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Geschrieben von Isobel Bletchley am 30.10.2016 um 11:27:

the skies are dark, they're dark but they're clear

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DEXTER MONTAGUE & ISOBEL BLETCHLEY || 01 JANUAR 2023 || HAUS VON DEXTER || NACHTS

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Wut. Pure, gallespuckende Wut. Nichts Anderes war das gerade in ihrem Bauch, was sich da so breitmachte, auf ihr herumtrampelte und immer, immer wieder nachtrat. Sie hatte sich nicht nach Hause getraut an diesem Abend, weil sie nicht wusste wie ihre Eltern reagieren würden, wenn sie doch wieder dort stand. Genauso wenig wusste sie ob es tatsächlich eine gute Idee war hierher zu kommen, doch… nun, irgendwo musste sie schließlich hin und es war ein einfach gewesen den Haustürschlüssel aus der Innentasche von Dexters Mantel zu nehmen, als dieser so achtlos über dem Stuhl gehangen hatte. Noch schneller hatte sie sich ihren eigenen Mantel gegriffen und noch einen letzten Blick auf den Hinterkopf des Älteren geworfen in dessen Haaren sich gerade ein paar schlanke, weibliche Finger vergruben. Das verächtliche Schnauben hatte sie sich nicht verkneifen können, als sie von ihrem Platz gerutscht war und selbst auf ihr. „Ich gehe“, hatte er nicht einmal mehr reagiert. So wie er sie auch sonst in der letzten Stunde nicht annähernd beachtet hatte. Eilig war sie fortgefloht, erneut in das Drei Besen aus welchem sie sich einen Weg bahnte um sich an diesem Abend ein weiteres Mal zu Dexters Wohnung aufzumachen. Kalt und eklig war der Wind, der ihr entgegenpeitschte und verbittert der Ausdruck auf ihrem Gesicht, als sie die Haustür aufschloss und dort hindurch verschwand.

Seit vor Mitternacht lag sie nun schon in dem Bett das ganz vertraut nach ihrem besten Freund roch und fest hatte sie die Decke um sich geschlungen. Es war nicht das erste Mal, dass sie hier unterm Dach lag, aber es war das erste Mal, dass sie hier vollkommen alleine lag. Sie wusste nicht weshalb, aber es ärgerte sie so sehr, dass er sie so… ignoriert hatte. Dabei waren sie doch dort gemeinsam hingegangen. Um… zusammen ins neue Jahr zu feiern. Doch jetzt? Vermutlich hatte er nicht einmal jetzt gemerkt, dass Isobel fort war. Dabei war es schon eine kleine Ewigkeit vor, dass die bunten Raketen das neue Jahr begrüßt hatten und… sie wusste nicht wo er mittlerweile war. Und obwohl es nicht sie gewesen ist, die ihn ignoriert hatte, trotzdem fühlte sich die junge Bletchley schlecht. Sie wusste nicht ob sie zu egoistisch gewesen ist, oder ob sie sich falsch verhalten hat, nur weil sie fortgegangen ist. Andererseits… sie war halt doch verletzt. Zugeben würde sie das vermutlich nicht. Niemals. Erst recht nicht irgendwann mal, wenn sie Dexter gegenübersaß. Andererseits… sie wusste nicht, ob sie noch da sein würde, wenn er dann irgendwann einmal nach Hause kommen würde. Vielleicht würde sie auch einfach verschwinden, sobald sie wach werden würde und Dexter beleidigt aus dem Weg gehen.

Doch auch wenn sie es versucht hatte in den letzten Stunden einzuschlafen, so hatte sie es nicht geschafft. Längst fühlten sich ihre Lider unendlich schwer an und sie wusste nicht ob ihr heiß oder kalt war – es hatte sich wohl erübrigt zu sagen, dass sie längst einen warmen, weichen Pullover des Älteren übergezogen hatte, einfach, weil… aus Prinzip das so sein sollte! – und gerade erst hatte sie die Decke wieder bis unter ihre Nasenspitze hinaufgezogen, blickte an die Dachschräge hinauf. Für wenige Augenblicke schloss sie die Augen, bis ein Poltern von unten sie aufrecht im Bett sitzen ließ. „Shit…“, wisperte sie und rutschte mit dem Rücken bis an die Wand zurück. Wer wusste schon wer oder was da unten gerade war und so laut herumpolterte. Isobel hatte ja keine Ahnung wer alles in dieses Haus gelangen konnte und eigentlich war sie sich sicher, dass sie abgeschlossen hatte. „Dex?“, murmelte sie in die Stille hinein, hob die Augenbrauen ein wenig an, horchte in die unangenehme Stille hinein. Fest pochte ihr Herz gegen ihre Brust. Verdammt wo war denn Dexter wenn man ihn wirklich brauchte?


Geschrieben von Dexter Montague am 30.10.2016 um 11:29:

Es war ja kein fester Plan gewesen, dass er Isobel einfach zurückließ, aber es war im Rahmen des Möglichen gewesen. Möglich war so vieles und dieses Mal war es eben auch eingetreten. Nicht dass Dexter deswegen auch nur eine Sekunde den Hauch eines schlechten Gewissens gehabt hätte. Hatte er nicht. Wieso denn auch? Sie wollte mit. Sie war vorbeigekommen und war mitgekommen und dass er nicht ihr Babysitter war, der ihr die Hand hielt, das war auch schon immer klar gewesen. Hatte er noch nie gemacht und nur weil heute Silvester war, würde sich das bestimmt nicht ändern. Eher weniger. Schließlich war sie ja älter als früher, da musste man ja eigentlich noch weniger auf sie Acht geben, weil sie es eigentlich selbst schaffen sollte.
Und falls nicht… tja, wäre wohl blöd gelaufen. Denn mit einiges an Feuerwhiskey intus und Vergnügungen, bei denen er nun wirklich nicht wollte, dass die Bletchley wartend neben ihm stand, wenn er eben mit der ein oder anderen Hexe herumflirtete, war es ihm eigentlich doch reichlich egal, ob Isobel sich amüsierte oder nicht, ob sie zurückwollte. Was auch immer sie wollte. Keine Zeit für so etwas. Erst einmal schön egoistisch an sich denken und dann irgendwann mal an sie. Sie schaffte das schon und das war vermutlich dann auch für die nächsten Stunden das letzte Mal, dass er sich irgendwie gedanklich mit Isobel beschäftigte.

Später, bereits im neuen Jahr, und an einem anderen Standort, die Hose gerade wieder hochziehend, ja, da fragte er sich für einen kurzen Moment, ob er Isobel überhaupt noch aufgabeln musste. Na, bestimmt nicht. Passte schon. Kurz warf er noch einmal einen Blick über die Hexe hinter sich und war auch schon aus der Tür verschwunden. Mehr war es ja auch nicht. Ein Nümmerchen und dabei würde es bleiben. Bei mehr müsste er sich vorher noch um Blutstatus und sonst was kümmern, aber bei One-Night-Stands verzichtete der Montague großzügig darauf. Für irgendetwas mussten ja auch Blutsverräter und Halbblüter nützlich sein, oder nicht? Also… gegessen.
Er warf sich reichlich unelegant den Mantel über die Schultern, als er die Stufen der fremden Wohnung hinunterstampfte und vermutlich das gesamte Wohnhaus, das sich zu solchen Stunden schon im Bett befanden, wachrüttelte. Ihm egal. Was auch immer. Er war gleich weg von hier. Dass sein Hausschlüssel sich längst nicht mehr in seiner Tasche befand, hatte er nicht bemerkt. Auch jetzt nicht. Grundsätzlich nutzte Dexter diesen ohnehin furchtbar selten, apparierte einfach direkt in sein Haus. Vielleicht sollte er sich einfach mal so etwas wie einen magischen Schlüssel zulegen… die Tür mit einem Zauber oder was auch immer öffnen. Sowas konnte man auch eher weniger verlegen. Aber ja, den Schlüssel brauchte er nicht, kam also auch gar nicht erst in die Verlegenheit ihn zu suchen und so apparierte er in dem Moment, als er auf die Straße trat, mit einem ‚Plopp‘ davon.

Um zuhause zu landen – dass er Isobel nicht aufsammeln musste, davon ging er aus. Und dachte auch eigentlich gar nicht so darüber nach. Huch – brauchte es in der Regel nicht so viel, schaffte er es doch recht zielsicher irgendwo anzukommen. Mit brummendem Kopf, deutlicher Alkoholfahne, die wohl so einiges über seinen aktuellen Zustand aussagte, war das doch schon deutlich schwerer, aber Dexter hatte da absolut keine Bedenken. Er war ein Montague. Er konnte auch betrunken apparieren. War ja klar.
Konnte er auch. Er war noch in einem Stück. Nur stand er nicht so im Flur, wie er das gehofft hatte. Stattdessen schlug er unsanft mit einem lauten Poltern auf etwas hartem mit dem Rücken auf. Zischen verzog Dexter das Gesicht, als sein Kopf für einen kurzen Moment einmal förmlich wachgerüttelt wurde. Träge bewegte er den Kopf, der sich sowieso so seltsam unbeweglich und steif auf seinem Hals anfühlte, zur Seite, ließ ihn auf die eigene Schulter fallen – ihn aufrecht zu halten war schon ziemlich schwer – und musste erkennen, dass er in seiner eigenen Badewanne saß. Zumindest könnte es seine sein. Oder irgendeine, wo auch immer. „Was…was zur…“, grummelte Dexter. Mit den Händen stützte er sich auf den Rand in seinem Rücken, versuchte seine langen Beine, die über dem anderen Rand lagen irgendwie zu sortieren und sich in eine aufrechte Position zu bringen. Dass Isobel hier war, dass er ihre Stimme hören könnte, ging völlig an ihm vorbei. Er war beschäftigt! Damit laut schimpfend und fluchend zu versuchen aus der Badewanne zu kommen und mit einem weiteren Knallen einfach wieder nach hinten zu fallen. „Verschissene Einhornkotze“, schimpfte er. Ja, klappte gut.


Geschrieben von Isobel Bletchley am 30.10.2016 um 11:34:

Vielleicht hätte er sie zumindest für einen kurzen Augenblick lang… vorwarnen können. Irgendwann am Anfang des Abends. Dann wäre sie sich vielleicht ein bisschen weniger verarscht vorgekommen, als sie bloß noch die zweite Geige spielte. Isobel war das nun einmal einfach nicht gewohnt. In all den Jahren in denen es nur ihre beiden Brüder und ihre Mutter gegeben hatte, da war sie eben doch irgendwie der Mittelpunkt der Welt gewesen. Der rote Teppich war ganz selbstverständlich vor ihren Füßen ausgerollt worden und… sie war es stets gewohnt, dass man sich um sie bemühte. Natürlich sah Dexter das nicht so wie ihre Mutter, Nate oder Lachlan, aber… nun, sie hatte vielleicht ein wenig zu viel von Dexter erwartet, weil sie nicht wirklich damit gerechnet hatte, es auch niemals hätte, dass sie sowas von links liegen gelassen wird. Was für ein beschissenes Gefühl das gewesen ist. Jedenfalls keines mit welchem die Brünette so wirklich gut zurecht kam. Gefühle waren doch sowieso nicht ihr Ding, waren doch letztlich der Grund weshalb sie überhaupt bei dem Älteren aufgetaucht ist. Und dann? Hatte sie nicht mehr gewusst wohin sie mit sich sollte, wohin sie gehörte. In jenem Moment zumindest. Schließlich war sie doch zu Dexter gekommen, weil sie sich zu Hause nicht annähernd wohlgefühlt hat. Und dann… das. Furchtbar. Isobel kam einfach nicht damit zurecht, wie sie sich nun verhalte, geschweige denn fühlen sollte.

Vielleicht war sie bisher auch einfach zu wenig ausgegangen. Wenn waren es doch meist Partys unter ihresgleichen bei welchen es doch gesittet und anständig zuging. Meistens zumindest. Oder besser gesagt ihre Mutter hatte dafür gesorgt, dass Isobel immer zum richtigen Zeitpunkt nach Hause kam. War sie auch. Dahingegen waren Partys mit Schlamm- oder Halbblütern etwas… nun, vollkommen fremdes irgendwie. Mit der untersten Schicht der Gesellschaft verbrachte Isobel eigentlich gar keine Zeit. Aus… guten und genügend Gründen so ehrlich musste man ja sein. Darin war sie doch letztlich auch bestätigt worden, heute und an diesem Abend. Kopfschüttelnd konnte sie bloß immer wieder zurückdenken, schmeckte noch immer den Alkohol auf ihren Lippen zusammen mit der Süße aus den Cocktails welche sie getrunken hatte. Das war zumindest absolut in Ordnung gewesen, hatte furchtbar gut geschmeckt und ihren Kopf zumindest ein wenig benebelt, damit sie nicht ganz so frustriert war. Zumindest war ihr der Alkohol nicht gänzlich zu Kopf gestiegen. Sie hatte erst beim letzten Abschlussball mit anschauen können welche menschlichen Abgründe sich eröffneten, wenn die Leute ein ganzes Stück zu tief in das Glas blickten. Darauf würde sie es niemals abzielen. Sich die vollkommene Blöße zu geben in der Gegenwart anderer Menschen… bloß nicht. Sie gab sich doch nicht einmal mit solchen Leuten ab… und dann war da noch Dexter, der einfach anders als Isobel war und doch irgendwie ganz genau richtig so.

Das der Ältere sich allerdings traute in seinem Zustand zu apparieren, zu reisen… Isobel würde bloß den Kopf schütteln können. Sie hatte gar kein Problem damit, mit Dexter zu apparieren, aber bei Merlin, als sie gegangen ist, da hatte er schon einige Gläser geleert gehabt und… sie vergaß doch immer wieder wie unvernünftig er sein konnte. Trotzdem dachte sie beim ersten Krachen nicht unbedingt an Dexter, sondern viel mehr an einen Bombarda Maxima, der die Hauswand in Schutt und Asche gelegt hatte. Erst die durchaus vertraute Stimme die dort unten begann zu fluchen und zu schimpfen ließ sie dann doch erleichtert aufatmen. Leise schob sie sich aus dem Bett heraus, stieg mit nackten Füßen die Leiter hinab und trat auf das Badezimmer zu, wo sie das Licht anschaltete. „Wow… Leiser konntest du nicht zurückkommen, oder?“, fragte sie den Älteren mit hochgezogenen Augenbrauen. An den Türrahmen gelehnt und die Arme vor der Brust verschränkt musterte sie den Montague wie er da in der Wanne lag und… nun, es sah nicht allzu bequem aus. „Eigentlich zieht man sich vorm baden aus… angezogen erfüllt das ganze nämlich nicht so seinen Zweck“, schnaubte sie leise. Neeein, eingeschnappt oder so war Isobel definitiv nicht. Vielleicht ein kleines bisschen gekränkt, aber eingeschnappt? Niemals! Doch nicht, weil man sie sitzen gelassen hat. Isobel kam mit so etwas ja absolut zurecht! Das sie ihm vielleicht helfen könnte… gut, dafür war es vielleicht doch zu spät um darüber nachzudenken.


Geschrieben von Dexter Montague am 30.10.2016 um 13:08:

Naja Party mit Schlamm- und Halbblütern sah vermutlich anders aus, als dass man sie in demselben Raum wie sich selbst duldete. Von einer Party konnte man dann wirklich nicht sprechen. Es war mehr so ein nebeneinander stehen und dann ab einer gewissen Menge an Alkohol, war da das eine oder andere vertretbar. Mit ihnen zu schlafen, zum Beispiel. War ja nicht so, dass er es machte wie Kitty und sich gleich irgendwelche Kinder an den Hals hängte und falls doch, gab es da noch für den Notfall so etwas wie Flüsse, in die man die Plagen werfen konnte und sie damit ihrem Schicksal überließ. Aber war es wirklich Dexters Problem, dass es mit den Blutsverrätern so viel einfacher war, weil man sich bei denen grundsätzlich weniger darum kümmern musste, ob sie nicht doch mit jemandem verlobt waren und ob das für einen selbst dann doch irgendwie Probleme gab. In der Regel dachte Dexter ja eher weniger so weit im Voraus, aber man musste es ja nicht darauf anlegen und, hach, zeigte er nicht seine liberale, gute Ader, dass er sich sogar mit solchem Abfall einließ? Der gute Montague. Oder so. Was auch immer.

