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Got a feeling that I'm going under Jillian Robins && Atreju Crosgrove Mittwoch 09. November 2022 | vormittags |
Wieso sie wach war? Sicherlich eine gute Frage, wenn man darüber nachdachte, dass sie sich meistens die Nächte um die Ohren schlug und bis spät in die Nacht schrieb, Theorien ausarbeitete, oder an ihrem Fanclubzeug arbeitete. Aber heute Morgen war sie wach geworden als es noch sehr früh war. Draussen war es noch dunkel gewesen und irgendetwas sagte ihr, dass es besser war wenn sie einfach aufstand. Sie war aufgestanden, hatte sich ihren pinken Morgenmantel übergeworfen, sich eine Tasse schwarzen Tee zubereitet und sich auf ihrer Couch vor die Kristallkugel gesetzt hatte, in welcher sie gerade die Filme des gestrigen Abends wiederholten. So früh war es gewesen und dennoch sah Jil irgendwie keinen Sinn darin, sich noch einmal umzudrehen und weiter zu schlafen. Dabei wäre es eine so typische Reaktion ihrerseits gewesen. Meistens war dem so, sie sah auf ihre Uhr, warf ihren Kopf zurück in das Kissen und entschloss sich noch ein paar Stunden liegen zu bleiben. Hatte eben mehr als nur ein paar Vorteile, wenn man sich seine Arbeitszeiten frei einteilen konnte und Jillian konnte sich selber überhaupt nichts anderes mehr vorstellen. Geregelte Arbeitszeiten? Morgens aufstehen, weil sie es musste? No way. Dafür waren ihre Freiheiten ihr viel zu wichtig und viel zu wertvoll, als das sie jene für irgendetwas auf der Welt hergegeben hätte. Was sie getan hätte, wenn sie es gemusst hätte weil ihre Bücher nicht mehr genug Absätze brachten, weil sie irgendwie ihren Lebensunterhalt hätte tragen müssen? Sie wusste es nicht und Jillian war viel zu sehr ein Mensch der für die Gegenwart lebte, als das sie sich jemals darüber den Kopf zerbrochen hätte.
Entsprechend strich sie wahllos immer wieder über die Kugel, als sie diese auch schon wegwarf, weil sie von einem ziemlich lauten Klopfen an ihrer Haustüre erschreckt wurde. Wer wollte denn bitte so früh etwas von ihr? Normalerweise bekam Jil wen überhaupt Abends Besuche. Allerdings waren auch diese meistens angekündigt und in den frühen Morgenstunden rechnete sie generell nicht damit, dass sich jemand zu ihr verirrte. Postboten gab es in ihrer Welt nicht und von dem her war sie sehr irritiert, aber neugierig zugleich. Deshalb stand sie schließlich doch auf, nahm die Kristallkugel noch einmal in die Hand um sie, wie als hätte sie geahnt ihre Couch gleich zu benötigen, auf den Tisch vor sich abzulegen und lief durch ihr Wohnzimmer in den kleinen Flur, wo sie auch schon vor der Türe stehen blieb. Diese war noch verriegelt und nachdem sie ihren Zauberstab aus der Morgenmanteltasche – man war ja auf jede Faulheit vorbereitet – herausnahm, band sie diesen vor ihrem halbnackten Körper zu und sprach dann jene Worte, welche die Versiegelung ihrer Wohnungstüre aufhob. Jillian paranoid? Mitnichten. Sie legte eben einfach viel Wert auf ihre eigene Sicherheit und entsprechend hatte sie sich bereits früh angewöhnt, ihre Haustüre nicht nur einfach zu verriegeln, sondern eben auch mit einem Schutzzauber zu belegen. Sicher war eben sicher und gerade als sie die Türe öffnete, erblickte sie einen zusammenzuckenden Trej, der sich direkt zu ihr umdrehte. Jillian fiel beinahe der gesamte Ausdruck aus dem Gesicht als sie ihn erblickte. „Oh Merlin…“, sagte sie nur verzweifelt, schlug sich eine Hand vor das Gesicht und zog ihn schnell in ihre Wohnung herein, bevor sie ihn in den Flur weiter hineinschob und ohne nachzudenken erneut ihren Zauberstab auf die verschlossene Tür richtete und den Schutzzauber von gerade wieder herstellte. Nicht nur diesen, nein die Robins setzte noch zwei weitere drauf, bevor sie den Stab wegsteckte und sich zu ihrem besten Freund umdrehte. Erst einmal war er nun nicht mehr im Flur, hier konnte ihn so schnell keiner sehen. „Was ist mit dir passiert?“, fragte sie voller Entsetzen und Sorge. Sie hatte ja mit einigen Dingen gerechnet, sich viele Szenarien ausgemalt und sie wusste durchaus, dass der Crosgrove kein unbeschriebenes Blatt war. Aber das, das hier ging weiter, es war schrecklich ihn so zu sehen und ohne dass sie seine Antwort abwartete, nahm sie ihn einfach in den Arm. Denn das es ihm beschissen ging, dass konnte sie auch so sehen und sie wusste, das Liebe, wenn es auch nur freundschaftliche Liebe war, eine die immer schon platonisch war und eher auf geschwisterliche Basis beruhte, dann war es dennoch eine Zuneigung, die jemand der so aussah eindeutig nötig hatte. Zumindest dann, wenn man Jillian danach gefragt hatte und da Trej hier bei ihr in der Wohnung war, hatte er sie gefragt, auch dann, wenn er gerade nicht unbedingt sprach.
