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it's how we learn and how we grow
Dass Lorcan nach Hause fuhr über die Weihnachtsferien war irgendwie, normal. Es gehörte eben dazu und die letzten Jahre hatten die Scamanders auch immer ein schönes, vielleicht nicht ganz klassisches, Weihnachtsfest gefeiert. Jedenfalls war der Ravenclaw immer gerne über Weihnachten Zuhause gewesen. Dann, wenn Lysander und er versucht hatten, schon vorher herauszufinden, was in den Geschenken unter dem Baum, drin war. Trotzdem war es sicherlich kein Gewöhnliches Weihnachten. Doch dieses Jahr war trotzdem alles anders und der jüngste Scamander freute sich gar nicht so sehr darauf für Weihnachten nach Hause zu fahren. Sein Dad würde noch immer in Australien festgehalten, aus völlig unerfindlichen Gründen und sein Zwillingsbruder war wohl immer noch auf dem Schiff oder sonst wo unterwegs. Auf Post antwortete er nur spärlich, vermutlich auch, weil es eben nicht immer sicher war. Er würde alleine sein mit seiner Mum. Nun, Cooper hatte sich noch angekündigt und würde vermutlich einige Zeit vorbei kommen. Aber es würde eben trotzdem anders sein, wenn die Hälfte der Familie fehlte. Es war einfach nicht dasselbe. Trotzdem hatte sich Lorcan auf den Rückweg nach Irland gemacht. Seine Mum würde er sicher nicht alleine lassen, erst recht nicht, wenn sein Dad und Bruder nicht da waren. Aber übermäßig euphorisch war er sicher nicht. Abgesehen davon konzentrierte er sich lieber auf seine UTZ Prüfungen und sein Amt als Schulsprecher. Das war eine fest definierte Aufgabe und er wusste was dabei von ihm erwartet wurde. Das Leben schien so viel mehr von ihm zu erwarten, als er überhaupt erfassen konnte.
Auf der anderen Seite war es vermutlich auch ganz gut von dem ganzen Stress in Hogwarts los zu kommen. Nun Stress war vielleicht übertrieben, doch für den Schulsprecher zählte es durchaus zu Stress wenn er mit zwischenmenschlichen Beziehungen nicht zurecht kam. Der Vorfall mit Pippa in Hogsmeade hatte er besser verkraftet als vermutlich erwartet. Irgendwann war ihm klar gewesen, dass sie nicht ganz bei Sinnen gewesen sein musste oder ihn eben doch nur verarschte. So ganz hatte er nie herausgefunden, was es nun wirklich gewesen war, aber er hatte auch nicht mehr weiter nachgeforscht. Die Reaktion von Rose am nächsten Morgen war schon schlimm genug gewesen. Sie hatte ihm alles mögliche an den Kopf geworfen, dass er ja mit Pippa glücklich sein würde und das obwohl er selbst noch nicht mal im Entferntesten daran gedacht hatte. Dieser Kuss zwischen ihnen war nur von ihr ausgegangen, nicht von ihm. Doch eben das hatte Rose nicht gewusst. Aber schlecht hatte sich der Kuss trotzdem nicht angefühlt, das war wohl das Schlimmste daran gewesen. Rose schien deutlich mehr geahnt zu haben, als er zu Beginn. Trotzdem tat ihm die Hufflepuff leid. Das, obwohl sie doch eigentlich seine beste Freundin war und er bisher nie zugelassen hatte, dass mehr zwischen ihnen sein könnte. Dieses Mal war es wirklich hart für ihn, doch er wollte Rose nicht verlieren, nicht für immer und doch schien er das damit getan zu haben. Sie hatte sich von ihm verabschiedet, mit einer Gewissheit in ihrer Stimme, dass er für immer verloren sei.
Die komischen Begegnungen mit Pippa hatten es nicht zwingend besser gemacht, sondern eher nur noch schlimmer. Doch trotzdem hatte er sich bewusst von ihr fern gehalten, für Rose. Während sie nicht auf die Idee gekommen war, ihm je zu erklären was da in Hogwarts geschehen war. Vielleicht war es am besten so. Pippa würde nur wieder eine von vielen sein, die in sein Leben eintauchte und dann wieder verschwand. Er war aus dem Vertrauensschülerabteil hinaus getreten und war auf dem Weg durch den Zug, um seiner Pflicht nachzukommen. Sonderlich weit kam er allerdings nicht, bis der Slytherin ihn ab passte und daran hinderte weiter zu gehen. “Geh mir aus den Augen Parkinson”, wies er den anderen Zauberer bestimmt an, doch dieser schien sich mit ihm anlegen zu wollen. Gerade als er antworten wollte, trat Pippa aus dem Abteil neben dem sie standen und kurz wanderten seine Augenbrauen nach oben. Wollte sie ihn nun verteidigen? War das nicht irgendwie erbärmlich, wenn er sich von einem Mädchen verteidigen ließ?
So wanderte sein Blick zu der Gryffindor. “Ich hab das schon im Griff.” Bis er wieder zu Jasper sah. “Wenn du unbedingt von der Schule fliegen willst…bitte. Offenbar bist du nur aus Spaß noch an Hogwarts. Aber keine Angst daran lässt sich schnell was ändern.”
