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Geschrieben von Dante Flourish am 31.10.2016 um 09:50:

Traitor

The only thing worse than a hater
Is a traitor, a traitor, a traitor
You put the knife right in my back,
Killed any history we had
And now it's war, war

(Daughtry)
Lorcan Scamander & Dante Flourish | Sonntag, der 15. Januar | nach dem LOTS-Treffen | Korridor nahe dem Ravenclaw-Turm


Dante beschleunigte seinen Schritt, als er Lorcan endlich vor sich entdeckt hatte. Sein Blick war finster, während geistesabwesend seine Nase abwischte, einen kurzen Blick auf das Blut warf, dass nun auf seinem Handrücken zu sehen war, nicht erschreckt oder schmerzhaft, sondern eher als wäre er angewiedert von der Schwäche, dass er tatsächlich Nasenbluten abbekommen hatte. Dante hatte sich sehr bewusst in die Masse von panisch fliehenden Leibern geworfen, zwischen die letzten, hatte einen Ellenbogen ins Gesicht bekommen und einige Stöße und Schubser, damit er überhaupt nicht erst in den Verdacht geriet, dass er davon gewusst haben könnte. Dass er selbst die Verantwortung trug für das, was geschehen war .. das ahnten wohl nur drei Menschen: Lorcan, Hugo und er selbst. Dass Halluzinogen hatte seine Wirkung offensichtlich bestens entfaltet, die Panik, die die magisch erzeugten Geräusche von Tierwesen und Menschenschreien zusammen mit dem Instant-Finsternis-Pulver ausgelöst hatten, hatte genau dem entsprechen, was Dante sich von diesem Anschlag versprochen hatte. Bedauerlicherweise war niemand zu wirklich ernstem Schaden gekommen, auch wenn es MacDougal wohl heftiger erwischt hatte. Von dessen Bluterkrankheit wusste Dante nur gerüchteweise, dass es dadurch durchaus übler für ihn hätte ausgehen können, war belanglos. Ihr Weg erforderte Opfer. Das hatte er von Anfang an gewusst. Und mit jedem Schritt, den er weiter ging, schrumpfte sein Bedauern. Als er das erste Mal gehört hatte, dass Schüler sogar in den Krankenflügel gemusst hatten, hatte es ihn erschreckt. Inzwischen war alles, was unter schweren oder lebensbedrohlichen Verletzungen lag, vernachlässigbar. Und jeder einzelne von ihnen hatte es verdient. Sie waren die zukünftigen Aufsteiger, jene, die vom System profitierten. Reinblüter. Die zukünftige Elite. Keiner von ihnen würde ihren Kampf aufgreifen, im Gegenteil. Sie würden immer auf der falschen Seite stehen. Es gab nur wenige, die für die richtige Seite einstehen würden. Weil es hart war. Weil sie auch Verluste erleiden würden müssen. Aber es war ein Kampf, der es wert war. Umso mehr entfachte es Dantes Wut, dass einer von ihnen sie verraten hatte. Denn Dante hatte durchaus bemerkt, dass aus Lorcans Richtung keine Geräusche gedrungen waren. Und die Finsternis war nicht so undurchdringlich gewesen, wie sie es bei der doppelten Menge an Pulver hätte sein müssen.

Dante beschleunigte seinen Schritt noch einmal und holte die letzten Meter zu Lorcan auf, zog ihn ohne Umschweife und ohne Widerstand zuzulassen, hinter die Statue einer hoch aufgerichteten, streng aussehenden Hexe. Der Mufflatio war inzwischen fast schon eine eingespielte Routine, als er ihn über sie beide legte. Dieses Gespräch war nichts, was irgendjemand mit anhören musste. Seine Augen verengten sich, während er Lorcan musterte, und seine Wut war kein bisschen abgeflaut in der Zeit, die sie alle im Krankenflügel hatten verbringen müssen, bis jeder durchgecheckt und für gesund genug für den Gemeinschaftsraum befunden worden war. Sie hatten alle einen Schluck eines Beruhigungstranks bekommen, auch wenn Dante seinen Schluck unauffällig wieder ausgespuckt hatte, aber auch die Zeit, die seit dem League of the Snidget-Treffen vergangen war, hatte nichts daran geändert, dass Lorcan sich rechtfertigen würde müssen. "Was sollte das?" Dantes Stimme war eisig und auch wenn er sie nicht erhob, hätte er Lorcan genauso gut anschreien können. "Du hattest ganz klare Anweisungen. Erklär mir, warum der Anschlag misslungen ist. Warum hast du versagt?" Dante fühlte sich verraten, aber ihm war noch nicht klar, wie sehr er wirklich verraten worden war. Zwar war Lorcan durch den unbrechbaren Schwur, den er Hugo geleistet hatte, gebunden, aber dieser Verpflichtete ihn nicht zu helfen. Aber Dante hatte auch nicht erwartet, dass einer von ihnen wirklich einen Rückzieher machen würde. Sie waren eine eingeschworene Truppe, ihre Planungen waren präzise und durchdacht, ihr Training schonungslos aber produktiv .. nichts würde sie aufhalten können. Es stand noch nicht einmal der Verdacht, dass sie die Drahtzieher waren. Wer hätte auch zwei schüchterne Bücherwürmer und den Schulsprecher dabei im Kopf?

