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no mans land
Stille Nacht. Damit ließ sich ihr Leben momentan wohl ganz gut beschreiben. Die kleinen und großen Diskussionen mit Neville mitten in der Nacht fehlten ihr richtig. Und weshalb diese Stille? Weil Neville und sie ihren bisher größten Streit gehabt hatten und er daraufhin seine sieben Sachen gepackt hatte und zu seiner Oma abgehauen war. Nur weil Hannah bemüht gewesen war, Pippa auch ein schönes Weihnachtsfest zu bescheren, wo sie sonst niemand mehr hatte. Zu viel Gutmütigkeit war wohl auch nicht gut. Man konnte es eben niemandem Recht machen, so sehr man es versuchte.
Dass sie jetzt hier im Fuchsbau war, die Idee war auf Ginnys und Hermines Mist gewachsen, die gesagt hatten, dass sie nicht zulassen würden, Hannah alleine zu lassen. Niemand sollte an Weihnachten alleine sein. Hatte Hannah sich auch gedacht und plötzlich war Neville weg gewesen bei seiner Großmutter. Es hatte wirklich lange gedauert, bis Hannah sich dazu überwunden hatte, nach zu kommen, weil sie noch ein paar Dinge hatte erledigen müssen und ihre Kinder schon vorher von ein paar Weasleys abgeholt worden waren. Hannah klopfte sich den Schnee vom Mantel, hängte diesen mit ihrem hufflepuffgelben Schal an die Garderobe und wurde sogleich von Molly begrüßt, die sie in Richtung Küche zog, um ihr ein Glas Glühwein in die Hand zu drücken, weshalb sie Neville gar nicht bemerkt hatte. Erst als sie durch den Flur ins Wohnzimmer wollte, sah sie ihren Mann und verbrannte sich deswegen die Zunge am heißen Glühwein. Großartig. Er sah jetzt nicht danach aus, als würde er wirklich mit ihr Reden wollen. Man kömnte meinen, jemand hätte ihm was getan, so wie er guckte. Benahmen sie sich jetzt echt wie Teenies die sich demonstrativ aus dem Weg gingen? Hannah fasste sich ein Herz und machte den ersten Schritt. “Frohe Weihnachten.” Seriously, Hannah?! Sehr einfallsreich. Aber immerhin hatte sie was gesagt, im Gegensatz zu ihm.
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Unruhig verlagerte Neville das Gewicht von einem Bein auf das andere und wirkte fast so, als müsste er wirklich dringend auf Toiletet. Als läge ihm etwas mega krumm im Magen. So wie er die Mundwinkel verzog. Als hätte er gerade auf einen x-tra sauren Drop gebissen. Oder eine Bertibottsbohne mit faulem Eiergeschmack erwischt. Alles zusammen am Besten. Abrupt riss Neville den Blick von der ehemaligen Hufflepuff los. Ah, sie wollte sicher zu ihren Freundinnen und so und irgendwie eben mit den Kindern feiern. Die Sache mit Pippa war am Ende nur der letzte Tropfen auf den ohnehin glühenden Stein gewesen.
Und dann stand sie plötzlich neben ihm und Neville reagierte, als versuchte er einen Sprung zur Seite zu machen, was eine motorische Eingeschränktheit nur einfach nicht zuließ. Dennoch wich er vor ihr zurück. Soweit es ihm eben möglich war ohne tatsächlich einen Schritt weit fort von ihr zu tun.
"Äh," Eloquent! "Jaaaah." Genau. Weil das war die typische Antwort. Ich wünsche dir frohe Weihnachten. Ja! - ein mulmig schlechtes Gefühl stieg in Neville auf. Nicht, dass er das nicht kannte. In der Schule war dieses mulmige Gefühl sein ständiger Begleiter gewesen. Und praktisch so fühlte er sich: wie ein unbeholfener Teenager. Zurück in die Zukunft Teil 1. "Jah, ja, dir auch ... frohe Weihnachten." Na, immerhin.
Nevilles Blick wanderte unruhig durch den Raum und über die anderen Menschen hinweg, die herzlich wenig Notiz von ihnen nahmen. "Und? Genießt du die Feiertage?" GOD DAMNIT! Was war DAS denn für eine Frage? Und, wie war dein Weihnachten so? Gabs schöne Geschenke? Habt ihr auch so einen tollen Christbaum wie der hier bei Weasleys?
