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tell me somethings last
Etwas mehr wie eine Woche.
Doch noch nicht einmal zwei volle waren vergangen, seitdem sich die MacBrian wieder im Leben befand. Seitdem sie aufgewacht war. Das medizinische Wunder, wie ihr ab und an nachgesagt wurde .. welches doch das Bett bisher kaum je verlassen hatte. Kaum einen Schritt hatte sie getan und doch spürte sie, wie ihre Schonfrist langsam an den Rand der Erschöpfung getrieben wurde. Wenigstens den Weg zur Toilette sah sie sich gezwungen alleine zu meistern .. eigentlich keine große Sache. Eigentlich stimmte doch alles. Im Gegensatz zu Mugglen in ihrer Situation waren ihre Muskeln nicht zusammengefallen oder hatten sich gar abgebaut – nein, es war gelungen jene bestehende Muskulatur größtenteils zu retten und zu bewahren über die Jahre ihres Komas hinweg. Sie konnte stehen. Konnte laufen und sich bewegen – hätte die Freiheit gehabt, die Tür aufzuziehen und hinaus auf den Gang zu gehen. Doch .. tat sie es nicht. Immer wieder nur starrte Ryanne ebenjene Tür an, starrte sie zu dem Fenster hinaus durch welches kaum mehr Sonnenlicht hereinfiel, weil der Winter plötzlich gekommen war und immer mehr verlor sie sich in ihrem eigenen Kopf. Grade jedoch hielt sie ihre Hand eisern um den Griff des Stockes gestützt, auf welchen sie sich verließ. Mit Sicherheit hätte es nicht lange gedauert, ebenjenes Hilfsmittel wieder los zu werden – doch dafür bedurfte es Mut und diesen hatte Ryanne eingebüßt, seitdem sie die Augen geöffnet hatte. Es gab nichts mehr – kein Horizont tat sich an dem Rande ihres Denkens mit jener Verlockung auf, darüber hinwegzusehen. Jeglicher Lebensmut hatte sich verflüchtigt und sollte sie überhaupt kommen, so ließ die Phase des Kampfes um ihr eigenes Dasein noch auf sich warten. Zu erschöpft war sie von allem um sie herum. Noch immer vergaß Ryanne die einfachsten Dinge, welche ihr gesagt worden waren oder wiederholte Fragen, welche sie bereits gestellt hatte, ohne sich daran zu erinnern. Manchmal war sie sich gar nicht sicher, wer sie überhaupt war – doch hatte dies wohl kaum etwas mit ihrem lädierten Kurzzeitgedächtnis zutun, sondern vielmehr mit der gesamten Situation. Owen war da gewesen. Owen hatte all die Jahre an ihrer Seite gewacht, er hatte die Zeit mit ihr durchgestanden und es war ein unfassbar gutes Gefühl, zu wissen, dass er neben ihr blieb – was immer kommen möge. Genauso wie ihre Eltern.
Und doch verstand sie so wenig. Trotz Freunde kamen und mit ihren Atem etwas von dieser Welt in ihrem Seifenblasenzimmer ausstießen, waren es nur Fetzen, die zusammenzusetzen Ryanne nicht gelang. Wahrscheinlich weil sie sich auch nicht sonderlich bemühte – weil sie hintrieb. Wohin wollte sie denn? Einfach wieder studieren, so wie vorher – in ihr altes Leben zurückkehren, als wäre nichts geschehen .. alleine der Gedanke weckte eine Bodenlosigkeit in ihrem Inneren und sie wusste noch nicht einmal die ganze Wahrheit rund um ihren Verlobten.
Schnaufend stützte Ryanne sich auf den Stock, ehe sie sich auf den Stuhl sinken ließ und einen skeptischen Blick zu ihrem Bett warf, welches wirkte, als wäre es auf einer ganz anderen Insel und der Weg dahin unendlich weit. Sie lehnte sich mit dem Rücken gegen die Wand und schloss einen Moment die Augen, verlor sich einfach nur wieder in der Dunkelheit und spürte bereits, wie es ihr die ersten Gedanken des Momentes erneut entriss. Sie würde wieder drüberstolpern, würde wieder auf die Knie aufschlagen wenn sie davon erfuhr, würde sich wieder bemühen, festzuhalten. Und scheitern. Es waren etliche Zettel auf dem Nachtisch verteilt worden, mit all den kleinen wichtigen Dingen, die zu vergessen fatal waren. Mit dem, was sie bereits erfahren hatte und wieder vergessen. Manchmal war Ryanne damit beschäftigt, jene einfach nur Stunde um Stunde durchzulesen, als würde es helfen, dadurch etwas zu verinnerlichen. Doch sie war noch nicht hier – nicht wirklich. Sie redete, sie bewegte sich und sie atmete.
