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Weil es so nicht weiter gehen kann
Die letzten Wochen waren .. nun ja, bescheiden gewesen, offen gesagt. Wobei, im Grunde, da konnte er sich schon ziemlich frei fühlen, immerhin hatte er die Ruhe die er hatte haben wollen. Nicht, dass er Scarlett nicht in seinem Leben wollte, so war dem ja nun wirklich nicht, aber es war eben auch nicht besonders einfach wenn sie immer um ihn herum schwirrte und er sich leider Gottes so vorkam, als wenn sie ihn massiv bedrängen würde. Er liebte sie zwar nach wie vor, hatte aber vor allem eines gebraucht und das war nun einmal Abstand gewesen. Abstand, der bitter nötig gewesen war, immerhin waren es fünf Jahre in denen sie getrennt gewesen waren und so viel mehr Jahre, die aus seinem Gedächtnis ganz einfach gelöscht worden waren. Es hatte nichts mehr gegeben aus ihrer gemeinsamen Zeit an dem er sich hatte festklammern können, um sich zu halten, hatte er sich nicht daran erinnern können was zwischen ihnen gewesen war. Alle Erinnerungen waren verschwunden, schienen verschluckt worden zu sein von der Schwärze in seinem Kopf, verborgen hinter einem Schleier durch welchen er nicht kam. Egal was auch immer er versuchte, egal wie sehr er sich versuchte zu erinnern, es blieb nichts außer gähnende Leere, welche verfolgt wurde von rasenden Kopfschmerzen, welche gleißendes Licht auf seinen Netzhäuten hinterließ. Er konnte sich nicht an die geringsten Dinge erinnern und doch waren da hin und wieder Momente in welchen er glaubte etwas schon einmal gesehen oder gehört zu haben. Doch war all das nichts, was mit dem Leben mit Scarlett zu tun hatte sondern Dinge, die vollkommene Randerscheinungen in einer langen Dunkelheit darstellten Und irgendwann hatte er einfach aufgehört, denn das Erinnern an etwas tat weh und zurück kommen wollte keine einzige jener Erinnerungen welche verschwunden waren. Es hatte sich jene Schwärze in seinem Kopf verankert und ließ ihn alleine zurück, stets auf der Suche nach dem Leben welches er geführt hatte und welches er doch nicht in geringster Art und Weise wieder zu finden schien. Und nichts schien zu helfen, keine Bilder, keine Worte, weder Musik noch der Versuch ihm etwas aus seinem Leben zu erzählen. Seine Eltern hatten es nicht geschafft, Scarlett hatte es nicht geschafft und nicht einmal die Wohnung, in welcher er nun seit Wochen alleine lebte, hatte es geschafft Erinnerungen wach zu rufen. Dort war noch immer nur gähnende Leere und nichts, was sein Leben in besonderem Maße lebenswert und hoffnungsvoll machte.
Nicht, dass er Scarlett nicht mehr wollen würde, dass er sie nicht mehr lieben würde, das tat er, doch war es für den Moment nicht genug gewesen um zu versuchen an dem fest zu halten was er besaß. Er lebte zu sehr in dem Versuch seine Vergangenheit wieder zum Leben zu erwecken, dass er darüber sich selbst und all das was wichtig war in diesem Leben vollkommen vergaß. All das schien so unglaublich irrelevant geworden zu sein, dass er sich nicht einmal mehr die Mühe machte sich von selbst bei Scarlett zu melden, unabhängig davon ob sie ihm nun fehlte oder nicht. Es war nichts mehr wichtig gewesen, alles war ignoriert worden, weil es nicht mehr wichtig oder ersichtlich gewesen war, dass nicht einmal der Gedanke in seinem Kopf Platz fand, dass er Scarlett damit vermutlich sogar verletzen würde. Desinteresse war niemals etwas gewesen das er ihr entgegen gebracht hatte, dafür die letzten Wochen aber umso mehr, dass es ihn auch nicht wirklich interessiert hatte was sie ihm erzählte. Er hatte einfach vor sich hingelebt und versucht in seiner Vergangenheit zu wühlen, in seinem Kopf und dem was seine Umgebung ihm gab, ohne daran zu denken das die wichtigste Person jene war von der er Abstand nahm. Doch er hatte jenen gebraucht, so sehr, dass es mit jedem Tag immer schwierger wurde sich mit dem Gedanken abzufinden, dass sie irgendwann würde zurückkehren zu können. Offenkundig schneller als er es jemals gedacht hätte, erklang schlussendlich ihre Stimme gefühlt zu früh, sodass er zusammen zuckte und innehielt. Was machte sie hier? Und vor allem ohne Ankündigung? Vielleicht wollte er sie ja überhaupt nicht sehen? Wie wäre es also mal damit gewesen ihn einfach zu fragen ob es ok für ihn war? Fragen, die ihm durch den Kopf gingen während er noch immer an ein und der selben Stelle verharrte, überlegte ob er sich überhaupt zeigen sollte. Nur auf der anderen Seite, wenn er es nicht täte wäre es wohl unfair, weswegen er leise die Türe des Schlafzimmers aufzog und sich auf den Weg in das Wohnzimmer machte, wo er ein ganzes Stück von ihr entfernt stehen blieb und sie ansah. „Ja?“
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