Natürlich bemerkte Hannah, dass er sich abrupt von ihr abwandte und wohl am liebsten einen riesigen Abstand zwischen sie gebracht hätte. Konnte er aber nicht. Für einen Wimpernschlag überlegte Hannah noch, ob sie ihn wirklich ansprechen sollte, oder ob sie einfach ohne ein Wort an ihm vorbei ging, um Hermine und Ginny zu finden, die überhaupt erst Schuld daran waren, dass sie wirklich hier her gekommen war und sich zu betrinken. Dann jedoch war da ihre Klappe einfach schneller, als ihr Hirn und sie hätte sich daraufhin am liebsten verkrümelt. Großartig! So hatte sie sich das irgendwie nicht vorgestellt. Vor allem auch nicht, dass sie sich so absolut unbeholfen fühlte und keine Ahnung hatte, was sie sagen sollte. Das erste Mal seit sie Neville kannte, wusste sie wirklich nicht, wie sie das jetzt lösen sollte. Ihr Kopf war wie leer geblasen und am Alkohol konnte es noch gar nicht liegen.
Seine Reaktion sorgte nicht gerade dafür, dass sie sich wohler fühlte. Eher fand sie nun nur noch mehr, dass sie hier falsch war. Sie sollte nicht hier sein, sollte ihm das Weihnachtsfest nicht kaputt machen, auch wenn das ebenso gut ihre Kinder und ihre Freunde waren, die sich hier versammelt hatten. Hannah konnte ihrem Mann ansehen, dass es ihm nicht anders erging. Beruhigen tat sie das dennoch nicht. Das machte es nicht gerade einfacher, weil einer von ihnen sich einfach Mal zusammenreißen musste und das Gespräch irgendwie in diese bestimmte Richtung lenken sollte.
Hannah nahm einen großen Schluck vom Glühwein, um auch das mulmige Gefühl wieder runter zu schlucken, während sie ebenfalls den Blick durch den Raum schweifen ließ, nur darauf wartend, dass er sich entschuldigte und sie stehen ließ. Tat er aber nicht. Nein, stattdessen schaffte er es, dass sie sich noch unwohler fühlte. Was war das denn bitte für eine Frage?! "Mh?", machte sie, um sich Zeit zu verschaffen, sich eine gescheite Antwort zu überlegen.
Wenn sie ehrlich war, konnte man von ihr aus die diesjährigen Feiertage liebend gerne überspringen, sie war nämlich gar nicht in Feierstimmung. "Jaah ... is super viel los." War jetzt keine gescheite Antwort auf seine Frage. "Und du? Wie geht's Augusta?" Gott, wenn man sie so hörte, könnte man meinen, sie hätten gerade das erste Date und versuchten händeringend diese awkward phase vom Anfang zu überwinden, scheiterten aber glorreich.
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Awkward stand heute einfach auf dem Programm. Aber sowas von. Merlin, warum war er überhaupt erst her gekommen? Er hätte genauso gut bei Augusta bleiben können. Es war nun nicht so, dass es schon Gang und Gebe war, dass der halbe Orden zum Weihnachtsfest bei Weasleys vorbeischneite.
Neville klammerte sich an seine Glühweintasse und stützte sich mit der anderen Hand auf dem soliden Gehstock ab, den er nach wie vor noch immer brauchte - womöglich immer irgendwie brauchen würde. Zumindest hatten seine Hände damit etwas zu tun! Positiv sehen! Auch wenn Neville selbst herzlich wenig Positives gerade an der Situation fand.
Er wich Hannahs Blick konsequent aus und schielte dann doch immer wieder zu der Blonden hin. Als könnte er ihr ansehen wie... es ihr ging. War sie traurig? Einsam? Am Ende gar glücklicher? So... seitdem sie die letzten Wochen einen großen Bogen umeinander gemacht hatten.
Und dann verschluckte er sich . Es war eine Sache, wenn Frank und Elliot die "Story" glaubten, dass Neville nur weg war, weil es Augusta schlecht ging; aber Hannah? Oder war das hier nur gute Mine zum bösen Spiel? Neville sah sich prompt um: war eines der Kinder gerade da? Von irgendwo hörte er Mairwens keifen und Alice hatte er schon länger nicht mehr gesehen - was nicht so absonderlich war. Sie zog sich schnell zurück; wenn soviele Leute um sie herum waren.
"Hm? Ähj, ja, klar..." entgegnete er und zuckte flüchtig mit den Schultern. Oh, das lief ja ganz großartig. Richtig: fabulös! Awesome!
"Viel - äh, viel los im Kessel?" Wurde immer besser. Als nächstes wären sie dann beim Thema, aaaaaah, nein Neville... "Ganz schön kalt geworden, ne?" Mit erstaunlicher Präzision mal wieder. Und da dachte man es gäbe keine Steigerung von Awkward mehr.
