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Geschrieben von Jeff Reign am 10.11.2016 um 12:53:

‘You okay honey? – Well I’m afraid so.

‘You okay honey? – Well I’m afraid so.
Tiara & Jeff | Freitag, 13. Januar | Nachmittags | Gemeinschaftsraum


Die Ferien zu Hause waren schön und seine Mum hatte natürlich wieder tierisch beim Weihnachtsessen übertrieben. Die Vorzeige-Hausfrau und Mutter hat schon immer sehr viel Wert auf gutes Essen gelegt, gerade an Feiertagen. Aber seit Jeff vom ersten Jahr in Hogwarts geschwärmt hatte und den Banketten die zu den Festivitäten immer aufgezogen werden, hat Elaine es als persönliche Herausforderung angesehen Hogwarts zu übertrumpfen. Das sollte man sich wortwörtlich auf der Zunge zergehen lassen. Hogwarts. Übertrumpfen. An Weihnachten. Bezüglich des Essens. Und auch wenn es unwahrscheinlich klingt, zumal man bedenken muss, dass es sich um eine Muggel-Frau handelt, sie kommt an das Ausmaß schon ziemlich nah heran. So war er kein Wunder, dass die gesamte Familie Reign über mehrere Tage in ein Fresskoma fiel. Jeff hatte allenfalls seine Hände beim Playstation spielen gegen seine kleine Schwester bewegt und sich ab und zu doch noch einmal ins Wohnzimmer gerollt um von den Keksen zu naschen. