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Geschrieben von Rose Weasley am 31.07.2016 um 13:25:

dance with the devil


we fight and we love just because
we are numb, we’re on the run

Lucy Weasley & Rose Weasley
05. Dezember’ 22 | Mittagspause | in der Bibliothek


Einen Moment ging ihr Blick aus dem Fenster.
Sie stieß leise die Luft aus, ehe ihr jemand in die Rippen stieß und damit ihre Aufmerksamkeit wieder auf das Buch vor sich gelenkt wurde. Dass sie die Mittagspause in der Bibliothek zubrachte war kein Wunder mehr, denn so langsam aber sicher wurde es ernst mit den Noten und so hatte sich die Weasley ein oder zweien angeschlossen, welche tatsächlich dahinter standen und sich diszipliniert hinsetzten .. wo sie so viel besseres tun könnten. Wie im Gemeinschaftsraum an einem der warmen Kamine zu sitzen und sich zu wärmen, während der Regen gegen die Scheiben prasselte, als würde es nicht nass genug werden können. Eine Zeit, in welcher Rose sich am Liebsten an den warmen Feuern aufhielt, eine Tasse warmen Kakaos in der Hand und in die Flamen sah; wo sie immer wieder an ihre eigene Kindheit erinnert wurde .. wie es gewesen war, wenn sie bei Grandma und Grandpa gewesen war, denn Molly hatte immer warmen Getränke im Haus und nebst Tee gehörte Kakao einfach mit dazu, wenn sie alle zusammen zu ihnen geflohpulvert waren. Wie wunderbar bequem es in dem riesigen und schiefen Haus doch war, weil es immer eine Schublade mit dicken Socken gab, damit die Füße nicht froren und sowieso irgendwer einen Pullover dort vergessen hatte, der ihr passte und in welchen sie sich hatte einmummeln können. Grade während der Weihnachtsferien, wenn das Wetter draußen schlechter wurde, war Rose gerne bei ihren Großeltern – irgendjemand kam immer vorbei und es bot sich viel Abwechslung. Sie erinnerte sich an kein Jahr, wo sie ausschließlich bei sich daheim geblieben wären. Immer waren sie zwischen den Weasleys und den Grangers hin und her gezippt an den Feiertagen, hatten selten einen der Tage in trauter familiärer Atmosphäre zugebracht; stets waren so viele andere um sie herum gewesen.
Und doch .. dieses Jahr würde es anders sein. Sie würde hier bleiben. Mit die ersten Ferien der Weasley, während welcher sie eine der wenigen war, die im Schloss blieben – bisher hatte sie immer im Kreise der Familie einen Platz gefunden und war zu ihren Eltern gereist. Selbst im Sommer, wo so viele schreckliche Dinge geschehen waren, hatte Rose zu ihren Großeltern gekonnt und sich dort sicher gefühlt, während ihrer Bruder fort war und die Sorge spürbar im Raum gehangen hatte, was mit all den anderen passiert sein mochte. Doch dieses Mal .. blieb sie hier. Sie wusste, es würden nur wenige im Schloss bleiben und es würde leer sein – dennoch: Hugo wollte bleiben, also blieb Rose auch. Sie ließ ihn nicht nochmal alleine, egal wie weit er sie auch wegstoßen mochte.