Da liefen Dinge eben etwas schneller von einem zum anderen und da blieb dann auch deutlich weniger Zeit sich noch um Isobel zu kümmern, die halt mit einem Mal weniger in seinem Sichtfeld gewesen war und schwupp, schon war sie damit eigentlich auch aus seinen beschränkten Gedanken verschwunden. Wortwörtlich aus den Augen aus dem Sinn. War ja nicht vom Erdboden verschluckt. Bestimmt nicht.
Würde sich schon wieder finden und das sogar schneller als erwartet, denn während er so mit sich am Kämpfen war, um irgendwie wieder auf die Beine zu kommen – die Chancen dazu standen leider furchtbar schlecht -, stand Isobel mit einem Mal in der Tür. „Mhh?“ Sein Blick war vermutlich dümmlich und nicht ganz klar, als er in ihre Richtung blinzelte und die Worte brauchten so verdammt lange, bis sie sein Hirn erreichten. So unendlich lange, bis sie es irgendwie durch die betrunkenen Bahnen seines Hirnes geschafft hatten. Mit einem missmutigen Grunzen stützte er sich etwas ab und versuchte mit ungelenken, umständlichen Bewegungen die Schuhe loszuwerden. Einiges an Gepolter, einiges an Zurückfallen in die Wanne und mit einem dumpfen Geräusch landeten schließlich beide Stiefel auf den Fliesen vor der Wanne. „‘Frieden?“, nuschelte er durch die Nase und blinzelte Isobel skeptisch mit glasigem Blick an.
Wie zum Teufel sie hierhergekommen war, was sie hier gemacht hatte in der Zeit, war eigentlich so ziemlich egal, dass er es gar nicht erst hinterfragte. Hatte schon seine Richtigkeit so. Dass sie nicht mehr in London war, sondern mittlerweile hier schon. Dass er sie da zurückgelassen hatte. Whatever. Details. Ein angestrengtes Schnaufen entwich ihm, als er sich wieder aufstützte und nach einem weiteren Versuch – langsam wurde es wirklich traurig wie viele Versuche er brauchte, um auf die Beine zu kommen -, nur mit dem Ergebnis, das er der Länge nach, wenigstens richtig, in der Badewanne lag. Tief seufzte er auf und legte den Kopf seitlich am Rand der Badewanne ab. „Bei Merlin, ‚sobel“, murmelte er und kniff etwas die Augen zusammen. Aufgeben. Aufgegeben hatte er, würde er eben weiter in der Badewanne liegen und mit viel Schütteln seines Armes versuchen irgendwie aus dem Mantel herauszukommen. Aber war gar nicht so unbequem hier oder so. Die Kälte der Keramik war eigentlich sogar ziemlich angenehm gegen seinen Kopf, wenn man es so betrachtete. Könnte wohl schlimmer sein.

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Geschrieben von Isobel Bletchley am 30.10.2016 um 23:01:

Vielleicht hätte sie sich auch mehr Alkohol gönnen sollen. Hätte sich keinen laschen Cocktail, sondern lieber direkt ein paar härtere Drinks gönnen sollen, damit sie den Abend lockerer, zufriedener und… nun, glücklicher ertragen hätte. Vielleicht wäre ihre Laune dann nicht in Schallgeschwindigkeit gen Boden gerast und zerschellt wie ein fallender Teller aus teuerstem Porzellan. Allerdings war Isobel nun nicht unbedingt jene, die ständig nach einem großen Glas Feuerwhisky griff um sich damit abzufüllen, ihre Stimmung zu heben. Viel eher saß sie da und beobachtete jene Leute, die sich ihre Gläser scheinbar im Sekundentakt befüllen ließen oder sogar gleich eine ganze Flasche reichen ließen. Doch sie verspürte nicht das sonderbare Kribbeln in den Fingern um da mitzumachen, mitzufeiern, zu tanzen und am Ende ihre Zunge in den Hals eines anderen zu stecken. Bei der bloßen Vorstellung verzog sie bloß ihr Gesicht. Seit dem eskalierten Aufeinandertreffen mit Domenico vor einem halben Jahr war sie was das anging so viel reservierter geworden und abgesehen von ein paar Momenten mit dem Potter aus ihrem Jahrgang war die hübsche Brünette seither nie wieder einem Jungen wirklich nah gekommen, hatte eher den Rückzug angetreten, statt vorzusprechen und sich irgendjemandem um den Hals zu schmeißen. Wer wusste schon wo ihr Vater am Ende Augen und Ohren hatte und mitbekam was sie anstellte. Außerdem… hier, in diesem Schuppen, war sowieso nichts allzu Gutaussehendes, was in den Augen der Bletchley irgendwie… ansprechend war.

Kein Wunder also, dass sie nicht nur enttäuscht, sondern auch noch furchtbar gelangweilt in der Bar gehockt hatte. Dass es hier nicht unbedingt spannender war, während sie so im Bett lag und an die Wand starrte, dass… nun, es war nicht so aufregend. Zumindest bis Dexter mit reichlich Lärm zurückkam und sie mehr als nur hochschrecken ließ. Vielleicht hätte sie bestürzt zu ihm laufen sollen. Die Action dankbar annehmen und ihm helfen müssen. Endlich keine Langweile mehr, endlich gab es etwas für die Brünette zutun. Andererseits… nah, Isobel war nach wie vor eingeschnappt, beleidigt und wartete lieber ein wenig länger, als zu kurz, denn er hatte es doch eigentlich nicht anders verdient! Wer sie so rücksichtslos hängen ließ, der brauchte sich doch nicht wundern, dass sie nun schmollte und enttäuscht, ja geradezu fast schon verletzt war. (Okay, dass lag ja nun vielleicht doch tatsächlich an dem Alkohol, welchen sie getrunken hatte, aber darüber dachte sie keinen einzigen Moment lang nach.) Als sie dann doch noch an dem Türrahmen zur Badewanne lehnte und ihn so beobachtete, da konnte sie sich ein schmunzeln kaum verkneifen. Sein verwirrter Blick, vollkommen durcheinander und alles andere als schlau, brachte sie durchaus zum leichten Grinsen und sie musste letztlich kichern, als sie zusah wie er hilflos die Stiefel von sich kickte und mit vor dem Bauch verschränkten Armen trat sie auf ihn zu.

„Mhm…“, murmelte sie, als sie hörte wie er nach Frieden fragte. Tat er das wirklich? Sie war sich gerade nicht unbedingt allzu sicher ob sie ihn da tatsächlich ernst nehmen konnte, ob sie ihn auch richtig verstanden hatte. Hatte er tatsächlich gerade nach Frieden gefragt, war das quasi eine Entschuldigung an die Jüngere, nachdem er sie vorhin einfach vergessen hatte, ignoriert und… ja, stehen gelassen hatte. War ihm wirklich aufgefallen, dass sie verschwunden war und er wollte sich jetzt entschuldigen? Auf jeden Fall schlich sich ein friedvolles Lächeln auf ihre Lippen und als er sie schließlich direkt ansprach, da trat sie doch näher auf ihn zu, ließ sich an den Rand der Badewanne sinken. Nachdenklich wanderte ihr Blick über ihn, wie er mit seiner Jacke kämpfte und grinsend wuschelte sie dem Älteren kurz durch seine Haare, öffnete ihm schließlich wenigstens seine Jacke. Anders würde er die sowieso nicht ausbekommen. „Meinst du tatsächlich, dass du so aus der Wanne rauskommst? Ich meine… das sieht nicht so bequem aus.“ Kurz wanderte ihr Blick aus dem Bad hinaus, in Richtung der Leiter die zu seinem Bett hinaufführte. „Ich fand das Bett übrigens wesentlich bequemer und wärmer als den Badewannenrand und würde das echt… nice finden da auch wieder zurückzugehen.“ Langsam erhob sie sich wieder. „Entweder du kommst mit… oder ich geh alleine da hin!“


