MISCHIEFmanaged (https://archiv.mischief-managed.de/index.php)
- boardid4 (https://archiv.mischief-managed.de/board.php?boardid=163)
--- Pensieve (https://archiv.mischief-managed.de/board.php?boardid=786)
------ dezember 2022 - Februar 2023 (https://archiv.mischief-managed.de/board.php?boardid=1086)
------- Homes (https://archiv.mischief-managed.de/board.php?boardid=1089)
-------- I want to be in another place (https://archiv.mischief-managed.de/threadid.php?threadid=12690)
I want to be in another place
Er schob die Tür auf.
Einen Augenblick lang schwieg der Ciccotelli, während er sich umsah und seufzend die Tür hinter sich wieder zuschob. „Hallooho?“, hallte dann seine Stimme durch das Haus, nachdem er diese magisch verstärkt hatte – war es denn wahr, dass niemand hier sein sollte? Schließlich war es doch Montag in der Früh und welcher normale Mensch dachte um diese Zeit daran, auf der Arbeit herumzuhocken und sich das Leben versauen zu lassen? Mit müden Gliedern schleppte er sich in die Küche und ließ sich auf einen der Stühle fallen, während er aufmerksam seine Umgebung musterte. War nicht so, als wüsste er nicht sowieso wie alles hier aussah und wo alles stand. So bedurfte es auch nur eines weiteren Schlenkers, ehe er zusehen konnte, wie sich eine Tasse aus dem Schrank und eine Flasche von der Anrichte seinem Willen beugten und kurz drauf die Tasse zu ihm flog, welche er aus der Luft auffing um einen Schluck zu trinken. Während er wartete, tippte Nathanaele unruhig mit dem Fuß auf dem Boden auf, ein Finger trommelte dazu im Takt auf dem Tisch und er stierte immer wieder Mal zum Fenster raus. War auch bekacktes Wetter vor dem Fenster, dass er da nicht wieder freiwillig hin wollte. Würde er zweifelsohne müssen – aber gut, im Moment galt es erstmal: Hunger und weil er wusste, dass sein bester Freund sowieso nie was dagegen haben würde, selbst wenn, scherte es den Italiener nur mäßig genug, schob er sich wieder vom Stuhl hoch um einen Blick in den Kühlschrank zu werfen und sich etwas, was noch annehmbar und nicht wiederbelebt aussah, herauszufischen um es als Sein zu beanspruchen. Er hatte sich grade wieder an den Tisch gehockt, als er Schritte hören konnte. Zufrieden lehnte sich der junge Magier auf dem Stuhl zurück. „Schwing mal Deinen Arsch her!“, brüllte er von der Küche her, in der festen Überzeugung, dass es Matthew war, den er da begrüßte. Da durfte man sowas – schließlich kannten sie sich, seit sie sabbernde Drecksblagen waren, die ihren Familien keine Schande und ihnen genauso wenig Ehre bereitet hatten, bedachte man, wo sie nun standen. Sein bester Kumpel hatte wenigstens schon eine Frau und war in den Hafen der Ehe reingeschubst worden. Wahrscheinlich würde Matthew ihm irgendwann verkünden, dass sie ein Kind erwarteten und Nathanaele wusste noch nicht sicher, wie er den Brechreiz würde unterbinden können, der ihn dann zweifelsohne einholen musste. Aber hey, so lief das Leben.
Währenddessen genoss Nathanaele eben, dass es bei ihm anders lief und sowieso – würde ja alles schon noch früh genug kommen, dass seine Eltern ihm verkündeten, sie hätten endlich wen gefunden und ihre großen Reden schwangen von guter Partie.
Interessierte ihn nicht. Im Mindesten. Er war zufrieden, wie es war. Ein bisschen arbeiten, ein bisschen leben; so viel Freizeit um die Welt in Angst und Schrecken zu versetzen – das war es, worauf er sich konzentrierte, während er alles andere großzügig ausblendete.
