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Geschrieben von Deborah Hastings am 05.06.2016 um 17:00:

War das dein Ernst?!

War das dein Ernst?!

Mats Helqvist & Deborah Hastings
28. November 2022
MCW Redaktion, London


Es war noch relativ früh am Morgen, als Deborah die Redaktion des MCW betrat und zwar mit der aktuellsten Ausgabe des Tagespropheten und einem Kaffeebecher in der Hand. Nachdem sie an ihrem Schreibtisch Platz genommen hatte, überflog sie mit Sorge eine der Schlagzeilen. Auf den Tutshill`s Wies`n hatte es am letzten Abend einen Anschlag gegeben. Die dunkelblonde Hastings nippte an ihrem heißen Kaffee, während sie den Artikel las. Dabei schauderte es ihr kalt den Rücken runter. Was wäre nur gewesen, wenn sie zur betroffenen Zeit vor Ort gewesen wäre…. Oder Mats… oder Kjell… oder die beiden mit ihrer Familie? Beunruhigt warf sie einen Blick auf den Schreibtisch von Mats, der jedoch noch nicht in der Reaktion war. Erschüttert stellte die Hexe fest, dass sie gar nicht ausschließen konnte, dass den Helqvists etwas passiert war! Aber aus welchem Grund sollten sie zwei Mal das Fest besuchen? Dann sah Deborah auf die Uhr. Es war kurz vor 9 Uhr, also kurz bevor Mats üblicherweise in der Arbeit erschien. Die Hastings seufzte schwer und legte die Zeitung beiseite, nahm noch einmal einen großen Schluck, bevor sie auch ihren Becher beiseitestellte und die anderen Artikel im Tagesprophet zur Rate zog. Immerhin musste man ja informiert bleiben und der Tagesprophet gehörte zu ihrer Standardlektüre. Wobei die Journalistin sich natürlich nicht ausschließlich auf diese beliebte Tageszeitung beschränkte. Man ahnte ja immerhin, wer bei diesen Artikeln seine Hände im Spiel hatte und das Ministerium war schon lange nicht mehr neutral eingestellt.

Schließlich war die Journalistin in einen Artikel versumpft und so bemerkte sie gar nicht, wie Mats in die Redaktion kam mit einem griesgrämigen Gesichtsausdruck. Relativ schnell stand er auch vor ihr und erst beim Umblättern bemerkte Deborah ihn und erschrak, als er plötzlich hinter dem Pergament auftauchte beziehungsweise sichtbar wurde. „Grundgütiger geht´s noch?! Bei Merlin hast du mich halb zu Tode erschreckt!“, meinte sie mit großen Augen und faltete den Tagespropheten wieder zusammen.

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Geschrieben von Mats Helqvist am 11.06.2016 um 16:54:

Mats hatte nun schon seit einiger Zeit seine typischen Rituale am Morgen, bevor er in die Redaktion kam. Sein Wechsel zum MCW hatte daran nichts geändert, weshalb er nun mit dem obligatorischen Coffee-to-go-Becher in der Hand relativ pünktlich – auf die zwei oder drei Minuten mehr oder weniger kam es ja nun wirklich nicht an – in der Redaktion an. Zusätzlich zu dem Kaffee – ein Stück Zucker, keine Milch – hatte er gestern Abend noch ein Buch bei einem kleinen, recht unscheinbaren Antiquariat besorgt, für das er von dem Verkäufer einen zweifelnden Blick geerntet hatte und erst als er erklärt hatte, dass er den Titel ‚Haarige Schnauze, menschliches Herz‘ eines anonymen Autors lediglich für Recherchen im Rahmen seiner Tätigkeit als Redakteur der Magical Creatures Weekly benutzen wollte, hatte sich der Verkäufer etwas entspannt und war wohl nicht mehr davon ausgegangen, dass er einen Werwolf vor sich hatte oder halt jemanden, der sich in Zukunft für die Rechte der Werwölfe einzusetzen gedachte. Das aber letzterer Punkt genau der Grund war, warum er dieses Buch gesucht und schließlich in dem kleinen Antiquariat hatte ausfindig machen können, da schwieg er sich natürlich drüber aus. Werwölfe waren ja schließlich nicht die liebenswürdigsten Wesen der magischen Welt, auch wenn dies auf die meisten von ihnen lediglich auf die Vollmondnächte zutraf. Ausnahmen gab es dementgegen natürlich auch immer, aber grade das Buch, das er sich unter den Arm gesteckt hatte, sollte ihm nochmal erhellen, wie es einem Betroffenen dieser Krankheit ging und wie dieser damit klarzukommen versuchte. Denn nach den bisherigen war klar, dass Werwölfe in erster Linie Patienten und Opfer waren und erst durch Intoleranz und Verständnislosigkeit in eine Zwischensphäre gedrängt wurden, in der sie letztlich dafür bestraft wurden, dass sie irgendwann als vollkommen Unschuldige durch einen einzigen Biss für den Rest ihres Lebens unheilbar infiziert waren.

Als er nun an den Redaktionstischen vorüber auf seinen eigenen, wie immer vollkommen unordentlichen aber dennoch mit zwei Pflanzen bestückten Schreibtisch zuging, viel ihm in der Ecke der Schreiberling Deborah auf, mit der er ja noch ein Hühnchen zu rupfen hatte und so verfinsterte sich nun sein Gesichtsausdruck und nachdem er das soeben gekaufte Buch auf einem Haufen Fotos niedergelegt hatte, ging er schnurstracks zu seiner Kollegin und Freundin zu, die aber nun vor allem jene Frau war, die seinem Bruder eine saftige Lüge aufgetischt hatte, mit der dieser nun klarkommen musste, da er nicht über das Wissen von Mats verfügte, der sich ziemlich sicher darüber war, dass Deborah solo war, auch wenn er über diverse Männerbekanntschaften wusste, von denen aber keiner weiter als auf die erste oder zweite Base hatte vorrücken können, wahrscheinlich auch, weil Debbs es wahrscheinlich konsequent verhindert hatte, weil sie eben doch noch auf seinen kleinen Bruder stand, was, und deswegen ärgerte sich Mats grade so dermaßen über die beiden, ja eigentlich vollkommen auf Gegenseitigkeit beruhte. War ja schließlich nicht so, als hätte Kjell in den vergangenen Jahren seit der Trennung zig Beziehungen gehabt hätte. Ganz im Gegenteil sogar. Als er letztlich vor der Hastings zu stehen kam, dauerte es noch einige Augenblicke, bis sie sich seiner Gewahr wurde, doch als es dann soweit war, war dies mit einem kleinen Erschrecken verbunden. „Du solltest weniger schreckhaft werden“, sagte er trocken und man konnte ihm grade an den tiefen Stirnfurchen und den zusammengepressten Lippen erkennen, dass seine Stimmung ihr gegenüber nicht die beste war. „Aber ‚geht’s noch‘ ist wirklich das perfekte Stichwort, Debbs. Also geht’s noch?“, fragte er ernst zurück, „oder warum hast du plötzlich einen eifersüchtigen Fastexfreund erfunden?“


Thx to Dina. biggrin


Geschrieben von Deborah Hastings am 11.06.2016 um 17:56:

SIE sollte weniger schreckhaft werden? Hallo?! Sie hatte sich wahnsinnige Sorgen gemacht, dass Mats oder Kjell oder allgemein seiner Familie etwas auf dem Volksfest passiert sein könnte, nachdem sie diesen Artikel gelesen hatte und da schlich er sich einfach so in die Redaktion ohne ein ‚Guten Morgen‘ oder Ähnliches und dann stellte er sich so dicht vor sie. Deborah hatte gerade protestieren wollen, doch da schnitt ihr Mats regelrecht das Wort ab und wetterte stattdessen gegen sie los. „Aber ‚geht’s noch‘ ist wirklich das perfekte Stichwort, Debbs. Also geht’s noch? Oder warum hast du plötzlich einen eifersüchtigen Fastexfreund erfunden?“ Ihre Augen weiteten sich vor Überraschung ein unangenehmes Bauchgefühl machte sich in ihr breit. Hatte Kjell ihm das etwa erzählt? Ja aber natürlich hatte er das! Sie waren Brüder, sie Dussel! „Eigentlich geht dich das gar nicht an!“, erwiderte die Hexe daher matt und unvorbereitet. Was sollte sie dazu sonst auch noch groß sagen? Sie kam nicht einmal auf die Idee zu leugnen, dass es sich tatsächlich um einen erfundenen Fastexfreund handelte. „Und uneigentlich geht es dich auch nichts an!“, fügte sie sehr erwachsen hinzu. Jaja… sehr erwachsen… Nun und bevor Mats etwas dazu sagen konnte, nahm sie den Tagespropheten wieder in die Hand und hielt ihm schließlich die Schlagzeile vor die Nase. „Eigentlich wollte ich dich fragen, ob es euch gut geht – dir und deiner Familie.“, sie ließ ihn den Artikel überfliegen. „Aber offensichtlich ist ja alles in bester Ordnung.“, mit diesen Worten legte sie die Zeitung wieder beiseite und funkelte ihn wütend an. Sie hatte überhaupt keine Lust jetzt über die Sache zu sprechen und noch weniger mit ihm, der ja immerhin Kjells Bruder war und blieb. Er wusste vermutlich bestens über seinen jüngeren Bruder Bescheid, Deborah dafür überhaupt nicht und momentan hatte sie auch nicht das Bedürfnis danach – beziehungsweise versucht es gekonnt sie ignorieren. Da vertrieb sie sich lieber mit Gelegenheits-Dates die Zeit, anstatt einen ernsthaften Neuanfang mit ihrem Ex zu starten. Heiliger Hippogreif! Das war aber auch alles so mega kompliziert! Ihre Trennung war schon nicht einfach gewesen, obwohl sie oberflächlich betrachtet durchaus so wirken konnte – doch eigentlich steckte so viel mehr dahinter. „Es ist einfach zu viel vorgefallen! Deswegen wollte ich nicht, dass er von unserer Zusammenarbeit erfährt, dass er überhaupt etwas über mich erfährt – und jetzt tu bloß nicht so, als ob du mir meine Ausreden am Anfang geglaubt hast. Wir wussten doch beide damals, dass das nicht die wahren Gründe waren. Ich will dieses Kapitel einfach hinter mir lassen, klar?!“, schließlich erhob sie sich von ihrem Stuhl, damit sie sich einigermaßen auf Augenhöhe begegnen konnten und sie sich nicht wie eine ungezogene Göre vorkam.

