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Geschrieben von Albus Potter am 31.07.2016 um 11:24:

sometimes goodbye's the only way

Sometimes goodbye's the only way

LUCY WEASLEY & ALBUS POTTER || 30 NOVEMBER 2022 || HOLZBRÜCKE AUF DEM AUSSENGELÄNDE || SPÄTER NACHMITTAG

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Tief hatte er die Kapuze seines Umhangs in sein Gesicht gezogen und doch peitschte ihm kalt der Novemberregen entgegen. Angespannt hatten seine Finger den Riemen seiner Tasche umfasst die so locker über seine Schulter hing. Starr war sein Blick gen Boden gerichtet, nur zwischendurch sah er dann und wann einmal auf. Damit er niemanden umrannte. Damit er sah ob ihm jemand entgegenkam. Nicht, dass sich gerade allzu viele seiner Mitschüler draußen herumtrieben. Das Wetter war wenig einladend, nasskalt und ungemütlich und das Abendessen würde bald beginnen. Trotzdem hatte es ihn hinausgetrieben, raus an die frische Luft mit der Hoffnung, dass er einmal tief durchatmen konnte, dass seine Gedanken klarer wurden, dass er sich leichter fühlte. Albus war verwirrt, so vollkommen verwirrt und durcheinander von den Dingen die passiert waren. Die er angerichtet hatte und die Gefühle in seinem Inneren, sie waren so vollkommen durcheinander. Die vergangenen Nächte, sie waren seit langem wieder mehr und mehr verwirrend gewesen, schlaflos, weil er seine Augen hatte nicht schließen können. Unruhig, weil seine Träume schlecht waren, weil er immer wieder aufwachte und am Morgen unausgeschlafen zum Unterricht wandelte und die Gedanken nicht annähernd dort waren, wo sie sein sollten. Aber das würde schon vorbeigehen.

Letztlich verspürte er so etwas wie Stolz in sich, hatte die aufbauenden Worte des Montagues im Nachhinein nur so in sich aufgesogen. So, als wäre er ein Schwamm. Weil es ihn aufbaute, weil es ihn bestärke in dem, was er getan hatte. Matthew hatte ihm vorher gesagt es würde das richtige sein und er hatte ihm im Nachhinein auf seine Schulter geklopft, als der Körper nur weniger Meter entfernt von Albus zu Boden gegangen war. Das Gefühl von Macht war überwältigend gewesen und Albus hatte sich so stark wie noch nie in seinem Leben gefühlt. Die Unsicherheiten zu Beginn, sie waren wie verschwunden und das Gefühl der silbernen Maske auf seinem Gesicht, es war so vertraut. So, als musste es so sein, als würde es so richtig sein. Weil doch eigentlich schon immer klar gewesen ist, dass diese Maske sein Gesicht zieren würde. Und gleichzeitig sah er das Gesicht seines Bruders vor sich. Den Schock im Gesicht des Älteren, der ihn anstarrte. Das erste Mal, als er den Musiker ohne zu zögern umgebracht hatte und Am Ende, da hatten sie sich gegenübergestanden. Wieder einmal. James versus Albus. Potter versus Potter. Das Bruderduell, welches zu ihnen gehörte wie die dunklen Haare oder der ewige Streit um die Häuser. Es hatte genug Augenblicke gegeben, in welchen sie sich hätten ändern können, hatten sie aber nicht. Niemals. Es war nie besser geworden und James hatte es doch schon früher prophezeit… hatte es allen gesagt was aus seinem Bruder werden würde. Er hatte es ja nicht anders gewollt.