Geschrieben von Dexter Montague am 30.10.2016 um 23:29:

Ja, eigentlich müsste sie ihm schon unendlich dankbar sein, war ja klar. Dafür, dass er wieder hierhergekommen war. So schnell und ohne Umwege und natürlich nur daran gedacht hatte, dass sie sich nicht bei ihm zu langweilen hatte. Natürlich. Das waren seine Gedanken gewesen. Nur. Nicht dass er sie vielleicht mal komplett vergessen hatte, weil er zuerst anderweitig beschäftigt gewesen war und dann … weil sein Hirn nicht mehr so funktionierte, wie es es im nüchternen Zustand tun sollte… zu tun pflegte. Es hatte einfach den Dienst eingestellt und entsprechend viel konnte man von dem Montague in dieser Nacht noch erwarten.
Aber vielleicht würde es auch einfach dabei bleiben, dass er hier in der Badewanne lag. Vielleicht wurde von ihm ja nicht mehr mehr erwartet. Von sich selbst brauchte er ja nicht mehr. Sicher, es gab bequemeres. Aber er hatte auch schon schlimmere Nächte hinter sich und es war seine eigene Badewanne und sie war schön kühl, wo er in seinem Mantel langsam aber sicher das Gefühl hatte zu kochen und schon ganz rote Ohren bekam, damit konnte er arbeiten. Das konnte ruhig so bleiben. Gar kein Problem. Vermutlich.

Dass Isobel ihn aber mit dem Frieden, was eigentlich mal ein ‚zufrieden‘ gewesen war – aber Aussprache und Deutlichkeit war mittlerweile auch schon zu viel für seine Zunge, die sich wie ein Fremdkörper in seinem Mund anfühlte und sowieso tat, was sie wollte -, missverstand, war vermutlich gar nicht so schlecht für den Montague. Spielte ihm sogar in die Karten. Von denen er praktisch keine mehr hatte. Alle auf dem Weg hierher und davor verloren. Er hatte kein Blatt mehr in der Hand, konnte nur noch bluffen und das auch nicht einmal sehr klug. Aber sie klang nicht einmal wütend, also heeeeey, alles super. Gab ja auch gar keinen Grund wütend zu sein. Zumindest nicht für Dexter.
Mit gerunzelter Stirn sah er ihr hochkonzentriert dabei zu, wie sie seine Jacke für ihn öffnete, starrte selbst danach noch einen Augenblick die offenen Knöpfe ganz fasziniert an – Hexerei! - und zog absolut umständlich den Arm aus dem Ärmel hervor. Dann den anderen und ließ die Jacke erst einmal unter sich liegen, war ja schließlich eine tolle Polsterung, die er sich da angelegt hatte, während er Isobel fast schon anstrahlte, nachdem er den Kopf etwas in ihre Richtung gedrückt hatte, als sie ihm durch die Haare gewuschelt hatte. „Mhhh…“, brummelte er nachdenklich, sah nach links neben sich und rechts neben sich. Naja, eigentlich war ja nichts an seiner Wanne auszusetzen. Immerhin hatte er schon mindestens einmal hier geschlafen. Was noch untertrieben war. Deutlich mehr als einmal.
Schweigend sah er Isobel nach, legte das Kinn auf dem Rand der Wanne, während sie ein paar Schritte gegangen war und es brauchte einiges an Zeit, bis wieder ruckartig Bewegung in seinen Körper kam, wie er auf rutschigen Socken sich gegen die Wanne stemmte, sich mit viel weiterem Geschimpfe aufrappelte und einen übertrieben großen, weiten Schritt mit dem rechten Fuß aus der Wanne herausmachte und dafür umso hastiger den linken nachzog. Natürlich blieb er hängen – natürlich! - , taumelte ein winziges Stückchen vorwärts, fast in die Bletchley hinein. „Woooah.“ Er war gerade so noch stehen geblieben, gerade rechtzeitig, richtete sich aber nicht einmal ganz auf, sondern legte einfach sein Kinn auf halben Weg auf Isobels Schulter ab und neigte etwas den Kopf, als er – so weit es ging an ihr hinab sah – und nuschelte: „‘is das nich‘ meiner?“ Pullover. Der sah verdammt nach seinem Pullover aus, oder? Leicht kniff er die Augen zusammen, versuchte den Kopf nicht allzu sehr zu bewegen, um Seekrankheit auf zwei Beinen gar nicht erst aufkommen zu lassen. Etwas Besseres als hier eine Runde seinen Magen auszuleeren konnte er sich allemal vorstellen. Nein, lieber nicht.


Geschrieben von Isobel Bletchley am 31.10.2016 um 00:18:

Nun, würde er nun tatsächlich versuchen ihr zu erzählen, dass er sie natürlich nach beinahe vier Stunden vermisst hatte, dann… würde sie ihm nicht glauben. Nein, nicht bei seinen mehr gelallten, als gesprochenen Worten die er so vor sich hin nuschelte und von welchen sie ja schon jetzt bloß die Hälfte verstand. Wie sollte sie also noch mehr Wörter aus seinem betrunkenen Mund verstehen, die so vollkommen wirr waren, dass sie schon jetzt bloß ihre Stirn runzeln konnte. Nein, lieber wollte sie nicht, dass er sich hier und jetzt in Ausreden verlor und ihr von Dingen erzählte, welche sie doch nicht verstand oder gar nicht hören wollte. Einer ihrer männlichen Freunde hatte ihr erst bei der letzten Feier nach dem gewonnenen Quidditchspiel verkündet, dass betrunkene angeblich immer die Wahrheit sagen würden. Doch so vollkommen sicher war sie sich da nicht unbedingt, wenn sie da so auf ihren besten Freund blickte, der gerade alles andere als ehrlich ausschaute. Wahrscheinlich würde er ihr auch sagen, dass er ja gar nicht sooo viel getrunken hätte, was… gelinde gesagt auch gelogen war. Denn alleine in der Zeit, in welcher Isobel noch trotzig einen Stuhl weiter gesessen hatte, da war er ihr schon eine ganze Menge Gläser voraus gewesen. Auch wenn noch immer das Wutgefühl von vorhin nachhallte und die junge Hexe ihm keineswegs einfach so alles verziehen hatte: so wollte sie den Älteren dann doch nicht hier zurücklassen. So herzlos war sie doch nicht.

Und so war es am besten so, dass sie ihn nicht klar verstand, dass sie seine Worte positiver hörte, als sie es eigentlich waren, dass sie ihn nicht mit einem verächtlichen Schnauben alleine gelassen hatte. Denn vermutlich wäre genau das passiert, wenn er sie mit einem grummeligen zufrieden abgefertigt hätte. Dann wäre sie sicherlich mit einem erhobenen Mittelfinger in seine Richtung einfach umgekehrt und hätte sich ganz bitterlich enttäuscht in sein warmes Bett zurückverzogen, würde es furchtbar bereuen, dass sie überhaupt aufgestanden war, um nach dem Älteren zu schauen ob auch alles okay bei ihm war. Doch so konnte man wohl von Glück für ihn sprechen, dass sie sogar noch so gutmütig war und nach und nach seine Jacke öffnete, ehe sie ihm belustigt zuschaute wie er sich aus dem Stoff herauspellte. „Gut machst du das“, grinste sie ihm ein wenig zu und tätschelte ihm noch einen Augenblick länger Kopf und Wange, eher so, als wäre er Chester, der alte Hund ihrer Mum, dem Isobel bloß ihn besonders gutmütigen Momenten seinen Kopf gestreichelt hatte. War nicht oft vorgekommen und vermutlich hatte sie auch tatsächlich öfter Dexter, als dem Hund über den Schädel gestrichen. Aber das war schon irgendwie okay, in Anbetracht der Tatsache, dass sie Chester sowieso nie gemocht hatte.

