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Geschrieben von Rose Weasley am 02.07.2016 um 10:15:

just wanna fight with everyone else


I don‘t wanna be your hero

LORCAN SCAMANDER & ROSE WEASLEY
Sonntag, 27. November‘ 22 | am Morgen |
auf dem Quidditchfeld


Mit langsamen Schritten betrat sie das Feld.
Es war eisig kalt und die Luft kräuselte sich vor ihrem Gesicht, wann immer sie ausatmete, doch interessierte dies den jungen Rotschopf relativ wenig. Vielmehr sog sie die Luft in ihre Lungen und doch blieb immer wieder das Gefühl, ebenjene niemals vollends gefüllt zu bekommen. Dass es eine Barriere gab, zwischen dem Sauerstoff und ihren Lungenflügeln – etwas, was verhinderte, dass diese voll waren. Seufzend entließ sie die Luft wieder und ließ ihren Besen zu Boden sinken. Ihr Zauberstab senkte sich in einer gleichen Bewegung und ließ damit die Kiste mit den Bällen mit einem lauten Rums zu Boden fallen. Es war noch früh am Morgen und niemand war wach gewesen, als der Rotschopf die Augen geöffnet und sich kurz darauf dick und warm angezogen hatte. Dabei war noch kein wirklicher Winter am Ende des Novembers. Noch hatten sie Zeit – Zeit, bis das ganze Feiern wieder losging und sie fröhlich wurden, weil an Weihnachten eben niemand traurig war. Wo Rose noch nicht einmal wusste, was dann wäre. Was dann sein würde. Würde sie mit Hugo und ihren Eltern alleine am Tisch sitzen? Die Mutter mit abwesenden Gedanken ob ihrer gescheiterten Organisation und ihr Vater die Kartoffeln aufspießend, weil die Gefahr der Todesser so viel näher war, als man angenommen hatte? Sie war keine jener Weltverbesserer, die sich direkt aufbegehrt hatte, dazu zugehören und vorneweg mit in der Trainingshalle der Jungphoenixe zu sein. Obwohl Rose längst alt genug war, ein vollwertiges Mitglied des Ordens zu sein, gehörte sie doch noch immer „nur“ zur D.A. Und selbst dort – sah man sie verhalten. Wozu Herzblut hineinstecken? Für was denn – wenn die Todesser doch sowieso bereits unter ihnen lauerten und irgendwie hielt die Angst sie ziemlich gut angekettet an ein bodenständiges und grundsolides Leben. Das einer Abschlussschülerin, deren Konzentration einzig und alleine auf dem Erlangen ihrer guten UTZ-Noten lag. Liegen sollte. Verdammt, bedachte sie ihren letzten Aufsatz und dessen Note wurde ihr mulmig im Magen.
Sie kickte die Truhe mit einer harschen Fußbewegung auf und griff mit der behandschuhten Hand nach dem abgegriffenen, braunen Ball, der in der Mitte lag. Längst war sich die Weasley bewusst, dass es im Moment keinen Sinn haben würde, den kleinen goldenen Scheißball rauszufischen und freizulassen – sie würde den gesamten Tag damit zubringen, das Ding zu suchen, weil ihre Gedanken sich immer wieder ablenken ließen.

Dagegen mit dem Quaffel bewaffnet hob Rose keine Minute später vom Boden ab und wärmte sich mit ein paar Runden auf dem Besen langsam auf. Es ging nicht um Schnelligkeit, nicht um Geschick – eigentlich ging es lediglich um die Ablenkung, hatte sie die Nacht über kaum ein Auge zugetan. Schäumend und kochend war sie in den Schlafsaal gekehrt am Abend und hatte kein Wort mit irgendjemanden gewechselt. Es hatte aber auch niemand nachgefragt, denn sie genoss mittlerweile ihren Ruf. Und Lily war auch nicht erreichbar gewesen, weswegen Rose nur noch frustrierter drauf gewesen und irgendwelche winzigen Zweitklässler herumgeschubst hatte, die sollen ihr gefälligst aus dem Weg springen, wenn sie vorbeiging. Die hatten auch nur doof geschaut.
Genauso wie Lorcan, von dem ihr die Schulter weh tat. Es war immerhin doch nicht so gut, sich mit einem größeren Jungen anzulegen. Nicht, dass die Weasley ihn bloß angerempelt hatte mit ihrer Schulter – draußen auf dem Weg, wo er verliebt mit Pippa wohl Richtung Schloss unterwegs gewesen war. Ihr kam immer noch die Galle hoch, wenn sie an den gestrigen Tag dachte und daran, wie die zwei sich fast das Gesicht abgeleckt hatten. Da war selbst ihr Butterbier in ihrem Magen eine Zumutung gewesen, weil jenes lieber postwendend wieder zurückgekommen wäre, um seine Meinung kundzutun. Der Anrempler war sowas von Pflicht gewesen. Wieso tat Lorcan sowas Dummes auch? Schließlich – ja gut, es war nicht so, dass Rose ihn in letzter Zeit mit allzu viel Aufmerksamkeit bedacht hatte. Wozu denn auch? Zwischen ihnen lief alles easy, sie verstanden sich. Davon war sie zumindest bis zum gestrigen Tag wieder ausgegangen und hatte drauf gebaut. Auch wenn ihrer beider Kontakt die letzte Zeit mehr eingeschlafen war.

Damit hatte es sich der Schulsprecher halt mal so richtig versaut. Rose wusste nicht, ab wann sie ihren Besen angefeuert hatte, schneller und schneller zu werden. Sie preschte durch die Luft auf die Ringe zu und warf mit einer gehörigen Portion an wütender Kraft den Quaffel durch die Ringe. Sich bemühend, jenen aus dem Fall wieder aufzupflücken.
Sobald ihre Fingerspitzen den Ball berührten, wendete sie bereits in der Luft, um zu den gegenüberliegenden Torringen zu jagen und dort Gleiches zu versuchen. Sie hatte die Stirn konzentriert gerunzelt und bemühte sich um eine möglichst regelmäßige Atmung.

