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Deck the Halls
Es schneite nicht. Der Himmel war wolkenverhangen und Grau zog sich in Grau, zumindest von der Farbe her würde es passen, aber es schwebten weder Flocken hinunter, noch stürmte es. Statt vorweihnachtlicher Stimmung war es kalt und ungemütlich und die letzten Wochen saßen ihm immer noch in seinen Knochen – auch wenn er gerne so tat, Harry war schon längst nicht mehr der Jüngste und er war es nicht mehr gewohnt, unterwegs zu sein. Wie ein Geist bewegte er sich durch die leeren Zimmer seines Hauses. Zur gleichen Zeit hatte er vor einem Jahr kaum zwei Schritte gehen können, ohne von der Dekoration förmlich erschlagen zu werden, unter Mistelzweigen zu erstarren (bis sich einer seiner Kinder oder seine Frau dazu erbarmte, ihn zu herzen) oder von tieffliegenden Weihnachtswichteln fast erschlagen zu werden. Jetzt hingegen gibt es kaum ein Zeichen von Leben. Oh, natürlich lag das Haus der Potters nicht völlig brach. Es fehlten Gegenstände und er wusste, dass zumindest Ginny regelmäßig hier war, um nach dem Rechten zu sehen, aber es war dennoch nicht dasselbe. Seufzend lehnte sich Harry gegen die Küchenzeile und blickte hinaus in den Garten. Sogar Kreacher war nicht hier – wo sich der Hauself aber stattdessen herumtrieb, wusste er genauso wenig. Machte ihm auch relativ wenig aus. Die Stille tat ihm gut. Vermutlich nur für ein paar Minuten, dann würde sie ihm wieder in den Ohren dröhnen und er würde versinken in Erinnerungen an ‘früher’. Als die Welt noch in Ordnung war. Als sie die Welt wieder in die richtige Bahn gerückt hatten, als sie noch gedacht hatten, es überstanden zu haben.
Und selbstverständlich dröhnte die Stille nach einigen Minuten und es trieb Harry nach draußen. Hinaus auf die Treppenstufen vor sein Heim, auf die er sich sinken ließ und schweigend die Straße hinabblickte. In Godrics Hollow geschah nichts. Es war noch nie etwas geschehen, zumindest nicht in den letzten Jahren, und auch jetzt sah er höchstens eine Katze zwischen den Häusern hervorschnellen. Es könnte aber auch ein Eichhörnchen gewesen sein, da war er sich im Nachhinein nicht mehr so sicher. Abwesend blickte er hinunter auf seine Tasse. Heiße Schokolade. In solchen Momenten trank er immer Heiße Schokolade, weil Schokolade die Stimmung hob und er brauchte etwas, was seine Stimmung hob. Immerhin saß er am 24. mutterseelenalleine vor seinem Haus und seine Familie packte woanders Geschenke ein, stopfte sich mit Keksen voll und hörten Weihnachtslieder. Was war aus seinem Leben bloß geworden? Eigentlich hatte er nur vorgehabt, sich kurz umzuziehen. Auszuspannen. Vielleicht in seiner Dusche zu duschen und nicht in der dieser unangenehmen Zeltes, was trotz magischer Vergrößerung nicht groß genug war, wenn er mit einem Ehepaar den Platz teilen musste. Aber es fehlte ihm die Motivation erneut zu wechseln. Zurück in die Rolle des Vaters zu schlüpfen, wo er sich doch gerade erst wieder an den Mantel von Harry Potter gewöhnt hatte. Es gab keine Prophezeiung mehr, sie flogen quasi blind und er wartete nur darauf, ein weiteres Mal hinzufallen. In seinem Leben war er verdammt oft hingeflogen, was machte da schon ein weiteres Mal aus? Und so saß er da. Trank seine Schokolade. Und wartete darauf, dass ihn Weihnachten in seinen Bann zog.
Geschrieben von Albus Potter am 14.10.2016 um 18:59:
Vielleicht war es der falsche Tag um schon ein solch schwummeriges Gefühl zu haben und kaum richtig geradeaus laufen zu können. Vermutlich sollte er sich jetzt gerade eigentlich auf die rote, seit Jahren vertraute Couch schmeißen und sich vom bunten Teller auf dem Tisch gleich drei Kekse in den Mund stopfen, bevor sein Bruder oder sein Vater ihm noch alles wegaßen. Oder er sollte sich spätestens jetzt aufmachen um ein Last-Minute-Geschenk für seine Mutter und die vergessene Weihnachtskarte für Lily organisieren. Eigentlich. Vielleicht. Er hatte dieses Jahr keinen Finger gerührt um irgendein Geschenk zu organisieren oder an alle Familienmitglieder eine Karte zu schreiben. Nicht einmal die von überall schallenden Weihnachtsmelodien in der Winkelgasse hatten dafür sorgen können, dass das dumpfe, leere Gefühl in ihm verschwand und sich das Atmen freier anfühlte. Zumindest hatten die paar Gläser Feuerwhisky und ein paar Gläser Butterbier dafür gesorgt, dass es sich zumindest ein wenig so anfühlte, als würde da noch Wärme in ihm existieren. Als wäre nicht alles in ihm gebrochen, zerstört, weil er es selbst kaputt machte. Rücksichtslos und ohne mit der Wimper zu zucken. Vielleicht wäre es doch besser für ihn gewesen, wenn er in Hogwarts geblieben wäre. Dort hätte er nicht Tori und Caleb zusammen sehen müssen. Und auch nicht wenige Meter neben seiner Familie leben zu müssen, weil er nicht wusste wie er sich ihnen nähern sollte, wie er den Kontakt zu ihnen wiederfinden sollte. Es war doch zu spät, viel zu spät.
Und nun stand er hier, am Rande des kleinen Ortes an welchem er aufgewachsen ist, an welchem er sich doch eigentlich zuhause fühlte. Man kannte ihn, er kannte sich hier aus. Er fühlte sich hier wohl. Eigentlich. Doch jetzt war er nach wie vor innerlich gespalten, wusste nicht was richtig und was falsch war. Er lebte hier noch immer, allerdings nicht mehr an dem Ort, der doch eigentlich sein zuhause war, sein sollte. Nein, einige hundert Meter weiter im Haus seines eigentlich besten Freundes fühlte er sich wohler… wirklich? Albus selbst war sich nicht mehr sicher. Und auch jetzt, wo er den Weg durch das kleine Dorf schwankte. Viel zu kalt war seine Jacke, sein Schal lag auch mehr schlecht als recht um seinen Hals und mit festem Griff umklammerte er den Flaschenhals seines Butterbiers. „He seeeees you when you’re sleeee~ping, hee knooows when you’re awaaake, he knows if you’ve been baaaad or gooood so be gooood for…“ Albus stockte selbst in seinem unschönen Singsang der Melodie wohl kaum traf und mehr danebenlag als wirklich landete. Es war weißlicher Rauch am dunklen Himmel, der ihn aufschauen ließ aus einem Haus, welches er bloß zu gut kannte. Ohne zu schauen taumelte er über die Straße hinüber, fing sich mit einer Hand am Garten Zaun ab. „Heey… HEEEY!“, rief er halbverdeckt durch die kahle Hecke und blickte auf die auf den Stufen hockende Person. „Naah, freus’e dich schon auf… besinnliche Weihnachtn ohne mich, man?“ Das war sicherlich nicht die charmante Art wie man seinen Vater gerade nach der Rückkehr aus Hogwarts begrüßte. Ganz besonders nicht zu dieser Jahreszeit. Trotzdem hing er nun halb über dem Gartenzaun, tastete sich vor bis zu dem kleinen Gartentor. Man, war das anstrengend geworden bis dorthin überhaupt zu finden. War das schon immer so?
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