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Sich fragen, was er eigentlich hier wollte, das sollte er sich definitiv. Ja, er sollte es sich wirklich, auch wenn die Person, die hier wohnte, seine beste Freundin war und er sie besser kannte, als es so manch ein anderer tat. Doch es war trotz allem deswegen nicht richtiger jetzt hier zu stehen, sie mit Dingen die geschehen waren, die geschehen sein mussten zu belasten. Es war nicht richtig, weil es Dinge waren, die ihn doch nur wieder als das Monster auswiesen, dass er nun einmal war und von welchem er gehofft hatte, dass es auf ihn nicht zutraf. Doch es traf zu .. wie sehr es zutraf, das Bewies das Blut welches an seinen Händen klebte, das bewiesen die Leichen die er erst hatte sehen müssen, die Einzelteile die dort gelegen hatten.. und es war erschreckend gewesen. Erschreckend, weil er nicht gedacht hatte zu so etwas fähig zu sein, erschreckend, weil er gleich im ersten Moment schon angenommen hatte, dass all das seine Schuld gewesen war. Es war seine verdammte Schuld gewesen, dass all die Menschen ihr Leben hatten lassen müssen. Für ihn, da gab es keinerlei Zweifel ob der Richtigkeit dieser Annahme, hatten die Worte seines Bruders jene doch nur noch unterstützt. Jene Worte und all das Blut, welches er immer wieder sehen musste, sobald er die Augen schloss. Ein Umstand, der dafür sorgte das er sich mit aller Macht wach zu halten versuchte, obwohl er mehr als deutlich spüren konnte, dass er müde war, dass ihm die Kraft fehlte, dass sein Körper immer und immer wieder nachgeben wollte, weil er einfach nicht mehr konnte. Zu gerne würde er sich und seinem Kopf eine Pause gönnen. Zu gerne würde er einfach hier und jetzt zusammen brechen und auf dem Boden liegen bleiben um zu schlafen. Doch waren es zu viele, rasende Gedanken in seinem Kopf die ihn beschäftigten, die ihn auf trab hielten und dafür sorgten, dass er immer und immer weiter lief, das er flüchtete und sich keinen einzigen Moment der Ruhe gönnte. Gedanken, die in aufrecht hielten und dafür sorgten, dass er zeitweise nicht einmal mehr wusste wo er war oder was er tat. Gefühlt hatte er seid Stunden schon keine Kontrolle mehr über sein Denken, sein Handeln .. sich selbst. Er war einfach nur weiter gegangen, er war geflüchtet vor seinem wahnsinnigen Bruder, hatte versucht einen Weg raus zu finden .. weg zu kommen, um nicht mehr in der Nähe all dieser Dinge sein zu müssen, sie nicht mehr sehen und das Blut nicht mehr riechen zu müssen.
