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Traitor
Der Schulsprecher war sich durchaus bewusst darüber, dass der Ravenclawturm, nicht mal der Schlafsaal ein wirklich effektiver Fluchtweg vor Dante war. Flüchten wollte er auch nicht direkt. Längst hätte er ihm sagen sollen, dass er raus war, dass er es nicht mehr mit tragen konnte und wollte. Es erschien ihm immer schädlicher und ineffektiver was sie da veranstalteten. Dante war sich sicher, dass er das Richtige tat, dass sie damit viel erreichen würden, doch mehr als Verletzte und Verletzungen an sich selbst hatten sie bisher in seinen Augen nicht erreicht. Es war fast wie ein Ausbruch aus dem Kindergarten. Eine trotzige Reaktion von Schülern, die genug vom System hatten. Aber Lorcan hatte inzwischen genug von den ganzen Trainings, von den ständigen Schmerzen, von dem Drill und all der präzisen Planung. Wer würde sie je ernst nehmen? Cooper hatte bisher keinen Verdacht geschöpft, doch Lorcan hörte inzwischen immer mehr auf den MacDougal, vertraute ihm mehr als dem Flourish. Cooper hatte wirklich Einfluss auf die politischen Geschehenisse in der Zauberwelt, die vergeblichen Aktionen von Dante waren nur Trotz und gingen unter. Wer würde ihn je ernst nehmen? Sicher er hatte geschworen nichts zu verraten, doch niemals geschworen das Ganze auf ewig zu unterstützen. Als Dante bei dem LOTS Treffen los gelegt hatte, hatte der Schulsprecher gezögert, noch einen weiteren Moment gezögert und dann war es längst zu spät gewesen. Zu viel Panik, die Verletzung von Cooper, dem er geholfen hatte und alles andere schien plötzlich unwichtig gewesen zu sein. Da war es ihm auch herzlich egal, was Dante denken würde. Er stieg aus aus dem Kindergarten. Nicht länger würde er Verletzte auf dem Gewissen haben wollen, für eine Sache, die ohnehin nicht lohnte. Es traf ohnehin die Falschen.
Lorcan hatte den ein oder anderen blauen Fleck abbekommen aber nichts sonderlich Kritisches. Der Check im St. Mungos war schnell durch gewesen. Daraufhin hatte er sich so schnell wie möglich in Richtung des Ravenclawturms aufgemacht. Doch dort kam er nicht an, bevor Dante ihn hinter eine Statue zerrte und zur Rede stellte. Der hochgewachsene Ravenclaw stand mit dem Rücken an der Statue und blickte mit ernster Miene zu dem Flourish. “Ich habe nicht versagt”, gab er angespannt zurück. Nur weil er seinen Teil nicht ausgeführt hatte, war es sofort ein Versagen? Nun, er war es bereits gewohnt, dass Dante mehr mit ihm sprach, als wäre er ein Soldat, wie dass er ein Freund war. Cooper konnte wenigstens normal mit ihm reden. Dante war es ernst, das wusste er, doch als wäre dies der einzige Weg, um etwas erreichen zu können.
“Ich bin raus. Ihr könnt gerne weiter alleine solche Aktionen durchführen, aber ich nehme es nicht weiter billigend in Kauf, dass noch mehr Leute verletzt werden. Das ist keine Lösung. Halt dich in Zukunft einfach fern von mir.” Wäre der Schwur nicht, hätte er Dante vermutlich längst gemeldet. Nicht weil er ihn hasste, sondern weil er noch weitere Unglücke verhindern wollte. Konnte er aber nicht. Doch zumindest wollte er nicht weiterhin ein Teil davon sein und daran teilhaben. Für Lorcan war das Gespräch damit beendet, weswegen er sich an der Statue entlang schob und bereits weitergehen wollte.