Es war bloß ein kurzer Blick über ihre Schulter und ein schwer unterdrücktes losprusten, als sie ihre Hand vor den Mund drückte. Es sah… mehr als bloß ulkig… witzig aus, wie Dexter da aus der Wanne stieg und sie wusste nicht ob sie ihn dafür auslachen oder Respekt zollen sollte, dass er es tatsächlich geschafft hatte so umständlich dort heraus zu steigen und wirklich auf beiden Beinen zum Stehen zu kommen. Das bedrohliche Schwanken entging ihr Merlin sei Dank, weil sie zu sehr damit beschäftigt war ihn nicht deswegen auszulachen. „Vielleicht solltest du nächstes Mal einen Feuerwhisky weniger zu dir nehmen, wenn du ausgehst?“, meinte sie anmaßend zu ihm und erschrak dann doch ganz leicht, als er tatsächlich plötzlich hinter ihr stand und sie sein Kinn auf ihrer Schulter spürte. Isobel konnte es nicht vermeiden ihre Nase zu rümpfen, als sie ihren Kopf zu ihm drehte und ihn skeptisch musterte. „Gut erkannt!“, grinste sie ihm entgegen, zupfte an dem dunklen Stoff herum. Der Pullover wirkte riesig an der brünetten Slytherin, reichte ihr bis zu den Oberschenkeln und langte somit vollkommen zum Schlafen für sie. „Du warst schließlich nicht da und mir war kalt!“ Beinahe anklagend klangen ihre Worte und sie stieß ihm leicht in die Seite, schlang ihren Arm dann allerdings um ihn herum. Oh ja, weil Isobel auf jeden Fall stark genug wäre um den deutlich größeren Dexter zu stützen. „Und ich würde jetzt auch gerne genau dahin wieder zurück.“ Mit dem Kinn nickte sie zu der Leiter hinüber, machte einige Schritte vorwärts und zog ihn mit. „Entweder kommst du mit, oder… nun, ich weiß nicht? Schläfst auf den Fliesen?“


Geschrieben von Dexter Montague am 31.10.2016 um 00:53:

Nunja, mehr als ein Lob, welches man einem Hund gab, hatte der Montague vermutlich auch gerade nicht verdient. Nicht dass es ihn gerade störte. Also so betrunken und so, da könnte sie auch in süßem Tonfall sagen, dass er ein absolut dämlicher Troll war und er würde mindestens eine halbe Stunde brauchen, bis er es verstanden hätte. Also eindeutig nicht die geistige Sternstunde von Dexter, dann wiederum: war das nicht irgendwie der Sinn von Alkohol? Wer das Zeug zu sich nahm und der Meinung war, er würde zum Genie seiner Generation mutieren, der war da ziemlich falsch gewickelt. ABER da Dexter ja sowieso klüger war als alle anderen, alles besser wusste und er war dann auch noch ein Montague, konnte man auch davon ausgehen, dass er selbst mit Alkohol intus noch alles voll im Griff hatte. Jaja, hatte er. So wie er selig, dumm über das Lob von ihr grinste und nicht merkte, wie sehr sie ihn in dem Moment verarschte. Glückselig die, die betrunken sind, oder so. War vielleicht auch ganz gut so, konnte er sich nicht beleidigt und grummelig und hochfahrend darüber beschweren, wie sie zu ihm war. Klang soweit gerade in seinen Ohren doch wunderbar in Ordnung und was merkte sich Dexter, wie Isobel mit dem Hund ihrer Mutter umging. War sowieso eine hässliche Töle. Sowas merkte man nicht, also war der Vergleich auch ncihts, as sein Hirn auch nur im Unterbewussten schaffte.

Naja, heute waren da sowieso keine Kunstsprünge mehr zu erwarten. Weder dabei aus der Wanne zu steigen, was er gerade so ohne weitere Unfälle schaffte, als auch bei irgendeiner geistigen Leistung. Nope, mehr war da heute nicht drin. Empört rümpfte er die Nase, schüttelte den Kopf: „‘ber dann habsch einen zu wenig?“ Richtig gut erkannt, Dexter! Ein Whiskey weniger, war nun einmal einer weniger. Nicht dass er mit einem Ziel ausging, dass er zwanzig oder so schaffen wollte, das wäre schließlich lächerlich. Aber einer weniger, war am Ende einer weniger. So war das nun einmal. Und am Ende wäre das der gewesen, der ihn in so gute Laune versetzt hätte, und dann? Wäre er nur halbbetrunken gewesen. Traurig! Ging ja auch gar nicht. Dann würde er vielleicht auch gar nicht so schön nach Alkohol stinken, gemischt mit dem schwachen Hauch des Parfüms der Hexe, bei der er noch vor einigen Minuten gewesen war. Wie auch immer sie hieß. War ja auch egal.
Nachdenklich betrachtete er den Pullover samt Isobel … oder Isobel samt Pullover. Analysierend – jaja, bestimmt – kniff er die Augen zusammen und nickte schließlich: „Stimmt … blöd.“ Ja, da gewesen war er offensichtlich nicht, weil er war ja in der Wanne gewesen und sowas und kalt war immer blöd. War zwar etwas, was er eher weniger kannte, weil er doch mehr wie ein Backofen am glühen war in der Regel, kalt hatte man da weniger, aber dennoch. Klang schon blöd. Wer wollte so wirklich kalt. Dass ihre Worte durchaus als Vorwurf zu verstehen waren, ging an ihm vorbei, eher blinzelte er sie etwas fragend und verständnislos an, ließ sich fast schon widerstandslos-artig mitziehen und starrte schweigend die Treppe an. Waren schon einige Stufen. Oder die Fließen? Wie als hätte man ihm die Fäden abgeschnitten, sackte sein Kopf nach vorne, ließ den Blick auf den Fliesen vor sich kleben, krümmte einmal die Zehen in seinen Socken, und starrte weiter.
Solange, bis er sich wie ein nasser Hund einmal schüttelte. „Nope.“ Nein, Fliesen waren eher unangenehm. Glaubte er. Klang schon nicht so berauschend. Also auf auf, nach oben und so. Als würde man gerade verlangen, dass er an einer glatten Steinwand ohne jeden Halt hochkletterte krackselte Dexter mit Mühe die Leiter hoch und hoch und noch ein Schritt, bis er sich die letzten Stufen einfach nur hochzog und das mit einem so schweren Seufzen, als hätte er gerade eine großartige Leistung vollbracht und wäre nicht eine Leiter hochgeklettert. War aber auch eine Leistung! „ich“, setzte er an. „bleib hier liegen!“ Statt sich die letzten Zentimeter zum Bett zu bewegen, sich einfach auf die weiche Matratze fallen zu lassen, hockte Dexter etwas neben dem Ende der Leiter auf seinen vier Buchstaben und ließ sich einfach ungebremst und grob nach hinten fallen. Dumpf landete sein Kopf auf dem Holz. Ein Jammern entwich ihm und er kniff die Augen zusammen. „Autsch.“

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Geschrieben von Isobel Bletchley am 31.10.2016 um 21:58:

Unter ganz normalen Umständen würde Isobel ihn sicherlich nicht so aufziehen und sich über ihn belustigen. Doch das hier waren keine normalen Umstände und so betrunken hatte sie Dexter noch nie gegenübergestanden und außerdem machte er hier auch nicht wirklich Anstalten, dass es ihn allzu sehr stören würde wie sie ihn gerade neckte und Spaß auf seine Kosten hatte. Beinahe fand sie es schon wieder witzig, geradezu niedlich wie er dort in der Wanne lag und sich keineswegs stören ließ, dass sie ihm den Kopf tätschelte und ihre Kommentare viel zu überzogen dafür waren. Lieber genoss sie jenen Augenblick, wie er sie zufrieden angrinste und so glücklich wirkte wie sie ihn schon lange nicht mehr gesehen hatte. „Ach Dexter…“, schmunzelte sie vor sich hin und vermutlich hätte sie ihn liebevoll gedrückt, wenn er nicht immer noch in der Badewanne liegen und es so furchtbar unbequem aussehen würde. „Jetzt musst du bloß noch einen großen Schritt aus der Wange schaffen, Dex, ich glaube an dich!“ Zuversichtlich nickte die Brünette und strich sich eine lose Haarsträhne aus dem Gesicht, welche sich aus dem flüchtig gebundenen Dutt gelöst hatte, während sie sich unruhig hin und her gewälzt hatte. „Ich bezweifle, dass ich dir mit einem Wingardium Leviosa helfen kann…“, murmelte sie leise. Geschweige denn hatte sie gerade ihren Zauberstab zur Hand um zaubern zu können.

