich ein, dass er nicht zu viel verlangen durfte. Ach wirklich? Misstrauisch hob Lorcan eine Braue. Was wollte er ihn jetzt schon wieder sagen? Da war bestimmt etwas dahinter, musste es sein. Er kannte den ehemaligen Slytherin gut genug, um zu wissen, dass hinter seinen Worten immer etwas steckte, vor allem wenn sie nett erschienen, waren sie selten auch wirklich nett gemeint. "Ach glaubst du wirklich, dass irgendetwas damit zu tun hat reinblütig sein zu müssen?", entgegnete er. Als würde es in Hogwarts wirklich einen Unterschied machen welchen Blutstatus man hatte. Unter McGonagall ohenhin nicht, doch auch bei dem neuen Schulleiter war ihm bisher nichts aufgefallen. Wäre er denn sonst Schulsprecher geworden?
"Was genau begründet euren Status außer, dass ihr alle untereinander abstoßende Inzucht betreibt? Intelligenz? Besitztum? Bessere magische Fähigkeiten? Ihre bildet euch etwas ein auf etwas, das es nicht gibt, das keinen Unterschied macht, das absolut nichtig ist. Nicht mehr als einen selbst geschaffenen Status. Das ist erbärmlich und gleichzeitig erstaunlich, Anbetracht dessen, wie rein euer Blut wirklich noch sein kann", entgegnete Lorcan abweisend und wich ein paar Schritte zurück. Es hatte schon immer dieses Thema gegeben das sie auseinander gebracht hatte, dabei gab es leider auch genug, das sie verband, wie zum Beispiel, dass sie jeweils in der Lebensschuld des anderen standen. Nichts, was man so einfach ignorieren oder vergessen konnte. Es war geschehen. Ob er es nochmal tun würde? Vermutlich. Selbst wenn Matt nicht der erste gewesen wäre, der ihn aus den lodernden Flammen geborgen hatte.
Dieses Mal ließ sich der Montague nicht provozieren. Er blieb ruhig und abgesehen davon auch noch hoffnungsvoll. Er hatte es wirklich geschafft Nachwuchs zu zeugen? Das war schon ziemlich abstoßend (alleine die Vorstellung). Mit diesem Püppchen von Ehefrau? Seine Ehefrau wurde runder und runder? Konnte er sich gar nicht vorstellen, aber musste er ja schließlich auch nicht. Was sollte er nun sagen? Herzlichen Glückwunsch, dass noch ein so krankes Wesen die Welt erblicken würde? "Wie unglaublich erstrebenswert…", entgegnete er voller Ironie. Es hatte keinen Sinn. Etwas über Lysander würde er hier vermutlich nicht finden. Die Frage war ohnehin, ob er da etwas tun konnte. Es war der Job der Auroren, des Ministeriums, mehr darüber heraus zufinden und nicht seiner. Er musste es wohl einfach akzeptieren wie es war. Ein dunkler Schatten huschte über sein Gesicht und er wandte sich langsam ab.
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Er ließ sich garnicht erst von Lorcans neunmalklugen Antworten beeindrucken. Matt machte eine wegwerfende Bewegung zur Seite. Bei jedem anderen wäre er womöglich schon längst ausgerastet, hätte ihn angefaucht und verflucht - mindestens! - aber bei Lorcan nicht. Offensichtlich. Vielmehr wollte ein Teil von ihm ihm WIRKLICH von der guten Nachricht erzählen und irgendwo krümmte sich eben jener Teil leidend enttäuscht zusammen, als Lorcan sich nicht für ihn freute. Als er... sich nur über ihn lustig machte und ihn verhöhte und gleichzeitig stieg Zorn in ihm hoch und Matt verzog missbilligend wütend die Mundwinkel.
"Dass du das nicht verstehst, war mir klar." knurrte er und schüttelte den Kopf. "Mit deinem Minimuffhirn!" er trat wieder dicht an Lorcan heran und schnippste mit dem Finger gegen dessen Stirn. "DA bist du schon in Ravenclaw, aber nichts weißt du - garnichts..." You know nothing Lorcan Scamander.