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Geschrieben von Lorcan Scamander am 08.07.2016 um 18:35:

Die Nacht war alles andere als erholsam gewesen. Eigentlich hatte er sich seinen Samstag so vorgestellt, dass er einen entspannten lockeren Tag mit Pippa in Hogsmeade verbringen würde und dort das freie Wochenende genießen konnte. Schulfrei hatten sie am Wochenende ja immer, aber nun da er im Abschlussjahr war, hatte er fast alle Wochenenden durchgeplant, was er wann lernen und wiederholen würde. Jedes Wochenende befasste er sich mit einem anderen Fach und dort mit anderen Themenbereichen. Alles super durchstrukturiert. Nicht, dass er es in manchen Fächern wirklich nötig hatte, so viel zu lernen, doch es war Ablenkung und zumeist veriefte er sich ohnehin in ein bestimmtes Thema und las sich dort noch weiter ein in verwandte Themen. Doch dieses Wochenende hatte er sich extra freigenommen, um nicht zwischendurch immer doch ans Lernen denken zu müssen. Doch der Tag mit Pippa lag ihm noch immer schwer im Magen. Sie war völlig abgedreht gewesen, so anhänglich und völlig emotional. Etwas mit dem er gar nicht hatte umgehen können. Sicher, sie waren irgendwie aufeinander zugegangen, hatten sich aufeinander eingestellt, nachdem er sie offenbar in einem Moment abgepasst hatte, während sie nicht in der Laune gewesen war, ihn zu verarschen. Dass dies so enden würde, daran hatte er nicht mal in seinen kühnsten Träumen gedacht. Die ganze Sache in Gedanken immer wieder durchgegangen, war er deutlich früher als sonst aufgewacht und noch einige Zeit im Bett herumgelegen. Von rechts nach links und wieder zurück hatte er sich herum gewälzt. Irgendwann war der Entschluss festgestanden, er musste raus und den Kopf frei bekommen. So hatte er sich angezogen und war aufs Quidditchfeld rausgegangen. Um diese Uhrzeit war nicht viel los, zumeist schliefen die meisten Schüler um diese Uhrzeit ohnehin noch. Es war schließlich Sonntag - wer stand sonntags schon freiwillig vor 10 Uhr auf. Am Horizont dämmerte es noch, auch wenn es schon deutlich hell genug war, um einen Quaffel fangen zu können.

Das Schloss war wie ausgestorben, nur hier und da lief ihm mal ein Geist über den Weg. Als er auf die Ländereien hinaus trat und in Richtung Quidditchfeld lief, konnte er bereits erkennen, dass er dort nicht alleine sein würde. Doch es war ihm kaum möglich zu sehen, wer dort war. So lief er weiter. Vielleicht konnte man ja zusammen üben, auch wenn er schon fast wieder versucht war, zurück zu gehen. Aber er lief weiter, holte seinen Besen ab und trat schließlich auf das Feld hinaus. In der Mitte stand die Kiste mit den verschiedenen Bällen, doch nur der Quaffel fehlte. Neugierig legte er den Kopf in den Nacken und versuchte zu erkennen, wer dort oben herum flog. Das feuerrote Haar war ein guter Indikator, wer sich dahinter verbergen konnte. Sicher gab es inzwischen genug Weasleys, die sich auf Hogwarts herum trieben, doch nicht alle spielten Quidditch und vor allem nicht so.
Der Schulsprecher setzte sich auf den Besen und stieß sich mit aller Kraft vom Boden ab. Offenbar hatte sie ihn noch nicht erkannt, er sie hingegen schon. Auch wenn sie nicht direkt miteinander zu tun hatten während eines Spiels, so kannte er ihre Art zu fliegen gut genug. Gerade schoss sie den Quaffel hochkonzentriert durch einen der Torringe, als Lorcan hochschoss um den Quaffel aufzufangen, nur um dann wieder Abstand zu gewinnen. Er behielt den Quaffel im Arm und blieb direkt in der Luft stehen. Er hatte keine Ahnung davon, dass Rose so sauer auf ihn war, doch ihr Blick war nicht wirklich amused, als sie ihn erkannte, was ihn leicht irritierete. Hatten sie einen Streit gehabt, an den er sich nicht erinnern konnte? "Ist dir der Schnatz zu klein geworden?", bemerkte er leicht grinsend, wenn auch etwas unsicher, da er eine seltsame Stimmung zwischen ihnen bemerkte.

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Geschrieben von Rose Weasley am 13.07.2016 um 09:41:

Es war nicht fair.
Immerhin war Lorcan doch mit ihr befreundet .. sie vertraute ihm auf ihre Art und Weise und eigentlich, wenn sie ehrlich war, war er ihr bester und wohl auch einziger Freund, welchen sie aufweisen konnte. Genug Menschen waren in den letzten Monaten aus ihrem Leben verschwunden und der Rotschopf konnte gar nicht mehr sagen, warum es eigentlich so gekommen war – doch Lorcan war da, er war ein verlässlicher Mensch und im Grunde brachte die Weasley ihm ziemlich viel Vertrauen entgegen. Sie waren immerhin befreundet. Umso schlimmer hatte es sie getroffen, als sie ihn zusammen mit dieser blöden Schnepfe im Café hatte sitzen sehen, wo sie doch nur noch widerlicher gewesen wären, hätten sie sich ausgezogen. Alles andere war ja schon gut ersichtlich mit dabei gewesen und man hätte sich kaum gewundert, wenn die beiden neben ihrem offensichtlichen Flirt auf der Toilette verschwunden wären, um dort zutun, was immer sie dort tun wollten. Innige Klogespräche führen verstand sich und mit Edding Herzchen an die Wände schmieren, damit man auch immer wieder den Bullshit lesen konnte, dass sie da gewesen waren und es vermutlich miteinander getrieben hatten. Die ganze Nacht über hatten sich die Gedanken durch ihr Inneres gefressen .. eigentlich freute sich Rose für ihren besten Freund; er sollte doch glücklich sein. Er sollte es gut haben und ein Mädchen an seiner Seite wissen, welches ihm half. Welches ihn verstand. Sie wusste, wie schwer es mitunter für den Ravenclaw war, anderen Menschen tatsächlich zu vertrauen.
Nur – warum musste es grade Pippa sein? Nicht, dass Rose irgendeinen Kontakt zu der Gryffindor hatte. Eigentlich hätte sie jede verteufelt, welche sie in diesen Momenten gesehen hätte. Da war es ganz gleich.
Wütend schoss sie über das Quidditchfeld und wünschte, es würde in ihrem Inneren anders aussehen. Nicht aus aufgewühlt ohne zu wissen wieso. Nicht so peitschend und rasend vor Zorn, wo Rose wusste, er würde heute irgendwann entladen werden und das vermutlich bei den falschen Menschen. Bei den wenigen, welche noch bereit waren, an sie zu glauben, weil sie dumme Hufflepuffs waren – zu naiv und treudoof um jemals den Glauben an irgendjemanden zu verlieren; wie sehr es sie ankotzte. Sie gehörte nicht dazu. Sie ließ sich nicht immer und immer wieder von dem gleichen Menschen verletzen, Rose ließ sich gar nicht verletzen. Die Wut – das war eben einfach so. Sollte Lorcan rummachen, mit wem immer er wollte, weil er sowieso so berühmt war.
Dass es dabei die pure Eifersucht war, welche die Weasley gespuckt hatte, weil sie nicht mal wusste, wen sie hätte fragen können, damit derjenige sie nach Hogsmeade begleitete .. verschwieg sie auch lieber.