Albus Hände griffen um das Geländer der hölzernen Brücke, an welcher er sich abstützte und der Riemen der Tasche mit den schweren Büchern war über seine Schulter geglitten. Dumpf kam sie auf dem Boden auf, während sein Blick in die Ferne gerichtet war. Die Lippen fest aufeinandergepresst, die Augen verengt starrte er auf den schwarzen See, dessen Oberfläche sich unter den Windböen kräuselte. Die Tannen des verbotenen Waldes, die sich schwer im Wind wogen. Nicht einmal mehr Hogwarts fühlte sich nun noch wie ein Zuhause an. Wie gerne er mit irgendjemandem reden würde, sich darüber auslassen würde was los war, es ging doch nicht. Er konnte nicht mehr mit Caleb, nicht mit Victoria reden, spürte bloß wie sich all das Chaos in ihm nur aufbäumte, schwer gegen seine Brust drückte. In Augenblicken wie diesem hatte er schon so oft in seinem Leben überlegt, ob er nicht doch einen Fehler begangen hatte. Und doch hallten die Worte des Montagues immer wieder durch seinen Kopf. Die bestärkenden Worte. Die, die ihm sagten, dass er alles richtig gemacht hatte und das Schulterklopfen des ehemaligen Slytherins, dass ihn nur noch mehr bestärkt hatte. „Es musste so sein.“, murmelte er, als würde er sich so selbst bestärken können. Als würde er sich somit davon überzeugen, dass es richtig war. Nein, es war richtig! Es musste so sein. Er hatte die Entscheidung getroffen, welche am sinnvollsten war. Er hatte es gewollt. Seufzend fuhr er sich mit seinen Händen über das vom Regen feuchte Gesicht, schob die Brille auf seiner Nase zurecht, Es war richtig was er getan hatte. Sie hatten es verdient.

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Geschrieben von Lucy Weasley am 03.08.2016 um 19:34:

Auf dem Weg in die Große Halle hatte es auch Lucy zum Essen getrieben. Sie hatte sich einer Gruppe von Gryffindorschülern angeschlossen, die sich auf den Weg zum Abendessen gemacht hatten. Nur nebenbei war sie auf das Gespräch im Gemeinschaftsraum aufmerksam geworden und war ebenso aufgestanden. Ihr Magen hatte bereits begonnen leicht zu grummeln und vielleicht war Essen eine gute Idee. Hastig räumte sie ihre Pergamentblätter zusammen in ihre Tasche und schulterte diese. Vielleicht kam sie ja in der Großen Halle noch dazu, ihre Hausaufgaben zu beenden. Mit ein bisschen Verzug verließ sie den Gemeinschaftsraum hinaus in das Treppenhaus. Die Mädchen vor ihr plapperten wild vor sich hin, während die Weasley ihnen einfach nur folgte. An diesem Nachmittag störte sie es nicht mal, dass keiner mit ihr ein Gespräch beginnen wollte, denn in Gedanken war sie längst woanders. Sie musste an Albus denken, wie dieser sich die letzten Tage deutlich verändert hatte. Vielleicht war es zu übertrieben, aber sie machte sich Sorgen um ihn. Vielleicht gab es ja gar kein Grund, sich Sorgen um ihn zu machen. Sicher, andere sahen bestimmt schon seine Ansichten als Grund genug, um sich Sorgen zu machen, aber Lucy war der Meinung, dass Albus in einer Art Findungsphase war. Außerdem war er ihr Freund. In diesem Fall konnte sie seine Taten vielleicht tatsächlich nicht völlig objektiv betrachten, wie sie es sonst so gut vermochte.

In der Eingangshalle wandelte ihr Blick aufmerksam über die Gesichter, schließlich hatte sie nicht vor, dort an irgendjemanden zu stoßen. Nur noch von hinten entdeckte sie die Gestalt ihres Cousins. Er ging nicht zum Essen sondern nach draußen? Vielleicht war das die perfekte Gelegenheit, ihn endlich abzupassen. Schon den ganzen Tag über hatte sie versucht ihn zu einem kurzen Gespräch zu erwischen, aber es war nie der richtige Zeitpunkt gewesen. Kurz entschlossen verließ sie die Gruppe von Gryffindors, die sich ohnehin nicht um sie gekümmert hatten und folgte Albus mit Abstand hinaus auf die Ländereien. Erst als er auf der Holzbrücke stehen blieb, schloss sie nach einigen Augenblicken zu ihm auf.
“Albus”, sprach sie leise, als sie neben ihm auftauchte. Ihre Füße stießen an das Geländer der Brücke. Sehnsuchtsvoll folgte sie seinem Blick hinaus auf die Ländereien. Schließlich sah sie zu ihm hinüber, betrachtete sein Profil. “Alles in Ordnung? Du wirkst in Gedanken”, frage sie ihn vorsichtig. Ihre Stimme war mit keinem Ton vorwurfsvoll, eher versuchte sie ihm einen Platz zu geben, um sich auszusprechen. Wenn nicht, dann war das auch okay. Aber Lucy wusste, dass er ihr nur selten etwas verschwieg, gleichzeitig war aber auch er immer für sie da. Schon lange hatten sie sich offenbar gesucht und gefunden, fast als wären sie Geschwister und keine Cousinen und Cousins. Zwar hatte Molly auch einen guten Draht zu ihrer Schwester, aber sie war eben laut und aufgeregt und brauchte Action. Ganz im Gegenteil zu ihr selbst. Albus jedoch war einfach da gewesen, ruhig und in sich gekehrt. Schnell hatte er sie ins Herz geschlossen und sie hatten viel Zeit miteinander verbracht. So auch noch auf Hogwarts. Sie war froh ihn zu haben, gerade wenn sie beobachten musste, wie jemand wie Rose sich einfach gegen sie wandte.