Aber hier war sie nicht; nicht im Jahr 2022 angekommen, hingen so viele Fetzen ihrerselbst noch Jahre zurück und fragten sich, wie das eigentlich hatte passieren können. Manchmal träumte sie von dem Moment, dem Unfall – dem Schlag des Schicksals mitten in ihr Leben hinein. Nichts Genaues, verdrängte sie alles aufgeschürfte schnell genug wieder, als dass es sich hätte festigen können. Aber winzige Fragmente und Ryanne konnte spüren, dass sie nicht mehr weit davon entfernt war, irgendwann mitten in der Nacht schweißgebadet aufzuwachen, weil die Wahrheit sie endlich erreicht hatte und sie damit vollends bewohnte. Bis in die letzten Nervenfasern würde das sein.
Ihr Kopf wandte sich zur Tür, als es klopfte.
Entweder war es ein unerwarteter Besuch oder sie hatte nur wieder vergessen, wer sich angekündigt hatte. Ihre Eltern womöglich, welche die letzten Tage mehr Zeit hier wie in ihrem eigenen Haus verbracht hatten und sie immer wieder fragten, ob sie noch mit Owen Kontakt hatte. Ryanne verstand die Frage nicht wirklich.
„Ja?“, fragte sie ein wenig unsicher. Vielleicht auch nur eine Heilerin, die nach dem Rechten sehen wollte. Dass es gleich zwei Besucher sein würden, damit rechnete die MacBrian nicht. Umso mehr hätte sie sich wohl vorab bemüht, wieder in ihr muffiges und vertrautes Bett zu kommen. Es gab nämlich nur zwei Stühle in dem kleinen Krankenzimmer.
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Geschrieben von Bill Harris am 07.08.2016 um 07:47:
Booker und Bill sahen sich verhältnismäßig wenig. Verhältnismäßig wenig, wenn man bedachte, dass sie die letzten zwei Jahre gemeinsam in einer Zelle in Askaban verbracht hatten. Booker, der war mit seiner jungen Freundin und seiner Wiedereingliederung in den Widerstand beschäftigt und Bill, nun, der durfte sich neuerdings Vater ohne Besuchsrecht schimpfen. Ja, die Wiedereingliederung in die Gesellschaft hier draußen, die hatte er sich anders vorgestellt. Weniger turbulent, weniger von Zorn, Enttäuschung und Alkohol durchzogen. Es gab Tage, da wünschte er sich die Isolation der Haft zurück. Ein Gedanke, den er selbstverständlich immer schnell wieder verwarf, doch im Eingesperrtsein lag eben auch eine gewisse Form der Sicherheit. Und Sicherheit, das war genau das, was er jetzt nicht mehr hatte. Er wusste nicht, wohin mit sich, richtig und falsch waren niemals so schwer zu trennen gewesen und Bill ging langsam aber sicher unter bei dem Versuch die Grautöne zwischen Schwarz und Weiß zu zählen. Booker hatte er enttäuscht, das wusste er, auch wenn sein Freund alles daran setzte, es ihm nicht zu zeigen. Er folgte dem Jüngeren mit ungewohntem Abstand, ehe die beiden magischen Motorräder in der Nähe des St. Mungo’s zum Stehen kamen. Die wenig vertrauenserweckenden Gestalten wurden vom Krankenhauspersonal in einer Mischung aus Abneigung und Faszination beäugt, trotzdem geleitete man sie zu Ryannes Krankenzimmer. Bill hoffte, sie würde sich über Besuch freuen. Bill hoffte, sie würde sich noch erinnern. Nach zwei Jahren in Askaban konnten Booker und er ein Lied davon singen, was es bedeutete wertvolle Lebenszeit geraubt bekommen, doch bei ihrer gemeinsamen Bekannten stand die Geschichte auf einem ganz anderen Blatt. Eine Heilerin brachte die beiden Männer bis zur Tür des Krankenzimmers, sie klopfte, ließ die beiden dann aber alleine eintreten und blieb ein