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Das flaue Gefühl in ihrer Magengegend flaute nicht ab, nahm stattdessen mit jeder Meile, welche der Hogwarts Express sich London näherte, zu und uferte schon beinahe in richtige Bauchschmerzen aus. Eng hatte sie die Arme um sich selbst geschlungen, als würde es etwas ändern, als könnte sie sich damit selber trösten und aufheitern, sich geborgener fühlen. Tat sie nicht. Viel mehr kam sie sich nur noch erbärmlicher vor, schwächer, als jemals zuvor. Wie ein Puzzleteil, welches nicht passte…gar keine Chance hatte sich richtig einzufügen, weil es falsch war. Eine Ausbuchtung zu wenig, zu krumm, nicht richtig. Ein Makel der zum Verhängnis werden würde. Da war nichts, niemand, wo sie sich einpassen konnte, wo sie eine Lücke füllen würde. Sie würde auch bei Longbottoms überbleiben, würde vielleicht da sein, aber auch nicht richtig dazu gehören. Schließlich gehörte sie nicht zur Familie. Noch nicht einmal zu entfernten Verwandten, geschweige denn zum Freundeskreis der Familie. Pippa würde über bleiben. Vielleicht wäre es doch besser gewesen, wenn sie einfach in Hogwarts geblieben wäre. Dort kam sie sich zumindest irgendwie als ein Teil des Ganzen vor, nicht vollkommen verkehrt und irgendwie Willkommen. Aber sie hatte eine Entscheidung getroffen und… im Notfall würde sie einfach weglaufen, abhauen. Davonrennen, wenn sie spürte, dass man sie auch dort nicht wollte, dass sie sich keinen Platz erobern konnte. Sie würde schon woanders Unterschlupf finden… Notfalls dort, wo man mit Gestalten wie ihr am ehesten rechnen würde – mit Mica hatte sie damals einige Nächte in einer heruntergekommenen Unterkunft in der Nokturnallee verbracht. Es war lange her, doch längst nicht vergessen.
Nachdenklich war ihr Blick, als er über die schlafenden Gesichter der beiden anderen Mädchen hier wanderte. Sie fuhren auch nach Hause, wurden am Bahnhof von ihren Familien erwartet. So wie wohl all die Schüler, die heute hier eingestiegen waren. Um das Fest der Liebe zelebrieren zu können, um sich mit den Menschen zu umgeben, die zu ihnen gehörten. Ohne Zweifel, Pippa war neidisch, eifersüchtig. Sie kam sich schlecht dabei vor, ja, doch es war die Wahrheit. Die auf sie einprasselnden Schicksalsschläge wurden zu viel für die Hexe, übermannten sie. Was gab ihr denn noch Halt, woran konnte sie sich klammern? Selbst die Bänder ihrer Freundschaften entglitten Pippa nur mehr und mehr und sie schaffte es nicht danach zu greifen, sie festzuhalten. Dabei war es ganz gleich, ob es jene alte Bande waren wie die zu Louis, der ihr fehlte, oder zu Sprotte, die viel zu sehr mit ihren eigenen Dingen beschäftigt war, oder eben ganz neu geknüpfte Verbindungen wie jene zu Lorcan. Pippa hatte nicht einmal so recht eine Chance gehabt überhaupt zu versuchen mehr darauf aufbauen zu lassen, sich zu bemühen, dass es sich festigen konnte. Stattdessen fühlte sich die verschwommene Erinnerung an den Kuss in Hogsmeade schon unendlich lange her an, wie ein Schlussstrich, der fest unter diesen Abschnitt gezeichnet worden ist. War er beendet worden, noch ehe er so wirklich eine Chance bekommen hatte zu entstehen. Es mochten die Erfahrungen, ihre aktuellen Erlebnisse sein, welche dafür gesorgt hatten, dass sie sich so wohl gefühlt hatte in Lorcans Gegenwart, welche so… so viel erwachsener, so viel klarer gewesen war, als ihre eigene Welt. Es war ein heilloses Durcheinander bei der Gryffindor. Ein Mischmasch aus Erinnerungen, Leidenschaften und Dingen die sie nicht ausstehen konnten. Ohne Ziel, ohne gerade Linie. Der Ravenclaw hatte für eine Weile zumindest für so etwas wie Struktur bei ihr gesorgt, hatte Pippa tatsächlich zum nachdenken gebracht.
Jasper und Pippa hatten ebenfalls schon eine lange, verfeindete Beziehung miteinander. Sie mochte den Schnösel aus Slytherin nicht, Jasper trampelte gerne auf Pippa herum, die ja auch nur eine Schande für die Elite der Reinblüter war. Damit kam sie jedoch meist reichlich gut zurück. „Geh mir aus den Augen Parkinson“ hörte Pippa wie Jasper Lorcan nachäffte und ein wichtigtuerisches Gesicht aufsetzte um den Schulsprecher in ganzer Manier zu verspotten, sich über ihn lustig zu machen, ehe er eine weitere Salve an Beleidigungen von sich gab. Sie hatte nicht wirklich darüber nachgedacht, als sie für Lorcan in die Presche gesprungen ist, als sie sich auf seine Seite geschlagen hatte und dem Parkinson giftige Blicke zuwarf. Doch Lorcans Worte versetzten ihr einen Stich und kalt erschauderte die Brünette, presste ihre Lippen für den Moment fest aufeinander. Langsam drehte sie sich herum, blickte Lorcan für einen Augenblick lang schweigend an. Er wollte auch Jasper mit einem Schulverweis drohen? „Und du glaubst, dass das wirkt?“, hauchte sie kopfschüttelnd. „Du erzählst mir seit Jahren, dass ich von der Schule fliege und ich bin immer noch da.“ Hinter sich hörte sie das Lachen des Parkinson und so etwas wie „Scamander hat wohl eine kleine Freundin die ihn beschützen muss“. „Du bist mir nicht egal, Lorcan.“ Pippa wandte sich ab und hatte ihre Hand schon am Griff der Abteiltür, als sie dann allerdings dem Parkinson einmal fest gegen sein Schienbein trat und hoffte, dass es ein großer, blauer Fleck werden würde. Geschah ihm doch recht.
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