Zu sehr gefangen in ihre eigenen Gedanken und damit, dem Quaffel nachzujagen oder ihn passend zu werfen, war es Rose entgangen, dass sie nicht mehr alleine auf dem Feld war. Irgendjemanden hatte es doch schon viel zu früh hinausgetrieben. Grade als sie dabei gewesen war, nach ihrem Wurf den alten Lederball auch wieder aufzufangen, kam ihr wer zuvor. Sie verengte die Augen zu Schlitzen und musste Lorcan’s Gestalt erkennen, welche sich ihrem Ball bemächtigt hatte. So, wie er sich ihrer Gedankenwelt bemächtigte, indem er mit irgendeinem billigen Mädchen herumknutschte und dies auch noch der ganzen Welt unter die Nase reiben musste, dass sie Mühe hatte, ihr Frühstück nicht wieder hochzuwürgen um dazu ein Statement abgeben zu können, welches passend war. Sie presste die Lippen aufeinander. Schweigend lehnte sich Rose auf ihrem Besen vor und schoss ungebremst auf Lorcan zu, um ihm den Quaffel streitig zu machen, welchen er unter dem Arm hielt, während er in der Luft stand. Erst als sie an ihm vorbei war, wendete die Weasley wieder und drehte sich zu dem Ravenclaw um. „Ist Dir Intimsphäre ein Fremdwort?“, erwiderte sie giftig, während sie eine Augenbraue hob. Ja gut, eigentlich durfte Lorcan machen, was er wollte. So offensichtlich, wie er es denn wollte. Doch hatte Rose geglaubt, dass sie ihn besser kannte.
Dass sie eben – Freunde waren, mit irgendwie sowas wie Vertrauen, was man sich entgegenbringen konnte, wenngleich sie dafür nicht einmal das Paradebeispiel war. Schließlich .. ja schon, mit Lorcan zusammenzukommen wäre bestimmt super, alleine weil er als Schulsprecher immer mit auf den Bällen tanzen durfte und sie dann seine Partnerin war. Und sowieso weil Rose viel besser für ihn war, als jede andere. Aber unabhängig davon – waren sie eben Freunde.
Rose jedenfalls war davon ausgegangen. Sie hatte gedacht, dass man sich wenigstens etwas erzählte und anvertraute. Dass es Offenheit gab.

Vielleicht waren ihre Hoffnungen eben doch zum Sterben verurteilt.
Schließlich kannte sie es mittlerweile gut genug, enttäuscht zu werden. Versetzt und verraten zu enden, weil sie etwas in jemanden gesehen hatte, was es nicht gab. Dennoch hing ihr Blick einen Moment an Lorcan, ehe sie kopfschüttelnd seufzte und ihren Besen wieder antrieb, auf ihn zuzufliegen. „Was willst Du hier?“ Sie hatte gedacht, alleine zu sein.
Doch selbst wenn nicht, war Lorcan der Schlimmste, welcher Rose hier hätte begegnen können.

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Geschrieben von Lorcan Scamander am 15.07.2016 um 18:13:

Es war sicher kein Zufall gewesen, dass sie sich kennengelernt hatten. Ihre Familien waren verwurzelt, wenn auch nicht verwandt (bei Merlin, die Weasley Familie war groß genug). Doch davon abgesehen hatte Lorcan sicher zu keinem anderen Familienmitglied der Weasleys so engen Kontakt, wie zu Rose. Mit Hugo verstand er sich auch gut, doch es war nochmal eine ganz andere Beziehung zu Rose. Auch war sie nochmal ganz anders als ihr Bruder. Er mochte Rose, sehr gerne, auch wenn sie ab und zu ihre Anwandlungen hatte, da sie völlig überreagierte und den Kopf verlor. Er war trotzdem für sie da, sofern es möglich war. Trotzdem hatte er ihre gelegentlichen Annäherungsversuche bisher eher versucht zu ignorieren. Nicht, dass es immer leicht gewesen war. Auch konnte er wohl kaum behaupten, dass Rose hässlich oder gar nicht sein Typ war. Aber zumeist war sie eben gerade zur falschen Zeit da gewesen und hatte versucht sich ihm zu nähern. Abgesehen davon, dass Lorcan insgesamt nicht sonderlich gut darin war, damit umzugehen, war es auch sonst eine eher schwerliche Situation für ihn. Da machte es auch die Sache mit Pippa nicht leichter. Schon so oft war er versetzt oder verlassen worden aus verschiedenen Gründen. Mairead war da wohl nur die Spitze des Eisbergs gewesen. Dass Pippa ihn nun am Vortag auch noch geküsst hatte, hatte ihn völlig aus dem Konzept gebracht. Das obwohl er sich geschworen hatte keine Beziehung mehr einzugehen, vor allem nicht mit einer Reinblütigen. Obwohl bei Pippa wohl nicht mehr viel Familie übrig blieb. Aber das war egal. Darum ging es ja auch nicht. Sie hasste ihn und er sie - oder? Auch wenn der Vortag ein treffendes Gegenbeispiel dargestellt hatte, mit dem er absolut nicht umgehen konnte. Trotzdem wäre ihm nie in den Sinn gekommen, dass gerade Rose das gesehen hatte und deshalb sauer auf ihn war. Es war schiießlich keine neue Situation für ihn, dass sie immer mal wieder ihre Launen an ihm raus ließ. Und er ließ sie wüten, bis es eben wieder in Ordnung war. Immer mal wieder ließ er sich auch selbst von den Gefühlen übermannen und wurde ebenso sauer. Doch so richtig sauer konnte er ohnehin nicht auf Dauer sein. Nicht auf Rose.