Er stieß sie weg.
Lorcan tat dasselbe und im Moment fühlte sich die junge Hufflepuff mehr als verloren. Schließlich waren ihr Bruder und ihr bester Freund halt genau das, was Stützen im Leben sein sollten: Vertrauenspersonen, auf welche Rose zählte, um die Tage zu überstehen. Um weitergehen zu können, obwohl ihre Eltern fort waren .. und doch hatte sie das Gefühl, das alles mehr zusammenbrach und ihren Fingern entglitt, dass sie es nicht zu greifen bekam. Dass sie es nicht würde retten können, dabei musste sie es doch. Dran festhalten, weil sonst – nichts mehr da wäre. Sie presste die Lippen aufeinander, während ihr Blick sich wieder auf das Buch richtete und doch kein Wort gelesen wurde, von dem, was da stand. Alles Schwachsinn, es waren eh bald Ferien. Sie kam nicht umhin, sich ausgeschlossen zu fühlen bei dem, was die beiden Ravenclaws drehten – zeigten beide ihr halt doch gefühlt die kalte Schulter und wollten sie nicht daran teilhabenlassen. Als könnte man sie einfach so wegschieben und in eine Ecke stellen. Sie war gut, wenn man jemanden brauchte, der sich Sorgen machte; nur nicht gut genug, dran teilzuhaben. Wütend stierte Rose das Buch in Grund und Boden und erst die Aussage einer der anderen riss sie aus ihrem Gedankenstrom. Ob sie nicht gleich das Pergament fressen wollte. Ein wenig verzog sie das Gesicht zu einem gezwungenen Grinsen, wollte grade irgendwas erwidern, was sowieso nur erlogen gewesen wäre – als ihr Blick an dem anderen vorbei ging. Und sie da doch jemanden sah, der willkommener kaum sein könnte. Rose schüttelte den Kopf. „Heute nicht ..“, heute gab es kein Pergament zu fressen, heute gab es Frischfleisch.
Sie stand auf und schob sich neben Lucy in die Regalreihe. „Na, suchst Du hier grade Dein Selbstwertgefühl?“, erkundigte sich die Weasley laut genug, dass die umsitzenden Lerngruppen sie durchaus auch hören konnten.
Sie verschränkte die Arme vor der Brust. „Ach, warte. Du hast es ja schon gefunden, stimmt! Mit diesem .. Dingens da“, undeutliche Armbewegung in Richtung des goldglänzenden Abzeichens. „Wofür steht das V darauf nochmal?“, fragte sie und tippte sich mit einer Hand gegen ihr Kinn. Sie konnte die Blicke einiger anderen Schüler spüren, welchen die Entscheidung zwischen äußerst langweiligen Hausaufgaben und einem drohenden Schlagabtausch zwischen zwei Schülern unfassbar schwer gefallen sein musste. „Völliger Versager?
Vollverkackt?“, schlug sie vor und neigte den Kopf ein wenig. „Verdammt verirrte Eule, die zum falschen Absender geflogen ist?“

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Geschrieben von Lucy Weasley am 03.08.2016 um 20:26:

Eine Doppelstunde Kräuterkunde und damit auch genug Grund für einen kurzen Besuch in der Bibliothek. Etwas, das sich gut in der Mittagspause unterbringen ließ. Ihre Umhängetasche schlackerte hin und her, als sie mit eiligen Schritten die Bibliothek betrat. Sonderlich leer war es hier nicht, aber zumindest ruhiger als in den meisten Teilen des Schlosses, vor allem in der Großen Halle. Vielleicht sollte sie einfach die Mittagspause hier verbringen und sich danach noch kurz etwas zum Essen holen, bevor sie zum Verteidigungsunterricht musste. Mit einem bereits dicken Buch mit einem Arm an ihre Brust gepresst, das sie direkt am Eingang mitgenommen hatte, suchte sie noch ein zweites Buch für Kräuterkunde. Wasserpflanzen. Sie musste noch unbedingt mehr über Wasserpflanzen lernen bevor die ZAGs kamen. Zwar wusste sie noch nicht, ob sie das Fach weiter belegen wollte, aber es war trotzdem wichtig das zu wissen, denn schließlich wollte sie nicht gänzlich versagen in den ZAGs, unabängig davon, ob sie das Fach weiter vertiefen wollte oder nicht. Aber zuvor musste sie es erst mal schaffen, die ZAGs überhaupt ablegen zu können. Ihre Noten mussten gut genug sein, um die Fächer überhaupt weiter belegen zu können. Nirgendwo war ihr bisher ein O gelungen und vielleicht wurde das ja von ihr verlangt. Nun, es half auch nichts sich noch übermäßig lange Gedanken darüber zu machen. Einige Augenblicke war sie einfach nur starrend vor dem Regal gestanden hatte, das, wie sie kurz darauf feststellte, offenbar das Falsche gewesen war. Zaubertränke war wohl kaum die richtige Abteilung. Seufzend ging sie zwei Regale weiter und kümmerte sich kaum um die Schüler, die herum saßen und lernten. Als würde sie ohnehin jemand anderes bemerken. Die kleine Gryffindor huschte an den Regalen vorbei, bis sie endlich im richtigen Regal angekommen war. Seufzend blickte sie nach oben, um ein Buch zu finden, das zumindest grob in die Richtung ging. War leichter gesagt als getan. Die Buchtitel waren oft genug kaum zu erkennen.