wenig im Hintergrund. Bill zählte auf Booker, wünschte sich, er könnte dem Jüngeren das Reden überlassen, wie er es für gewöhnlich tat und betrat den kleinen Raum, in dem sie Ryanne untergebracht hatten. Es war ein Wunder, dass sie wieder aufgewacht war, hatte man ihnen auf dem Weg zum Zimmer gesagt. Ein Wunder, dass sie wahrnahm, wer vor ihr stand und dass sie interagieren könne. „Hi…“, brummte er leise und näherte sich der zierlichen Gestalt, die auf einem Stuhl an der Fensterfront saß. Er hatte Angst sie anzusehen, Angst, das könnte schon zu viel für sie sein. Durfte man sie umarmen? Ihr die Hand reichen? Er war sich nicht sicher. Da nur ein weiterer Stuhl zum Sitzen frei war, lehnte er sich gegen die Wand. Ein erleichtertes Grinsen legte sich auf seine spröden Lippen. Ryanne erkannte die beiden Männer, sie wirkte zwar fürchterlich müde und verloren, doch wenn er sich nicht irrte, freute sie sich tatsächlich darüber, dass sie vorbeigekommen waren. „Brauchst du irgendetwas, soll ich dir ins Bett helfen, oder…?“, Bill war sichtlich überfordert mit der Situation. Die Gelassenheit, die ihn früher ausgezeichnet hatte, die hatte er in Askaban zurückgelassen. Störte ihn, doch ändern konnte er es nicht.
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Geschrieben von Booker Malkin am 15.08.2016 um 15:56:
Bill ging es nicht gut. Booker ging es nicht gut. Ging es überhaupt jemandem gut? Wann legte man überhaupt fest, dass es einem gut ging? Die letzten Tage, Wochen, sie waren ein auf und ab gewesen, ständig kamen neue Dinge hinzu oder wurden gestrichen. Booker fiel ein sehr alter, sehr passender Song ein. Er ließ die Melodie durch seinen Kopf wandern während er auf dem Motorrad saß. Selbstzerstörung, Selbsthass, Perspektivlosigkeit und die Fähigkeit nicht zu Vertrauen, all diese Dinge hatte Booker in der letzten Zeit viel zu oft gesehen, viel zu oft waren sie Teil seines Lebens gewesen, sei es nun in seinem eigenem oder im Leben der Menschen die ihm nahe waren. Laurie, Bill, er selbst, Sao, wer war schon stabil?
Booker entschied sich dem Abgrund für heute guten Tag zu sagen und konzentrierte sich auf etwas, was er tun konnte statt in Erinnerungen zu schwelgen. Sie waren auf dem Weg an einen Ort der Heilung, einen Ort der Sicherheit und Geborgenheit versprechen sollte und es hoffentlich auch für die Person bereithielt um die es Booker und Bill bei diesem Besuch ging. Er wusste nicht mehr woher er es erfahren hatte, wusste nicht wer ihm berichtet hatte das Ryanne bei einem Unfall, genaues konnte oder wollte man ihm nicht sagen, verletzt wurde und in ein Koma gefallen war. Als sie ankamen, beide Männer wortkarg was neu war, zumindest bei Booker, wurden sie misstrauisch beäugt und dann schließlich unter nervösen Erklärungen ins Zimmer der Frau geführt die sie besuchen wollten. Eine absolut auffällige Gesellschaft die sich da nun zu dritt durch das Krankenhaus bewegte, auch wenn es nicht die auffälligste war, welche das magische Krankenhaus jemals zu Gesicht bekommen hatte. Bill und Booker in ihrer typischen eher...wilden Art, der Heiler des Mungos im typischen Umhang vorneweg. Umhänge. Auch wenn Bookers Familie ihren Lebensunterhalt damit bestritt, er konnte dem primären Kleidungsstück der magischen Welt einfach nichts abgewinnen. Aber gut, sei es wie es sei, jetzt galt es andere Dinge zu beachten.