Überrascht hob der Schulsprecher seine Augenbrauen. Was genau wollte sie ihm damit sagen? "Wie btte?", fragte er verwirrt. Ging es ihr etwa um den Vortag? Um Hogsmeade? Würde zu ihr passen, denn immer mal wieder hatte er eine Spitze von ihr abbekommen, wenn er sich eher einem anderen Freund gewidmet hatte als ihr. Als würde ihr dabei etwas entgehen. Sicher könnte er sich darüber aufregen, aber eigentlich mochte er sie dafür zu gerne. Also, gutmütig wie er war, ließ er sie machen. "Dasselbe wie du? Quidditch üben. Wobei…bewirbst du dich um die Position als Jägerin?", bemerkte er schließlich mit einem schwachen Grinsen auf den Lippen. Vermutlich musste er froh sein, wenn sie ihm auf diese Bemerkung hin nicht den Quaffel an den Kopf schmiss. Aber dafür müsste sie erst mal treffen, sonst fing sie ja eher Bälle anstatt sie in der Gegend herum zu werfen. "Also. Was willst du hier?"

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Geschrieben von Rose Weasley am 27.07.2016 um 20:55:

Solide und grundlegend.
Etwas, was ihr im Leben innerhalb der letzten Monate abhandengekommen war. Eigentlich bereits seit dem Sommer vollkommen fehlte, war die Sicherheit, welche ein Mensch zum Leben brauchte. Jene Sicherheit, dass die Welt noch in Ordnung war, wenn sie am nächsten Morgen nach einer ruhigen Nacht aufwachen würde und sie nicht bereits mit dem Schrecken einschlief, ob nicht etwas sie aus den dunklen Stunden reißen würde, denn sie wusste, dass es dann niemals gut war. Wenngleich die Weasley noch viel zu jung war und ihr das Gespür für die wirkliche Gefahr fehlte, so hatte sie doch lernen müssen, sich Sorgen zu machen. Sich zu sorgen und zu bangen, ob jene die sie liebte, ihr wieder gegenübertreten würden und ob es ein Wiedersehen geben sollte. Weil niemand ihr die Gewissheit hatte geben können, dass dies der Fall war – war Rose erwachsen geworden ohne danach gefragt worden zu sein. Was wäre ihr auch anderes übrig geblieben, wo ihre Eltern beschäftigt mit der A.C.O. und dem Orden, wo jene endlich dazu gebracht wurden, etwas zutun, nicht immer erreichbar waren? Abgekämpft heim kehrten, egal ob Ferien waren oder Schulzeit. Da hatte Rose die Verantwortung übernommen und war es nur jene für Hugo, wie sie es immer getan hatte. Die Verantwortung für ihren kleinen Bruder, welcher er immer bleiben würde. Egal wie oft er sie auch aus seinem Zimmer schmiss – was in den Ferien häufig genug der Fall gewesen war, würde sie nicht aufgeben an ihm festzuhalten. Er war ihr Bruder und er war ihr Ein und Alles auf der Welt.
Doch so vieles hatte sich so rasend schnell verändert – sie hatte aus dem Propheten lesen können, dass die A.C.O. gefallen war, getürmt worden .. nicht mehr länger existent und wusste kaum, was mit ihrer Mutter war; welche weitreichenden Folgen diese Sache genießen sollte, wo sie fernab davon in Hogwarts war. In Sicherheit.
Doch das beschützte sie nicht vor den Gedanken und der Sorge um ihre Familie. Umso mehr brauchte sie Lorcan – brauchte sie seinen Halt und jene Sicherheit, dass er da war. Doch .. er war es nicht. Einfach so hatte er sich abgewandt, anderen zugewendet. Dabei sagte er immer wieder, wie schwer es für ihn war, auf andere zuzugehen und Rose hatte ihm nicht nur Glauben sondern auch Verständnis geschenkt. Weil sie verstehen konnte.
Es ging ihr ähnlich, auch wenn sie es nie sooft mit einer Beziehung versucht hatte.

Sie verengte die Augen zu Schlitzen und stieß die Luft aus.
„Wenn sie ein Kind von Dir bekommt kannst Du Deine Karriere jedenfalls gründlich vergessen. Lorcan, der Familiendaddy. Merlin, Du wirst furchtbar versagen!“, schoss sie weiter ohne jede Rücksicht. Ohne einen einzigen Gedanken daran, dass sie irren könnte – denn himmel, wie sehr es einfach nur brannte, wenn sie an Gestern zurückdachte. Wenn sie sich erinnerte, wie Lorcan mit Pippa dagesessen und wie verliebt beide ausgesehen hatten. Als wäre die Welt in Ordnung und als müsste man sich Gedanken um nichts machen. Dabei lagen die Karten doch so vollkommen anders und sie hatte geglaubt in dem Ravenclaw einen Gleichgesinnten zu finden. Einen, der ihre Welt verstand. So war es auch – trotz allem wusste Lorcan besser wie jeder andere wie es Rose wirklich ging, auch wenn er es nicht immer verstehen konnte. Eher in den seltensten Fällen. Er hatte immer gewartet. Sie nie alleine gelassen .. und doch, was, wenn? Wenn er erkannte, wie wenig er eigentlich an ihr hatte? Wenn er ging, einfach fort war, weil sie wieder einmal unfähig schien, ihre sozialen Kontakte entsprechend deren Wichtigkeit zu behandeln, sondern ihre Gefühle mit ihr auf Hippogreifflug gingen und nichts sie mehr wirklich aufhalten konnte. War vermutlich besser so, wenn sie ihn gleich fortstieß.
Ihn einfach wegschubste, bis er keine Lust mehr auf sie hatte. Dann würde es nicht so weh tun, ihn mit seiner neuen Flamme zu sehen. Sich selbst so vergessen und unbedeutend zu fühlen, wenn sie danebenstand und Lorcan sie nicht einmal für Sekunden sah; sie nicht einmal wahrnahm.
Innerhalb von Sekunden hatte sie sich vorgelehnt und schoss auf den Ravenclaw zu, in der vollen Absicht, ihn von seinem Besen hinabzuschubsen, wenn er ihr nicht auswich. „Halt die Klappe, Du verdammter Lügner!“ Sie presste die Lippen aufeinander und wandte den Kopf ab, um zu den gegenüberliegenden Torringen zu schauen.
Dabei wusste Rose nicht einmal, ob sie Lorcan wirklich liebte. Ob es mehr war wie ein Herzflattern in ihrer Brust, welches grade furchtbar wehtat, so wie es immer wieder gewesen war. Die Freundschaft war es, auf welche sie sich immer verlassen hatte und doch .. zweifelte sie. Heute war alles grau, heute stand alles in dem fahlen Licht dessen, dass es nicht echt sein konnte und sich nicht echt anfühlte.