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Geschrieben von Mats Helqvist am 16.06.2016 um 21:37:

Unumwundene Ehrlichkeit war immer die schärfste Waffe. Das hatte Mats schon in den ersten Monaten seiner Tätigkeit beim Tagespropheten gelernt, als er während seines Praktikums das Vergnügen gehabt hatte, mit einem bekannten investigativen Journalisten zusammenarbeiten zu dürfen, der ihm auch gleich klargemacht hatte, dass eine spitze Feder manchmal ebenso wirksam, wenn nicht sogar wirksamer sein konnte, als ein scharfes Schwert oder ein wirkmächtiger Zauber. Daher war seine Strategie, direkt in die Vollen zu gehen und Deborah quasi direkt und unmittelbar auf den Kopf zuzusagen, dass er von ihrer vermeintlichen Schwindelei wusste – was natürlich ein kleiner Bluff war, da er eben nicht sicher sein konnte, dass er es da wirklich niemanden gab, von dem sie einfach nur noch nicht hatte erzählen können – und was er davon hielt, nämlich gar nichts, rein gar nichts. Die Hoffnung darauf, dass sich die Beziehung seines Bruder mit der Hastings wieder normalisieren könnte, hatte sich genau wegen dieser Schwindelei nämlich vorerst wieder in Wohlgefallen aufgelöst. Warum sich die beiden das aber immer wieder antaten, wusste Mats ebenso wenig, wie er es wahrscheinlich auch nie würde nachvollziehen können, denn dass zwischen den beiden immer noch eine gewisse Anziehung herrschte, das war doch mehr als klar gewesen, zumindest für den ältesten Helqvistbruder, der grade bei seinen Geschwistern eine Auge für sowas hatte. Ihre Antwort indes zeigte, nur, wie Recht er gehabt hatte, aber auch dass sie keine große Lust hatte, darüber zu reden, denn er wollte grade etwas erwidern, als sie den Spieß umdrehte und mir nichts dir nichts das Thema wechselte. Doch so leicht würde Deborah damit nicht davonkommen, zumindest nicht, wenn nicht irgendwas Anderes dazwischenkäme.