Mit der Tasse in der Hand hatte er sich mit dem Stuhl nach hinten kippeln lassen und wäre fast hinüber gefallen, als er zur Tür blickte. Und da nicht wie erwartet sein bester Freund stand, der womöglich noch nicht mal angezogen aus den Federn gefallen war, sondern zu seinem Leidwesen, die Mundwinkel wanderten auch artig hinab, dessen Frau. Immer noch ein seltsamer Gedanke, wenn er sich daran erinnerte, dass sie alle eigentlich irgendwie doch mehr Freunde gewesen waren, seit er denken konnte und jetzt schliefen zwei miteinander – oh Merlin, er verzog das Gesicht noch mehr und trank lieber noch etwas. „Was willst Du denn hier?“, erkundigte sich Nathanaele nicht ganz so erfreut. Ja gut, dass sie hier wohnte war nun einmal unbestreitbar – genauso wie es natürlich war, dass er hier ein und aus ging, wie es ihm gefiel, wenn ihm die Wohngemeinschaft grade mal wieder zu langweilig wurde und er nicht wusste, wohin mit sich. Ging man auf Hausbesuch bei seinen Freunden, weil man es konnte. Es war zwar nicht so, dass er nicht mit Rubina befreundet war. Eigentlich verstanden sie sich halt doch echt super – wenn ihm nicht grade wieder die Gedanken auf Tiefflug sanken und unter der Gürtellinie nach etwas suchten, von dem er wusste, dass es nicht da sein durfte und was er auch schon ewig und drei Tage geflissentlich ignorierte. Aber wenn man es ignorierte, war es halt da. Kam er nicht umhin.
So rümpfte er die Nase. „Ich hatte wen anders erwartet. Pennt der etwa noch?“ Er deutete mit dem Daumen nach oben. Nathanaele konnte gewiss auch einen prima Weckdienst abgeben.
#
Geschrieben von Rubina Montague am 01.08.2016 um 20:06:
Eine ziemlich laute Stimme holte die blonde Hexe aus ihrem wohl verdienten Schlaf. Montagmorgens arbeiten? Pff, hatte sie doch nicht nötig. Montags arbeiten konnten die Spießer, die es nötig hatten Geld zu verdienen. Sie hatten genug. Nun nicht übermäßig, aber ihr Vater hatte ihr dann doch noch etwas hinterlassen und schließlich war es Matts Aufgabe, Geld reinzuarbeiten. Sie war schließlich die Frau und er hatte für sie zu sorgen. Nicht, dass sie sich ganz so sehr darauf verließ, wie sie es gerne tun würde, denn er war nicht immer gleich stabil, aber zumindest konnte sie gut damit leben wie es war, hier in dem Haus in Hogsmeade. Schließlich hatte sie ja auch genug Dinge, um die sie sich kümmern konnte und musste. Allen voran um ihren Bruder, der gute Ergebnisse für die Todessern bringen musste, auch wenn er nicht so glücklich damit war und zweifelte. Doch es waren nicht die richtigen Zeiten um zu zweifeln. Rubina selbst erlaubte es sich auch nicht zu zweifeln, da musste er sich eben auch irgendwie zusammenreißen. Sollte er doch froh sein, dass er diese Gabe hatte, schließlich hatte sie nicht jeder.
Die Stimme war der italienischen Hexe bekannt gewesen. Das musste Nathanaele sein. Sie kannte ihn schon länger, vor allem, da er eben mit Matthew befreundet war und das bedeutete automatisch, dass er eben auch an ihr nicht vorbei kam. Nun, keiner kam an ihrer und ihrer Schönheit vorbei und das schmierte sie auch gerne jedem aufs Butterbrot. Man könnte fast meinen, dass sie nicht mehr zu bieten hatte, aber es war eben etwas, mit dem sie gerne prahlte. Seufzend stieg sie aus dem Bett, nur um festzustellen, dass Matthew offensichtlich noch nicht oder nicht mehr da war. Nun, er meldete sich ja auch nicht bei ihr ab, sondern verschwand eben in den meisten Fällen. Über ihr ziemlich kurzes und luftiges Hemdchen, das sie zum Schlafen trug, streifte sie nur einen seidenen Morgenmantel, den sie aber bewusst offen ließ mit genug Einsichten. Sie machte sich ein Spaß daraus die besten Freunde von Matthew in Versuchung zu bringen, ohne sie wirklich an sich heran zu lassen, wobei Nathanaele dabei nochmal eine besondere Rolle spielte. Nicht, dass sie sonderlich stolz darauf wäre, aber sie war nicht sonderlich traurig, dass er da war.
Mit einem entzückten Grinsen auf den Lippen lehnte sich Rubina an den Türrahmen der Küche und musterte Nathanele, wie sie es immer tat, von oben bis unten, um ihm das Gefühl zu geben unter Beobachtung zu stehen. Bei den meisten Leuten funktionierte diese Taktik. Er war offensichtlich nicht sonderlich erfreut sie zu sehen, aber als würde sie das irgendwie verunsichern. Das Grinsen wandelte sich in ein süßes Lächeln und sie ging langsam näher auf ihn zu. “Ich freue mich auch außerordentlich dich zu sehen.” Es war eindeutig, dass er zu ihrem Mann wollte. Da dieser nicht da war, musste er wohl mit ihr vorlieb nehmen, wie schade. “Ich fürchte der ist nicht hier. Du brauchst also keinen Vorwand zu suchen, um mich zu sehen.” Sie kicherte mädchenhaft und schlich wie eine Katze an ihm vorbei, nur um zur Arbeitsplatte zu gehen und sich einen Orangensaft in ein Glas einzuschenken. Mit dem Glas in der Hand setzte sie sich schräg neben ihn und blickte ihn unschuldig an. “Was führt dich hierher?”
#
Geschrieben von Nathanaele Ciccotelli am 11.08.2016 um 14:11:
Theoretisch hätte der Italiener vermutlich viel Sinnvolleres zutun gehabt, wie erstmal zu seinem besten Kumpel zu apparieren, um sich dort ein Frühstück zu genehmigen – er hätte zum Beispiel im Ministerium auftauchen können, um dort artig über die registrierten Kamine zu wachen, damit auch bloß keiner zweckentfremdet wurde, doch war Nathanaele längst nicht alleine in der Abteilung und an manchen Tagen nahm er sich gerne die Freiheit heraus, andere für sich arbeiten zu lassen. Wer war er schon, dass er jeden Tag dort aufkreuzen musste und dann auch noch pünktlich, wie jeder Halbblüter? Gut, im Grunde gab es mit Sicherheit irgendwelche fanatischen Magier, die auch von ihm behaupten würden, dass er kein echtes Reinblut war – und jede kritische Stimme genoss wohl auch ihr winziges Recht in der gesamten Geschichte rund um sein Leben – doch zu Merlin’s Glück wusste mit Ausnahme seiner eigenen Familie niemand von der Herkunft des Ciccotelli. Und nicht einmal innerhalb dieser war jeder Wissender, besah man sich den verkümmerten Ursprung aus Italien war sich Nathanaele ziemlich sicher, dass ebendiese nach ihren Verhalten zu urteilen, ,keine Ahnung hatten. Was sie in seinen Augen nur noch unwürdiger sein ließ. Schließlich wusste er, worauf er sich von klein an hatte gewöhnen müssen und welche fatalen Folgen kommen konnten, wenn man die Wahrheit erfuhr und nicht achtsam mit dieser umging. Nicht zuletzt, dass er Jahre Zeit gehabt hatte, sich mit dem Gedanken anzufreunden, mit einer Lüge leben zu müssen. Hatte ihn ebendiese auch stark werden lassen. Und kalt, aber da durfte nun wirklich für niemanden von Interesse sein.
Doch war nach all der vergangenen Zeit auch die Hoffnung darauf verblasst, dass es irgendwann besser werden würde – dass es dann leichter war, sich mit langjährigen Freunden zu treffen, wie er es häufig tat, um mit diesen zusammen um die Häuser zu ziehen. Mit Nichten. Werder hatte Nathanaele gelernt, besser mit seinem Gewissen zu leben, noch war die Angst verschwunden, irgendjemand könnte ihm doch auf den Grund gekommen sein und sah es daher endlich als Notwendigkeit, die anderen über das schwarze Schaf in Kenntnis zu setzen. Denn nicht eine Sekunde glaubte er daran, dass es Gnade geben könnte – nicht in einer Welt, in welcher unschuldige Menschen gefoltert wurden, weil sie etwas erfahren hatten, was nicht für ihre Ohren bestimmt gewesen war. Er hatte es gesehen, hatte den kalten Blick seiner Mutter nicht nur auf dem Mädchen, sondern auch auf sich ruhend erlebt und die ruhige Hand seiner Mutter, als sie den Fluch losgelassen hatte. Nein, Nathe vertraute auf sich und sein Talent andere hinters Licht führen zu können, dass diese ihn doch sympathisch oder zumindest als unentbehrlich betrachten. Als der ungefährliche Mitläufer, der niemals als erstes das Wort ergreifen würde. Was auch so war, so bleiben konnte. Er lebte damit, ein Schatten zu sein. Ein Geist seiner eigenen Generation. Nicht einmal unter denen sicher zu sein, die er seine Freunde nannte, sondern selbst jene kritisch und misstrauisch zu beäugen, ehe er lächeln konnte und so tat, als wäre alles in Ordnung.