„Ich übe für mich, falls Du zu blöd bist, das zu kapieren“, wetteiferte sie und warf den Quaffel hart in seine Richtung. „Streng doch mal Deinen Grips an, wieso ich den großen Ball habe und nicht den kleinen. Du hast drei Versuche. Danach verschwinde und lass mich in Ruhe.
Ich habe keine Lust auf Dich.“ Als hätte sie das Vorrecht gepachtet, ihn des Platzes zu verweisen. Und doch wusste Rose, wenn er nicht ging, würde sie gehen. Immer wieder flackerten die Erinnerungen von gestern auf. Wie er das andere Mädchen angesehen hatte, ihm eine Strähne aus dem Gesicht hielt, wie er lächelte – selbst wusste Rose wie schwer es war, ihm ebenjenes Lächeln zu entlocken.

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Geschrieben von Lorcan Scamander am 31.07.2016 um 20:20:

Nun, es war wohl schwer noch länger zu leugnen, von was sie wirklich sprach. Offenbar ging es tatsächlich um Pippa und sein Treffen mit ihr vom Vortag. Sie war eifersüchtig, das war kaum zu überhören. Es war schließlich auch nicht das erste Mal, dass sie so reagierte, doch dieses Mal war es wirklich heftig. Nun es war auch einige Zeit her, dass er tatsächlich eine ernsthafte Beziehung mit einem Mädchen eingegangen war. Die Sache mit Lijiao war ja auch eher eine Zweckgemeinschaft gewesen und zu dieser Zeit hätte es Lorcan ohnehin nicht interessiert was Rose gesagt hätte. Aber das war nochmal eine andere Geschichte gewesen. Und nun? Sicher konnte er Rose irgendwie verstehen. Sie war ihm nicht egal, ganz im Gegenteil. Für ihn war sie ebenso ein sicherer Hafen gewesen, zu dem er immer zurückkehren konnte, wenn es ihm schlecht ergangen war. Auch waren ihm nicht ihre seltenen Versuche entgangen, die sie unternommen hatte, um ihn von sich zu überzeugen. Wie viel da nun tatsächlich dahinter war, vermochte er kaum einzuschätzen. Er wusste nur eins, Dank seiner vielen schlecht gelaufenen Versuche mit Mädchen eine Beziehung einzugehen wusste er, dass es Beziehungen eher störte, als wirklich half. Schließlich wollte er eben nicht die Beziehung zu Rose aufs Spiel setzen. Einer der Gründe warum er immer alle Versuche abgeblockt hatte. Er wollte Rose als beste Freundin behalten, nicht mehr aber auch nicht weniger. Zu groß war die Angst, sie für immer zu verlieren. Wirklich gesagt hatte er ihr das nie, wie sollte er auch? Von so etwas hatte er einfach keine Ahnung. Er war nicht sonderlich gut darin anderen Menschen so etwas zu erklären. Er handelte einfach und tat das was er am besten konnte, vor sich hin lernen und wenigstens versuchen für Rose da zu sein und sie zu verstehen. Ob er sie lieben konnte? Sicherlich könnte er. Sie war oft genug garstig und absolut eifersüchtig, einnehmend, aber er kannte eben auch eine andere Seite von ihr. Die Seite, die ihn immer dazu bewogen hatte nicht von ihr zu weichen. Die meisten anderen wären längst einfach vom Platz gegangen und hätten sie einfach für verrückt erklärt, wie sie auf die Idee kam ihn so anzugehen. Rein theoretisch ohne ein Recht darauf.

Als sie ihm entgegenwarf, dass er sie schwängern und selbst als Vater versagen würde, blieb ihm schon für einen Moment alles stehen. Er hatte sie eher unfreiwillig geküsst und sie sprach direkt vom Kinderkriegen, völlig absurd für ihn im Moment. Das sagte wohl auch sein Blick. So weit hatte er noch nicht mal gedacht. Kinder bekommen? Das lag ganz hinten im Moment auf seiner Lebensplanung. Erst mal wollte er einen guten Abschluss und dann vielleicht irgendwann in die Familienplanung einsteigen, vorausgesetzt er hatte es bis dahin geschafft eine Frau zu finden, die er liebte und die ihn liebte. Momentan zweifelt er daran. Außerdem wollte er nicht so enden, wie es bei seinen Eltern war. Sicher, sie kümmerten sich herzlich um ihre Kinder, aber es war in diesen Zeiten eben nicht genug. Sein Vater war seit Monaten ihr Gewahrsam des Ministeriums, da sie an seinen Forschungen interessiert waren, ihn aber offensichtlich verurteilten für etwas das er nicht getan hatte und seine Mutter war im Orden aktiv und damit beschäftigt, abgesehen von den Schnecken und den ganzen anderen Tieren, um die sie sich kümmern musste. Irgendetwas musste dabei auf der Strecke bleiben. Im Zweifelsfall eben er. Sie waren doch alle gleich dran als Kinder der ehemaligen Helden, die sich nun erneut berufen fühlten. Nur mit dem Unterschied, dass Lysander im Vergleich zu Hugo noch immer auf Hogwarts war und Rose wenigstens ihn noch hatte. Lorcan blieb außer Rose keiner mehr. Gut, dafür war zumindest seine Mutter nicht höchst beschäftigt und ständig in den Medien.