Überrascht blickte Lucy zur Seite, als sie plötzlich angesprochen wurde. Doch ihre offene Miene, wandelte sich schnell in eine resignierende. Rose. Das Verhältnis zwischen ihnen war bereits seit Beginn des Schuljahres schwierig geworden. Die Hufflepuff hatte sie immer weniger beachtet und war ziemlich gereizt und genervt auf sie zu sprechen gewesen. Warum, konnte Lucy nur erahnen, doch offenbar hatte es mit ihrer neue Position zu tun. Aber hatte Rose es wirklich nötig darauf eifersüchtig zu sein oder sie darauf zu reduzieren. Es war nur eine Position, mehr nicht. Sicher war sie stolz darauf und es war noch immer neu und besonders für sie, aber das bedeutete längst nicht, dass sie nun ein völliger anderer Mensch war. Okay, sie färbte sich neuerdings die Haare, aber…das hatte andere Gründe und sie war eigentlich ziemlich zufrieden damit. Im Vergleich zu Rose standen ihr die roten Haare einfach nicht. Die Weasley ließ ihre Cousine aussprechen, auch wenn es nur noch schlimmer anstatt besser wurde, während sie sich innerlich fragte, was sie ihr eigentlich getan hatte. Noch weniger gefiel ihr aber die Tatsache, dass immer mehr Schüler auf die Sprüche aufmerksam wurden. Das war sicher nicht die Aufmerksamkeit, die sie wollte. Da konnte sie geflissentlich darauf verzichten.
“Nein, eigentlich ein Buch, das nennt sich Bibliothek, dort findet man so etwas wie Bücher”, entgegnete Lucy mit ruhiger, aber provokanter Stimme. Sie könnte versuchen nett zu bleiben und auf Rose einzugehen, aber so musste sie sich sicher nicht angehen lassen. Vor allem kam es völlig aus heiterem Himmel. Eigentlich war sie der Meinung gewesen, sich wirklich gut mit ihrer Cousine zu verstehen. Langsam sank sie ihre überrascht erhobenen Augenbrauen wieder und drehte sich wieder von Rose weg. “Wirklich Rose, bist du so neidisch darauf, dass du so darauf rumreiten musst?”, fragte sie anschließend mit ungläubiger Stimme, während sie weiter nach dem Buch suchte und Rose nicht mal mehr eines Blickes würdigte.

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Geschrieben von Rose Weasley am 30.08.2016 um 02:57:

Eigentlich bedeutete Familie alles.
Oder zumindest genug, dass sie es wert war, geschützt und beachtet zu werden. Dass sie die Freiheit besaß, sich Raum zu nehmen und Ansprüche zu stellen, welche sonst nichts stellen durfte oder zumindest nicht bewilligt bekam. Denn Familie war das einzige, was einen das gesamte Leben lang begleitete – was einen niemals losließ und für immer blieb. Was sie für immer auszeichnen würde, denn im Herzen würde der Rotschopf immer ein Weasley bleiben, egal wen sie irgendwann – falls es je so kommen sollte – heiraten würde, um dessen Namen anzunehmen. Denn sowas zählte nicht, es war belanglos und ohne jede Relevanz .. zumindest für Rose. Sie war und blieb doch ein Spross der eigenen Familie. Nur was, wenn ebendiese einen im Stich ließ? Wenn sie einem mehr und mehr durch die Finger zu gleiten drohte, weil es keinen Halt mehr gab und im Moment für Rose auch zu wenig Platz, für ihre eigene Existenz. Denn sie wusste nicht mehr, wo sie stand. Irgendwo dazwischen eben. Indem ihre Eltern fort waren, um einmal mehr eine Welt zu retten, von welcher Rose sich einredete, dass sie nicht gerettet werden musste, verlor das Fehlen von Ron und Hermine an Wichtigkeit. Zumindest in dem weltlichen Zusammenhang des Großen und Ganzen; es war bedeutend, indem sie ihre Mutter und ihren Vater vermisste, indem sie nicht wusste, an wen sie sonst schreiben sollte, weil ihre Grandma zwar die liebenswürdigste aller Frauen auf der Welt war, der Mensch mit dem größten aller Herzen .. aber eben auch ihre Grandma, eine alte Frau und woher sollte die etwas von Teenagerproblemen verstehen? Von Liebeskram halt. Davon, wie es sich anfühlte, wenn die Familie ihr das Herz brach. Jeden Tag wieder in kleinen Etappen. Weil die Eltern weg waren und Hugo zu einem Arschloch mutierte, dass sie aus seinem Leben warf. Wo sie es nur gut meinte.
Und dann war Familie zu viel. Dann wog Familie zu schwer an Last, dass sie bis auf ein paar wichtigen Kontakten entscheiden musste: den oder den nicht. Auch wenn es grade jene waren, welche sie verletzten, die blieben – hatte Rose doch nie bewusst ein Mitspracherecht in ihrer eigenen Auswahl gehabt.

Denn diese Entscheidung war ohne sie gefällt worden. Unbewusst eben. Doch dort war kein Platz mehr an anderem festzuhalten. Sie konnte nur mühsam das weiterhin umklammern, was ihr mehr und mehr den Eindruck vermittelte, von ihr losgelassen zu werden. Sonst wären ihre Eltern nicht sang- und klanglos gegangen .. und Hugo – war sowieso ein Fall für sich. Grade gingen Menschen. Grade stand die junge Hufflepuff in all ihren Fehlern und mit all ihren Ängsten auf weiter Strecke und fühlte sich ohne Geborgenheit in dem Raum, der ihr sonst immer Schutz versprochen hatte – so sehr, dass es an anderer Stelle raustrat. Und wo sie Lily als ihre beste Freundin auserkoren hatte, die sowieso nur über Ecken mit ihr verwandt war und einen ganz anderen Nachnamen trug, war es Lucy, auf welche das Los gefallen war, immer wieder aus der Welt der älteren Schülerin herausgestoßen zu werden. Nachdem sie hervorgehoben, gedemütigt und bloßgestellt worden war, verstand sich. Wenn, dann richtig. Was Rose anging, explodierte stets.
„Ouh, wirklich? Mist – ich muss im Korridor falsch abgebogen sein!“, entwich es ihr prompt, während sie scharf die Luft einzog und den Kopf ein wenig schüttelte. „Shit – ich wollte doch zu den coolen Kids .. Bücher, sagst Du?“ Was eine Weltneuheit. Eine Bibliothek voller Bücher. Flübberwürmer wären da definitiv lustiger gewesen und eine riesige Sauerei. Aber es fragte ja niemand nach den Ansichten der Hufflepuff. Sie lächelte ein wenig und es glich mehr einem eingefrorenen Gesichtsausdruck, welchen sie sich in Alaska angewöhnt hatte, wie einem herzwärmenden Wandel der Gesichtszüge. Dass Rose relativ wenig auf ihre Studien gab war kaum ein Geheimnis .. irgendwie kam eben immer anderes dazwischen, auch wenn es besser geworden war, seitdem sie ihre UTZ-Kurse belegt hatte und sich besser darauf fixieren konnte, was sie werden wollte. Nicht, dass sie dort schon etwas Genaues vor Augen hatte .. aber eine Ahnung besaß schließlich jeder Schüler. Nur irgendwie schob sich doch immer so etwas wie Zwischenmenschlichkeit zwischen Rose und ihre Aufsätze.

