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Don`t you know that the kids aren`t al-, kids aren`t alright?
In einer Familie mit drei anderen Geschwister fiel man schnell unter dem Radar durch, vor allem als jüngstes Kind. Daran hatte sich Mairwen längst gewohnt. Wenn sie wirklich Aufmerksamkeit wollte, dann wusste sie auch, wie sie diese bekam. Eine kurze, eher auffällige Verwandlung am Tisch beim Abendessen und sie hatte die Aufmerksamkeit wenigstens für einen Moment für sich. Natürlich waren ihre Familienmitglieder das inzwischen auch schon längst gewöhnt aber Mairwen wäre nicht Mairwen, würde sie sich nicht immer wieder was Neues einfallen lassen. So hatte sie sich einmal im Spaß in Voldemort verwandelt. Dieser Spaß war eher weniger gut angekommen, vor allem bei ihren Eltern. Die Folge daraus war eine stundenlange Moralpredigt und Taschengeldkürzung für einen Monat gewesen. Total unfair. Aber zumindest hatte sie ihre Lektion gelernt. In letzter Zeit hatte selbiges allerdings deutlich nachgelassen. Doch nicht nur das. Seitdem sie und ihre Geschwister von den Todessern entführt worden war, war alles anders. Die Stimmung, der Umgang...alles war anders. Auch daran hatte sich die Ravenclaw inzwischen irgendwie gewöhnt, blieb ihr ja nichts anderes übrig.
Die regelmäßigen Schachpartien mit Opa Frank waren zu einer angenehmen Abwechslung geworden. Zu Beginn war es ziemlich langweilig gewesen, da sie eher das Gefühl gehabt hatte mit einem Baby zu spielen, aber man merkte nach und nach, dass er ihre Züge immer leichter durchschaute und sie sich tatsächlich mehr anstrengen musste zu spielen. Viele hätten sich vermutlich nicht zu ihrem, im Kopf nicht ganz klaren Großvater gesetzt und mit ihm so viel Zeit verbracht, aber Mairwen war ganz froh über die Ablenkung. Eigentlich war sie der Meinung gewesen, dass das mit ihr und Sofian ganz gut lief, auch seit bekannt war, dass sie ein Paar waren, was Elliot natürlich alles andere als positiv aufgenommen hatte. Aber damit musste er nun mal leben. Zwar war ihr das ein oder andere mit Nova an die Ohren gekommen, aber das waren sich nur irgendwelche Neider mehr nicht. Trotzdem war Sofian weg. Sicher, er verschwand schon mal ab und zu, aber keine Eule, die sie ihm geschrieben hatte war zurück gekommen. Nichts. Als wäre er vom Erdboden verschwunden. Ob er sauer war und damit ihr zeigte, dass Schluss war? Das hielt sie aber trotzdem nicht davon ab, so zu tun als wäre er noch immer da, als wäre es notwendig, dass sie ganz normal, ganz hübsch aussah. War es ja auch oder? Vielleicht kam er ja wieder zurück und würde sie dann so sehen und...gleich wieder gehen.
Dass ihr Vater das Zimmer betrat war kaum zu überhören. Kurz fing sie seinen Blick auf, sah dann aber wieder zum Schachbrett. Nicht sehr lange hatte sie geglaubt, dass er ihr irgendetwas antun würde. Damals als der Todesser sich als ihren Vater ausgegeben hatte. Andererseits hatte sie aber eben doch geglaubt, dass ihre ganze Familie längst tot und durch Vielsafttrank ersetzt war. So sehr, dass sie selbst nach dem Aufenthalt im Krankenhaus jeden einzelnen genau beobachtet hatte, wie er sich verhielt und ob er Dinge anders tat als sonst. Irgendwann war es besser geworden. Langsam. Aber die Angst saß noch immer ziemlich tief.