„Ich hatte nicht vor sie zu schwängern. Zwischen uns war nichts. Sie hat mich nur geküsst, das war ein Missverständnis mehr nicht“, versuchte er die Hufflepuff zu beschwichtigen, war dabei allerdings eher weniger erfolgreich. Gerade noch so vermochte er ihr auszuweichen, um nicht vom Besen zu fallen. Wahrscheinlich wäre es ihr lieber gewesen, er wäre runter gefallen. Aber nicht nur das, sie wollte ihn wegschicken, ihn nicht mehr da haben, da sie offensichtlich tatsächlich auf ihn sauer war. „Ich habe das gleiche Recht auf dem Feld zu sein wie du“, belehrte er sie. Vermutlich noch mehr, aber die Schulsprecherkarte wollte er nicht bei ihr ausspielen. Das würde die Situation kaum ändern. „Man, es ist doch gar nichts passiert…nichts was man erst nehmen kann, Rose. Es gibt keinen Grund so wütend zu sein…wirklich. Pippa ist einfach nur bisschen zu übereifrig gewesen, aber ich kann dir versichern da läuft nichts und ich will auch nichts von ihr.“

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Geschrieben von Rose Weasley am 11.08.2016 um 14:08:

Eifersucht.
Vielleicht war es das, was sie leitete – der Name für jenes Gefühl in ihrem Inneren, welches sie aufpeitschen und wütend sein ließ, dass sie keine Sekunde länger im Bett hätte liegen können, weil sie glaubte, an ihren eigenen Gedanken ersticken zu müssen. Wahrscheinlich war es Eifersucht, was sie empfand – doch vor allem war es die Angst davor, ihren besten Freund zu verlieren. Jenen Menschen, dessen Vertrauen die Weasley genoss und welchem sie Gleiches entgegen brachte, weil das dazu gehörte. Wo kein Mensch vollkommen ohne irgendwelche soziale Nähe auskommen konnte und an einem Ort in Frieden leben konnte, hatte man niemanden, auf den man sich verlassen konnte. Mittlerweile war es der Ravenclaw für Rose gewesen. Er hielt sie zusammen, obwohl sie immer wieder von dem Gefühl geplagt wurde, auseinander fallen zu müssen. Lorcan war da gewesen – im Sommer hatte sie ihm schreiben können, auch wenn sie kein Wort über ihre Ängste verloren hatte, wusste sie, dass er dagewesen war und er gekommen wäre, wenn sie ihn darum bat. Er würde kommen. Sie würde kommen. Zwar hatte keiner dem anderen genau dies so gesagt – doch war es für Rose eine unausgesprochene Abmachung gewesen, welche zu ihnen gehörte. Oder gehört hatte.
Er hatte nun schließlich seine Freundin. Seine irgendwie so Liebesaffäre, bei welcher die Hufflepuff außen vor stehen und bloß zusehen durfte, wie Lorcan sich immer mehr und mehr auf einen anderen Menschen einließ. Ein Teil in ihrem Inneren freute sich mit ihm, ohne jede Bedenken und ohne einen Zweifel, sie wünschte es ihm tatsächlich, dass er dieses Mal glücklich sein konnte und etwas hatte, worauf er sich wirklich einlassen konnte. Oft genug schon hatte Rose daneben gestanden und nur zusehen können, wie der andere seine Beziehung zerstörte, ohne selbst etwas dagegen unternehmen zu können – sie war nur da gewesen, wenn das Ende einmal mehr gekommen war, hatte ihn gehalten und ihm versprochen, dass sie einander immer haben würden. Egal was gewesen war und was kommen würde: ihre Freundschaft hielt das aus.
Sie hatte schon so viel ausgehalten – immer wieder strapaziert durch die Anwandlungen der Weasley, was ihre Gefühle dem Ravenclaw gegenüber anging, welche dann doch unerwidert geblieben waren, um zu verblassen und zu schweigen. Nur verschwunden waren sie nie. Etwas verband beide und für Rose war es stets mehr als die Freundschaft, doch immer zu wenig für wirkliche Zuneigung.
Für .. Liebe.

Eben das war es, was ihn auszeichnete: dass er da blieb, trotz ihrer Anwandlungen blieb Lorcan auf dem Feld und war doch bemüht darum, zu verstehen, was eigentlich in ihrem Kopf vor sich ging. Mehr noch, was sie ihm zum Vorwurf machte, obwohl es nicht einmal ihr gutes Recht war. Vollkommen entgegen der sonstigen Intention als beste Freundin handelte sie aus ihren eigenen Gefühlen heraus ohne zu ahnen, wie schnell sie damit ihre zerbrechlichen Bande zerstören konnte. Denn bisher hatte die Freundschaft doch immer gehalten – nur bisher waren so viele Faktoren anders gewesen. Rose hatte immer ausweichen können, sie hatte bei Lily und bei ihrem Bruder ehrlich sein können, sich selbst nicht nur bei einem Menschen abgeladen, sondern stets ihre schwierigen Seiten verteilt auf die wenigen Menschen in ihrer Umgebung. Doch dem war nicht mehr so – mittlerweile war Hugo ein anderer und Rose wusste längst nicht, wie sie damit zurechtkommen sollte. Wie sie ihre eigene Angst um ihren Bruder verbergen konnte, wenn sie sich dann nicht anderswo auslassen konnte. Wie es bei dem Ravenclaw immer der Fall gewesen war: Lorcan war da. Er blieb.
Doch warum sollte er es tun, wenn er eine andere Alternative hatte? Wieso, wenn ihm plötzlich jemand anders wichtiger wie Rose wurde? Ihr blieb nur das alt vertraute Gefühl danach, verlassen zu werden und am Ende alleine da zu stehen. Mit einer Last, die sie kaum bewältigt bekam, weil sie ihr zu viel war und die doch getragen werden musste. Immer wieder kam ihr der Gedanke wie ungerecht es war, dass sie für jene, die sie liebte so viel zu opfern bereit war. Nur um nichts zu bekommen und noch weniger zu erreichen. Es tat weh, Zeuge davon zu sein, wie Menschen einen verließen.

