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the damage is done
Starr war sein Blick an die Decke über ihm gerichtet. Seine Beine baumelten über die Armlehne des kleinen Sofas, sein Kopf lag auf einem Kissen. Vollkommen wirr standen die dunklen Haare in alle Himmelsrichtungen ab, wie es sich ja schon beinahe für potter’sches Haar gehörte. Nachdenklich war sein Blick, der von dem schwarzen Brillengestell gerahmt wurde. Es war tatsächlich das furchtbarste Weihnachten, welches er sich jemals hatte vorstellen können. Schlimmer als jenes vor vielen Jahren, als James sich mit seinem Elefantenhintern auf Albus neue Eisenbahn gesetzt und das Dach unter der ungeahnten Last nachgegeben hatte. Harry hatte eine halbe Ewigkeit gebraucht, bis er sie wieder heile bekommen hatte. Oder damals, als sich Albus zusammen mit seiner Schwester einen Klumpen Keksteig aus der Küche gemopst hatte und sie ihn im Schrank unter der Treppe vernascht hatten… stundenlang war ihnen beiden schlecht deswegen und so wirklich Appetit hatte Albus in diesem Jahr keine Lust mehr auf Ginnys Plätzchen gehabt. Selbst letztes Jahr Weihnachten, als er sich ständig mit James in den Haaren gehabt hatte, war es ein fröhlicheres Weihnachten gewesen, als dieses es je sein würde.
Dieses Jahr war es kalt, einsam und voll von… Gebrüll? Albus war zusammengezuckt, als er urplötzlich seinen Namen gehört hatte. Das war nicht Calebs, oder Victorias, geschweige denn Theodores Stimme die da irgendwo nach ihm rief, absolut nicht. Albus runzelte seine Stirn, schwang die Beine zur Seite und stellte sich ans Fenster wo seine Lippen sich für einen Augenblick tatsächlich zu einem Grinsen verzogen. Unweigerlich spürte er wie ein warmes Blubbern sich in seinem Bauch breit machte und für einen Augenblick freute er sich tatsächlich seinen Versager-Bruder da unten stehen zu sehen. Solange, bis die Beleidigungen zu ihm durchdrangen und sein Blick sich postwendend wieder verzog. Bitter und frostig starrte er zurück, gab ein amüsiertes Schnauben von sich, als er beobachten konnte wie die Flasche, welche sein dämlicher Bruder warf, wie ein Bomerang zu ihm zurückkehrte und ihn mit ordentlich Schwung an der Stirn traf. Geschah ihm schon recht und außerdem… allzu viel konnte bei ihm ja auch nicht mehr kaputtgehen. Das Jaulen seines Bruders jedoch riss ihn erneut aus seinen Gedanken und kopfschüttelnd drehte sich Albus herum, überlegte für einen Augenblick sich wieder auf das Sofa fallen zu lassen wo noch immer das zerknautschte Kissen lag doch… nein.
Schnell hatten seine Schritte ihn erst hinab und dann hinausgeführt. Es war vielmehr unbewusst gewesen, als Albus nach seiner Jacke gegriffen und sie sich übergezogen hatte, ehe er das Haus verlassen und durch den Garten gelaufen war, bis er vor James stand. Mit erhobenen Augenbrauen blickte er auf seinen Bruder hinab, der dort auf dem Boden saß und herumjaulte wie ein Kleinkind, nicht wie ein erwachsener Zauberer. „Das sieht schon ein bisschen erbärmlich aus, weißt du?“, meinte er und blickte auf seinen Bruder hinab, wie er da im matschigen Schnee hockte. „Und kalt ist es vermutlich auch, oder?“ Albus hatte keine Ahnung was der ältere Potter hier wollte, weshalb er hier hergekommen war, obwohl man sich doch meistens mit der ganzen Familie traf. Albus war nicht eingeladen worden. Man wollte ihn nicht dabei haben, weil man nun scheinbar gemeinsam beschlossen hatte, dass er es nicht mehr wert war. Fest pressten sich seine Lippen aufeinander, als er das leise Bastard hörte, welches sein Bruder da von sich gab und schwer schluckte er. „Was suchst du hier? War das Bedürfnis an Weihnachten so groß mich zu beleidigen, dass du hierherkommen müsstest?“ Gut, vielleicht hätte er ihm eben auch einfach die Hand reichen können um ihm aufzuhelfen, aber… nö. Hatte er ja auch prima alleine hinbekommen, der kleine James.