Sein Blick hob sich als er eine Bewegung wahrnehmen konnte und für einen Moment, einen verloren Rhythmus, geriet sein Herz aus dem Gleichgewicht. Denn manche Menschen gingen einem ohne das man es wollte unter die Haut. Tief unter diese und schnitten in das eigene Fleisch, als wäre es bloß Butter. Niemals würde er ein Wort darüber verlieren - doch auch Nathanaele war nur ein Mensch und dazu einer, der schnell Feuer fangen und für etwas brennen konnte. Ob es sich nun gehörte oder nicht, denn wer war er schon, sich groß um Anstand zu kümmern oder um Moral? Er belogen seine Freunde seit der ersten Sekunde ihres Zusammentreffens, da war eine heimliche Liebe gegenüber der Frau von seinem besten Kumpel nur etwas, was genauso gut mit dazu passte, zu jenem Bild, welches er in dieser Welt abzeichnete. So hing sein Blick auch eine Sekunde zu lange an den entblößten Beinen der anderen, ehe er ihrem Blick begegnete und schief zu grinsen begann.
Wenigstens so lange, wie sie im Türrahmen stand – er schluckte einen Moment, als Rubina auf ihn zukam. Ihren Blick hatte er ignoriert, hatte sich an diesen gewöhnt, denn jener war es, der ihre Welt beherrschte und diese lenkte. Ihre provokante Art sollte genauso nur eine Masche sein, ihn kalt lassen .. aber nicht immer war der Mensch ein Wesen des Kopfes.
„Das meine Liebe“, seine Stimme klang freundlich, war kein Hinweis auf das, was in seinem Inneren vor sich ging, während er sich in Bewegung setzte und an ihr vorbei zum Stuhl zurück ging. Sich fallen ließ und ein wenig erleichtert ausatmete. „Sind Männerthemen.“ So voll erwachsene Sachen waren es, was Nathanaele von seinem Kumpel wissen wollte.
Er lächelte erneut und es war spöttisch. „Nichts was Dich interessieren sollte.“
#
Geschrieben von Rubina Montague am 04.09.2016 um 12:29:
Von all den besten Freundes ihres Mannes war ihr vermutlich noch immer Nathanel noch immer am liebsten. Er war ruhig, still, hielt sich im Hintergrund und war der typische Mitläufer. Für den ein oder anderen vielleicht uninteressant, für Rubina allerdings gerade deshalb umso interessanter. Seine wahren Gedanken über sie ahnte sie nicht wirklich, denn sie ging grundsätzlich davon aus, dass jeder Mann auf der Welt sie attraktiv finden musste und das zeigte sie auch gerne. Zwar in der Anwesenheit von Matt eher verhalten, doch sobald dieser nicht in der Nähe war, holte sie gerne das raus, was sie hatte. Nicht wie ein billiges Flittchen, denn das war sie schließlich nicht, sondern eher subtil, verhalten und nicht ganz eindeutig. Es machte ihr Spaß die Reaktionen der Betroffenen zu sehen und zu studieren. Ein Grund mehr warum sie sich immer wieder sagte, dass es die richtige Entscheidung gewesen war, nicht schwanger zu werden. Als würde sie noch irgendjemand ernst nehmen, wenn sie ein ungeborenes Kind mit sich rum trug. Nun, so offensichtlich nahmen sie ohnehin die wenigsten Männer ernst, doch sie wusste es eben besser. Ihr Einfluss war groß und doch, für ihre Verhältnisse, noch nicht groß genug. Deswegen war sie stets daran interessiert ihn zu erweitern. Aber Nathanael war sicher nicht der richtige um damit zu beginnen oder aufzuhören. Ihn kannte sie schon länger und er sie. Fast ahnte sie schon, dass er sie ziemlich richtig einzuschätzen wusste, im Vergleich zu vielen anderen, doch sonderlich geheuer war ihr das nicht. Aus diesem Grund versuchte sie trotzdem bei ihm Vorsicht walten zu lassen.