"Selbst wenn ich es dir erklären würde, würdest du es nicht verstehen... es geht garnicht um materielle Dinge..." Matt schüttelte den Kopf und verdrehte die Augen, als sei Lorcan ein fünfjähriges störrisches Kind, dem er die simpelsten Dinge versuchte zu erklären. Vergeblich. Weil das störrische einfältige Kind zu sehr von den eigenen Weltvorstellungen überzeugt war. Aber er würde schon noch lernen... irgendwann. Dann würden sie ALLE sehen.
aber bei seine nächsten Kommentaren wurden seine Augen schmal und rote Flecke bildeten sich auf Matthews Haut. Wieder trat er dichter an Lorcan hin. "Wage es nicht..." knurrte er zornig und seine Stimme bebte vor Wut und Hass. "Willst du mir unterstellen, dass mein Blut nicht rein ist?" da hatte er einen wunden Punkt getroffen. "Weißt du eigentlich, was du da sagst? Bist du völlig irre?" Als wäre es das Bodenloseste, dass Lorcan soetwas überhaupt denken konnte.
Als könnte allein der ausgesprochene Verdacht, so wenig haltlos er auch sein mochte, sein Blut unrein werden lassen. Matt hatte den Zauberstab in der Hand, fest umklammert und stieß die Spitze direkt in Lorcans Brust, ungebremst auf sein Sternum. "Du. Hast. Keine. Ahnung." und bei jedem Wort bohrte er den Zauberstab tiefer in Lorcans Knochen.
Brennende Funken sprühten aus der Spitze, als hätte Lorcan den Zauberstab selbst mit seinen Worten schon so zornig gemacht, dass er kaum seine Magie im Zaum halten konnte.
So wie Matt reagierte könnte man meinen, Lorcan hätte ihn aufs tiefste beleidigt. Hatte er tatsächlich. In Matts Welt zumindest. Es gab NICHTS schlimmeres als gesagt zu bekommen, dass das eigene Blut nicht mehr rein war. Selbst WENN man es doch besser wusste. Selbst wenn Matt es absolut sicher besser wusste - allein, dass Lorcan das sagte... dass er das denken konnte.
Entsetzlich. Schockierend und... Matts Nasenflügel bebten; vor purem, nackten und brennendem Zorn. Da war nichts anderes mehr übrig in seinem Blick. Keine andere Emotion, nichts was den Zorn verfälschte, was sich darunter mischte, was man hätte dahinter erkennen können. Nur blanker purer Zorn.
"Crucio!" knurrte Matt knapp und all seine Rage, all sein blinder Zorn, schoss durch seinen Zauberstab, der sich noch immer in Lorcans Brust bohrte. Der Fluch explodierte förmlich aus der Zauberstabspitze heraus. Ungebremst und Matts Hass in Lorcans Körper transportierend.
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“Weißt du was? Du hast recht. Ich verstehe es wirklich nicht. Ich verstehe nicht, wie man sich in einer Gemeinschaft zusammen raufen kann, die nichts Besseres vor hat als Menschen zu tyrannisieren. Nur wegen Stammbäumen, Vorfahren…der Illusion, dass man nur von magisch begabten Menschen abstammt. Es ist ja nicht so als würde sich die Magie im Blut potenzieren oder verstärken…”, redete er selbst immer wütender werdend weiter. “Ich verstehe nicht was einem das recht gibt so etwas zu tun…diese Entführungen…das ist doch alles total abgedreht und verrückt.” Der Schulsprecher redete sich sämtlichen Frust von der Seele und war wie so oft mit seinen eigenen Gefühlen und Gedanken beschäftigt, dass er gar nicht mitbekam wie wichtig es dem anderen Zauberer war, ihm von seinem Nachwuchs zu erzählen. Nachwuchs, Kinder. Lorcan fühlte sich so unfassbar weit weg überhaupt von dem Gedanken daran eigene Kinder zu produzieren. Er war noch in der Schule und fühlte sich selbst noch als halbes Kind, hilflos und unwissend, wie sollte er da an eigenen Nachwuchs denken können? Nein, das war völlig ausgeschlossen und Matt? Für ihn dachte er ohnehin nur daran, wie er sein reines Blut weitergeben konnte, als wäre da wirklich mehr dahinter. Und ja in diesem Moment war Lorcan ein störrisches Kind, das es nicht wahrhaben wollte, wie die Welt eben war, der es einfach nicht akzeptieren wollte.