Er registrierte erst garnicht, dass Albus langsam aus dem dunklen Haus gekrochen kam. Merkte nicht, wie sich die Haustüre öffnete und eigentlich konnte er froh sein, dass es "nur" Albus war. Wer weiß, was passiert wäre, wenn er Theodore auf den Plan gerufen hätte. Aber dann wiederum: wäre der Nott da, dann wäre von James mittlerweile wohl kaum mehr übrig als ein Häufchen Asche. Nachdem er hier mehrere Minuten rumgebrüllt und gepöbelt hatte;: jeder Potter das, was er am besten kann. Irgendjemand muss ja die große Klappe geerbt haben. Auch wenn sein Dad die wenigstens mit etwas Geschick und Witz einzusetzen gewusst hatte. Bei James kam alles mehr ausgekotzt raus; selbst beim Schneckenspucken war Ron noch eleganter und graziöser als James, wenn er das Pöbeln anfing. Just saying...
Erst als er die surrende Stimme seines Bruders vernahm, sah er auf und hob die Hand vor die Augen, als blendete ihn etwas. Ja, was denn? Der dunkle Schatten des riesigen Hauses? Die Dunkelheit? Die Nacht? Der eine winzige Stern? Dumme Reaktion; selbst für James. "oh..." stieß er hervor, als wäre er nun wirklich erstaunt, dass Albus TATSÄCHLICH da war. Wow!
"S'lang ich nich' so 'bärmlich ausse~eh wie'du!" gab er lallend zurück und versuchte sich aufzurappeln. Was auch nur so semi gut funktionierte. "S'was..." er machte eine fortwerfende Handbewegung und kam schließlich auf die Beine zurück. Fahrig klopfte er sich den Schnee vom Hintern und schüttelte den Kopf. "Flauschig." gab er zurück, als sei das neuerdings ein aussagekräftiges Wort um Temperatur zu bestimmen.
James wankte tappsend ein paar Schritte zur Seite und legte den Kopf schräg. Er streckte Albus prompt die Zunge raus, als jener ihm direkt wieder das Schlimmste - na, Beleidigungen, das war ja nun nicht das SCHLIMMSTE; Todesflüche; das wohl eher! Alles schon gehabt! - unterstellte. "S' Weihnach'n." erklärte er, als wären das jetzt Breaking News schlechthin.
James zog ein Gesicht wie ein trauriger Welpe und stapfte zu Albus hinüber. "Du'bis mein Bruder und so..." Wow. Er steckte voller neuer Erkenntnisse. "NIemand da?" fragte er und nickte an Albus vorbei zum Haus zurück, das in völliger Dunkelheit einsam und allein dort lag. "Willsu nich' heimkommen?" Er lenkte den betrunken fahrigen Blick langsam vom Haus zurück auf Albus und schob die Unterlippe zu einer kindischen Schnute vor.
Benommen hob James die fast leere Butterbierflasche wieder an und versuchte wenigstens die letzten paar Schluck noch heraus rollen zu lassen. Funktionierte auch nicht so wirklich. Vielleicht weil eh kaum mehr etwas drin war. "Hmpf..." er warf die Flasche mit einem dumpfen Klonk auf den Boden vor dem Haus der Notts. Müll zu Müll: dort wo er hingehörte.
Machte bestimmt einen ganz furchtbar großartigen Eindruck wie James hier vor dem Haus der Notts herum pöbelte wie ein asozialer Penner. Gut, war er ja auch schon irgendwie und für einen Moment tat ihm sein Bruder schon ein wenig Leid… wie er dasaß, so betrunken, bedeppert… wie ein dämlicher Troll, dem einmal zu viel gegen die Rübe gehauen wurde. Vollkommen verwirrt eben. So wirklich stolz war er jedenfalls nicht in diesem Moment darauf, dass er James als Bruder bezeichnen musste. Noch weniger als sonst. Er wusste noch nicht einmal wie der Ältere es überhaupt hierhergeschafft hatte. „Sei froh, dass nur ich dich gefunden habe… du siehst aus wie der letzte Haufen Scheiße und andere hätten dir wahrscheinlich kurzum den Hals umgedreht.“, schnaubte er leise, schüttelte seinen Kopf. Man, dass Verhalten seines Bruders war alles, aber nicht löblich. Wären andere Leute hier, Albus würde tatsächlich beginnen sich für ihn zu schämen – und zwar in Grund und Boden, bis er sich sicher war, dass ihn niemand mehr in James Gesellschaft sehen würde.