Und dann lachte sie auf.
Wenngleich es ein hohler Laut war, konnte sie es nicht verhindern, die Gryffindor ungläubig anzustarren. „Wie bitte? Du nuschelst so, ich kann Dich leider nicht verstehen“, stellte sie übertrieben fest. „Neid ist etwas, was Menschen sich verdienen“ – oder war es Respekt gewesen? Man musste ja nicht alles so genau nehmen. Respekt empfand Rose noch seltener und noch wenigeren Menschen gegenüber die Neid. „Und nicht per Eule und Abzeichen zugesandt bekommen. Als würdest Du irgendwas zum Allgemeinwohl beitragen, Lucy. Du machst Dich lächerlich. Oder was willst Du jetzt tun ..“, damit hatte sie ihren Zauberstab in der Hand und griff nach einem Buch, welches sie blindlings aufschlug. Die Spitze des Holzstabes begann zu glühen, als sie jenen auf das Papier legte, um die Seite zum brennen zu bringen.

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Geschrieben von Lucy Weasley am 09.10.2016 um 15:04:

In solch einer großen Familie ging man schnell unter. Das war nichts Neues und Lucy hatte sich längst dran gewöhnt. Sie lebte damit und machte das Beste daraus, dass andere Menschen ihrer Familie deutlich wichtiger waren und mehr Aufmerksamkeit bedurften. Rose war sicherlich eine davon. So gern sie ihre Cousine mochte, so sehr benötigte diese auch ein gewisses Maß an Aufmerksamkeit und wenn sie es nicht bekam, so nahm sie sich dieses einfach, ohne Rücksicht auf Verluste. Das war ihr inzwischen klar geworden. So sehr sich manche vielleicht darüber ärgerten, versuchte sie eher die Situation zu analysieren und daraus Konsequenzen zu ziehen, doch das war nicht immer gleich einfach. Die ältere Hexe machte es ihr auch nicht sonderlich leicht. Aber so richtig übel konnte sie es ihr trotzdem nicht nehmen. Eigentlich waren sie ja doch irgendwie befreundet oder zumindest gewesen. Wie auch immer, seit diesem Schuljahr schien Rose sie immer mehr und mehr zu ignorieren, aber das war ihr wohl nicht mehr genug. Unverständlich sah sie zu ihrer Cousine, die ihr voller Ironie antwortete. “Wie wärs wenn du dann die coolen Kids suchst, anstatt andere hier aufzuhalten?”, entgegnete Lucy und konnte immer weniger einen genervten Unterton verhindern. So ganz war ihr nicht klar, was Rose nun eigentlich direkt gegen sie hatte? War es wegen ihrer Haare oder doch wegen der Tatsache, dass Rose nicht als Vertrauensschülerin ausgewählt worden war. Aber wer wusste das schon so genau.

Jeder hätte wohl erwartet, dass Rose als Tochter von Hermine eine ähnliche Streberin sein musste. Schließlich lag es ja nahe. Doch die Weasley schien Besseres zu tun zu haben. So hatten sie eben alle ihre Erwartungen, die ihnen aufgebürdet worden waren. Sie liefen in Fußstapfen, die viel zu groß für ihre eigenen Füße waren. Nun Percy war dabei wohl kaum der Held, wenn man ihn überhaupt als solchen bezeichnen würde, von dem viel erwartet worden war. Molly versuchte ohnehin anderen nach zu eifern, während Lucy eben versuchte damit zu leben, wer sie war. So hatte jeder mit sich selbst und den Erwartungen anderer zu kämpfen. Die Zeiten waren unruhig und doch war ein eindeutiger Trend inzwischen kaum noch zu übersehen, zumindest nicht für Lucy.