Die Sache mit dem Blut hatte er aus Wut gesagt, weil ihm eben nichts Besseres eingefallen war. Bisher war ihm noch nicht der Fehler passiert einen Reinblüter als nicht rein zu bezeichnen, doch er selbst verstand dies wohl kaum als übermäßige Beleidigung. Ihm war es ja auch egal wenn man in unrein oder Halbblut nannte. Darüber echauffierte er sich ja auch nicht. Wäre ja auch irgendwie lächerlich. Doch der Montague schien das ganz anders zu sehen. Ziemlich schnell entdeckte er die roten Flecken am Hals des ehemaligen Slytherins und wich ein paar Schritte zurück. Okay, vielleicht war er ein wenig zu weit gegangen. Unruhig rieb er er seinen Daumennagel an seinem Zeigefinger. Er hatte doch nur seinem Frust Luft machen wollen. Matt war einfach so perfekt dafür. Wer konnte schon ahnen, dass dies wieder nach hinten los ging. Irgendwie waren sie jetzt doch auf einer Wellenlänge, aber konnten sie das je sein? Die Entführung hatte ihm gezeigt, dass es eben genau diese eine Sache gab, die sie trennte, die sie immer trennen würde, egal wie gut sie sich vielleicht verstehen mochten.
“Was weiß ich was dein Blut ist - es ist mir offen gestanden scheiß egal”, erwiderte Lorcan zornig, als Matt ihn völlig übertrieben anging. Aber Matt war es nicht egal was er sagte. Der Zauberstab des anderen bohrte sich tief in seine Brust und der Ravenclaw wich ein paar Schritte zurück. Doch nicht mal das hielt ihn davon ab den Fluch mit voller Wucht ab zu bekommen.
Was hätte er darum gegeben an der Stelle seines Bruders entführt worden zu sein, nur um Lysander all das zu ersparen. Das doppelte an Zeit hätte er angeboten, nur damit es seinem Bruder gut ging, dass sein Zwilling nicht leiden musste. Es gab nicht viele für die er das getan hätte, aber sein Bruder war nun man sein Bruder. Er war etwas Besonderes, sein zweites, völlig anderes ich. Es hatte ihm fast das Herz zerrissen Lysander völlig neben sich im St. Mungos zu sehen und zu erleben. Das war nicht mehr er. Die Todesser hatte ihm seinen Bruder genommen, selbst wenn er nicht tot war, so war er anders, verändert.
Der Scamander krümmte sich am Boden, rollte vom Rücken auf den Bauch und wieder zurück. Seine Hände krallten sich vergebens in die Pflastersteine, als könne er sie dadurch aus ihrer Verankerung reißen. Aber sie waren ohnehin fiel zu glatt, als dass er dort Halt finden würde mit seinen zitternden Händen. “Ihr seid Schuld…an allem…er ist weg…und ihr seid Schuld…”, schrie er ihm heißer entgegen wobei sich seine Stimme mehrfach überschlug.