Weit gefehlt.
Neville ohrfeigte sich innerlich - god, damn it! idiot! Und vertiefte sich daraufhin lieber in seine Tasse und den Glühwein, der erschreckend schnell zur Neige ging. AAAh, aber dann hatte er eine gute Ausrede. Gulp. Gulp. Gulp. "Eh... ja, ich hol mir mal neuen!" murmelte er fahrig und hob kurz die leere Tasse als unmissverständliche Geste, dass der Glühwein leer war. HAtte er ja nicht super schnell getrunken. Oder so.
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Bei Merlins rot-weiß-gestreiften Ringelsocken! War das schon immer so awkward gewesen, wenn sie sich gestritten hatten, oder was das jetzt das erste Mal so, weil Neville nun mal wirklich für längere Zeit bereits ausgezogen war und sie sich nun seit dem big bang, der Neville aus dem Haus gejagt hatte, wieder sahen? Vermutlich lachten sich die anderen bereits schon heimlich ins Fäustchen, weil sie sich hier wie Teenager benahmen. Ach was, ganz bestimmt taten sie das! Sie hatte doch grade aus den Augenwinkeln gesehen, wie Hermine ihr breit grinsend zugewunken hatte, als sie auf Neville zugegangen war.
Hätte sie das mal besser nicht getan, denn von Minute zu Minute fühlte sie sich immer unwohler und dabei stand sie nicht einmal wirklich lange vor ihrem Ehemann. Und der wich ja wohl ganz unauffällig ihrem Blick aus. Wobei sie da auch nicht wirklich besser war. Musste schon komisch aussehen, wie sie hier beide HansguckindieLuft spielten. Fast schon lächerlich.
Als Neville seinen Blick durch den Raum schweifen ließ, verdrehte Hannah die Augen. Natürlich glaubte sie ihm diese Story wegen seiner Großmutter nicht, aber sie spielte gute Mine zum bösen Spiel, weil sie mit den Jahren gelernt hatte, dass die Wände nunmal Ohren hatten und es sicherlich nur noch mehr dazu führen würde, dass ihre Kinder sich von ihr abwandten, wenn sie erfuhren, dass Neville gar nicht nur ausgezogen war, weil es Augusta angeblich nicht gut ginge. Die Kinder fragten sich doch sicher schon, weshalb man es nicht wie bei Opa Frank gemacht und ihn in die Wohnung geholt hatte.
Dieses Gespräch hier lief ja wirklich gut. Nicht. "Jah, Feiertage halt.", meinte sie nickend auf seine Frage hin und als er dann weitersprach, da starrte sie ihn einfach nur an und der Drang, sich einfach umzudrehen und durch die Türe nach draußen zu stehlen, wurde immer größer. "Ja...richtig kalt.", nuschelte sie und vergrub ihre rot werdende Nasenspitze lieber in der Glühweintasse. Neville schien es ihr gleich zu tun und nutzte die leere Tasse daraufhin als eine Art Fluchtseil. Und sie konnte nicht mal wirklich reagieren, da war er schon mit dem Rücken zu ihr und entfernte sich von ihr. Das Stechen in der Brust, was darauf folgte, versuchte sie zu ignorieren, drehte sich selbst um und verschwand in Richtung Wohnzimmer, um sich irgendwo hin zu setzen und die Kinder zu beobachten. Spannend. Dennoch fand ihr Blick Neville immer wieder. Doch ihn anzusprechen, traute sie sich nicht. Er war jetzt am Zug.
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Es war schon beyond awkward. Neville brachte kaum etwas Anständiges heraus und als er sich verabschiedete, dass er sich etwas neues zu trinken holen wollte, schlug er sich mit der Hand mental gegen die Stirn. So dumm. So dumm. Hauptsache er stolperte ein paar Schritte weiter tatsächlich über eine unebene Diele im Boden und es legte ihn beinahe auf die Nase. Und er sah sich nicht um. Er hatte es ja auch verdient. Und solche Ungeschicklichkeiten war er ja gewohnt, noch von damals. Von früher. Aus der Schule. Machte es gerade aber auch nicht mehr besser Hannahs skeptischen Blick in seinem Rücken zu spüren. Vielleicht... vielleicht sah sie ja auch schon längst woanders hin?