Sein Blick war neutral, fast schon uninteressiert. Zuerst grinste er nur vielsagend. Er reagierte nicht ganz so, wie sie es gewohnt war (vor allem wenn sie ihm schon so eine Show gab, die nicht jeder bekam). Aber schließlich erstarb sein Grinsen doch noch. Sonderlich verlegen sah er trotzdem nicht aus. Vielleicht kannte er sie eben doch schon gut genug, um wirklich darauf rein zu fallen, aber ein Versuch war es eben Wert. Es hinderte sie trotzdem nicht daran das süffisante Lächeln auf ihren Lippen beizubehalten, die selbst ohne Lippenstift auffällig rot waren. Mit ihren hellen Augen musterte sie ihn von oben bis unten.
“Männerthemen…”, sie lachte kurz auf. Ja, ja sie konnte sich schon denken was für wichtige Männerthemen das waren. Super wichtige Themen, die ohnehin keinen interessierte. “Ich verstehe, dann musst du wohl oder übel auf ihn warten. Aber ich bin mir sicher, dass wir die Zeit auch so verbringen können.” Kurz ließ sie ihren Blick auf die Uhr an der Küchenwand streifen. “Erwartet dich niemand im Ministerium?” Mit amüsiertem Blick nippte sie an dem Orangensaft. Nachdem sie diesen wieder auf den Tisch stellte, ließ sie ihre Finger kaum merklich über den Morgenmantel streifen und schob diesen noch weiter nach oben.
#
Geschrieben von Nathanaele Ciccotelli am 05.09.2016 um 08:11:
Wenn sie nur wüsste.
Wobei – wenn sie alle nur wüssten, er wäre sowas von unten durch. Umso besser war es, dass der Italiener mittlerweile Schweigen ziemlich gut gelernt hatte und keinen Ton über seine eigene Wahrheit verlor. Wer würde auch auf die Idee kommen, dass er – der junge Mann, welcher ohne jeden Skrupel und ohne jedes Zögern selbst mehr auf die Abschussliste gehörte wie es bei allen anderen der Fall war? Er wäre raus, einfach so. Nicht, dass ihm besonders viel an den anderen lag – sie waren halt Freunde und letztlich opferte man Freunde doch immer, wenn es grade an der Zeit dafür war, dass ihr Opfer großes vollbringen konnte. Konnte man sie ruhig schon mal vor einen grünlichen Fluch schubsen und mit ansehen, wie sie starben und für immer weg waren. Nathanaele wusste, er würde nicht zögern, wenn es dazu kommen sollte und lange konnte es nicht mehr dauern. Das neue Jahr – es brachte gute Dinge mit sich, wenigstens für ihn. Auch wenn er davon noch nichts wissen konnte, es würde so kommen und er würde zusammen mit anderen seinen Spaß haben. Denn im Moment galt jene Sache mit dem Todessersein schon als schwer, schließlich hatten sie sich längst noch nicht etabliert und waren kaum eine Übermacht, die sich öffentlich zeigen konnte. Umso länger musste er in Gesellschaft von Weasley und anderen Blutsverrätern ausharren und irgendwelchen Schlammblütern bei ihren Problemen mit dem Flohnetzwerk helfen, weil diese zu dumm waren, sie selbst zu lösen. Grausame Sache für den Ciccotelli, der am Liebsten doch nur in den adligen Kreisen verkehrt hätte. In den ideologisch richtigen Gesellschaftsschichten, welche ihm ebenjene Anerkennung zollten, welche er aus seiner Sicht verdient hatte.
Mehr noch als alle geborenen Reinblüter – denn diese hatten von Geburt an ein Recht zugeschrieben bekommen, um welches sie niemals fürchten mussten. Wohingegen er in gleicher Annahme aufgewachsen war, nur um die Erfahrung machen zu müssen, dass sein Recht alles andere als für immer geltend war. Es ihm eigentlich gar nicht gehörte, sondern es nur erstohlen worden war. Mit Talent und mit List, wenn man so wollte. Durch Schweigen und Vorsicht.
Dass Ruby mit ihm flirtete war längst eine gewohnte Sache zwischen ihnen.
Anzüglichkeiten flogen hin und Blicke gingen her – im Stillen und zwischen den Zeilen waren bereits so viele Tänze vollführt worden, welche allesamt ungesehen von anderen blieben. Denn über eines konnte sich Nathe doch nicht hinwegsetzen: Frau vom besten Freund, no way. Er tröstete sich mit irgendwelchen gesichtslosen Huren darüber hinweg, die im Elysium anzutreffen waren und vom Feuerwhiskey willig genug, nicht zu viele Fragen zu stellen und die Klappe zu halten. Zudem: er hatte ja doch einen höheren Lebensstandard wie Sex – er war immerhin ein ziemlicher Emporkömmling und verdiente eindeutig Besseres wie irgendwelche niederen Gestalten, die man bezahlen konnten. Dass er irgendwann auch heiraten musste, ignorierte Nathe bisher noch gekonnt, während er sich Nächte nahm und sich einredete, besser zu sein als alle anderen, weil er sich seine Gesellschaft selbst aussuchen konnte. Denn niemand schrieb ihm vor, mit wem er sich vergnügen durfte und mit wem nicht. Er konnte sich nehmen, wer immer da war. Nur halt doch nicht .. jede. Dass sein Blick während seiner eigenen Gedanken an Rubina hängen geblieben war, bemerkte der Ciccotelli auch erst, als er ihr süffisantes Grinsen wahrnahm und den Kopf ein wenig zur Seite legte. Er verengte die Augen. Männerthemen, genau“, sagte er erneut. Ein bisschen Mimimi, wie langweilig der Tag heute wieder da und wie langweilig das Leben sein konnte und ob Matthew denn nicht Zeit hatte, mal wieder voll einen drauf zu machen. Irgendwelche Mugglekids zu foltern und dazu zuzusehen, wie die Eltern wütend wurden und es ihnen heimzahlen wollten, oder sowas. Um die Häuser ziehen, wie früher immer, wo sie als supercoole Gang durch die Korridore stolziert waren und ihnen niemand etwas hatte anhaben können. Er lächelte breit bei dem Gedanken.
Ihre Coolness unter Beweis stellen, bevor die Welt noch auf die Idee kommen könnte, dass sie gar keine besaßen.
Der Italiener verdrehte die Augen.
„Musst Du nicht die Küche putzen?“, erwiderte er abfällig auf ihre Frage hin. Sicher erwartete ihn jemand – aber er hatte heute eben keine Lust und irgendjemand würde sich schon was einfallen lassen, warum Nathanaele grade heute nicht hatte auftauchen können. Höchstwichtige Angelegenheiten, die es zu klären galt und die nicht länger hatten warten können. Zudem .. es interessierte doch niemanden, ob er nun da war oder nicht. Die Hölle würde in dem Büro doch nicht ausbrechen. Die war längst zugefroren und erkaltet.
Aus den Augenwinkel nahm er ihre Bewegungen wahr – wie ihr Morgenrock, welcher schon kaum mehr anständig saß, nur noch unanständiger hingeschoben wurde und er spürte wie sein Blut in Wallung geriet, während er den Blick wieder auf seine Finger richtete. „Kannst Du ihn nicht – rufen? Jetzt direkt? Das ist wirklich, richtig wichtig“, maulte Nathanaele dann und hob doch den Blick. Eindeutig ein Fehler. Es war zu früh für die ganze Sache und er fluchte leise, weil er sie doch musterte, als wäre sie begehrenswert. War Rubina zweifelsohne auch.
Aber – sie durfte nicht.
„Und kannst Du Dich vielleicht mal – mal richtig anziehen, verdammt? Du siehst aus, als würdest Du mit mir ins Bett wollen.“
#Powered by: Burning Board Lite 1.0.2 © 2001-2004 WoltLab GmbH