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Geschrieben von Albus Potter am 04.08.2016 um 10:53:

Er hatte nicht gesehen, dass ihm jemand gefolgt war, hatte nicht bemerkt, wie die leisen Schritte auf dem Holz der Brücke näherkamen. Zu weit waren seine Gedanken weg, zu wirr von all dem, was durch seinen Kopf schoss. Wenig verwunderlich also, dass er zusammenschrak, als er unmittelbar neben sich seinen Namen hörte. Fest klammerten sich seine Finger an den Handlauf der Brücke, schmerzhaft zog sich sein Inneres zusammen und seine Lippen pressten sich fest aufeinander. Lucy… bloß langsam drehte er sich ein wenig zu dem jüngeren Mädchen herum. Es war Tage her, dass er wirklich mit der Gryffindor gesprochen hatte, dass er wirklich Zeit für sie gehabt hat. Ein leichtes Lächeln zwang er sich auf seine Lippen, betrachtete die Jüngere, ehe sein Blick auf ihre Frage hin wieder abschweifte.

Albus hatte es selber entschieden – dass er sich abwandte, dass er immer weniger Kontakt zu seinen langjährigen Freunden, zu seiner Familie hatte. Abus hatte selber mit all den anderen gebrochen, hatte ihnen seinen Rücken zugewandt und sich vor ihnen verschlossen. Letztlich hatte ihnen das Ereignis vom vergangenen Wochenende vollends fortgetrieben, hatte den Potter weggespült, ganz weit und ihm jeglichen Halt an seiner Familie genommen. Es gab keinen Grund mehr sich mit seinen Cousinen und Cousins zu sprechen, denn er hatte sie endgültig aus seinem Leben gestrichen indem er den Schritt gegangen war, die letzte Grenze überschritten und zwei der drei unverzeihlichen Flüche innerhalb von Minuten angewandt hatte. Sie beide hatten auf James, auf seinen Bruder abzielen sollen, dass jemand anderes stattdessen von dem Todesfluch getroffen wurde ist… jah, Kollateralschaden. Hatte man von ausgehen sollen. Trotzdem hatte er einen Teil seiner Rache an James bekommen, wenigstens ein bisschen Genugtuung… die trotzdem schlagartig für die gigantische Distanz zwischen ihm und dem Rest der Welt gesorgt hatte.

„Hmh“, war schließlich seine reichlich dürftige Antwort auf ihre Worte und ein leises Seufzen entwich ihm, während sein Blick über die umliegenden Hügel und Felder wanderte. Lucy war… nun, er konnte es gar nicht sagen, weshalb er sich gerade nicht einfach umdrehte und fortging, weil sie ihn nervte. Denn Lucy hatte ihn nie wirklich genervt, hatte stehts versucht Albus und seine Ansichten zu verstehen. Es war eine andere Beziehung zwischen ihnen beiden, als die, die Albus zu seinen eigenen Geschwistern geführt hatte. Irgendetwas verband sie beide. „Dinge haben sich verändert, Lucy…“, murmelte er nach einigen Augenblicken des Schweigens und noch immer war ihm nicht ganz klar wann sie wirklich gemerkt hatte, dass sich vor allem in den vergangenen Tagen etwas verändert hatte. Es war vorher schon anders gewesen, aber jetzt… nach den Wiesn, nach den schwarzmagischen Flüchen, nach dem zusammentreffen mit James, da hatten sich die Dinge endgültig grundlegend verändert. War es so spürbar? War es so deutlich zu merken, dass ihn jetzt schon seine Cousine ansprach?