Als sie das Zimmer betraten und allein gelassen wurden, da war es an Bill das Wort zu ergreifen. Verkehrte Welt. Aber Booker? Booker war gerade nicht in der Lage Konversation zu machen, wobei er den Grund dafür nicht einmal genau bestimmen konnte. War es, weil er selbst erst vor kurzem in einem solchen Bett gelegen hatte, verdammt zur Hilflosigkeit wenn nicht Laurie dagewesen wäre? Er wusste es nicht. ODer war es, weil Ryanne und er vor so unendlich langer Zeit zuletzt wirklich gesprochen hatten? Damals als die Welt für Booker langsam aber sicher vor die Hunde gegangen war. Er wusste es nicht und so ließ er Bill reden, schob seine Hände in die Hosentaschen und blickte Ryanne an. Wobei, doch, etwas musste er sagen. "Hey."
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Geschrieben von Ryanne MacBrian am 30.08.2016 um 19:27:
Kein vertrauter Besuch.
Nicht einer jener Menschen, welche sie hier erwartet hätte – welche hier immer wieder ein und aus gingen, deren Anblick sie gewohnt war, die eben öfter gekommen waren. Bisher war die MacBrian nicht einmal auf den Gedanken gekommen, dass Menschen sie fallen gelassen haben könnten, denn schließlich .. für sie war kaum etwas an Zeit vergangen. Für sie waren ein paar Tage ins Land gezogen, welche sich wohl kaum nahtlos, doch wenigstens mit einer Überbrückung an ihre Vergangenheit anknüpfen ließen. Dass für andere dagegen zwei Jahre vorbeigegangen waren, in denen so viele Emotionen geboren worden waren, nur damit diese an ihrem eigenen Bett wieder starben. Damit diese bei dem Anblick ihres reglosen Gesichtes nicht länger atmen konnten und ersticken mussten, dessen war sich die junge Frau nicht im mindesten bewusst. Woher auch? Sie war schon froh, wenn sie sich an die einfachsten Dinge wiedererinnern konnte – wenn es dort etwas gab, was sich in ihrem Kopf festhalten ließ und was richtig blieb, so, wie sie es sich gemerkt hatte. Ihr Verlobter war geblieben. Owen – jener Mann an ihrer Seite, welcher für sie einst genauso Familie bedeutet hatte, wie ihre Eltern, hatte an ihrem Bett gewacht durch jeden schweren Monat hindurch und Ryanne konnte sich nicht einmal ansatzweise vorstellen, wie schwer es für ihn gewesen sein musste, so lange Zeit .. auch eine solche Unwahrscheinlichkeit hoffen zu müssen, weil sie der letzte Weg blieb und die letzte Amtshandlung sonst zu ihrem Tod geführt hätte. Wenn es denn das war, als was man es bezeichnete. War es Mord, einen Menschen ohne erreichbares Bewusstsein auch von den letzten Verbindungen abzutrennen, die ihn in diesem Leben hielten?
Gedanken, die zu tief waren. Nicht in ihren Kopf passten, doch dafür in ihrem Unterbewusstsein wucherten und wuchsen. Welche gewiss eines Tages hervorbrechen würden, dann, wenn sie es am Wenigsten erwartete. Doch jetzt grade: da blieb nur der Gedanke daran, dass sie dieses Krankenhaushemd loswerden musste .. dass es hässlich war und ob ihre eigene Kleidung denn noch zeitgemäß dem entsprach, was heute so getragen wurde. Ob sie nicht vollkommen hinterher hinkte, weil es eben an ihr vorbeigegangen war. Hoffnungslos glitt ihr Blick zu dem Bett, welches für so vieles stand und so vieles abwehrte. Ihre sichere Festung, ihre Basis. Gefühlt war jenes Bett in dem Hospital alles, was von ihrem einstigen Platz in der Welt übrig geblieben war. Der einzige Ort, an welchem sie nicht volle zwei Jahre gefehlt hatte, sondern den sie selbst in völliger Teilnahmslosigkeit verteidigt hatte.
Zweifelsohne stand der Britin die Verwunderung ins Gesicht geschrieben.