Irgendwann kam der Fluch zum Stillstand und ließ ihn wieder in Frieden. Erleichtert sank er zu Boden, doch seine Muskeln waren noch immer angespannt. Für einen Moment sah es so aus als wäre er bewusstlos, als er doch kurz komplett abschlaffte. Er lag auf dem Bauch, sein Kopf zur Seite gedreht, die Augen geschlossen. Bis er sich mit einem Mal aufrappelte. Er stöhnte vor Schmerzen, doch das war im Moment nicht wichtig. Schnell hatte er Matthew erreicht und platzierte ihm gezielt die Faust ins Gesicht, bereit für weitere Schläge. “Soll ich auch einen Club von Halbblütern aufmachen, deine Zwillingsschwester entführen, sie foltern, dass sie am Schluss nicht mehr weiß wie sie ist? Würdest du das auch einfach akzeptieren mit der Begründung, da sie ja reines Blut hat, nicht wie wir. Ja? Würdest du? Das ist genauso hirnrissig..”, schrie und spuckte er den ehemaligen Slytherin an. Inzwischen hatte er selbst seinen Zauberstab heraus geholt und hielt ihn dem anderen Zauberer zitternd entgegen. Sein Arm zitterte, wie fast sein ganzer Körper. Es war anstrengend zu stehen. Alles war anstrengend. Er wollte es. Er wollte es so sehr. Am liebsten hätte er ihm den Cruciatusfluch aufgehetzt, aber der Respekt vor dem unverzeilichen Fluch war doch groß genug. Und wer wusste schon, ob er es genug wollte? So warf er dem anderen nur ein Incendio entgegen. Aus starren, tränennassen Augen sah er zu Matt.
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Es traf ihn. Irgendwie. Zu erkennen, dass Lorcan tatsächlich heillos verloren war. Dass er sich all die Mühe umsonst gemacht hatte. Ja, Matthew hatte sich wirklich um Lorcan bemüht, hatte versucht ihm einen besseren Weg aufzuzeigen, ihn anzuleiten, in eine bessere Richtung zu stoßen - natürlich würde er die wahre Erleuchtung nie erreichen können; wo er nur ein Halbblut war. Aber er konnte ihm zumindest nahe kommen. Glücklich werden - mit seiner erbärmlichen Existenz. Seinen Platz finden. Wenigstens ein paar Sonnenstrahlen erhaschen, die eigentlich nur den Reinblütern vorbehalten waren.
Aber Lorcan wollte nicht. Er war verloren. Komplett. Er verstand einfach nicht ...ANgewidert wischte Matthew Lorcans Speichel von seinem Gesicht und für einen kurzen Moment flackerte der alte, unbändige Zorn in seinen Augen auf, der winzige Vorbote eines neuen Fluchs. Der allerdings ausblieb.
Matts Züge wurden hart, als sich Enttäuschung auf seinem Gesicht ausbreitete. Der letzte Rest des Zaubers floss durch seinen Arm hindurch, verebbte langsam. Er achtete nicht auf Lorcan. Verlor ihn für einen Moment aus dem Auge und ... RUMPS. Blut schoss aus Matthews Nase und instinktiv umfasste er den Zauberstab fester, schleuderte Lorcan ein, zwei, drei milde Flüche entgegen, die alle samt nicht trafen und schnaubte... schnaubte angespannt, während er sich mit freier Hand die Nase hielt. Hoffnungslos um Fassung bemüht. Und... wieder blieb die cholerische Reaktion aus und pures Mitleid stieg in Matts Züge, als er Lorcan wieder ansah.
"Rein hypothetisch - wärst du an meiner Stelle und ich an deiner, ein dreckiges Halbblut... " begann er langsam und verzog abschätzig die Mundwinkel, überlegte kurz und nickte schließlich. "Es wäre dein gutes Recht zu tun was auch immer du willst." Weil das nunmal so war. Matthew hatte einfach das Glück gehabt ein Reinblut zu sein; damit von Natur gegeben an der Spitze zu stehen - über Halbblütern und weit über Muggeln. Aber, ganz hypothetisch gesprochen.... natürlich war es einfach das zu sagen. Auch wenn Matt das nicht sah. Er war wirklich überzeugt, dass... wenn die ROllen verdreht wären, wenn Lorcan das Reinblut wäre und er nur ein Halbblut: er ihn tun lassen würde, was auch immer er mochte. Wenn er Kitty entführen und foltern wollte: sollte er. Matt hätte sie noch freiwillig ausgeliefert. Wenn er wollte, dass Matt sich vom nächsten Dach in den Tod stürzte: Matt hätte es getan.