Ein weiteres Mal wanderte sein Blick nachdenklich zu der Jüngeren hinüber. Er hatte ihr immer unheimlich viel vertraut, hatte sich Lucy gegenüber nie so sehr verschlossen, so sehr dicht gemacht. Doch nun? Sie war und blieb eine Gryffindor – man, wie sehr er bei ihrer Einschulung gehofft hatte, dass sie nach Slytherin kam – und eine Weasley. Das wovon er Abstand nehmen wollte, was er mied, was er hasste. Er spürte die Abneigung gegenüber all den anderen, gegenüber den Eltern, den Geschwistern. All jenen, mit denen er aufgewachsen ist und seine Kindheit verbracht hatte. Nur Lucy, die seit einer Ewigkeit einen Platz so tief in seinem Herzen hatte, die konnte er nicht einfach so von sich stoßen, sie meiden. „Ich frage mich was passieren wird.“, sprach er und sein Blick senkte sich auf seine Hände… seine Hände, die so tiefschwarze magische Magie hervorgebracht hatten und schließlich ballten sich seine Finger zu Fäusten.

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Geschrieben von Lucy Weasley am 04.09.2016 um 15:05:

Sonderlich erfreut schien er nicht zu sein, sie zu sehen. Wenigstens ging er nicht weg, doch diese Reaktion schien sie nur darin zu bestätigen, dass sie mit ihrer Vermutung recht gehabt hatte. Ihm ging es nicht gut und er schien sich von allen zurückzuziehen. Selbst von ihr. Bisher war sie einigermaßen verschont gewesen, doch seit einiger Zeit, seit dem Wochenende, schien er nicht mal mehr sie sehen zu wollen. Zumindest nicht freiwillig. Sie zwang ihm ihre Anwesenheit ja nun fast schon auf, doch er war immer noch frei zu gehen. Es war mehr ein Angebot, dass er annehmen konnte oder nicht. Dabei war die Gryffindor nicht mal beleidigt, wenn er sie nicht sehen wollte. Sie bezog sein Verhalten schließlich nicht auf sich. Wieso sollte sie auch? Sie hatte ja nichts falsch gemacht. Irgendetwas anderes schien ihn zu beunruhigen, völlig aus dem Gleichgewicht bringen. Dabei wollte sie ihm wieder helfen, ins Gleichgewicht zu kommen. Vielleicht, vorausgesetzt sie konnte es auch schaffen. Dafür musste er es natürlich zulassen. Prüfend musterte sie ihn, verfolgte jede seiner Reaktionen und versuchte herauszufinden, was ihn plagte, an welcher Stelle ihn wirklich etwas plagte. Die Zeiten waren unsicher und die Bedrohung wuchs. Er hatte es direkt selbst miterleben müssen im Sommer, wie es immer schlimmer wurde. Vielleicht plagte ihn das noch immer, oder es war doch etwas ganz anderes.

„Das haben sie“, antwortete sie mit leiser Stimme, die fast vom Wind übertönt wurde. Langsam folgte sie seinem Blick. Er klang so erwachsen, so abgebrüht. Etwas, das eigentlich eher ihr Ding war. Aber nicht weil sie schon so viel erlebt hatte, sondern weil sie eben versuchte sich nicht von irgendwelchen emotionalen Gedanken mit reißen zu lassen, sondern Situationen von außen zu betrachten. Das gelang ihr bei weitem nicht stetig, aber sicher öfter als so manch anderem in ihrem Alter und auch älter. Durch ihre kleine und schmächtige Statur fiel sie kaum auf, konnte kaum als wirklich störend wahrgenommen werden. Die meisten hielten sie deshalb vermutlich eher für unsichtbar, als irgendwie für nervig.
Als sich sein Blick auf sie legte, erwiderte sie seinen Blick erneut. Weder lag etwas verurteilendes in ihrem Blick noch etwas zorniges oder beleidigtes. Ganz ruhig stand sie da und wartete. Wartete bis er ihr etwas erzählte oder sie weg schickte, weil er eben nicht bereit war zu erzählen, aber wenn er es war, dann war sie es auch. So war es eben zwischen ihnen. Sie gingen aufeinander zu, waren füreinander da und doch sicherlich nichts, was man als best friends forever bezeichnen würde. Nicht so etwas oberflächliches. Viel tiefer und verwurzelter.