Die Gryffindort seufzte und sagte zu sich selbst, dass Rose einfach nur versuchte sie zu provozieren und es keinen Sinn ergab, darauf einzugehen. “Die Fakten liegen auf der Hand, Rose. Die einzige, die sich hier lächerlich macht, bist du. Es gibt offenbar genug, die mich für fähig halten und im Gegensatz zu dir, das auch zu entscheiden haben”, entgegnete sie ruhig. Doch trotzdem war ihre Stimme angespannt, wie auch ihre ganze Körperhaltung. Sie fühlte sich unwohl und würde am liebsten fliehen, abhauen, aber etwas in ihr sagte ihr, dass es das Ganze nur noch schlimmer machen würde und so feige wollte sie nicht sein. Die Worte ihrer Cousine trafen und das tief, was man ihr trotz der augenscheinlich missbilligenden Antwort ansehen konnte.
“Rose! Was tust du da?” Panik zeichnete sich in ihrem Gesicht ab und sie griff ebenso zu ihrem Zauberstab. Einen Moment später spritzte ein Strahl Wasser aus ihrem Zauberstab. “Das ist Beschädigung des Eigentums der Schule. Fühlst du dich jetzt besser oder was?” Das Buch war klatschnass, triefte aus den nicht verkohlten Seiten heraus. “Hast du das wirklich nötig?”

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Geschrieben von Rose Weasley am 29.10.2016 um 14:47:

Fragte man sie, hätte sie den Kopf geschüttelt.
Es ging nicht um Aufmerksamkeit, nicht um Ansehen oder Gesehen werden – wenigstens hätte der Rotschopf dies behauptet und geglaubt, es sei die Wahrheit. Irgendwie ging es doch eher um Zusammenhalt und darum, nicht zu verlieren, was man liebte, während einer Zeit wo alles zu zerbrechen drohte. Doch genau dies war eben auch Aufmerksamkeit bekommen und für sich einfordern. Indem sie nicht losließ, sondern lautstark danach rief, mit ihrem gesamten Wesen alleine schon dafür geschaffen war, gesehen zu werden und Beachtung zu finden. Dafür musste Rose nicht einmal zwingend laut werden oder verbal auf sich hinweisen – es gelang ihr alleine durch ihre Ausstrahlung schon, bemerkt zu werden. Und grade das war es doch, was wichtig war. Das war es, was ihr mehr als alles andere fehlte: ihre eigene Familie schien sie verlassen zu haben. Sie spürte wie ihr Bruder ihr mehr und mehr durch die Hände glitt und jeder Versuch ihrerseits, welchen sie unternahm um ihn wieder zu fassen zu bekommen, schien kaum von Erfolg gekrönt. Wie eine Katzenmutter schlug Rose jedes Mal neu nach ihrem jüngeren Bruder, um ihn zu sich zu ziehen – nur um mit anzusehen, dass er jeden Versuch wieder scheitern ließ und davon lief. Sie weiter ins Aus stieß wie bei dem Mal davor und doch kannte die junge Hufflepuff keinen anderen Weg, jemanden nah zu sein, wie jenen beschützen zu wollen und auf ihn aufzupassen. Denn das konnte sie – oder hatte sie geglaubt zu können: auf die Liebsten Acht geben, sie davor beschützen, Schmerzen erleiden zu müssen und daher zu wissen, dass es ihnen gut ging. Weil sie ihre Kraft opferte, um Sorge zu tragen, dass dem so war. Bis zum Sommer, jener Sommer – der einen Schatten auf ihr Leben warf, welcher nur noch Erinnerungen an die Sonne zuließen. Denn sie hatte versagt. Und versagte noch immer: Hugo ging es schlecht. Und sie zweifelte auch daran, dass es ihrem besten Freund sonderlich gut ging. Dass es Lily gut ging – allen ging es schlecht und Rose wusste, dass sie nichts dagegen tun konnte.