Nur um dann hier zu landen, bei jener einen Person, welche ihm als erstes in den Sinn gekommen war. Anlaufstellen, er hätte noch weitere gehabt, hätte zu Kai oder Deborah gehen können um sich helfen zu lassen, doch sein Weg hatte ihn hierher geführt, zu seiner besten Freundin, zu der Person die ihm in seinem Leben so unglaublich wichtig war und von der er wusste, dass er sich auf sie würde verlassen können. Doch auch wenn er hier war, auch wenn er wusste das er eigentlich in Sicherheit war, so änderte das doch nichts daran, dass jedes noch so kleine Geräusch dafür sorgte, dass seine Nerven zum zerreißen gespannt waren. Nerven, die von einem Augenblick auf den Nächsten mit ihm durchzugehen und ihn gefangen zu nehmen schienen. Zwar wusste er noch, dass er an die Türe seiner besten Freundin geklopft hatte, dass er versucht hatte auf sich aufmerksam zu machen und dennoch war er im nächsten Moment schon so sehr abgelenkt gewesen, dass er nicht einmal mehr wirklich realisierte, wo er ich hier befand.. was er hier tat .. wieso er hier war. Panisch suchte er nach einem Ausweg, hoffte das niemand ihn gesehen hatte und wurde doch just in diesem einen Moment unterbrochen durch das Öffnen einer Türe, direkt in seinem Rücken. Anderes als zusammen zucken hätte seinerseits auch nicht mehr als Reaktion kommen können, außer vielleicht der Versuch von hier weg zu kommen und wie weit er kommen würde? Es war mehr als nur fraglich, besonders weit konnte es aber in seinem Zustand wohl nicht sein. Und vermutlich auch nicht gerade in einem Stück.
Doch es war egal. Es gab keine Möglichkeit mehr zu flüchten, als Jil einmal vor ihm stand. Viel eher ließ sie ihm keinerlei Möglichkeit zu flüchten, hatte sie ihr eigenes Entsetzen doch erstaunlich schnell überwunden und zog den 22-Jährigen, ohne das er überhaupt protestierte, in ihre Wohnung, nur um die Türe nur wenige Sekunden später wieder ins Schloss fallen zu lassen und jene magisch von innen zu verschließen. Schweigend hatte sein Blick auf der Hexe gelegen, während sich die Hände noch weit tiefer in die Taschen seines Pullovers schonen, um sie bloß nicht sehen zu lassen das er kaum so liebenswert war, wie sie das vielleicht immer glaubte. Er wollte nicht das sie sah, was für ein Monster er war .. dass er jemanden getötet hatte, weil irgendwelche animalischen Triebe ihm das gesagt hatten ohne, dass er irgendeine Art der Kontrolle darüber hatte. So wie er keine Kontrolle darüber hatte, dass Jillian ihn schon in die Arme gezogen hatte, bevor er irgendetwas hätte antworten können. Schweigend hatte er die Luft angehalten, einen Moment inne gehalten, ehe er die Hände aus den Taschen zog und sie einfach umarmte, um sie an sich zu drücken und für einen Moment die Augen zu schließen. Sekunden, gefühlte Stunden vergingen, ehe er angespannt zitternd versuchte tief durch zu atmen und schließlich einfach nur schweigend den Kopf an ihren zu lehnen. Eine Antwort erhielt sie demnach also nicht.
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Für den Augenblick spielte es absolut keine Rolle das er ihr nicht antworte. Was jedoch eine Rolle spielte war das er zu ihr gekommen war. Er hatte endlich auf das gehört was sie ihm immer gesagt hatte und zwar das er keine Angst vor ihr haben brauchte, dass er sich nicht fürchten musste ihr etwas zu zeigen, oder zu ihr zu kommen wenn er am Boden war und das hier, das konnte man wohl eindeutig am Boden nennen. Natürlich war er aufrecht hierhergekommen, natürlich war er nicht herabgesunken sondern stand immer noch gemeinsam mit ihr hier und ließ sich einfach nur festhalten, aber sein Gesichtsaudruck, sein zittern, seine unkontrollierten Blicke, all das zeugte davon, dass nichts aber wirklich absolut rein gar nichts bei dem Crosgrove in Ordnung zu sein schien. Was wirklich passiert war, das wusste die Robins nicht und selbstredend wollte sie es wissen, sie wollte wissen wer oder was dafür gesorgt hatte das es ihrem Squeeze so sichtbar schlecht ging, aber das konnte warten. Alles konnte warten denn wichtig war erst einmal der Fakt das er da war und das er scheinbar bereit dazu war nicht mehr den gesamten Weg der sich ihm bot, alleine zu gehen. Sicherlich war Jil sich weitaus mehr darüber bewusst, dass es gefährlich sein musste das er hierhergekommen war, als er es sich selbst war. Doch auch das interessierte die Autorin nicht. Sie war nicht dumm, sie konnte schweigen und wenn es sein musste, dann würde auch sie eben den Kopf für ihren besten Freund hinhalten, solange es ihm etwas bringen würde. Denn dafür waren Freunde doch da. Freunde unterstützten dich dann, wenn du selber keine Kraft mehr hattest oder nicht? Jil sah es so und sie würde es immer so sehen und so streichelte sie sanft über den Rücken des Werwolfes, ohne überhaupt zu wissen das er einer war, oder was passiert war das er sich so verhielt. Sie hatte Angst um ihn, sorgte sich und war einfach nur froh darüber, dass sie ihn halten konnte.