Vermutlich hätte auch schon eine stützende Hand helfen können, damit er ohne allzu große Unfallgefahr aus der Wanne steigen könnte, aber... bei allerliebe, Isobel war nicht einmal halb so stark, als dass sie ihm wirklich dort herausziehen könnte und bei Dexters aktuellem Zustand würde er sie eher noch runterreißen und sie würde auch noch drin liegen. Nein, lieber nicht. Und er hatte das so unglaublich gut alleine geschafft, da war sie doch eher stolz auf den Montague. Über seine Worte musste sie dann allerdings sehr schmunzeln Jah, das stimmte schon ein wenig. Wenn er einen Whisky weniger getrunken hätte, dann wäre es einer weniger. Meisterleistung. „Jah, aber für dich wäre vielleicht einer weniger besser gewesen? Dann wärst du bestimmt direkt im Bett gelandet und nicht in der Wanne, man!“ Je länger sie den Kopf des Montagues auf ihrer Schulter spürte, desto mehr wurde sie mit den unterschiedlichen Gerüchen des Älteren eingenebelt. Auch ihr fiel auf wie er nicht nur nach Alkohol und Rauch roch, sondern auch nach… Frau und ihr Gesichtsausdruck sprach wohl doch voller Missachten. Allzu viel hielt sie davon nicht, noch weniger würde sie davon halten, wenn sie wissen würde, dass es nicht einmal eine Reinblüterin war. Vielleicht war es die Hexe mit der sie ihn zuletzt gesehen hatte. Oder… hatte er sich tatsächlich noch eine andere Hexe gesucht? Eine zweite, die er dann aufgerissen hatte? Ihgitt.

Glücklicherweise verfiel er nicht in Gejammer, als ihm klar geworden ist wessen Pullover sie da trug, stattdessen stimmte er ihr ja tatsächlich zu und sie hatte recht! Nicht einmal Dexter wollte, dass sie fror. Merlin sei Dank hätte sie aber selbst das Gezeter ertragen, wenn er ein Problem damit gehabt hätte, wenn sie seinen Pullover tragen würde. „Aber gut, dass du jetzt da bist… da frier ich bestimmt direkt weniger!“, kicherte sie leise, tätschelte ihm ein weiteres Mal seine Wange, ehe sie einfach losging. Er war ja auch weniger begeistert davon auf den Fliesen zu schlafen. Allerdings zweifelte die Brünette keinen Augenblick später daran, dass Dexter das wirklich schaffen würde. Als hätte sie Angst, dass er jeden Augenblick fallen würde hielt sie die Hände hinter seinen Rücken, bloß Zentimeter davon entfernt ihn wirklich zu berühren. Mit erhobenen Brauen beobachtete sie ihn bei seinem Vorhaben dort hinaufzusteigen und erleichtert atmete Isobel aus, als er oben ankam ohne zwischendurch abzustürzen und sich am Ende noch das Genick brach… Noch. Doch kaum, dass sie die Stufen erklommen hatte schrak sie bei dem dumpfen Geräusch zusammen und beugte sich über ihn. „Dexter?“, gab sie vorsichtig von sich, stieß ihn kopfschüttelnd an. „Kein Alkohol mehr für dich…“, murmelte sie kopfschüttelnd und kniete sich neben ihn auf den Boden, begann sein Hemd aufzuknöpfen. „Du wolltest ins Bett… nicht auf den Boden, man!“, murrte sie vor sich hin, müde und ein wenig genervt. Er war fast schlimmer, als die Lestrangekinder bei Isobel zuhause und die waren schon super anstrengend und nervig.


Geschrieben von Dexter Montague am 31.10.2016 um 22:36:

Also gerade in diesem Moment war Dexter eigentlich der Meinung, dass er sich an diesen Zustand gewöhnen konnte. Gut, das Kopfweh war eigentlich ziemlich ätzend, aber sonst passte das doch. Er hatte warm. Check. Ihm war nicht übel. Check. Er war in einem Stück. Check. Er war noch immer wunderbar speifrei. Check. Und er bekam den Kopf getätschelt, weil warum nicht und gerade ging das absolut klar und da durfte Isobel das. Check. Was wäre denn in diesem Moment denn wirklich noch besser? Was könnte es noch besser machen? Noch ein Glas Alkohol vielleicht.
So ein letztes. Als Abschluss des Abends. Man konnte nicht genug Feuerwhiskey haben. Und Dexter liebte diesen Geschmack und über den Punkt, dass er morgen wohl verkatert mit einem Filmriss sein würde, war er ohnehin schon hinweg. Da brauchte man sich eigentlich gar keine Hoffnungen mehr zu machen. Würde bestimmt so oder so kommen. Aber das war ein Problem von Zukunfts-Dexter. Damit musste er sich nicht auseinander setzten gerade. Schaffte sein Hirn auch nicht so wirklich. Egal. Nur leider schien Isobel ja der furchtbaren Meinung zu sein, dass er besser ohne Alkohol war. Einen Moment lang warf er ihr einen schockierten Blick zu. Als wäre es hier besser gegangen, wenn er auf diesen einen wunderbaren letzten Whiskey verzichtet hätte! Nein, nein. Das ging nicht. War nicht gegangen. „Di‘ Wanne is‘ supa!“, zuckte er einfach nur die Schultern. Da konnte er schlafen. Hatte er schon. Würde er auch wieder tun. Danach wusste man das eigene Bett erst richtig zu schätzen.

Bett war allgemein ein gutes Stichwort und er befand sich ja schon immerhin an der Leiter, damit praktisch fast im Bett. Fast am Ziel. Und man mochte es glauben, oder nicht, aber er schaffte es doch tatsächlich ohne weitere Unfälle nach oben. Schaffte es über die Kante, auch wenn es dann nicht wirklich weiter als neben die Matratze reichte. Knapp vor dem Ziel war auch im Ziel, oder so? Zählte doch bestimmt.
Schwer seufzte Dexter und kniff die Augen zusammen. Nicht etwa, weil ihm der Kopf wehtat, weil er ihn einfach mal hatte aufschlagen lassen, sondern weil es sich gerade in diesem Moment so fürchterlich um ihn drehte. Aye aye, uncool. „Mh“, grummelte er und öffnete einen Spalt weit das linke Auge, um Isobel dann sprachlos anzustarren. „Was?! Doch?!“ Natürlich brauchte es mehr Alkohol für ihn! Immer. Like what?! Denn einen Vorteil hatte das Ganze: wie er nicht merkte, dass sie ihn veräppelte, er sich nicht daran aufspulen konnte, dass sie ihn auf den Arm nahm, so merkte er auch nicht, wie genervt sie – zurecht – von ihm war. Ging einfach an ihm vorbei. War der Montague sonst schon mit wenig Feingefühl gesegnet, zu dem er sich aber herablassen konnte, wenn er denn wollte, schien es ihm nun gänzlich abhandengekommen zu sein. Leicht drehte den Kopf zur Seite, starrte das Bett an, als würde er es so schaffen, dass es sich zu ihm bewegte und nicht umgekehrt, als er ein leichtes Zupfen an seinem Hemd spürte und sein Kopf wieder geradezu herumschoss – wow, er sollte das wirklich weniger machen, wenn es sich dann so weiter um ihn drehte – und begann seinerseits von unten sein Hemd aufzuknüpfen. Wenn auch mit reichlicher Mühe. „Kann das selbst“, nuschelte er dabei und versuchte leicht mit dem Ellbogen Isobels Finger von den Knöpfen seines Hemdes wegzuschieben. Jaja, konnte er selbst. Kämpfte ja nicht gerade seit ein paar Minuten, gefühlt Jahren, mit einem Knopf und schaute schlagartig reichlich empört und genervt drein. Es hatte schon seine Gründe, weshalb Dexter sonst so ins Bett fiel, wie er ausgegangen und heimgekommen war.
„Stell dir ma‘ vor …es wär hier kein Dach.“ Dexter schielte leicht nach oben, den Kopf in den Nacken gelegt, kämpfte dabei noch immer weniger aufmerksam – ja Aufmerksamkeit gerecht aufzuteilen war gerade etwas schwer – mit einem zweiten Knopf. Er streckte sein langes Bein aus, versuchte mit den Zehenspitzen die niedrige Decke über ihnen anzustoßen. „‘s wär cool.“ Kalt vermutlich. Jetzt so im Winter. Aber egal. Logische Details. Wurden ignoriert. „Oder?“ Sein Kopf rollte zur Seite, um Isobel fragend anzusehen. Gerade so als könnte sie darüber entscheiden, ob er weiter ein Dach behalten würde, oder eben nicht.