Seine Frage war Frage und Aussage zugleich. So wie er auf seine Hände blickte, schienen sie etwas getan zu haben, das er entweder nicht erwartet hatte oder nicht einzuordnen vermochte. Sie sahen aus wie immer und doch schienen sie ihm anders vorzukommen. „Die Zeichen sind eindeutig“, erwiderte sie ihm schließlich. Wer das nicht erkannte war blind. „Die Frage ist doch eher wo du bist…sein wirst.“ Die Gryffindor legte eine kurze Pause ein und sah ihm wieder direkt in die Augen. „Was ist geschehen?“

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Geschrieben von Albus Potter am 09.10.2016 um 07:34:

Wie sehr er sich wünschte sich in diesem einen Augenblick, als sie neben ihm erschienen war, bei ihr anlehnen zu können. Es mochte albern klingen, doch Albus wollte den Kopf an ihre Schulter sinken lassen, seine Arme um Lucy schlingen und einen Augenblick lang die Normalität ihrer Freundschaft zulassen. Wenigstens die war geblieben… irgendwie. Wie gerne er in der Zeit zurück Reisen wollte. Tage und Wochen, nein… fast schon lieber einige Monate. So weit zurück, bis alles wieder gut war. Zu dem Zeitpunkt, an dem die Welt noch einen ganz normalen Takt hatte und noch nicht aus dem Ruder gelaufen ist. Er war froh das sie da war. Hier und jetzt, wo doch kein anderer da war. Doch anstatt sich zu Lucy zudrehen verharrte er beinahe wie erstarrt in seiner Position, blickte leer in die Ferne. Seine aufeinander gepressten Lippen wirkten zu weiß, ebenso die Knöchel seiner Hände. Aber selbst wenn er es wirklich gewollt hätte, was hätte er seiner Cousine schon erzählen sollen? Hey, Lucy! Übrigens hab ich neulich jemanden umgebracht und James mit einem unverzeihlichen Fluch gequält, und was geht so bei dir? - nein! Das war nichts was sie wissen musste, nicht wissen sollte! Sie war schließlich der letzte Mensch, der ihn nicht vollkommen aufgegeben hatte, noch so etwas wie Glauben in ihn besaß.

Vielleicht war es unsinnig zu hoffen, dass alles wieder so wurde wie früher. Doch es gab nichts, was sich der Slytherin mittlerweile mehr wünschte. Wo er sich mit James gezofft hatte. Als Lucy und er lieber in irgendwelchen Büchern herumgeblättert hatten, statt im Getummel des Familienfestes herumzulaufen. Als sie alle nicht mehr, als unschuldige Kinder waren. Oft hatte er der Jüngeren erzählt wie sein Bruder und er sich gestritten hatten, hatte stets einen sicheren Hafen bei Lucy gefunden. Ein nettes Wort, eine tröstende Berührung und oftmals war dann schon wieder vergessen, dass ihn eben noch der Kummer geplagt hatte. Wenn er sie jetzt betrachtete, dann fühlte er sich beinahe zurückversetzt in eine längst vergangene Zeit und doch sah Lucy noch immer so aus wie damals nur… ein bisschen erwachsener eben.