„Ich bin ja da…alles ist gut…wir kriegen das hin.“, flüsterte sie und strich ihm dabei weiter ganz sanft über den Rücken, während sie einfach nur dastand und ihn festhielt. Sie wollte ihn nicht loslassen, sie würde ihn auch nicht loslassen, so war sie selbst davon sehr überzeugt, dass er sie schon loslassen würde wenn er bereit dazu war. Die Tatsache, dass sie jedoch für ihn da war und das es okay war für sie das er in einem verzweifelten Moment sie aufgesucht hatte änderte rein gar nichts an der Tatsache, dass sie sich Sorgen machte. Wer wäre sie denn auch gewesen, wenn sie sich keine Sorgen gemacht hätte? Er war nicht irgendwer, sondern ihr bester Freund. Er war derjenige, der sie nie für die Dinge die sie tat verurteilte. Niemals hatte er auch nur Ansatzweise etwas getan. Er hatte immer hinter ihr gestanden. Damals, als sie ihren ersten Ratgeber veröffentlicht hatte war er es gewesen, der sie ermutigt hatte. Ebenso mit ihrer Fangirlsache. Er war es immer gewesen der sie unterstützte und der ihr beigebracht hatte, wie unwichtig die Meinung anderer sein konnte, solange man an sich selbst glaubte. Nicht nur das, selbst als er nicht anwesend war, als er verschwunden war, so hatten die Gedanken an ihn, daran das er irgendwo sein musste, sie immer wieder angespornt weiter zu machen. Einfach um ihm zeigen zu können das sie nicht eine Sekunde lang darüber nachgedacht hatte aufzugeben. Denn das tat sie nicht. Sie gehörte nicht zu den Menschen die aufgaben und er ebenso wenig. Das war es was sie verband und was sie vermutlich immer miteinander verbinden würde und genau deshalb stand sie nun hier und war einfach für ihn da. Sie stellte keine weiteren Fragen, forderte ihn zu nichts auf sondern sprach einfach nur beruhigende Worte und versuchte ihn mit ihrer körperlichen, aber dennoch rein platonisch gehaltetenen Fürsorge zu beruhigen. „Wir Beide Trej, wir haben bisher alles irgendwie hinbekommen dann auch das, was auch immer es gewesen ist. Es wird einen Weg geben das es vorüber geht und dann wirst du es verarbeiten und vergessen können und egal was es ist, ich werde dir helfen und wenn du einfach nur möchtest das ich da bin dann werde ich es sein. So wie es immer war, so wird es immer bleiben.“, sprach sie weiter und drückte den muskulösen und durchaus größeren Mann, der gerade eher wirkte wie ein June in einem viel zu erwachsenen Körper, erneut liebevoll an sich heran. Ganz so, wie es sich für eine beste Freundin wie sie eben gehörte.