Geschrieben von Isobel Bletchley am 01.11.2016 um 11:33:

Vermutlich würde sie es niemals so ganz verstehen, weshalb ein erwachsener Mann sich so sehr dem Alkohol überließ und nicht einmal zu merken schien in was für einem furchtbaren Zustand er hier gerade vor ihr lag, rumschwankte… was auch immer. Isobel wusste, dass auch ihr Vater mindestens einmal am Tag ein Glas Feuerwhisky trank, doch… das war eben ihr Vater und die Slytherin kannte es nicht anders von ihm. Auch in der Hand von Dexter hatte sie mehr als einmal schon ein Glas Whisky gesehen, allerdings… es war nie so viel gewesen, dass er sich so wie jetzt benahm und dass sich die Jüngere fragen musste was denn da im Kopf des Montagues noch irgendwie richtig lief… denn wirklich klar zu denken konnte er ja scheinbar nicht mehr. Nicht einen Augenblick lang. So war es wohl viel mehr ein Verzweiflungstätscheln ihrer selbst, als sie über seinen Kopf mit der Hand fuhr und er das anscheinend auch noch wirklich toll fand und sich ihr entgegenschob. Ach, was sollte sie bloß mit Dexter machen? Er war gerade viel mehr ein kleines Kind und kein erwachsener Mann, der auch noch Jahre älter als sie war. Würde sie wissen, dass er gerade tatsächlich über noch ein letztes Glas Alkohol nachdachte, bei Merlin, vermutlich hätte sie ihn bloß geschüttelt und gefragt ob er noch alle Zaubertrankphiolen beisammenhielt. Allerdings wusste sie nichts über seine Gedanken und… konnte somit bloß seufzen, als sie sich anhören musste, dass die Wanne halt doch einfach super War sie nicht, bei aller Liebe. Dexter würde morgen vermutlich so oder so verkatert sein und Isobel bezweifelte, dass so eine Badewanne so hilfreich dabei war.

Dass das zu Bett gehen von Dexter so nervenaufreibend war und sie tatsächlich bei jedem seiner Schritte auf der Leiter Angst hatte, dass er da hinunterfiel und sich am Ende das Genick… oder direkt den Schädel brach und sie die Schweinerei aufwischen musste. Doch vermutlich hatte sie ihn unterschätzt. Andererseits… Isobel wusste auch nicht wie oft er da am Ende noch selbst hochkraxeln musste nach irgendeiner Sauftour durch die Gegend… und wenn er nur im drei Besen gehockt hatte oder sich sein Sofa mit dem Feuerwhisky geteilt hatte. Andererseits war sie am Ende doch ein wenig enttäuscht und sichtlich genervt, dass er nicht im Bett gelandet war, sondern wie ein nasser Sack auf dem Fußboden lag. Wie, bei Merlins Unterhose, sollte sie den riesigen Dexter denn bitte das letzte Stück hinüberheben? Vielleicht musste sie ihn am Ende ja doch noch einfach hier liegen lassen, weil sie war einfach nicht stark genug. Aber einen letzten Versuch wollte sie noch unternehmen, wollte ihn zumindest aus den stinkenden Klamotten puhlen, damit sie ihn… an einem Bein oder so zum Bett ziehen konnte. Auf seine Beschwerde wegen seines Alkohols ging sie gar nicht wirklich ein, dafür war sie zu beschäftigt. Allerdings auch bloß solange, bis sie seine Gegenwehr verspürte. Seufzend zog sie ihre Hände von ihm fort, legte sie auf ihre Beine, während sie ihm äußerst kritisch dabei zuschaute wie er da so an den winzigen Knöpfen herumfummelte. Vielleicht würde er ins Bett kommen, wenn es längst hell geworden war bei seinem Geschick.

Trotzdem konnte sie sich ein Grinsen nicht verkneifen, als er aussah wie ein missverstandenes, kleines Kind und ihm die Empörung im Gesicht stand. Doch eigentlich hatte sie innerlich gerade entschieden, dass sie ihm vielleicht einfach seinem Schicksal überlassen würde um selbst unter die Decke zu kriechen, bis er sie mit unglaublich wichtigen Dingen davon abhielt. Ja, und auch wenn Isobel vielleicht noch so genervt war, ihr Kopf wanderte trotzdem hinauf zur Decke, da wo sein Fuß gerade versuchte das Holz zu berühren. „Es würde bestimmt unheimlich hübsch aussehen, ja.“, meinte sie und für einen Augenblick wurde sie ja doch beinahe nachdenklich. „Aber… ich glaube du würdest ein bisschen dabei einschneien, mein Lieber und am Ende bist du krank!“ Hach, war ja wundervoll, dass sie hier so viel erwachsener als Dexter sein musste. „Aber hübsch wäre es! Vielleicht kannst du ihn ja verzaubern, dass man den Himmel immer sehen kann… Also… wenn du nüchtern bist!“ Skeptisch betrachtete sie den Älteren, schaute dann aber noch einmal hinauf an die Dachschräge… als würde sie tatsächlich für einen Augenblick lang in den Himmel schauen können…


Geschrieben von Dexter Montague am 01.11.2016 um 11:58:

Vielleicht zeigte sich unter massig, wirklich massig – aber was war schon wirklich viel, wenn man es auf seine Körpergröße und Masse verteilte? – Alkohol, dass man am Ende nie wirklich erwachsen wurde? Oder so irgendwie? Denn es war wirklich kein Punkt, den es zu diskutieren galt, dass Dexter sich bestenfalls wie ein achtjähriger verhielt. Zu doof zu aparieren. Zu doof es aus einer Badewanne zu schaffen. Zu doof die eigene Jacke auszuziehen. Gerade einmal fähig die eigenen Schuhe aus zu bekommen und es irgendwie mehr schlecht als recht die Leiter zu seinem Bett zu schaffen und das war es vermutlich auch schon an Höchstleistung, die man heute von ihm erwarten konnte. Mehr war da sicherlich nicht drin. Das war es. Und morgen, mit Kater, konnte man froh sein, wenn er auch nur einen Finger krumm machen würde, es schaffte sich aus dem Bett zu schwingen, ohne sich grummelnd darüber zu beschweren, dass der Kopf ihm brummte und ihm mit jeder kleinen Bewegung elend wurde.
Wobei es das ja jetzt schon tat. Und genau deswegen lag er ja auch hier oben, neben seinem Bett. Nicht in seinem Bett. Das war eindeutig zu weit gewesen und bekanntlich hatte Dexter ja eigentlich nicht so das Problem auf dem Boden zu schlafen … oder in der Wanne. Ab einem gewissen Alkoholpegel war irgendwi e alles bequem, was eine halbwegs horizontale Körperposition war. Und man war ja anpassungsfähig.