Mit großen Augen lag ihr Blick auf der Tür, als hinter der unscheinbar wirkenden Frau aus dem Personal zwei Männer in den Raum traten und ebenjener just in diesem Moment viel zu klein wirkte. Wie von selbst fand ein Grinsen den Weg auf ihre Lippen. Es mochte nur ein Nachhall dessen sein, was es früher gewesen war – nur eine Kopie einer Erinnerung, welcher sie nachhetzte, um diese noch zu erreichen .. aber es war doch alles, was Ryanne besaß. Ihre Ehrlichkeit und ihre Gefühle – manchmal überschnitten diese beiden Sachen sich. „Was macht ihr denn hier?“, fragte sie verwirrt. Zu vieles war geschehen – zu schwer ihre Gedanken in letzter Zeit gewesen, um sich an ihre alten Freunde zu erinnern, denn alles war auf sie eingestürzt. Alles auf sie niedergeprasselt, was Realität bedeutete, dass es die Vergangenheit nicht mehr in ihrem Leben gegeben hatte.
Doch wich jenes Grinsen in Sekunden einem Schatten – der dunklen Gegenwart, welche unweigerlich zwischen ihnen stand, wenngleich Ryanne noch nicht einmal wusste, wie sehr sie durch diese noch gezeichnet werden würde. Ihr Blick blieb an Booker haften und einen Moment trat Sorge in die Augen der jungen Frau, während sie auf ihrer Unterlippe kaute. „Wie – was macht Elisabeth?“ Seine Liebe, der das Gedächtnis genommen worden war. Welche ihn vergessen hatte. Hatte er sich bei ihr gemeldet? Sie konnte spüren, wie ihre Augen begannen zu brennen und sich mit Flüssigkeit füllte, dass Ryanne eilig den Blick abwandte und auch nicht wusste, wohin. Sie starrte auf ihre um den Stock verkrampften Hände und wünschte, jener würde beginnen zu brennen. Wünschte sich in diesem einen Moment so schmerzlich weit weg von hier, jäh übermannt von ihrer Sehnsucht nach all dem, was sie verloren hatte und was sie wahrscheinlich nie wieder finden würde. Was einfach so .. fort war, keine zwei Jahre hatte überdauern können. Wie die Seiten eines alten Buches, welches man einfach nicht mehr weitergeschrieben hatte, wirkten alle Erinnerungen, welche sie zu bieten hatte. Sie stand vor zwei Fremden, sie stand vor zwei Menschen mit denen sie einmal fast ihr ganzes Leben geteilt hatte und mit denen sie die Nacht zum Tag gemacht hatte ohne zu wissen, wie übel oder wie gut das Leben ihnen mitgespielt haben mochte. Sie hatte versagt.
Owen gegenüber, genauso wie bei ihren Eltern.
Und nun auch bei ihren Freunden. Sie wusste nichts mehr von ihnen. „Verzeiht ..“, murmelte sie rau, während sie die Augen kurz zusammenkniff.
Langsam hob Ryanne den Kopf wieder als sie Bill’s Stimme vernahm und ihre Züge verhärteten sich jäh bei seiner Frage. Die MacBrian durchbohrte ihn mit ihrem Blick und schüttelte kaum merklich den Kopf. „Ich – schaffe das schon.“ Musste sie. Wäre dort nur nicht das Gefühl in ihrem Inneren, dass jeder Schritt ins Bodenlose ging und sie fallen lassen würde. Dass sie nirgendwo aufschlug, sich wieder verlor, nicht mehr wiederkehrte. Langsam stemmte sich Ryanne hoch um wieder ins Stehen zu kommen und starrte das Bett an, als wolle sie, dass es zu brennen begann.
Nicht das Körperliche war es, was sie schwach sein ließ.
Die Psyche war es, die mit dem Leben nicht klarkam und sie angriff. Dennoch lag ein Scheitern in dem Blick der jungen Frau. Eines, welches davon sprach, dass sie all dies nicht schaffen würde. Den Weg zum Bett genauso wenig wie die Überwindung der Distanzen zu ihren ehemaligen Freunden. Sie hatte alles verloren, weil sie nicht gestorben war.
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