Statt nun aber erstmal auf das eigentliche Thema zurückzukommen, hielt Debs dem gebürtigen Schweden nun den Tagespropheten unter die Nase. Auch wenn er die gesamte Zeitung immer erst abends las, überflog er doch morgens bei der ersten Tasse Kaffee immer schon die erste Seite mit den Schlagzeilen der neuesten Nachrichten und natürlich war ihm der Angriff auf die Tutshill Wiesn nicht entgangen. Ganz im Gegenteil, es hatte ihn schockiert und nicht nur die hohe Zahl an Toten, sondern auch der absurde Vorwurf, die ACO/AFO würde da etwas mit zu tun haben, hatte bei ihm nur ein Kopfschütteln ausgelöst. Soweit er wusste waren doch die Organisation von Hermine Weasley und sogar die Terroristen eher darauf aus, Muggel zu unterstützen oder respektive, sich mit den hohen politischen, sprich separatistischen Kreisen auseinanderzusetzen. Die hohe Zahl der Muggelopfer wiederum sprachen, zumindest für ihn, eher dagegen, auch wenn er eingestehen musste, dass das Ministerium ja sicherlich mehr wusste. Dennoch wusste er auch aus eigener Erfahrung, dass man dort eher kreativ mit Wahrheiten umging. „Wir waren am Sonntag nicht mehr da. Isak ist ja in Hogwarts und unsere Eltern hatten eigentlich Freitag hingewollt, aber mein Vater hatte noch einen Termin mit dem… ich glaube dänischen Botschafter, weswegen Mutter dann auch zu Hause geblieben ist“, erklärte er mit ruhigem Ton. Nicht dass sie das etwas anging, aber offenbar war sie ja doch besorgt, und das sicherlich nicht (nur) um Mats, sondern auch noch einen anderen, etwas jüngeren Helqvistbruder.

Erneut versuchte er dann etwas anzubringen und wieder war Deborah schneller. Sie wollte es also hinter sich lassen. Soso. Mats entfuhr ein leiser Seufzer und als sie sich nun erhob und selbst damit nur etwa bis zur Schulter reichte, ließ er sich, um ihr zumindest ein wenig entgegenzukommen auf einer Ecke ihres Schreibtisches nieder. Es folgte eine lange Pause, in der er dem funkelnden Blick seiner Kollegin standhielt und schüttelte dann irgendwann den Kopf. „Ich nehm dir das aber nicht ab“, antwortete er auf ihre letzten Worte, denn irgendwie ergab das ganze Gesamtbild für ihn keinen Sinn. Warum erfand sie einen eifersüchtigen Fastexfreund, warum machte sie sich offensichtlich immer noch Sorgen um Kjell und warum beharrte sie nun darauf, dass es für sie eigentlich vorbei war. Es wurde grade zu hoch für den Helqvist. „Ebenso wenig, wie ich Kjell das nicht abnehme“, fuhr er danach fort, einfach mal um vorzufühlen, ihre Reaktion abzuwarten. Er war vorhin schon mit der Strategie der direkten Konfrontation erfolgreich gewesen. Warum dann nicht auch ein weiteres Mal.

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Thx to Dina. biggrin


Geschrieben von Deborah Hastings am 03.08.2016 um 12:11:

Sie hatte sich wirklich ernsthafte Sorgen gemacht, nachdem sie vom Anschlag erfahren hatte. Es hatte sie auch getroffen, ganz persönlich im Herzen und ihrer Person. Immerhin war Deborah unter Muggeln aufgewachsen, ihre Eltern waren Muggel, ihre Zwillingsschwester war eine Muggel… und genauso wie Mats ging auch Deborah davon aus, dass der Anschlag nur scheinheilig auf die AFO zurückzuführen war. Sie fühlte sich wirklich ein wenig erleichtert, als Mats Entwarnung gab. Doch das beruhigende Gefühl weilte nicht lange, da der große Helqvist bereits wieder damit anfing, sich in Dinge einzumischen, die ihn doch eigentlich gar nichts angingen. Anstatt sie hier zu belagern, sollte er seinem kleinen Bruder vielleicht lieber wieder auf die Beine helfen, indem er ihm ein anderes Mädchen vorstellte oder – ja was wusste Deborah schon! Stattdessen jedenfalls versuchte er irgendetwas aus seiner blondhaarigen Kollegin und der Exfreundin seines Bruders herauszubekommen. Aber Deborah machte klar, dass sie durch mit dem allen war.

„Ich nehm dir das aber nicht ab. Ebenso wenig, wie ich Kjell das nicht abnehme.“ Ja seine Worte hatten wieder einmal gesessen, aber die Hastings gab sich nicht weiter offensichtlich die Blöße. Immerhin war sie ja auch nicht auf den Kopf gefallen – ja ja, sie wusste ganz genau, welches Spielchen Mats hier mit ihr veranstalten wollte! Mats Helqvist – der Kuppler. „Das ist mir vollkommen egal, ob du es mir abnimmst oder nicht. Es ist mir auch egal, was du Kjell abnimmst oder nicht. Es ist einfach so wie es ist! Das Kapitel ist abgeschlossen und basta. Ich habe kein Bedürfnis auch nur ansatzweise irgendetwas wieder aufzuwärmen, kapiert?“, so langsam aber sicher wurde sie beinahe fuchsteufelswild über seine Annahmen. Er brauchte ihr jetzt gar nicht erst damit kommen, dass Kjell noch nicht über sie hinweg war. Immerhin war sie ja nicht doof. Sie hatte doch selbst mitbekommen, wie getroffen er auf ihre Verkündungen über einen Freund reagiert hatte. Nur weil er ihr leidgetan hatte, änderte sie ihre Version dann schließlich etwas leicht verdaulicher ab – und nicht etwa, weil sie für sich und Kjell eine neue Zukunft erhoffte. „Wieso geht das nicht in deinen Dickschädel?“, fragte sie weiter und im schimpfenden Ton wie ein Rohrspatz.