Ein Lächeln umspielte ihre Lippen, als Opa Frank sie lobte. Zwar redete er manchmal immer noch Dinge, die keinen Sinn zu machen schienen, aber das störte sie nicht. Er gehörte zur Familie und irgendwie mochte sie ihn. "In der Tat", antwortete die Ravenclaw auf die Bemerkung seines Vaters. Trotzdem war sie sich nicht ganz sicher, warum Neville hier aufgetaucht war. Auf seine Frage hin, ob alles okay war, nickte sie im ersten Moment nur. War es nicht. Aber die Pubertät wurde nicht umsonst als schwieriges Alter bezeichnet. Schließlich zuckte sie doch mit den Schultern. "Hab noch nichts von Sofian gehört...keine Ahnung was er macht", meinte sie schließlich bedrückt, versuchte allerdings so zu wirken, als wäre es ihr völlig egal. "Warum frägst du?", fragte sie schließlich zurück und wirkte dabei deutlich jünger als sie es war.
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Das was Alice zuweilen an Selbstbewusstsein fehlte, das hatte zweifelsohne Mairwen mit auf den Weg bekommen. Auch wenn dem nicht immer so gewesen war; aber wie so oft: kaum schlug die Pubertät um sich, entwickelten sich die einst süßen, unschuldigen Kinder in kleine Monster und Eigenschaften traten zum Vorschein, die keiner je zuvor hatte auch nur erahnen können. Dass Mairwen zunehmend durchsetzungsfähiger, selbstbewusster und sicherer geworden war, war sicherlich nichts, was Neville sonderlich tragisch fand. Gut war es, wenn sie sich durchsetzen konnte, wenn sie stark war und sich nicht unterkriegen ließ. Aber musste sie wohl irgendwo auch sein. Die erste Lektion hatte sie diesbezüglich ja schon viel zu früh, viel zu heftig erleben müssen. Als die Möchte-Gern-Todesser hier eingedrungen waren und sie ins Kreuzfeuer geraten war. Hinfallen - aufstehen, Krönchen richten - weitergehen! Wenn jemand bewiesen hatte, dass er das meisterlich beherrschte, dann vermutlich Mairwen.
Am Ende war es nur eine Frage der Zeit gewesen, bis Mairwen sich anfing für Jungs zu interessieren; auch wenn - wenn es nach Neville ginge - das noch ein paar Jahre - optimalerweise Jahrzehnte - hätte dauern können. Immerhin musste man es damit wirklich nicht eilig haben. Dass sie dann auch noch meinte es sei eine gute Idee mit Sofian auszugehen? Also Neville hätte sich da echt bessere vorstellen können. Aber dann wiederum; Teenager machten eben Fehler - hoffentlich lernte sie daraus. Nicht, dass Neville Sofian so ganz und garnicht mochte; immerhin war Sofian Elliots bester Freund und gut, beide zusammen waren schon so ein Duo für sich; nur Schabernack und Streiche im Kopf - typisch Jungs eben. Aber abseits davon: immerhin war Sofian nicht offensichtlich gemein und bösartig oder hatte so verschrobene Ansichten wie man es zuweilen noch von reinblütigen Slytherins zu hören bekam, wenn sie die Parolen ihrer Eltern nach plapperten. Zumindest was das anging, schien Sofian doch recht anständig. Und vermutlich konnte man ihm nicht einmal vorwerfen, dass er so ein egoistisches, selbstbezogenes, verwöhntes Kind war; bei den Eltern?
Aber ja, so als bester Freund für Elliot: das war schon in Ordnung. Da hatte er keine Probleme gehabt ihn zu akzeptieren. Aber als fester Freund für sein Nesthäckchen? NO WAY! Neville hatte schon in den Sommerferien schier den Schlag bekommen, als er rausgefunden hatte, dass Mairwen Sofian in ihrem Zimmer hatte wohnen lassen - regelrecht versteckt hatte. Das war schon... grenzwertig und danach hatte es eine überaus peinliche Moralpredigt für alle Kinder gegeben, die zu dem Zeitpunkt gerade im Haus gewesen waren. Weil wenn schon, denn schon. Auch wenn man sich bei Alice da vermutlich wirklich keine Sorgen machen musste; süß und nett und unschuldig wie sie war.