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Im Grunde, da konnte eine Umarmung befreiend sein und doch .. sie war es nicht. Sie führte ihm nur vor Augen, dass er im Grunde genommen alles falsch gemacht hatte. Er hätte früher zu ihr kommen, er hätte früher mit ihr reden sollen.. er hätte ihr sagen sollen wer oder was er war, auch wenn es bedeutet hätte, dass sie sich von ihm abwendete. Er traute es ihr nicht zu .. nicht wirklich, denn er wusste, woran er bei ihr war, er wusste, dass er ihr vertrauen konnte, doch Vertrauen war schwer. Es war so unglaublich schwer sich nicht von der Paranoia, die ihn seid Monaten beherrschte, leiten zu lassen. Es war so unglaublich schwer das Misstrauen für einen Moment abzulegen und denen zu vertrauen, von denen er wusste, dass sie ihn wirklich liebten und ihn niemals vor den Kopf stoßen würde. Vertrauen zu fassen war jedoch etwas, was er verlernt zu haben schien, auch für jene, welche er so lange und so gut kannte, wie es bei Jil der Fall war. Und doch war er hier .. ließ sich von ihr in den Arm nehmen und drückte sich ohne weiter darüber nach zu denken an sie, versuchte nicht darüber nachzudenken und sich zu beruhigen. Tief durchatmen .., das musste er, um wieder einen klaren Gedanken fassen zu können, was ihm am Ende doch nur schwer fiel. Er konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen, er wusste nicht was er hier tat, wieso er hier war. Alles schien irgendwie aus seinem Blick entschwunden sein und sein Gefühl für Zeit und Raum in keiner Weise mehr vorhanden. Gedanken waren aus seinem Kopf gefegt worden und hatten keinen Platz mehr in diesem, weil er keinerlei Gedanken zulassen, sich nicht mit diesen beschäftigen konnte und wollte. Er wollte nur eins: still hier stehen, schweigend, ohne das er nach irgendetwas gefragt wurde.. ohne das er auf Fragen antworten musste. Er wollte nur zusammen brechen und liegen bleiben, einfach alles was ihn bedrückte und ihm Sorgen bereitete auf sich einprasseln lassen, nur um es am Ende von sich zu schieben, erneut aufzustehen und weiter zu gehen. Er wollte für einen Moment Selbstmitleid haben und hatte jenes doch wieder nicht. Kein Wort der Beschwerde, kein Jammern, kein Seufzen verließ seine Lippen,während seine Finger sich für Momente in den Stoff des Morgenmantels vergruben und er die Augen schloss. Diese gewöhnte Wärme .. der gewohnte Geruch der von Jil ausging, er hatte etwas seltsam beruhigendes auf ihn und verschaffte ihm für einen Moment Erleichterung.
Für einen sehr kurzen, einen flüchtigen Moment, bis er ihre Worte vernahm und er schlagartig die Augen wieder öffnete. Reglos stand er vor ihr, hielt sich weiter an ihr fest, wie ein ertrinkender sich an die letzte Hoffnung klammerte, die er noch besaß, während er den Worten die sie sprach lauschte. Seine Gedanken jedoch, sie verflüchtigten sich just in diesem Moment in eine vollkommen andere Richtung und es war eine Jene, die dafür sorgte, dass der Wunsch in ihm aufkam flüchten zu wollen .. ohne ein einziges Wort. Doch er flüchtete nicht, sondern hielt sich an ihr fest, nickte schlussendlich wie mechanisch und bewegte sich doch kein Stück, weil er Angst hatte sie los zu lassen .. weil das Zittern seiner Finger und Hände sich erneut zeigte und jene sich fester in den Stoff des Morgenmantels vergruben, während ihm langsam der Geruch von Blut in die Nase stieg. Blut, welches noch immer an jenen, an seinen Händen klebte. Und es war jener Geruch der dafür sorgte, dass er sich regte und sich die Finger wieder aus dem Stoff des Morgenmantels lösten, eigentlich, um sie los zu lassen und doch nur inne zu halten, als sie erneut zu sprechen begann. Schweigend atmete er erneut tief durch, nur um dann zu nicken und sie ebenfalls an sich zu drücken und sich schlussendlich doch zu lösen und sie an zu sehen. „Danke“ war alles, was sie dazu sagte, denn mehr gab es dazu eigentlich nicht zu sagen. Er wusste ganz genau was sie meinte, er glaubte und er vertraute ihr, mehr, als er so manch einem vertraute.. oder Glauben schenkte. Auch wenn es ihm schwer viel, wie es ihm schwer fiel sie los zu lassen und nicht doch wieder in die Versuchung zu geraten sich gleich im nächsten Moment schon wieder panisch zu verstecken. Er war hier in Sicherheit, nur daran zu denken und es für sich anzunehmen, dass fiel ihm irgendwie schwer. Ihm fehlte jenes Gefühl der Sicherheit, weil er nicht mehr wirklich wusste was Sicherheit überhaupt bedeutete, wie er mit solchen Dingen wie Geborgenheit und .. Ruhe nichts mehr anfangen konnte. Doch Ruhe war im Grunde genommen das, was er brauchte und was nur Jil ihm geben konnte, wozu alleine ihre Anwesenheit und ihre Nähe reichte.