Ein wenig irritiert hob Albus bei James überraschtem Gesichtsausdruck beide Augenbrauen an, als er ihn tatsächlich erkannt zu haben schien. „Ja, Notts haben mich nicht den Trollen zum Frühstück vorgeworfen.“, schnaubte er leise, voller Verachtung, bei dem dümmlichen Blick seines Bruders. Man, war das denn wirklich so schwer nicht wie ein absoluter Volltrottel auszusehen? Wie oft hatten ihre Eltern James vom Wickeltisch fallen gelassen? Oder hatten sie irgendwann begonnen ihn absichtlich zu schubsen? Und während James versuchte sich aufzurappeln – was eher so aussah wie ein hilfloses, eineinhalbjähriges Kind – konnte sich Albus ein Schmunzeln nicht verkneifen. „Keine Sorge, siehst tatsächlich noch viel erbärmlicher aus, als ich es je könnte.“, sprach er dann und schüttelte seinen Kopf, war allerdings drauf und dran James‘ Kopf zu tätscheln, als würde er seinen Bruder irgendwie bestärken müssen. Als wäre er nicht ganz so ein großer Reinfall wie er es in Wirklichkeit war. „Aber keine Sorge, die meisten Leute kommen mit deiner Fassade irgendwie zurecht und können das ganz gut ignorieren. Geht ja auch nicht anders.“ Das James allerdings gerade dabei war eine neue Temperatureinheit zu entwickeln (flauschig war kalt aber eigentlich wirklich nicht) und vermutlich nicht fähig war Albus zuzuhören ließ den Jüngeren schließlich bloß dazu verleiten seine Augen zu verdrehen.
„Ja und?“, gab er augenrollend von sich, als James feststellte, dass hier gerade Weihnachten war und er schob die Hände tiefer in seine Hosentasche. „Herzlichen Glückwunsch, du kennst tatsächlich einen Feiertag und es ist auch noch der richtige“, gab er dumpf zur Antwort. Was auch sonst. Bei aller Liebe, sollte er James jetzt bis in den Himmel hinauf loben, weil er wusste das fucking Weihnachten war? Das Fest der Liebe, bei welchem jeder jedem in den Arsch kroch mit netten Worten, und selbstgebastelten Weihnachtskarten. Gut, eigentlich mochte Albus Weihnachten, auch wenn sich die Brüder Jahr für Jahr irgendwann fetzten und sich erst irgendwann unter der Treppe wieder vertragen hatten… aber dieses Jahr, da gab es halt keine Treppe in deren Schrank der Duft nach Tannennadeln und Zimt durchdringen konnte. Auf das Nachfragen ob keiner da war, da konnte Albus nur mit den Schultern zucken. „Mh…“, gab er knapp von sich. Tatsächlich waren Notts ausgeflogen. Trafen sich vermutlich mit der restlichen Familie. Irgendwo war zwar Bethany, aber… nun. „Scheinbar nicht“, brummte er und wandte kurz den Blick ab, starrte auf den Schnee, der am Boden schimmerte, ehe er seinen Blick verfinsterte. „Ich bin nicht eingeladen, falls du das nicht mitbekommen hast!“, schnaubte der Potter verächtlich und beinahe tat ihm die patzige Antwort schon wieder leid. „Granny“, kotzte er ihm beinahe vor die Füße, „möchte mich scheinbar nicht bei sich haben, weil ich eh nur der missratene Enkel bin – siehst du doch genauso, was?“ Neeein. Albus war ganz und gar nicht verletzt. Einen Schritt trat er Richtung Zaun zurück, dann noch einen zweiten. "Keiner von euch will mich dabei haben, ist doch wahr."
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