Aber gut, Neville müsste lügen, wenn er nicht in gewisser Weise auch etwas durchaus positives daran sehen würde, dass Sofian sich verpisst hatte und Mairwen ... mehr oder weniger offensichtlich sitzen gelassen hatte. Nicht die feinste englische Art, aber einem Teenager durchaus zuzutrauen, vor allem bei Sofians Vorgeschichte. Da war es sicherlich ärgerlich, wenn er Mairwen das Herz brach, aber lieber das, als dass er sie erst schwängerte und dann sitzen ließ (nicht, dass Neville hier den Teufel an die Wand malte oder so - nein, nein).
Ein besorgtes Stirnrunzeln breitete sich auf seinen Zügen aus, als Mairwen erklärte, dass sie noch nichts von Sofian gehört hatte. Neville presste die Lippen aufeinander und schwieg einen Moment. Sollte er jetzt direkt darauf einsteigen? Sollte er ihr sagen, was er von ihrer Beziehung hielt? Oder vielmehr; von ihrer hoffentlich (!) Ex-Beziehung? Half er damit ... wirklich?
Neville verkniff sich seinen Kommentar und verzog nur nichtssagend die Mundwinkel und hob kurz die Schultern. Klares Zeichen, dass er selbst auch keine Ahnung hatte, sich aber auch nicht sonderlich sorgte deswegen.
Aber Mairwen hakte weiter nach und Neville biss sich kurz auf die Unterlippe, ehe er sich auf dem Stuhl ein wenig herumdrehte und Mairwen damit direkter zugewandt war. "Ich frage, weil ich mir Sorgen mache." erklärte er ernst und sah Mairwen mitfühlend besorgt an. "Es ist mir schließlich nicht entgangen, dass du mittlerweile auch zuhause deine Fähigkeit aktivierst und dich veränderst." erklärte er und hob kurz eine Hand und strich über ihre linke Gesichtshälfte. Die ebenmäßig und glatt unter seinen Fingern lag. Aber das war falsch. Das sollte so eigentlich nicht sein. Neville hatte sich viel mehr daran gewöhnt, dass Mairwen diese Narben besaß, als dass er jetzt damit zurecht kam, dass sie eben nicht mehr da waren. "Du weißt, dass du dich nicht verkleiden musst, wenn du hier zuhause bist, nicht wahr?" Er hatte oft genug schon mit ihr darüber gesprochen. Vor allem damals, vor sechs Jahren, als diese Narben noch frisch und neu gewesen waren und Mairwen sich oftmals völlig verausgabt hatte, um eben die Narben mit ihrer Fähigkeit zu verbergen. Aber das musste sie ja nicht. Und es hatte so lange auch wunderbar funktioniert. Dass sie sie in der Schule verborgen hatte; das war nachvollziehbar gewesen - Neville fand es zwar nicht besser deswegen, aber er konnte zu gut verstehen, dass sie sich den anderen Schülern nicht ausliefern wollte (gerade er konnte das schließlich sehr gut nachvollziehen, wo er in seiner Schulzeit so oft Opfer von Schikanen und Gemeinheiten gewesen war) - aber zuhause... zuhause sollte sie schließlich ganz sie selbst sein dürfen.