Sie schnaubte.
Warum auch sollte sie ihm Glauben schenken, wenn sie gestern selbst mitangesehen hatte, was zwischen beiden gewesen war? Vielleicht mochte Lorcan im Moment noch davon überzeugt sein, dass nichts zwischen beiden laufen würde, doch oft genug hatte Rose schon zugesehen wie sich Menschen um sie herum verliebten, war selbst davon betroffen gewesen. Jedes Mal wohl hätte die Weasley beteuert, dass da nichts lief und man sich nur gut verstand. Dass es doch nur nett war, sich zu treffen, obwohl ihr Herz jedes Mal höher geschlagen hatte, wenn sie an den anderen dachte. Titus war da vorne mit bei gewesen – hatte sie grinsen lassen, auch wenn er gar nicht in der Nähe gewesen war und ihre Gedanken dafür umso mehr eingenommen. Dabei hätte Rose felsenfest geschworen, dass dort niemals etwas laufen würde – nicht mit einem solchen Reinblut, dass was drauf gab und er so gar nicht ihr Typ war. Und sie wäre besser dran gewesen, hätte sie weiterhin daran geglaubt und sich gar nicht erst auf den anderen eingelassen. Umso sicherer war sie sich, dass Pippa und Lorcan nicht bloß Freunde bleiben würden.
Funkelnd starrte sie zu ihm, als er ihr ausgewichen war und sie ihren Besen gewendet hatte. „Wieso solltest Du nichts von ihr wollen?“, erwiderte sie direkt. „Sie ist hübsch.“ Auch wenn es längst nicht nur darauf ankam .. wahrscheinlich brauchte es alleine schon mehr wie das Aussehen, um überhaupt die Aufmerksamkeit des Ravenclaw auf sich zu ziehen, was Pippa wohl besitzen musste. „Und bald ist Weihnachten. Da ist niemand gerne alleine.
Und sie sieht besser aus wie – die letzte von Dir.“ Rose verzog einen Moment die Mundwinkel hinab bei den Gedanken an Lijiao, mit welcher er zusammen gewesen war und wie schrecklich verloren Rose sich gefühlt hatte. Immer wieder stand sie am Rand. Dieses Jahr würde sie nicht einmal ihre Eltern an den Feiertagen um sich haben.
Frösteln schauderte es die junge Hufflepuff, ehe sie rasch ihren Besen gen Boden wandte. Wenn er blieb würde sie eben gehen.

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Geschrieben von Lorcan Scamander am 27.08.2016 um 18:08:

Ein starkes Band hielt ihre Freundschaft zusammen indem sie beide eben doch aneinander festhielten. Sie trotzten all der Widrigkeiten um sie herum. Jedes Mal, wenn Lorcan der Meinung gewesen war, er habe ein Mädchen gefunden, das es wirklich ernst mit ihm meinte und er doch aufs Neue wieder enttäuscht worden war. Immer wieder hatte er sich daraufhin zurückgezogen, doch von einem Menschen nie ganz, von Rose. Er hatte sie zu jeder Zeit an sich heran gelassen. Sie war da gewesen und hatte ihn ausgehalten, genauso wie er sie aushielt. Leicht war sie sicherlich nicht - aber wer war das schon wirklich? - aber er mochte sie trotzdem gerne, auch wenn ihr das vielleicht nie gepasst hatte, dass er sie einfach nur mochte, eben als Freundin, aber nicht liebte. Sicher wäre es nie für ihn ausgeschlossen gewesen, denn schließlich war die Hufflepuff hübsch und er kannte ihre Macken gut genug, um wohl kaum noch überrascht zu werden, doch er hatte sich bewusst dagegen entschieden. Bewusst war er ihren Annäherungsversuchen stets aus dem Weg gegangen und trotzdem war sie bei ihm geblieben, hatte ihm durch sämtliche Krisen geholfen. Selbst bei Lysander war er davon ausgegangen, dass dieser ihn nie verlassen würde, doch er hatte ihn verlassen, war irgendwo unterwegs und er wusste selbst nicht genau wo sein Bruder wirklich war. Aber Rose war noch da. Umso mehr traf es ihn erneut, wie eifersüchtig sie auf sein Treffen mit Pippa reagierte. So sehr es ihn ärgerte, dass sie ihm nicht vertrauen konnte, dass er blieb, so sehr tat es ihm leid, wie sie sich fühlte. Schließlich spielten ihre Eltern noch mehr Helden als seine es taten. Sie hatte es nicht leicht, sie hatten es alle nicht leicht. Aber er wollte die Weasley trotzdem unter keinen Umständen verlieren. Egal welches Mädchen er je treffen würde und sich in sie verlieben…Rose würde immer eine besondere Stellung bei ihm einnehmen und das wusste sie auch.

Lorcan seufzte vorerst nur auf ihre Worte. Sicher, Pippa war hübsch, vor allem wenn sie ihr verschmitztes Grinsen auf den Lippen hatte. Kurz kam tatsächlich ein wohlig, warmes Gefühl in seinem Bauch auf, als er an sie dachte. Aber das war unmöglich. Wie könnte er etwas für sie empfinden, wenn sie ihn über die Jahre nur verarscht hatte. Sicher war es jetzt anders und irgendwie schienen sie sich gerade in letzter Zeit besser zu verstehen, aber das bedeutete ja nicht sofort, dass er sie lieben musste. Das war Unsinn. Leicht schüttelte er den Kopf um wieder in die Gegenwart zurück zu kommen.

Rose schoss Richtung Boden und Lorcan folgte ihr direkt hinterher. Sicher würde er sie so nicht gehen lassen. Er wollte sich nicht mit ihr streiten und sich auch nicht mit diesem Gefühl von ihr trennen. Der Schulsprecher kam auf dem Boden an, während Rose schon dabei war das Feld zu verlassen. Schnell hastete er ihr hinterher und hielt sie ohne viel Druck an der Schulter fest, so dass sie stehen blieb. Sanft schob er sie herum, so dass sie ihn ansah. Seine Miene war versöhnlich. Er konnte sie wohl kaum davon überzeugen, dass da nichts lief, aber es war eben auch nicht das erste Mal, dass sie in dieser Situation waren. Vorsichtig legte er seine Hand an ihre Wange und strich ihr eine Strähne aus dem Gesicht. “Du bist ebenso hübsch, Rose. Aber das ist nicht alles und das weißt du auch. Du bist mir viel wichtiger.”