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Geschrieben von Mats Helqvist am 19.08.2016 um 12:54:

Der Ton wurde rauer und der Gegenwind fester. Doch Mats war Schwede und noch ganz andere Windstärken aus seiner Heimat gewöhnt. So ließ er sich auch nicht davon abbringen, dass da noch irgendwas zwischen Deborah und Kjell war, dass es brodelte und ähnlich einem Geysir irgendwann ausbrechen musste. Aber solange diese beiden sturen Böcke, Deborah und Kjell taten sie sich dabei nämlich gar nichts, einfach nicht verstanden, dass da da noch irgendwas war, biss er bei beiden ohnehin auf Granit. Nachdenklich blickte der Helqvist seine nun langsam aufbrausende Kollegin an, als diese geendet und auch noch den Kommentar zu dem schwedischen Dickkopf losgeworden war, und trank dann einen Schluck aus seinem Kaffeebecher. Es war zum verrückt werden, denn irgendwann musste es einfach den Moment gegeben haben, an dem die beiden ihre Beziehung beendet hatten und während Kjell daran immer noch knabberte, obwohl er es doch selbst gewesen war, der sich getrennt hatte, beharrte Deborah nun regelrecht darauf, dass sie mit diesem Thema durch war. Dass sie nun aber einen eifersüchtigen Fast-wieder-Exfreund erfand, um Kjell auf Distanz zu halten, das ärgerte Mats schon ein bisschen, denn seiner Erfahrung nach kam mit Lügen nur selten ans Ziel und selbst wenn, waren solche Lügengebäude immer zum Scheitern verurteilt, selbst wenn sie noch so lange aufrechterhalten wurden. Allerdings waren ihm die Hände gebunden, denn letztlich hatte sie natürlich recht, dass ihn ihr Liebesleben nunmal so gar nichts anging und es wohl auch nur kontraproduktiv wäre, wenn er stattdessen darauf beharrte, sich doch dort einmischen zu wollen.

Resginiert seufzte er schließlich leise und blickte zu der deutlich kleineren Hastings hinab. Er war nicht der Typ, dem seine Mitmenschen egal waren, erst recht nicht, wenn sie zwanghaft versuchen sich selbst das Leben so schwer und steinig wie möglich zu machen, anstatt einfach mal auf ihren Bauch zu hören. „Der dicke Kopf gehört irgendwie zur schwedischen Lebensart dazu“, antwortete aber erstmal trocken auf ihren letzten Kommentar, bevor er den Kopf in den Nacken legte und an die Decke schaute, wo ein großer Kerzenleuchter hing. Schade eigentlich, dass die Elektrizität noch nicht Einzug in die magische Welt gehalten hatte, ging ihm durch den Kopf, bevor er sich wieder Deborah zuwandte. „Aber wenn du meinst…“, sagte er dann und wieder landete ein großer Schluck Kaffee in seinem Mund. Es war definitiv noch zu früh, für eine ausgewachsene Auseinandersetzung, grade hier in der Redaktion, die ja auch gerne Klatsch aufsog. „Tu mir nur einen Gefallen und lüg Kjell nicht an, auch wenn eure Beziehung für dich beendet ist, kannst du ihm wenigstens noch so viel Respekt entgegenbringen und ehrlich zu ihm sein. Ich werde ihm jedenfalls ganz sicher keine Geschichten von eifersüchtigen Fast-wieder-Exfreunden bestätigen. Er ist so schon sauer genug, dass ich ihm nicht erzählt habe, dass wir zusammenarbeiten“. Es war eine durchaus schnippische Antwort, die er hier gab, doch waren es vor allem der frühe Morgen, der leider noch viel zu niedrige Koffeinpegel und die Aussicht darauf, dass er mal wieder seinen Schreibtisch aufräumen musste, weil er gleich noch Bildredaktion betreiben musste und dafür Platz brauchte. „Und für den Fall, dass du es dir doch noch mal anders überlegen solltest: Du weißt, wo ich sitze.“

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Thx to Dina. biggrin

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