Sie kannte ihn zu gut, kannte ihn besser als so viele andere. Er hatte vergessen wie sie schon die kleinsten Zeichen erkannte, den Braten roch bevor man ihn in den Ofen schob. „Und wenn ich nicht weiß wo ich sein werde? Wenn ich noch nicht einmal weiß wo ich jetzt bin?“, sprach er leise, mit gedämpfter Stimme in der ein leiser Schmerz mitschwang. Seine Hände ließ er sinken, in den Taschen seines Umhangs verschwinden, als würden sie dort keinerlei Unheil anrichten können. Als würde er dadurch sicherstellen, dass Lucy nichts passierte nur, weil sie hier draußen mit ihm stand. Und wie er ihr so gegenüberstand, sie ihn direkt anblickte, da war er kurz davor einfach zu erzählen was passiert ist. Damals, unter der Londoner Erde. Damals, im Wohnzimmer der Potters. Vor wenigen Tagen, als mehr schwarze Magie durch seine Finger geflossen ist, als er es sich jemals hätte vorstellen können. „Schlimme Dinge, Lucy…“, murmelte er leise und konnte die Verzweiflung nicht vollkommen verbergen. „Ich habe furchtbare Dinge getan.“ Albus hatte nach ihren Händen gegriffen, hielt sie fest und doch klammerte sich verzweifelt an seine Cousine, als würde sie jeden Augenblick verschwinden. „Lucy… ich… ich weiß nicht was ich machen soll“, murmelte er leise, presste die Lippen aufeinander. Es schien so ausweglos… als müsste er jetzt diesen Weg gehen.

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Geschrieben von Lucy Weasley am 04.12.2016 um 09:00:

Die Gryffindor vermochte kaum zu ahnen, was bei Albus wirklich los war. Es war mehr eine Ahnung, die sie um trieb und weniger wirklich wissen. Aber alleine die Tatsache, dass er sich kaum auf sie zu bewegte, sondern wie eine Eisstatue dort stehen blieb wo er war sprach Bände. Ganz so als wollte er sie nicht anstecken mit einer höchst infizierenden Krankheit. Ob dem so war? Sie spürte, dass etwas in ihm schlummerte und es konnte kaum gut sein, denn sonst wäre es ihm nicht so unwohl darüber zu reden. Doch auch wenn sie ihn gut kannte und etwas Dunkles in ihm ahnte, so konnte sie kaum sagen was es war und ahnte kaum wie tief es tatsächlich ging, wie schlimm es war und dass sie hier tatsächlich von Taten sprachen. Es ging nicht um düstere Gedanken und Sorgen, sondern um tatsächliche Taten, die kaum ungeschehen zu machen waren. „Du wirst deinen Weg finden, Albus. So wie du ihn immer gefunden hast“, erklärte sie ihm mit ruhiger Gewissheit. Das waren vielleicht leicht dahin gesagte Worte, doch für Lucy bedeuteten sie so viel mehr. Sie waren nicht einfach nur leichtfertig in den Raum gestellt, sondern sie glaubte wirklich daran. Traurig blickte sie ihn an, wie sich sein Gesicht leicht im Schmerz verzog. Er litt und sie litt mit ihm mit. Schließlich war es nicht irgendjemand von dem sie sich distanzieren konnte, sondern es war Albus. Ihr Lieblingscousin und wohl fast engster Vertrauter der ganzen Familie.

Schweres schien auf seinem Herz zu lasten. Lucy blickte ihn an und schien in ihn hinein blicken zu wollen, aber er blockte ab. Sie sah wie er versuchte sich dagegen zu wehren, so dass alles hoch kommen würde. Wie schlimm die Dinge waren, die er getan hatte, vermochte sie nicht einzuschätzen. Als er ihre Hände ergriff, erschrak sie nicht, sondern blickte ihn nur direkt an. „Jeder macht Fehler, Albus. Es zählen doch nicht einzige Taten, sondern alles. Du als Mensch. Du bist kein schlechter Mensch, Albus, egal was du getan hast.“ Ohne zu wissen von was er sprach, war sie sich sicher, dass es nicht schlimm sein konnte. Vorsichtig zog sie ihre Hände aus seinen, nur um sie um seinen Oberkörper zu legen und ihn zu umarmen, wobei sie fast schon ein wenig kindlich wirkte. Aber nun, sie war gerade mal fünfzehn Jahre, auch wenn man das oft nicht meinen konnte. „Versprich mir, dass du bei mir bleibst“, murmelte sie in ihn hinein.

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