Ohne weiter darüber nachzudenken, ohne daran zu denken das sie ja nicht einmal wusste woher das Blut überhaupt kam .. oder ob es sie nicht nur verwundern, sondern auch verschrecken könnte – auch wenn jenes wohl auch irgendwie unwahrscheinlich war, denn Jil verschreckte kaum irgendetwas besonders leicht – hatte er nach ihrer Hand gegriffen um sie mit sich ins Wohnzimmer zu ziehen, weg von der Türe. Auch wenn er nicht besonders oft hier war, auch wenn er niemals behaupten würde, dass er alle Ecken und Winkel kannte, so kannte er sich hier dennoch gut genug aus um den Weg ins Wohnzimmer oder auch die Küche und das Bad zu finden. In ihr Schlafzimmer, in jenes setzte er allerdings keinen Fuß, weil sich das nun wirklich nicht gehörte .. doch das Wohnzimmer, das ging klar, weswegen er sie auch einfach mit sich zog. Gehen lassen wollte er sie jetzt nicht .. er wollte einfach nur, dass sie bei ihm blieb und ihn nicht verließ, weil er ihre Nähe und die damit verbundene Ruhe einfach brauchte, wie die Luft zum atmen.
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Von jungen Erwachsenen wie Jillian und Artreju welche waren wurde verlangt das sie erwachsen wurden. Beinahe sogar das sie es schon waren, zumindest soweit waren, dass sie vernünftig genug waren um im Leben ein eigenständiges Handeln und Denken vollbringen zu können. Man verlangte in ihrem Alter das sie alleine lebensfähig waren und das sie zu jeder Zeit rational, bodenständig und vernünftig handelten. Aus der Phase wie schön es doch war nicht mehr zur Schule zu müssen und frei zu sein, aus jener Phase sollten sie heraus sein und das waren sie auch. Hier endete es aber zumindest für Jil nur was störte sie die allgemeine Annahme dessen, wie sie sich verhalten sollte? Richtig es interessierte sie überhaupt nicht und wenn es sie so oder so schon nicht interessierte, so interessierte sie sich hier und jetzt in diesem Augenblick noch wesentlich weniger dafür. Denn Trej ging es mies und sie konnte mit all ihren Sinnen spüren das er instabil war, das er sicherlich nicht einmal einen einzigen klaren Gedanken zu fassen vermochte und genau aus dem Grund war es egal ob sie es verstehen konnte oder nicht. Irgendwann, da würde er es ihr schon erzählen und wenn er es nicht tun würde, dann hätte er auch dafür seine Gründe und Jil würde ihn nicht verurteilen. Dafür hatte man beste Freunde, oder vielleicht sollte man in ihrem Fall da vielleicht eher von Seelenverwandten sprechen?
Sie kannte den Crosgrove mittlerweile mehr als nur ein bisschen besser, sie kannte ihn sehr gut und so war es kaum verwunderlich das ihr seine Veränderung nach ihren ersten Worten direkt auch schon auffiel. Es war nicht nur das Zittern seiner Hände, es war als würde sein Körper gleich hier in sich zusammensacken und das er noch aufrecht stand schien nur darin begründet zu sein das sie ihn stützte, das sie ihn festhielt und umso wichtiger war es das sie einfach nur da war und so fing sie an leicht über seinen Rücken zu streicheln bevor sie dann doch zuließ das er sich von ihr löste. Sie erwiderte auf sein leises Danke jedoch kein einziges Wort. Stattdessen lächelte die Autorin den Werwolf von dem sie nicht einmal wusste das er einer war an und schüttelte leicht den Kopf. So gut wie sie ihn kannte, so gut kannte er auch sie und er konnte wissen, nein er musste eigentlich wissen das jenes Verhalten was sie hier gerade an den Tag legte für sie selbstverständlicher nicht hätte sein können. Okay, es war nun wirklich nichts alltägliches, das der beste Freund blutverschmiert vor einem stand und total aufgelöst war. Aber in Jillians Auffassung waren Freunde eben für genau so etwas da. Sie stellten keine Fragen, sie stützten und fanden gemeinsam Wege und Lösungen. Doch Trej machte keineswegs den Anschein auf die junge Frau, als würde er hier und jetzt gerade diese Lösung suchen wollen. Dafür würde schon noch Zeit bleiben, jetzt war es erst einmal wichtig das sie ihm Ruhe und Kraft gab, dass sie ihn unterstützte so gut sie es nur konnte und das würde sie tun.