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Es gab wohl kaum jemandem, dem es nicht recht war, dass Sofian mit einem Mal weg war. Sicher, das hatte er schon immer mal wieder getan, aber er würde doch nicht einfach so abhauen, ohne ihr irgendeinen Hinweis zu lassen oder? Das würde er doch nicht tun. Sie waren doch zusammen, ein Paar, da haute man doch nicht einfach so ab. Natürlich sagte sie sich, dass es einen Grund haben musste, einen guten Grund, warum er sie einfach so sitzen ließ, aber bisher war ihr kein wirklich guter Grund eingefallen. Ihm würde sicher etwas einfallen, tat es doch immer. Er erfand immer eine gute Geschichte, die er erzählen konnte. Selbst wenn sie längst nicht mehr jede seiner Geschichten glaubte, so schaffte er es dennoch immer noch gut genug sie um den Finger zu wickeln und ihr irgendetwas zu erzählen, das sie kaum glauben wollte, es aber trotzdem tat. Einfach nur, weil er so gut darin war, ihr irgendetwas zu erzählen und eine passende Geschichte zu erfinden. Auch wenn sie es oft genug hasste, im Moment vermisste sie es…er fehlte ihr, seine Nähe und selbst seine dummen Sprüche fehlten ihr. Umso lieber war es ihr, dass Opa Frank da war. Er hatte immerhin Zeit für sie und konnte sich die Zeit auch nehmen. Ihre Eltern waren eh immer beschäftigt und ihre Geschwister hatten ebenso ihre Probleme. Weder Alice noch Elliott waren froh über ihre Bindung mit Sofian. Keiner. Ihre Eltern nicht und auch mit Ryleigh hatte es in einen ernsthaften Streit geendet. So schlimm hatten sie noch nie gestritten in ihrer langjährigen Freundschaft. Zwar hatten sie sich wieder einigermaßen versöhnt, aber die Stimmung zwischen ihnen war trotzdem komisch und würde es vermutlich auch immer bleiben solange sie noch mit Sofian zusammen war. Er krempelte ihr komplettes Leben um und doch vermisste sie ihn, liebte ihn und konnte einfach nicht ohne ihn.
Die Reaktion ihres Vaters auf ihre Aussage war eindeutig. Man brauchte wohl keine sonderlichen emphatischen Fähigkeiten, um zu bemerken, wie wenig begeistert er reagierte. Natürlich, es ging ja auch schließlich um Sofian. Beleidigt schürzte sie ihre Lippen. Doch als er ihr erklärte, warum er auf sie zugekommen war, hob sie überrascht ihre Brauen. Er machte sich Sorgen? Nun, nicht dass in letzter Zeit nicht tatsächlich genug passiert war, worum er sich Sorgen machten konnte. Noch immer fühlte sie sich schlecht, nachdem sie ihm so negativ gegenüber getreten war nach der Entführung. Natürlich konnte sie nichts dafür, aber er eben auch nicht. Mairwen presste die Lippen aufeinander. Es war kein Wunder, dass es ihm aufgefallen war, aber andererseits wäre es ihr fast lieber gewesen, wenn er so sehr mit den anderen Dingen beschäftigt gewesen wäre.
Kurz zuckte sie zusammen, als er ihr Gesicht berührte. Nicht, dass es wirklich schmerzte, aber es war ungewohnt und kam unerwartet. Trotzdem ließ sie es zu, auch wenn er über nichts als augenscheinlich reine und gesunde Haut strich. Selbst jetzt ließ sie keine Verwandlung zu, keinen Fehler. Neville sagte das, was sie schon befürchtet hatte. Kurz öffnete sie ihren Mund um etwas zu sagen, schloss ihn aber kurz darauf wieder. Stiller Protest. Dann jedoch versuchte sie einen weiteren Erklärungsversuch. "Ich verkleide mich nicht", protestierte sie kleinlaut und klang dabei wenig überzeugt. "Ich mach das nur weil…" Ja, und wieder war der Grund Sofian. "Ich fühle mich einfach wohler damit. Das will ja auch keiner sehen und…ich will mich nichts so hässlich fühlen und…" Es gab ja so unglaublich viele Gründe, die alle so absolut plausibel klangen. Sofian war sicher ein großer Faktor dabei (er könnte ja auch jederzeit wieder hier auftauchen), aber ein anderer sicher auch, die Erinnerungen daran, wie die Schüler sie angegafft hatten, nachdem Sofian sie ihnen ausgeliefert hatte. Die Worte und Schläge der Slytherins waren hart gewesen. Natürlich war sie irgendwann aufgestanden, hatte weitergemacht als wäre nichts, aber es war eben doch etwas geblieben. "Weißt du es ist eigentlich auch egal…weil…so ist es ohnehin besser für alle." Genau, wenn man sich das lange genug einredete, dann war es auch so. "Alle denken sowieso die Narben sind vom Sommer…", fügte sie noch abschätzig hinzu, als wäre das völlig absurd.