Umso hatte sich die Weasley auf einige wenige konzentriert, denn alleine diese forderten schon ihre gesamte Aufmerksamkeit und alles an Anstrengungen, was sie geben konnte. Dass Rose andere dabei vor den Kopf stieß .. war einfach so gekommen und von ihr akzeptiert worden. Ihre Familie war groß, unfassbar groß und sie wusste von den meisten nicht einmal, was in deren Leben los war. Mehr noch hatte sie Angst davor, Genaueres zu erfahren, denn dann hätte sie womöglich ein schlechtes Gewissen. Dann würde sie sich vielleicht um noch mehr Menschen sorgen müssen und irgendwann gar nicht mehr die Balance zwischen sich und ihren Liebsten finden können, weil immer das Gefühl da war, dass es einem schlecht ging. Wenn, gab sie alles. Und sie konnte nicht für jeden alles geben – nicht, wenn sie noch ein wenig sie selbst bleiben wollte. Irgendeinen verkümmerten Rest ihrer Persönlichkeit retten mochte. Um sich schlagen war da leichter: anderen direkt zu zeigen, was sie von ihnen hielt, indem sie jene Stellen traf, wo es wehtat. Dass sie mit Lucy befreundet gewesen war konnte Rose nicht mehr beachten – dass sie einem Menschen weh tat, der vielleicht selbst nicht viel mehr ertragen konnte, forderte bereits zu viel an Feingefühl der jungen Hufflepuff. Sie sah es in ihrer eigenen Überforderung nicht wirklich. Sie wollte nur selbst werden. Wollte etwas von dieser Wut, von dem aufgestauten Frust und den ständigen Abweisungen an jemand anderen auslassen. Musste irgendwo abgeben, woran sie selbst zu schwer trug, dass sie drohte, hinzufallen. Lucy war zufällig da. Immer wieder, denn sie gehörte zur Familie. Es hätte auch fast jeden anderen treffen können, aber das tat es nicht. Es war Lucy geworden.
Einen Moment wiegte sie ihren Kopf hin und her, als würde sie die Antwort abwägen. Ehe sie ihn schüttelte. „Nein, ich denke nicht“, antwortete die Weasley dann mit einem breiten Grinsen. „Ich schaue mir heute Mal das langweilige Leben an, welches niemand freiwillig jemals führen möchte. Gewiss kann ich Dir ein paar .. Tipps geben.“ Wie äußerst selbstlos – Hufflepuff go for it! Nicht. Denn es war alles andere als ein wohlgemeintes Angebot. „Da sollten wir aber grundlegend beginnen: Du bist ein Snob, Lucy. Das musst Du einfach einsehen. Kein Vertrauensschüler jemals könnte cool sein – die sind tendenziell uncool. Und dann auch noch stolz drauf“, sie schnalzte mit der Zunge und seufzte dann langgezogen und theatralisch auf: grausamer Gedanke für die Gruppe der wirklich coolen Hogwartsgänger.

„Oh-hoh!
Die Fakten. Habt ihr das gehört? F a k t e n – mensch wie altklug, Lucychen. Du könntest glatt Ravenclaw sein“, höhnte sie mit lauter Stimme und zufrieden konnte Rose ein oder zwei Lacher jener hören, deren Aufmerksamkeit sie zweifelsohne auf diese kleine Szene gelenkt hatte. Genau das war Sinn der Sache. Denn gewiss ging es um Aufmerksamkeit und es ging darum, wieder ein Gleichgewicht zu finden, indem man irgendwo Luft abließ. Andere zerschlugen Gegenstände, Rose zerschlug Persönlichkeiten. Auf gemeine und verletzende Art und Weise – weil sie wusste, wo sie ansetzen musste, damit es jemanden tatsächlich traf. Denn irgendwie hatte sie doch Empathievermögen, auch wenn es gänzlich falsch genutzt wurde. Sie warf ihre Haare über ihre Schulter und griff nach dem Kinn der anderen, um es etwas anzuheben. „Faktisch könnte Dein hübsches Gesicht gleich Begegnung mit der Toilette am Ende des Korridores machen. Die Wahrscheinlichkeit steht gut, dass es gewiss genug amüsieren würde, um mir zur Hilfe zu eilen – endlich mal einen Vertrauensschüler auf Knien flennen zu sehen.“ Dabei trat ein wahrlich liebreizendes Lächeln auf die Züge der älteren und sie hob eine Augenbraue, fast als würde sie Lucy nach deren Meinung dazu fragen. War doch eine grandiose Idee und war es nicht Pflicht der Vertrauensschüler den Interessen der Schülerschaft nachzukommen?
Sie hatte ihre Cousine losgelassen, nur um Sekunden darauf das Buch zu entflammen. Rasch wich Rose vor dem Wasserstrahl weg, hatte sie keine Lust auf nasse Füße, während sie das Gesicht verzog. „Es ist nur ein Buch. Komm mal runter.“ Sie hatte es nötig. Bitter nötig.
Rose war so tief gesunken, auf unter ihr Stehende einzuhacken um sich selbst etwas besser zu fühlen.