Nachdem sie einen Moment einfach nur dagestanden hatten, zog er sie schließlich ins Wohnzimmer. Natürlich hatte sie ihn angesehen und er sah sicherlich schrecklich aus. Vermutlich hätte sie jetzt auch gerne geschrien, hätte sich zumindest vor dem Blut geekelt und vor jedem anderen Menschen wäre sie sicherlich auch zurückgeschreckt aber nicht vor Trej. Es gab sicherlich eine Erklärung, natürlich gab es diese aber ob Jil sie hören wollte? Selbst wenn nicht, wenn er es ihr erzählen würde, er würde immer noch Artreju bleiben. Er würde immer noch ihr bester Freund sein und obwohl sie sehr lange nichts von ihm gehört hatte, so bedeutet es ihr dennoch sehr viel das er hier und jetzt zu ihr gekommen war. Neben ihn ließ sie sich auf das Sofa fallen und legte eine Hand auf seinen Oberschenkel einfach nur um da zu sein, um bei ihm zu sein und um ihm Kraft zu geben. Gleichzeitig jedoch sprach sie ein Accio Zauberstab, wodurch ihr Zauberstab wieder zu ihr zurückfand und mit jenem zauberte sie eine Schüssel voll lauwarmem Wasser auf den Tisch und zwei Tücher. Es war eine seltsame Situation, aber Trej würde nicht verarbeiten können, wenn er das Blut die ganze Zeit an seinem Körper sehen würde. Sie sprach jedoch nicht, sondern strich ihm einfach kurz über den Rücken und schenkte ihm diesen einen Blick. Ein Blick der ihm sagte das es in Ordnung war und das es für sie keine Rolle spielte was geschehen war und dann beugte sie sich auch schon hervor um eines der beiden Tücher in das Wasser zu tauchen. Das zweite Handtuch legte sie auf seine Beine und wusch erst einmal das Blut von seinen Händen ab. Damit man nicht weiterhin alles sah hatte sie schwarze Tücher gewählt und auch wenn es sicherlich eine sehr seltsame Situation war und auch wenn Jillian sich ziemlich sicher war, dass sie darüber nie wieder wirklich sprechen würden, so war es für sie in Ordnung. Es gehörte für sie dazu und auch wenn es verständlich gewesen wäre, für sie war es keineswegs komisch, für sie war es auch nicht widerlich oder sonst was, denn derjenige der hier neben ihr saß war immer noch Trej und daran konnte nichts und niemand etwas ändern. Sie hatte ihm gesagt das sie immer da war und das war sie auch.
Nachdem sie seine Hände abgewaschen hatte, wusch sie auch sein Gesicht ein wenig ab, bevor sie die Schüssel auch schon wieder verschwinden ließ, ebenso die beiden Tücher. Dann setzte sie ihren Stab noch einmal an und säuberte seine Kleidung bevor sie ihn anlächelte und erstmalig wieder etwas sagte. „Egal was passiert ist, es ist vorbei.“, das sie nur teilweise Recht damit behielt konnte sie nicht wissen. Sie wusste schließlich nicht auch nur das Geringste darüber was wirklich geschehen war und so legte sie ihre Hand einfach auf seine Hand und drückte diese leicht. Auch wenn sie nur Freunde waren, so würde sie ihn niemals im Stich lassen so viel stand zumindest für Jil eindeutig fest.