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Geschrieben von Lorcan Scamander am 13.11.2016 um 14:30:

Der Schulsprecher war sich durchaus bewusst darüber, dass der Ravenclawturm, nicht mal der Schlafsaal ein wirklich effektiver Fluchtweg vor Dante war. Flüchten wollte er auch nicht direkt. Längst hätte er ihm sagen sollen, dass er raus war, dass er es nicht mehr mit tragen konnte und wollte. Es erschien ihm immer schädlicher und ineffektiver was sie da veranstalteten. Dante war sich sicher, dass er das Richtige tat, dass sie damit viel erreichen würden, doch mehr als Verletzte und Verletzungen an sich selbst hatten sie bisher in seinen Augen nicht erreicht. Es war fast wie ein Ausbruch aus dem Kindergarten. Eine trotzige Reaktion von Schülern, die genug vom System hatten. Aber Lorcan hatte inzwischen genug von den ganzen Trainings, von den ständigen Schmerzen, von dem Drill und all der präzisen Planung. Wer würde sie je ernst nehmen? Cooper hatte bisher keinen Verdacht geschöpft, doch Lorcan hörte inzwischen immer mehr auf den MacDougal, vertraute ihm mehr als dem Flourish. Cooper hatte wirklich Einfluss auf die politischen Geschehenisse in der Zauberwelt, die vergeblichen Aktionen von Dante waren nur Trotz und gingen unter. Wer würde ihn je ernst nehmen? Sicher er hatte geschworen nichts zu verraten, doch niemals geschworen das Ganze auf ewig zu unterstützen. Als Dante bei dem LOTS Treffen los gelegt hatte, hatte der Schulsprecher gezögert, noch einen weiteren Moment gezögert und dann war es längst zu spät gewesen. Zu viel Panik, die Verletzung von Cooper, dem er geholfen hatte und alles andere schien plötzlich unwichtig gewesen zu sein. Da war es ihm auch herzlich egal, was Dante denken würde. Er stieg aus aus dem Kindergarten. Nicht länger würde er Verletzte auf dem Gewissen haben wollen, für eine Sache, die ohnehin nicht lohnte. Es traf ohnehin die Falschen.

Lorcan hatte den ein oder anderen blauen Fleck abbekommen aber nichts sonderlich Kritisches. Der Check im St. Mungos war schnell durch gewesen. Daraufhin hatte er sich so schnell wie möglich in Richtung des Ravenclawturms aufgemacht. Doch dort kam er nicht an, bevor Dante ihn hinter eine Statue zerrte und zur Rede stellte. Der hochgewachsene Ravenclaw stand mit dem Rücken an der Statue und blickte mit ernster Miene zu dem Flourish. “Ich habe nicht versagt”, gab er angespannt zurück. Nur weil er seinen Teil nicht ausgeführt hatte, war es sofort ein Versagen? Nun, er war es bereits gewohnt, dass Dante mehr mit ihm sprach, als wäre er ein Soldat, wie dass er ein Freund war. Cooper konnte wenigstens normal mit ihm reden. Dante war es ernst, das wusste er, doch als wäre dies der einzige Weg, um etwas erreichen zu können.
“Ich bin raus. Ihr könnt gerne weiter alleine solche Aktionen durchführen, aber ich nehme es nicht weiter billigend in Kauf, dass noch mehr Leute verletzt werden. Das ist keine Lösung. Halt dich in Zukunft einfach fern von mir.” Wäre der Schwur nicht, hätte er Dante vermutlich längst gemeldet. Nicht weil er ihn hasste, sondern weil er noch weitere Unglücke verhindern wollte. Konnte er aber nicht. Doch zumindest wollte er nicht weiterhin ein Teil davon sein und daran teilhaben. Für Lorcan war das Gespräch damit beendet, weswegen er sich an der Statue entlang schob und bereits weitergehen wollte.