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Warum zur Hölle hatten sie auch vier Kinder haben müssen? Nicht, dass Neville wünschte, sie hätten auch nur eines von ihnen nicht bekommen - was wäre er für ein Vater, wenn er sowas auch nur dachte? Aber vier Kinder waren vier kleine - oder nun mittlerweile nicht mehr so kleine - Menschen, für die man sich verantwortlich fühlte und Neville fühlte sich für jedes noch so kleine Unglück, dass ihnen widerfuhr verantwortlich. Bei manch einem war er sicherlich kein unbedeutender Faktor gewesen. Immerhin hatte er, was Erziehung und elterliche Zuneigung anging, bei Alice herzlich versagt und sich jahrelang vorgemacht, dass es auch besser war, wenn sie eher den Bezug zu ihrer Mutter pflegte. Weil Hannah besser mit ihr umgehen konnte, weil Alices und Hannahs Beziehung nicht so stark geschädigt war, wie die, die er mit seiner älteren Tochter hatte. Pustekuchen. Da hatte er sich gut etwas vorgemacht. Er hätte ja auch einfach mal die Initiative in die eigene Hand nehmen können und die Beziehung zu Alice wieder gerade biegen können; es wenigstens versuchen können. Aber es war soviel einfacher gewesen, so zu tun, als wäre der Status Quo schon in Ordnung und als könnte Hannah alles auffangen, zu dem er eben nicht in der Lage war. Falsch gedacht Mister Longbottom. Und die Quittung war wie eine Bombe eingeschlagen.
Und weil es ja auch langweilig wäre, wenn man sich nur mit den Problemen eines Kindes herumschlagen musste, dann kamen auch die anderen mit ihrem kleinen Rucksack an Dingen an. Elliots unverhoffte Vaterschaft vor zwei Jahren war da noch das "kleinere" Problem; das war schon fast wieder Normalzustand geworden und auch wenn die Montague stets versichert hatte, dass sie das alleine hinbekam, hing es nach wie vor wie eine dunkle Regenwolke über ihnen; hätten sie mehr tun müssen? Hätte ER mehr tun müssen? War es in Ordnung, dass sie die Montague so ... nun, ihr ihre Ruhe ließen? Sollte er sich einmischen? War es nicht irgendwo auch ihr Aufgabe, als die Großeltern - immernoch ein befremdlicher Gedanke - sich um die Enkelkinder zu kümmern? Irgendwie zumindest? Kitty ihre UNterstützung zuzusagen; nicht, dass Neville das nicht bei JEDER Gelegenheit tat. Aber vielleicht sollte man es nochmal mehr betonen?
Und nun Mairwens pubertäre Kriese mit ihrem AUssehen. Was nicht überraschend kommen sollte; aber Neville fand sich all zu oft in den letzten Monaten von den erwartbaren Teenagerproblemen seiner Kinder regelrecht überfahren.
Neville sah Mairwen streng an, als sie erwartbar prompt protestierte und er zog kritisch eine Augenbraue hoch. Sie verkleidete sich also nicht.
Er schnaubte, als sie erklärte, dass sie ihren Anblick einfach niemandem zumuten wollte. UNd zuckte seiner seits kurz zurück, als sie zusammenfuhr, als er ihre Wange flüchtig berührte. Fragend und offenbar an ihren Worten zweifelnd neigte Neville den Kopf zur Seite.
"Du bist nicht hässlich!" erwiderte er etwas harscher als gewollt. "LAss dir das nicht einreden. Nicht von irgendjemandem. Nicht von deinen Geschwistern-" auch wenn er bezweifelte, dass eines der drei anderen Kinder Mairwen jemals gesagt hätte, dass sie hässlich sei. "Nicht von deinen Freunden und vor allem nicht von irgendwelchen Jungs." Ha, das war es nämlich. Neville ahnte schon, wer Mairwen den Floh ins Ohr gesetzt hatte. Neville griff nach Mairwens Händen und drückte sie sanft aber mit Nachdruck. "Du bist nicht hässlich. Du bist wunderschön! Lass dir nicht einreden, dass es anders wäre. Und die Narben entstellen dich nicht; sie machen dich zu der Person, die du bist und sie gehören zu dir dazu." Oh - pädagogisch sehr wertvoll Mr. Longbottom. Wirklich. "Du musst dich nicht verstellen und du solltest dich nicht verstellen; nicht für uns , nicht für deine Familie und auch nicht für andere Menschen. Diejenigen, die dich lieben, lieben dich für was du bist. Mit allem was dazu gehört. Also bring sie nicht um die Freude dich auch als ganze Person mit allem was du zu bieten hast, zu kennen und zu lieben und nicht nur als diese Fassade, von der du denkst, dass die Leute sie lieber ansehen wollen. Wen stört, wie du aussiehst, der hat dich nicht verdient. Nicht dein wirkliches Ich und auch nicht das, was du versuchst den anderen zu zeigen. Solche Leute sind das garnicht wert."
Er meinte es ja gut. Irgendwie. Aber Girls-Talk war nicht unbedingt seine Stärke; zumal er auch nur begrenzt nachvollziehen konnte wie unfassbar elementar wichtig das Aussehen für Teenager-Mädchen war.
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Fest presste Mairwen die Lippen aufeinander, während Neville beteuerte wie schön sie doch wahr und dass sie nur solche Leute verdienten, die das auch akzeptieren würden. Aber so lief es nun mal nicht im echten Leben. Er hatte doch offenbar keine Ahnung wie es in der Schule lief. Sollte sie darauf warten, dass sie jemand schön fand, so wie sie war? Das war unmöglich, als würde das jemals passieren. Außerdem wollte sie nicht irgendeinen Jungen habe, der sie möglicherweise schön finden könnte, sondern Sofian. Sicher wäre es ihr lieber, wenn Sofian sie so akzeptieren könnte, wie sie aussah, aber davon abgesehen, wollte sie ihn überhaupt wieder zurück haben. Die Ravenclaw konnte kaum abschätzen wie hässlich oder schön Neville sich während seiner Schulzeit gefunden hatte. Aber offenbar hatte er nicht mal ansatzweise die gleichen Erfahrungen wie sie gemacht.
“Das brauche ich mir von keinem einreden lassen, ich weiß nicht ob du blind bist, aber schön ist was andres und das weißt du selbst auch”, erwiderte sie ebenso harsch. Er war ihr Vater. Natürlich fand er sie schön, musste er ja. Aber hatte eben keine Ahnung wie es andere sahen. Er sah es nur, wie er es sehen wollte, wie er seine Welt haben wollte, aber die war eben nicht so. “Sofian ist nicht irgendein Junge…”, sprach sie beleidigt weiter. Da war es raus. Natürlich ging es um den Gryffindor und das war vermutlich auch nichts Neues. Trotzdem würde sie ihrem Vater wohl kaum davon erzählen, dass sie erneut versucht hatte mit ihm zu schlafen. Sie hatte schließlich keine Lust darauf, sich nochmal eine Moralpredigt abzuholen von ihm. Er war doch ohnehin schon alt und vertrocknet und hatte keine Ahnung.