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Diese Situation war mehr als einfach nur noch seltsam. Nicht einmal so unbedingt weil er hier wieder zu den unmöglichsten Uhrzeiten bei seiner besten Freundin auftauchte, war das schließlich vollkommen normal geworden. Genauso wie es normal geworden war das sie nicht ständig voneinander hörten, dass war aber auch vollkommen ok so, vertrat er schlussendlich immernoch die ansicht dass es viel zu gefährlich war Jillian mit in die Scheiße zu reißen. Also war es jetzt gerade eigentlich auch weniger intelligent hier zu stehen und zu hoffen dass sie ihn aufnahm wie so einen Obdachlosen der um Almosen bettelte .. dabei war er es ja im Prinzip: ein Obdachloser, nur das er nicht bettelte. Er war einfach nur froh drum wenn er mal eine Nacht in Ruhe irgendwo schlafen und jene Nacht dort verbringen konnte ohne Angst haben zu müssen dass ihm gleich im nächsten Moment irgendwelche Flüche um die Ohren flogen. Es war angenehm .. wenn man mal nicht so viel nachdenken und Angst um irgendetwas haben musste. Aber auch das war alles nichts was diese Situation so seltsam machte sondern eher, dass er blutverschmiert vor ihrer Türe stand und nicht mehr besonders viel mit sich anzufangen wusste. Blut, von welchem er nicht einmal wusste wie er da ran gekommen war. Jedenfalls nicht so wirklich .. er erinnerte sich nur an Leichen. Leichenteile die überall verstreut lagen, Blut, sein Bruder .. er musste es gewesen sein. Er musste all diese Menschen getötet haben, er musste derjenige gewesen sein der für all das verantwortlich gewesen war. Momente, in welchen er verfluchte dass er sich nicht mehr an Vollmondnächte erinnerte und in seinem Kopf absolut gähnende Leere herrschte. Eine Leere, die auch jetzt noch vorhanden war wo er bei Jill angekommen war, wo endlich Ruhe eingekehrt war .. wo .. er sich keine Gedanken mehr um irgendetwas machen musste. Und er war froh hier zu sein, weil seine beste Freundin es schaffte ihn alleine mit ihrer Anwesenheit irgendwie zu beruhigen. Denn ja, es war beruhigend als sie vor ihm stand und ihn einfach in den Arm nahm, er für einen Moment die vertraute Nähe und Wärme spürte und die rasenden Gedanken in seinem Kopf Ruhe gaben. Irgendwie, da war es wie nach Hause kommen, wie .. beschützt zu sein, auch wenn es deswegen noch lange nichts an seiner Gesamtsituation änderte. Es war noch immer das gleiche Problem wie vorher, er wusste noch immer nicht mehr, auch wenn er froh war hier zu sein und Hilfe von ihr zu erhalten, zu wissen dass er nicht alleine damit war.
Allein das beschrieben schon die Handlungen Jills, welche sich so .. ja, rührend um ihn kümmerte. Etwas, was sonst wohl kaum einer bei ihm machen würde, gab es mit Sicherheit keinen einzigen Menschen der selbiges für ihn tun würde, der hinnehmen würde dass er blutverschmiert war ohne eine einzige Frage zu stellen. Niemand, der sich die Mühe machen würde das Blut abzuwaschen weil er selbst viel zu unfähig war sich darum zu kümmern oder seine Gedanken überhaupt in jene Richtung zu bewegen. Gedanken, die ständig unterwegs waren und in seinem Kopf gefühlt so schnell rasten dass er Kopfschmerzen bekam und ihn das Gefühl beschlich dass sein Kreislauf im nächsten Moment die Biege machen würde. Sie waren so schnell unterwegs, dass er nicht einen einzigen, klaren Gedanken fassen konnte, dass dort nur Chaos war. Chaos und Anarchy, so in etwa konnte man seine Gedankenwelt beschreiben, während er stumm neben Jill saß und auf seine Finger starrte, während sie das Blut von jenen entfernte. Besonders viel sagen konnte er dazu nicht, nicht einmal von ihren leisen Worten die sein Ohr erreichten und keinen wirklichen Weg in seinen Kopf fanden. Er wusste nichts mit sich anzufangen, mit der Situation, mit allem was hier lief. Er wollte nur seine Ruhe, nicht mehr denken und nicht mehr fühlen, sich einfach nur von der Stille einnehmen lassen und vergessen was passiert war. Etwas vergessen, von dem er nicht einmal wusste was er wirklich vergessen wollte .. oder musste. Es waren so viele Dinge die in seinem Kopf waren, die er nicht zuzuordnen wusste, womit er nichts anzufangen musste, dass er Jill erst wieder ansah, als sie seine Hand leicht drückte. Verwirrt hoben sich die Brauen des 22 Jährigen, ehe er seine Hand aus ihrer löste und sie einfach nochmals in die Arme schloss und an sich drückte „Ich hoffe es“ murmelte er nur leise, ehe er sich wieder von ihr löste und nun seinerseits nach ihrer Hand griff um diese fest zu halten. Im Moment, da wollte er einfach nur schweigen und sich keine weiteren Gedanken mehr um irgendetwas machen. Es war einfach zu viel .. viel zu viel, als dass er sich noch weiter damit beschäftigen wollte, auch wenn es nicht besonders einfach sein würde nicht dem Rasen der Gedanken nach zu geben, sondern diese verstummen zu lassen.
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beendet
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