Tatsächlich meisterten sie das wo-anders-hinsehen eher schlecht im Laufe des Abends. "Hups, sorry!" Warum musste Hannah auch just in dem MOment in die Küche treten, als Neville hinaus wollte und warum mussten sie so dumm sein und beinah in der Türe gegeneinander zu prallen und sich dann auch noch rechts-links-doch-recht-eventuell-links nicht einigen zu können auf welcher Seite sie aneinander vorbeilaufen wollten? Neville trat schließlich mit einem frustriert erschöpften Schnauben zurück und einen Schritt betont zur Seite. "Bitte!" murmelte er und ließ die ehemalige Hufflepuff an ihm vorbei treten, bevor er selbst schleunigst die Küche wieder verließ.
Und das ging den ganzen Abend so. Neville bemühte sich wirklich Hannah aus dem Weg zu gehen, aber scheinbar rannte er alle paar Minuten regelrecht in sie hinein und die Idee, dass mit Alkohol alles besser zu ertragen wäre, das war... irgendwie auch nicht soooo nett.
Als er weit, weit, weit spät mitten in der Nacht, als ein großer Teil schon heimgetorkelt war, das erste Mal raus in den Garten trat, klatschte ihm die Frischluftwatschen so gewaltig entgegen, dass es ihm den Magen umdrehte. Und ... of course war Hannah gerade mit Ginny und Hermine draußen um ein paar der Müllreste der Kinder, die etwas verführt Silvesterkracher abgefeuert hatten, einzusammeln. Great... "Jaja, mir gehts gut..." murmelte Neville und schüttelte den Kopf. Leichenblass und sichtlich grün um die Nase. SUPER! Wunderbar! Er war ja auch erst knapp über 40. Hatte ja auch nur gefühlt 30 Jahre Zeit gehabt sein Limit zu finden.
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Was war das doch nur für ein Abend. Kaum hatte Neville sich aus dem Staub gemacht, mit seiner lausigen Ausrede sich was Neues zu trinken zu holen, war Hannah da gestanden und es hatte einen Augenblick gebraucht, ehe sie sich wieder gefangen hatte und sich zu Hannah und Ginny gesellte, die da im Wohnzimmer zusammen saßen. Natürlich hatte sie auch bemerkt, wie die beiden sie beobachtet hatten, aber wenigstens waren ihre Freundinnen so taktvoll, dass sie nichts über die Situation erwähnten, sondern sie gleich in ihr Gespräch mit einbezogen. Ablenkung konnte sie jetzt wirklich gut gebrauchen. Gute Mine zum bösen Spiel, jaja. Da würde sie, wenn das so weiterging, noch Meister drin werden.
Dennoch war es einfach wie verhext. Egal wo sie hinsah, ständig geriet Neville in ihr Blickfeld und irgendwie sah er jetzt auch nicht so happy aus, wie sonst. Oder bildete sie sich das nur ein, weil sie sich es irgendwie auch erhoffte? Zu sehen, dass es ihm ohne ihr genauso schlecht ging, wie es ihr ohne ihm ging. Nach mehr als 20 Jahren Ehe war das wohl einfach so. Eigentlich war es von Anfang an so gewesen, dass sie nicht mit aber auch nicht ohne einander konnten. Seufzend und mit einem schrägen Lächeln, sowie einem leisen "Danke...", ging sie schließlich an Neville in die Küche vorbei, um sich einen neuen Glühwein zu holen.
Während Neville sich anscheinend heillos betrank, hatte Hannah das Glück, dass sie irgendwann im Laufe des Abends viel zu beschäftigt damit war, den Kindern nachzuräumen und zu schauen, dass sich niemand selbst in Brand steckte, als die auf die schlaue Idee kamen, einfach verfrüht Silvesterkracher los zu lassen; dass die Hufflepuff nicht mehr dazu kam, sonderlich viel mehr Glühwein zu trinken und ihr Pegel so auf einem relativ angenehmen Level blieb.
Seine Stimme, die an ihr Ohr drang, brachte Hannah dazu, aufzublicken und im selben Moment die Augen zu verdrehen. Hermine und Ginny versicherten ihr nachdrücklich, dass sie schon klarkommen würden und schoben Hannah fast schon ein wenig, bis sie sich schließlich von selbst auf Neville zu bewegte, der auch schonmal besser ausgesehen hatte. Ein kleines schadenfrohes Grinsen konnte sie sich dann doch nicht verkneifen. "Na komm.", meinte sie sanft, legte seinen Arm um ihren Hals und griff mit der freien Hand an seine Hüfte. Statt zurück in die Wohnung zu gehen, lief sie jedoch noch ein wenig mehr in den großen Garten der Weasleys hinein. Frische Luft tat gut. "Du konntest es wohl nicht lassen, hm?"
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