Nun, jedenfalls sagte er das. Und er glaubte es wirklich.
Aber es war ja nur rein hypothetisch.
Matt hob den Zauber in einer flinken Bewegung und wischte Lorcans schwächliche Entschuldigung eines Angriffs beiseite. Der Incendio flog in die nächste Hauswand und hinterließ ein Brandloch. "Schwach." kommentierte er trocken und musterte Lorcan, wie da vor ihm stand: zitternd und bebend wie Espenlaub und völlig fertig mit der Welt. "Siehst du nicht, dass es nichts bringt sich weiterhin diese Illusion zu flüchten? Siehst du nicht, dass du verloren hast? Dass deine ... dein Blut verloren hat? Ihr habt gedacht, dass es besser wäre sich mit Mugglen zu mischen - vor ach sovielen Generationen und nun habt ihr die Quittung: weil ihr nicht hören wolltet." belehrte er ihn und er klang fast bedauernd; als täte es ihm leid, dass Lorcans Vorfahren mal so dumm und törricht gewesen waren zu glauben sie hätten einen Vorteil davon, wenn sie ihr Blut mischten. Dass die magische Rasse ansonsten lang ausgestorben wäre... das war natürlich Unsinn. Irgendeine fadenscheinige Argumentation von Leuten, die sich auf die Seite der Muggel schlugen... total verrückt.
Matthew trat ein paar Schritte auf Lorcan zu, hielt den Zauberstab erhoben, tat aber nichts. Zauberte nicht, folterte nicht, verfluchte ihn nicht. Nur warnend hielt er ihn weiterhin erhoben und auf Lorcan gerichtet.
"Ihr habt verloren Lorcan, siehst du das nicht?" Matt neigte den Kopf zur Seite, schenkte Lorcan einen von oben herab mitleidigen Blick. "Dein Bruder ist gebrochen, deine Familie ... zerstört... all deine Freunde... irgendwo gefangen in einem verrückten Wahn, weil sie ihre REalität nicht einsehen und erkennen können; weil sie nicht verkraften können, dass es vorbei ist - " Matt redete einfach weiter. "Wie absurd ist es, dass sie denken ihre Eltern und Familien hätten ihnen etwas angetan?" Woher Matthew auch immer wissen konnte, dass die Entführten vom August glaubten ihre Liebsten hätten sie gefoltert... tja... aber er war eben Matt: er war allwissend. Oder nun, er hatte ja schon mehr als deutlich gemacht, dass er dabei gewesen war - dass er irgendwas damit zu tun hatte.
Matt überwand das letzte bisschen Distanz und er hob den Kopf wieder in den Nacken, als er direkt vor Lorcan zum Stehen blieb. "Es ist vorbei." flüsterte er leise. "Du kannst nurnoch aufgeben... gib einfach auf Lorcan - es ist so viel einfacher dann. Und wenn du Glück hast, dann kommst du noch halbwegs heil aus der Sache raus... wenn du... kooperierst und ... den klügeren Weg gehst. Du bist doch ein Ravenclaw. Ihr seid doch intelligent. Siehst du nicht, dass deine Seite längst verloren hat? Ihr klammert euch noch an vage Hoffnungen, aber eigentlich... eigentlich weißt du doch, dass es keinen Sinn mehr macht. Dass es klüger wäre die Seite zu wechseln; und sei es um deine eigene Haut zu retten. Oder was würden deine Eltern sagen, wenn sie zwei kaputte Söhne hätten? Willst du ihnen das wirklich antun? Dass sie deinen Bruder und dich verlieren? Nur weil du zu blind bist und die WAhrheit nicht erkennen willst?"
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