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Geschrieben von Rose Weasley am 06.09.2016 um 10:20:

Manchmal kamen Zweifel.
Und manchmal waren diese Zweifel stärker als jedes andere Gefühl, welches man im Bezug auf einen Menschen jemals gehabt hatte. Auch wenn sich ebenjene Widersacher immerzu nur für einen Moment halten konnten, wenn sie stets wieder durch die Vernunft belehrt wurden und man sich gewiss war: dies war nicht die Wahrheit, dies war bloß ein Konstrukt der eigenen Gedanken, welches es einem grade wieder besonders schwer machte .. trotz dem Wissen seiner eigenen Irrationalität gab es Grenzen, die nicht überwunden werden konnten. Es gab Momente, in denen der Abgrund zu tief erschien und zu weit, um darüber oder durch ebenjenen gelangen zu können. An diesem Punkt stand Rose. Sie war zu Boden geflogen und hatte sich bereits auf den Weg zu den Umkleiden gemacht. Von ihrer Wut war nichts mehr da, es lag keine Heißblütigkeit mehr in ihrem Blick, welchen sie eben noch auf ihren besten Freund gerichtet hatte. Es gab keine Verurteilung mehr von ihrer Seite aus. Nur eine bittere Erkenntnis, dass sie grade nicht anders konnte. Dass, egal was der Ravenclaw auch sagen mochte und welche Worte er auch finden würde, längst eine Tür zugegangen war und es grade nicht in der Macht der Weasley lag, diese wieder zu öffnen. Egal wie sehr sie auch an dem Griff rütteln würde, sie würde es nicht schaffen. Endgültigkeit. Vielleicht nur eine für Augenblicke – doch danach fühlte es sich nicht an. Grade hatte Rose verloren und sie war sich noch nicht sicher, was eigentlich. Ob ihren besten Freund, ob einen Menschen der das eigene Herz so viel besser kannte und so viel besser beschützte wie sein Eigentümer oder ob einen Menschen, dem man jedem Morgen im Spiegel gegenüberstand und ansehen musste. Denn Misstrauen begann nicht bei einem anderen Menschen, es begann alleine in einem selbst und darin, jenes Spiegelbild zu verzehren, welches einem jahrelang entgegengeblickt hatte.
Weil er eine andere hatte und insgeheim .. weil Rose längst schon wusste, dass Lorcan niemand für immer war. Wo sie davon überzeugt war, dass es das nicht mehr gab. Freundschaft war keine Lebensversicherung .. wo es nicht einmal die eigenen Blutsbande sein mussten, was sie erfuhr und wogegen sie nicht ankam.

Rose konnte nicht mehr.
Sie würde zweifelsohne wieder damit beginnen – sie würde wieder ihre Stimme erheben, den Rücken durchstrecken und ihre Krone richten. Sie würde der gesamten Welt die Stirn bieten müssen und trotz jeder Wunde weiter ihre Hand ausstrecken um die wichtigsten Menschen aus ihrem Leben zu erreichen. Irgendwann. Morgen oder übermorgen oder am nächsten Wochenende würde jener Moment unausweichlich vor ihr stehen und sie auffordern, sich wieder aufzurichten. Doch nicht heute. Nicht jetzt, an diesem Morgen. Denn grade hatte Rose eine Niederlage einzugestehen und sie spürte keinen festen Boden mehr unter ihren Füßen, wenn sie auftrat, weil sie nicht länger wusste, wonach sich ihr Leben ausrichten konnte. In welche Richtung der Kompass wies, ob er sie aus der Dunkelheit hinausrettete oder sie nur noch tiefer hineinführte. Vielleicht war sie doch nur dem Licht eines Hinkepaks gefolgt, um letztlich im Moor zu versumpfen und einsam zu enden.
Umso mehr ließ sie sich aufhalten, umso mehr hoffte sie doch auf jene Irrationalität, dass Lorcan die Macht besaß, ihre Zweifel allesamt zu zerbrechen. Dass es ihm gelingen würde, ihre Mauern niederzureißen und sie zu berühren – denn wenn nicht er, wer dann? Wenn es nicht der Ravenclaw war, welcher so viele Niederlagen und so viele Siege schon mit Rose zusammen durchgestanden hatte. Dessen Leben nahe genug an ihrem eigenen lag, dass sie jederzeit dessen Veränderungen spüren konnte und wahrscheinlich war es genau dies, was sie selbst so gewiss sein ließ. Dass er sich verändert hatte. Kaum merklich, Schritt für Schritt. Vielleicht war er endlich bereit, sich auf einen anderen Menschen vollends einzulassen. Auf eine andere. Vielleicht war ihr Beitrag immer nur jener gewesen, Lorcan bis dahin zu begleiten um am Ende mit anzusehen, wie ihre Arbeit Früchte trug. Dass sie ihm so lange zur Seite gestanden und unerlässlich stark für ihn gewesen war, dass er in andere Menschen einen winzigen Glauben setzen konnte, um es überhaupt versuchen zu wollen. Sich auf andere einzulassen. Etwas, wovon Rose nur noch weiter entfernt war wie am gestrigen Tag. Sie lächelte ihm matt entgegen, nachdem sich die Weasley ihm umgewandt hatte, weil er sie an der Schulter festgehalten hatte. Einen Augenblick lang sah Rose ihm einfach nur in die Augen und begegnete seinem Blick. Hielt sie ohne Bewegung und ohne Wort an dieser Berührung fest.
Vielleicht war dies ein Abschied, weil Lorcan an einem Punkt war, für welchen Rose noch so viele Schritte mehr tun musste, um ihm folgen zu können. „Wenn sie richtig ist, dann geh“, flüsterte sie leise. Mit ehrlicher Hingabe. Denn am Ende wünschte man seinem Freund das Beste, was diese verdammte und wunderbare Welt zu bieten hatte – das Beste von allem, was es gab. Sie hätte es ihm eigens gegeben, es ihm geschenkt, hätte alles dafür getan. Und Rose hatte es sogar. Sie hatte gekämpft und oftmals nicht für sich selbst.
Doch grade musste sie loslassen. Einerseits für sich, damit sie nicht in eine Haltlosigkeit fallen würde und andererseits für Lorcan, damit sie jenen nicht mitriss.

„Ich kann Dir grade nicht glauben, Lorcan.“ Langsam senkte sie den Blick und presste einige Sekunden lang die Lippen aufeinander. „Bitte, lass mich.“ Er hatte nicht die richtigen Worte gefunden. Aber diese gab es wahrscheinlich nicht einmal. Sie umarmte ihn einen Herzschlag und tausend Momente lang. Presste ihr Gesicht gegen seine Schulter und hielt ihn einfach nur fest. „Pass auf Dich auf.“
Denn Abschiede brauchten keine Verabschiedungen. Wenn Herzen sich trennten, schwiegen die Worte. Rose ließ ihn los und wandte sich um. Dieses Mal um alleine weiterzugehen.

[THE END.]


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