“Ich hasse sie, ich will nicht, dass sie zu mir gehören…sie erinnern mich nur daran…” Ihre Stimme brach ab und sie schluckte schwer. Diejenigen die sie liebten taten das auch so? Taten sie nicht. Sofian liebte sie…vielleicht, aber er hasste es ihre Narben zu sehen, er hatte Angst, sah weg. Sie verscheuchte ihn damit. Lag es also an ihm? Musste sie also ewig suchen, bis sie einen Jungen fand, der sie so schön fand? Sie wollte ja schließlich keine ewige Jungfer werden. “Hast du die Sprüche aus der letzten Hexenwoche?”, ging sie ihn mit einem Mal richtig forsch an. Sicher meinte er es gut, aber es half nichts und im Moment konnte sie es nicht mal sehen, wie gut er es eigentlich meinte. In ihren Augen wollte er sie nur von Sofian wegbringen. Das wäre ihm wohl so recht. “Als würde es wirklich so funktionieren…ich warte ein Leben lang bis mich jemand hübsch findet, ja? Wirklich sehr kluge Antwort, Dad. So funkioniert es aber nicht im echten Leben. Einmal… einmal hab ich auf Hogwarts…mich nicht verstellt…” Nicht sonderlich freiwillig, aber sie wollte auch nicht, dass Neville mitbekam, dass Sofian schuld war. “Meinst du die Jungs sind mir zu Füßen gelegen…? Sie haben mich verarscht…gehasst…behandelt als wäre ich ein Stück Dreck. Aber natürlich das Problem sind nur die anderen.” Ihre Stimme war voller Hass. Fordernd sah sie ihm direkt in die Augen, nur darauf wartend, dass er ihr recht gab.
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Wären die Longbottomkinder mit seinem Aussehen gesegnet gewesen; er hätte durchaus verstehen können, dass sie Probleme damit hatten. Gut, Neville war nie sonderlich eitel gewesen. Aber pummelig und plump und hatte viel zu große Zähne gehabt und was nicht noch alles. Eine krumme Nase und langweilige Augen und ein sonderbares Kartoffelgesicht. Wenn man es nicht besser wüsste, könnte man meinen James und Neville seien irgendwie verwandt. Waren sie womöglich sogar; über tausende Ecken. Aber keines seiner Kinder war mit seinen Genen gesegnet worden, diesbezüglich jedenfalls nicht. Gut, wer wusste, welche Gene Mairwen tatsächlich hatte; sie konnte ihr Aussehen schließlich jederzeit ändern wie sie wollte. Und sicherlich war Frank früher klein und dick gewesen, aber das hatte sich auch verwachsen. Hatte es sich bei ihm damals ja auch. Und Alice war ihrer Mutter wie aus dem Gesicht geschnitten. Und Elliot - ja, der hatte irgendwie von allem einfach das Beste mitgenommen. Und vermutlich ein so gigantisches Ego, dass er er James Potter Konkurrenz gemacht hätte; wie dem auch sei... so wirklich nachvollziehen konnte er es wirklich nicht. Aber dann wiederum waren Teenager-Mädchen etwas, in das er sich nicht so recht hinein versetzen konnte, wo er nie eines gewesen war und eine Pubertät...nun, ein paar Jahre lang echt ärgerlich gewesen war, aber dann waren so Nebensächlichkeiten wie der Krieg gekommen und da hatte er wirklich andere Probleme gehabt als sich Sorgen zu machen, dass niemand mit ihm auf den Jahresabschlussball gehen wollte.
Also eigentlich sollte er froh sein, dass der Krieg noch nicht so nahe gekommen war; dass seine Kinder sich noch um diese Dinge Sorgen machen konnten. Auch wenn das nur oberflächlich so stimmte. Immerhin stammten Mairwens Sorgen aus einem Angriff von Schwarzmagiern. Genau genommen war die Longbottomfamilie nie so recht aus dem Krieg rausgekommen; aus dem letzten schon nicht und jetzt stand der nächste in den Startlöchern. Großartig!
Neville hatte Mühe geduldig zu bleiben, als Mairwen natürlich prompt widersprach. Wie zur Hölle machte Hannah das? Oder vermutlich auch nicht besser als er. Vielleicht war das eine von jenen Dingen: egal wie sehr man sich bemühte, man konnte eh nichts ändern. Das musste von alleine vergehen?