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Dass Lorcans Loyalität inzwischen jemandem gehörte, der wohl der Inbegriff von Dantes Feindbild war, ahnte der Ravenclaw glücklicherweise nicht .. und es wäre nur in Lorcans Sinne, wenn es auch dabei beruhen bleiben würde. Verrat war schon schrecklich genug, aber Verbrüderung mit dem Feind? Weil man auch noch glaubte, dass der etwas bewegen könnte? Als ob er das überhaupt tun würde. Wollen würde. Aber das war schlimmer als Verrat. Dante kannte nicht einmal ein Wort für diese Tat und belesen wie er war, war das ein seltsamer Zustand. Aber in ihrer beider Sinne würde er das niemals erfahren, denn sonst dürfte Lorcan auf der Liste seiner Ziele plötzlich einen rasanten Anstieg nehmen, nachdem er gerade erst darauf gelandet war, weil er sich gegen ihre Ziele gestellt hatte. Wie sehr ihn der Schulsprecher belächelte, ahnte Dante nicht. Dass er damit wohl nicht alleine wäre, wüssten mehr davon, war für Dante keine Realität. Sie taten das einzig richtige. Sie kämpften. Er war bereit das zu tun, was getan werden musste. Die Köpfe der Hydra abzuhacken. Egal wie oft sie nachwachsen würden. Solange immer jemand da war, der es wagte zu kämpfen und sie abschlug, würde sie sich nie vollkommen erheben können. Und wenn niemand sonst dazu bereit war, würde er diesen Weg auch alleine gehen. Das hier war Krieg, hier galten längst andere Regeln. Und das System von innen zu verändern .. entweder man erhielt nie die Gelegenheit oder man war längst so korrumpiert, dass man nichts mehr ändern wollte. So war es mit der Macht, dass hatte die Vergangenheit oft genug bewiesen.
Dantes Augen verengten sich, als Lorcan ihm antwortete. Er wagte es wirklich auszusteigen? Und das hier waren erst Tests, fast schon belanglos. Dantes Gedanken waren längst bei etwas viel größerem angelagt, Anschlägen mit viel mehr Reichweite. Aber er wusste jetzt zumindest, auf wen er sich nicht mehr verlassen konnte. Abschaum. Widerlicher Wurm. Schwächling. "Du wusstest, worauf du dich einlässt, und jetzt machst du einen Rückzieher? Was bist du für ein Feigling, Scamander." Dantes Stimme war erfüllt von Abscheu, angewidert. Er hatte sich in Lorcan getäuscht. Schwer getäuscht. Aber wenigstens Hugo stand noch loyal zu ihrer Sache. Wenigstens Hugo würde nicht einfach davonlaufen, noch weit bevor er ernst wurde. Eine nicht gekannte Wut kochte in ihm hoch, als Lorcan ihn einfach so abkanzelte und verschwinden wollte. Einen Augenblick blickte er auf den Rücken des Quidditchspielers, dann flog Dantes Zauberstab in seine Hand und im nächsten Moment murmelte er bereits "Petrificus Totalus", während er den Zauberstab auf Lorcans ungeschützten Rücken richtete. Dante hatte kein Problem jemanden zu verhexen, der ihm den Rücken zudrehte. Lorcan war es, der weglief. Er war selbst schuld.
Mit einem großen Schritt trat er über Lorcans Regungslosen Körper hinweg, bevor er ihn mit etwas Mühe auf den Rücken wuchtete. In seiner Vorstellung war diese Bewegung wesentlich leichter und überlegener rübergekommen .. und nicht so anstregendn. Dennoch kniete er sich vor den Kopf des Schulsprechers. "Ich vergesse nicht, wer mich verrät, Scamander." Dantes Stimme hatte wieder die gefährliche Kälte angenommen, die in den letzten Monaten immer öfter in Stimme und Blick des jungen Mannes lag. "Du solltest lieber vorsichtig sein, wo du dich bewegst." Und Dante meinte seine Drohung. Er würde keine Rücksicht auf Lorcan nehmen, keine Gnade zeigen. Und wenn er das Ende seines Schaffens erleben würde, dann würde er sich an Lorcan erinnern. Wie theatralisch das alles klang, war Dante nicht bewusst. In seiner Welt, seinem Wahn, war es angemessen und richtig. Langsam richtete er sich wieder auf. "Und du wirst keinem hiervon erzählen. Von irgendwas. Du hast es geschworen. Und alles was mir auch nur Aufmerksamkeit einbringt, gefährdet die Sache." Ein überlegenes Lächeln lag auf Dantes Lippen. Was auch immer Lorcan vorhatte: Der Schwur war die beste Absicherung, die Dante haben konnte. Mit einem letzten angewiderten Blick auf Lorcan wandte er sich ab. Der Fluch würde sicher noch eine Weile anhalten. Dann hatte Lorcan genug Zeit um über das nachzudenken, was er getan hatte.
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