Anpassungsfähig, schnell mit einem Tätscheln glücklich abzuspeisen und absolut unfähig mit seinem eigenen Hemd zu einem vernünftigen Ergebnis zu kommen, denn noch immer fingerte er daran herum, als müsste er gerade eine verdammte Schatulle mit Kombinationsschloss öffnen müssen. Es war nur ein Hemd, aber irgendwie hatte er anscheinend vor drei Gläsern Whiskey verlernt wie das noch mal funktionierte Knöpfe aus den entsprechenden Löchern im Hemd zu befördern. Als wäre es Hexenwerk das zu schaffen. Aber nein! Er konnte das selbst. Dafür brauchte er Isobel nicht. Aber schon cool, dass sie da war. Nein, aber dafür brauchte er sie nun wirklich nicht.
„Krrrrrr“, machte Dexter kehlig und schüttelte leicht den Kopf, als er sich wieder in eine sitzende Position mit Müh und Not geschoben hatte und hochkonzentriert auf seine Finger starrte, während ihm das Kinn auf die eigene Brust gesunken war. „Wird nie krank!“ Nein, passierte nicht. Niemals. Sowas gab er immer an Matt ab. Der konnte krank werden. Aber doch nicht Dexter. Nur so kleine, dürre Burschen, die beim ersten Windhauch umgepustet wurden, konnten krank werden. Also krank wurde er nicht und es würde einfach nur cool sein. Cool bleiben. Wunderbar. Gut, dass die Bletchley das auch so sah. Und dass er seinen Zauberstab in seinem Mantel in der Badewanne gelassen hatte, war vermutlich auch ganz gut, sonst hätte er bei dem betrunkene Versuch noch das Dach über ihnen in die Luft gesprengt, sodass er es jetzt nur bei einem zustimmenden Grunzen und Nicken beließ.

Mit einem letzten, frustrierten Schnauben warf Dexter theatralisch die Hände in die Luft, als der Knopf ihn praktisch besiegt hatte und schüttelte den Kopf, während er mürrisch die Augenbrauen zusammenzog und an seiner Unterlippe herumnagte. Blödes Hemd. Kurzerhand griff er mit beiden Händen nach dem Kragen und begann mühsam das Hemd über seinen Kopf wie einen Pullover auszuziehen. Aufknöpfen. Pf. Blödsinn. „B’scheuertes Hemd“, schimpfte er vor sich hin, während er leidend mit dem Hemd über seinem Kopf kämpfte. „Hass es!“ Jaja, Hass, Hass! Blödes Ding. Wild standen ihm die Haare vom Kopf ab, als er sich endlich davon befreite, es mit einem empörten Schnauben nach unten warf und im halbgebückten Gang, nachdem er sich zuerst mächtig den Kopf an der Dachschräge –wieder- gestoßen hatte, auf das Bett zumarschierte, um sich wie ein gefällter Baum der Länge nach auf die federnde Matratze fallen zu lassen. Ach, Hose war egal. Darin konnte man schlafen. Mit einem zufriedenen, undefinierten Murmeln drückte er das Gesicht in das weiche, kühle Kissen unter sich und drehte etwas den Kopf in Isobels Richtung, um schon bereits deutlich schwerer und träger zu ihr zu blinzeln, als wäre es eine hochgradig schwere körperliche Leistung. Jaa, jetzt war alles wieder gut. Sieg über das blöde Hemd und er lag in seinem Bett. Perfekt!


Geschrieben von Isobel Bletchley am 01.11.2016 um 15:30:

Meist hatte sie ihn tatsächlich für voll genommen, ihn ernst genommen bei jenen Dingen die er sagte, die er tat. Es war eben Dexter und sie hatte bis heute keinen wirklichen Grund gehabt ihm etwas nicht zu glauben. Nun… bis heute und Isobel war sich nicht unbedingt sicher, ob er das jemals wieder geradebiegen würde. Hier und jetzt, wo er so vor ihr lag und eher als Häufchen Elend, als ein erwachsener Mann war, da würde sie das alles eher bezweifeln. Zumindest konnte sich die Hexe nicht daran erinnern, dass er tatsächlich irgendwann einmal seinen Kopf an ihre Hand geschmiegt hat, weil sie ihn spaßeshalber einmal getätschelt hatte. Eher hatte er das Gesicht verzogen und dagegen noch protestiert. Ob ihr dieser Dexter besser gefiel, nun… das war eine gute Frage, welche die Hexe noch nicht einmal wirklich beantworten konnte. Vielleicht an manchen Punkten ein wenig. Denn irgendwie war er einfacher und sie konnte das amüsierte Schmunzeln über ihn ja auch nicht mehr vollkommen ignorieren. Es war lustig, er war lustig und Isobel hatte hier ja gerade auch irgendwie ihren Spaß dabei. Ob sie ihn nach dem Aufstehen auch noch so witzig finden würde, dass würde sich in ein paar Stunden zeigen, aber dazu mussten sie beide erstmal irgendwie im Bett landen und schlafen. Ein Punkt, welchen sie gerade definitiv bezweifelte.

Doch solange Dexter mit den Knöpfen seines Hemdes kämpfte und Isobel bloß verzweifelt und beinahe schon ein wenig frustriert daneben saß und ihn beobachtete, solange würde hier einfach nichts passieren. Wieso er sich nicht helfen ließ verstand sie auch nicht wirklich, schließlich würde es doch alles einfach so viel einfacher machen und sie musste nicht mit ansehen wie er hier gerade auf ganzer Linie an den kleinen Dingen im Leben versagte. „Uff…“, murmelte sie bloß leise, fuhr sich mit den Händen über ihr Gesicht. „Man, Dexter…. Jetzt beeil dich, ich bin müde“, gab sie murrend von sich, als er noch immer an ein und demselben Knopf fummelte. Wenn das so weiterging würde er am Ende seines Lebens damit fertig sein. Allerdings dauerte das Isobel einfach viel zu lange. Bitterböse warf sie ihm einen Blick zu, stützte das Kinn in beide Hände und beobachtete das, was er da irgendwie veranstaltete, wie er ewig brauchte sich aufzusetzen. Vorsichtshalber war sie ein ganzes Stück von ihm fort gerutscht, nicht, dass er ihr am Ende noch auf die Beine kotzte. Brauchte sie nicht. „Ich glaub doch, dass du ganz schön krank wirst wenn es hier rein schneit und regnet.“, widersprach sie ihm erneut und hob die Augenbrauen in die Höhe. „Und ich glaube nicht, dass ich dir dann helfe deinen Männerschnupfen auszukurieren!“

Ein letztes, dumpfes Seufzen entwich der Bletchley, als Dexter sich scheinbar geschlagen gab und sie sah ihm bloß kopfschüttelnd dabei zu wie er sich das Hemd über seinen Dickschädel zerrte und es von sich schmiss. „Jaa, finde auch, dass wir dem Hemd alle Schuld geben sollten, Dex!“, stimmte sie ihm vor Sarkasmus tropfend zu. „Echt unfair!“ Kopfschüttelnd folgte ihr Blick ihm, wie er das letzte, winzige Stück zwischen sich selbst und der weichen Matratze tatsächlich überbrückte und sich darauf fallen ließ. Uff. Das war vermutlich der schlimmste Abend, den sie jemals mit Dexter zusammen verbracht hatte und ganz vielleicht würde sie ihm auch genau das den Rest seines Lebens auch noch vorwerfen. Einfach, weil er es sowas von verdient hatte. Ein leichtes Grinsen konnte sie sich dann jedoch nicht verkneifen, als er sie so müde anblinzelte, stand schließlich auf. Mit letzter Kraft zerrte sie die Decke unter ihm hervor, warf sie über ihn und wuschelte ihm noch einmal durch sein wirres Haar. „Gute Nacht, Dex!“, meinte sie schmunzelnd, stieg über ihn hinweg um sich selbst mit der anderen Decke zuzudecken. Wehe er schlief jetzt nicht wenigstens… aber zumindest war es jetzt auch angenehm warm hier.

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