Neville neigte den Kopf zur Seite und runzelte die Stirn. Und er schluckte hart. Nicht nur Mairwen erinnerten sie; tagtäglich. Es hatte seit dem Angriff keinen Tag gegeben, an dem Neville nicht daran gedacht hatte... was er womöglich hätte tun müssen um dies zu verhindern? Hätte er etwas tun können? Hatte er einen Fehler gemacht? Es war schließlich seine Aufgabe für die Sicherheit seiner Familie zu sorgen... und er hatte versagt. Druck stieg in Nevilles Brust hoch und machte ihm das Atmen schwer.
"Mairwen!" brummte Neville streng, und zunehmend ungeduldig tadelnd, als sie ihm vorwarf seine Sprüche aus der Hexenwoche zu haben. Finster zog Neville die Augenbrauen zusammen und sah das jüngste Kind streng an. Frech musste sie nicht werden! Und wie er Recht gehabt hatte und Neville konnte sich ein selbstzufriedenes, überhebliches Schnauben nicht verkneifen: Sofian. Also mal wieder.
Nicht, dass Neville soviel gegen den Gryffindor hatte. Immerhin lungerte der seit sechs Jahren in den Ferien fast durchgehend bei Elliot im Zimmer herum und die beiden Jungen waren fast unzertrennlich. Da war es schon sonderbar gewesen, als Sofian in den Sommerferien nicht instant bei Elliot eingezogen war. Dass er dennoch in der Wohnung gewesen war hatten sie erst Wochen später erfahren. Und er hatte so sehr gehofft, dass das nur eine Phase war... aber nun... Es war November. August war nun auch einige Monate wieder her.
"Oh, erzähl mir mehr vom echten Leben, Liebes. Ich bin schon ganz gespannt, was du zu berichten hast." schoss der sarkastische Kommentar schneller raus, als er ihn sich nochmal durch den Kopf gehen lassen konnte. Damn it! Shit! Neville biss sich augenblicklich auf die Zunge. Aber da war es schon zu spät. Großartig, Mr. Longbottom - Daddy of the Year! Nehmen sie die Probleme ihrer Kinder ernst. Egal wie lächerlich sie ihnen erscheinen.
Und dann horchte er auf. Als sie von Hogwarts erzählte. Und seine Augen weiteten sich. Entsetzen breitete sich in seinem Blick aus und ergriff unwillkürlich nach Mairwens Handgelenk. Als befürchtete er, dass sie gleich anfangen könnte zu weinen. Er zog sie schon halb in eine Umarmung. Als er stutzte. Da war keine Trauer, keine Unsicherheit in ihrem Blick. Vielmehr glühte er vor Zorn und Hass und ihre Stimme war fest und entschlossen.
"Haben sie nicht." widersprach er ohne wirklich darüber nachzudenken, was er da sagte. Zu entsetzt darüber, was sich da gerade vor ihm abspielte. Wo war sein kleines Mädchen?
Keine Spur mehr von ihr zu sehen.
Neville ließ Mairwens Hand los und biss die Zähne hart aufeinander. Er fühlte sich machtlos. Was sollte er auch tun? Aufspringen und die Eltern der Jungen kontaktieren und ihnen sagen, sie sollten ihre Kinder maßregeln? Weil das ja immer so gut funktionierte. Am liebsten würde er Mairwen einfach einsperren und das ZImmer magisch abriegeln... naja, nun, er würde das gerne mit all seinen Kindern tun. Aber das ging nicht. Das wusste selbst er. Auch wenn dieser Wunsch keine Rationalität kannte. "Das tut mir leid..." murmelte er leise und ihm fehlten einfach die Worte auszudrücken was er ausdrücken wollte, wie unendlich verantwortlich und schuldig er sich fühlte, dass sie damit leben musste und dass er sie damals nicht hatte schützen können und heute noch immer nicht. Die Welt war einfach beschissen....
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