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Geschrieben von Lucy Weasley am 04.12.2016 um 12:57:

Mochte Lucy noch so altklug und abgeklärt wirken, so war sie eben doch ein Mädchen mitten in der Pubertät, die hier von ihrer Cousine vor sämtlichen Schülern in der Bibliothek bloß gestellt wurde. Ein Mädchen, das sich ihren Platz selbst noch suchte. Solange es sie nicht betraf konnte sie zumeist gut mit Konflikten umgehen und eine praktikable Lösung für beide Parteien finden, aber das hier war kein Konflikt, sondern nur darauf abgezielt sie zu treffen und zu verletzen. Und es funktionierte besser als Lucy es sich eingestehen wollte. Auch wenn sie zu Beginn noch versucht hatte souverän zu reagieren, um dem ganzen Herr oder besser gesagt Frau zu werden, so verzweifelte sie immer mehr an den Worten ihrer älteren Cousine. Sie fragte sich, was genau sie falsch gemacht hatte, da sie sich nicht erinnern konnte, es mit ihrer Cousine verscherzt zu haben, doch im Endeffekt, wer wusste das schon genau bei Rose. Einfach war die Weasley noch nie gewesen, aber trotzdem hatten sie sich eigentlich immer gut verstanden und mit Hugo war sie ja auch gut befreundet. Aber die gelegentlichen Spitzen seit Beginn des Schuljahres waren ihr nicht entgangen. Das hier hob das Ganze aber auf ein ganz neues Niveau. „Und du denkst du seist besonders cool, weil du andere Leute nieder machen kannst, ja?“, entgegnete die Gryffindor deutlich getroffen. Auch wenn sie es sich nicht anmerken lassen wollte, so trafen sie die Worte der Hufflepuff deutlich. Zwar wollte sie trotzdem nicht cool sein, aber zumindest akzeptiert. Und offenbar kam das eine mit dem anderen einher, zumindest in bestimmten Kreisen. Am schlimmsten war aber wohl die Tatsache, dass Rose tatsächlich von anderen Schülern Lacher erntete für ihre Vorstellung, die sie grandios zu ihren Gunsten inszenierte. Lucy hatte wenig Lust darauf verarscht zu werden, aber noch viel weniger, dass Rose sich dadurch auch noch zu profilieren wusste.

Widerwillig hob sie ihren Kopf, als ihre Cousine ihr Kinn fest hielt. Angespannt presste sie ihre Lippen aufeinander, während sie tatsächlich einen aufkeimenden Drang zu weinen unterdrücken musste. Ihre Augen füllten sich unangenehm mit Tränen und so blinzelte sie ein paar Mal, um den Tränenschleier wieder zu entfernen. „Das wirst du nicht wagen…“, erwiderte Lucy drohend und doch befürchtete sie, dass Rose genau das wagen würde, nur um noch mehr Aufmerksamkeit auf sich ziehen zu können. Als Rose sie los ließ, trat sie ein paar Schritte von ihr zurück, nur um kurz danach den Brand wieder zu löschen. Den Zauberstab behielt sie trotzdem in der Hand, auch wenn sie diese bereits wieder gesenkt hatte. Sie sollte runter kommen, wirklich? Vielleicht sollte sich Rose mal überlegen, was sie da eigentlich tat. Aber im Endeffekt schien es keinen Sinn mehr zu ergeben, hier noch länger rum zu diskutieren. Rose schien es ohnehin völlig auf sie abgesehen zu haben und bevor sie noch zu einer größeren Lachnummer wurde, tat sie das, wofür sie auch ernannt worden war. Mit ihrem Zauberstab hob sie das Buch an und ließ es vor sich schweben. Damit ging sie Richtung Bibliothekar. Zwar konnte sie Rose keine Punkte abziehen, aber sie würde dafür sorgen, dass Weasley zumindest Nachsitzen oder etwas anderes bekam, für die Zerstörung des Buches.

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