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Geschrieben von Dante Flourish am 27.12.2016 um 12:59:

Dass Lorcans Loyalität inzwischen jemandem gehörte, der wohl der Inbegriff von Dantes Feindbild war, ahnte der Ravenclaw glücklicherweise nicht .. und es wäre nur in Lorcans Sinne, wenn es auch dabei beruhen bleiben würde. Verrat war schon schrecklich genug, aber Verbrüderung mit dem Feind? Weil man auch noch glaubte, dass der etwas bewegen könnte? Als ob er das überhaupt tun würde. Wollen würde. Aber das war schlimmer als Verrat. Dante kannte nicht einmal ein Wort für diese Tat und belesen wie er war, war das ein seltsamer Zustand. Aber in ihrer beider Sinne würde er das niemals erfahren, denn sonst dürfte Lorcan auf der Liste seiner Ziele plötzlich einen rasanten Anstieg nehmen, nachdem er gerade erst darauf gelandet war, weil er sich gegen ihre Ziele gestellt hatte. Wie sehr ihn der Schulsprecher belächelte, ahnte Dante nicht. Dass er damit wohl nicht alleine wäre, wüssten mehr davon, war für Dante keine Realität. Sie taten das einzig richtige. Sie kämpften. Er war bereit das zu tun, was getan werden musste. Die Köpfe der Hydra abzuhacken. Egal wie oft sie nachwachsen würden. Solange immer jemand da war, der es wagte zu kämpfen und sie abschlug, würde sie sich nie vollkommen erheben können. Und wenn niemand sonst dazu bereit war, würde er diesen Weg auch alleine gehen. Das hier war Krieg, hier galten längst andere Regeln. Und das System von innen zu verändern .. entweder man erhielt nie die Gelegenheit oder man war längst so korrumpiert, dass man nichts mehr ändern wollte. So war es mit der Macht, dass hatte die Vergangenheit oft genug bewiesen.

Dantes Augen verengten sich, als Lorcan ihm antwortete. Er wagte es wirklich auszusteigen? Und das hier waren erst Tests, fast schon belanglos. Dantes Gedanken waren längst bei etwas viel größerem angelagt, Anschlägen mit viel mehr Reichweite. Aber er wusste jetzt zumindest, auf wen er sich nicht mehr verlassen konnte. Abschaum. Widerlicher Wurm. Schwächling. "Du wusstest, worauf du dich einlässt, und jetzt machst du einen Rückzieher? Was bist du für ein Feigling, Scamander." Dantes Stimme war erfüllt von Abscheu, angewidert. Er hatte sich in Lorcan getäuscht. Schwer getäuscht. Aber wenigstens Hugo stand noch loyal zu ihrer Sache. Wenigstens Hugo würde nicht einfach davonlaufen, noch weit bevor er ernst wurde. Eine nicht gekannte Wut kochte in ihm hoch, als Lorcan ihn einfach so abkanzelte und verschwinden wollte. Einen Augenblick blickte er auf den Rücken des Quidditchspielers, dann flog Dantes Zauberstab in seine Hand und im nächsten Moment murmelte er bereits "Petrificus Totalus", während er den Zauberstab auf Lorcans ungeschützten Rücken richtete. Dante hatte kein Problem jemanden zu verhexen, der ihm den Rücken zudrehte. Lorcan war es, der weglief. Er war selbst schuld.

Mit einem großen Schritt trat er über Lorcans Regungslosen Körper hinweg, bevor er ihn mit etwas Mühe auf den Rücken wuchtete. In seiner Vorstellung war diese Bewegung wesentlich leichter und überlegener rübergekommen .. und nicht so anstregendn. Dennoch kniete er sich vor den Kopf des Schulsprechers. "Ich vergesse nicht, wer mich verrät, Scamander." Dantes Stimme hatte wieder die gefährliche Kälte angenommen, die in den letzten Monaten immer öfter in Stimme und Blick des jungen Mannes lag. "Du solltest lieber vorsichtig sein, wo du dich bewegst." Und Dante meinte seine Drohung. Er würde keine Rücksicht auf Lorcan nehmen, keine Gnade zeigen. Und wenn er das Ende seines Schaffens erleben würde, dann würde er sich an Lorcan erinnern. Wie theatralisch das alles klang, war Dante nicht bewusst. In seiner Welt, seinem Wahn, war es angemessen und richtig. Langsam richtete er sich wieder auf. "Und du wirst keinem hiervon erzählen. Von irgendwas. Du hast es geschworen. Und alles was mir auch nur Aufmerksamkeit einbringt, gefährdet die Sache." Ein überlegenes Lächeln lag auf Dantes Lippen. Was auch immer Lorcan vorhatte: Der Schwur war die beste Absicherung, die Dante haben konnte. Mit einem letzten angewiderten Blick auf Lorcan wandte er sich ab. Der Fluch würde sicher noch eine Weile anhalten. Dann hatte Lorcan genug Zeit um über das nachzudenken, was er getan hatte.

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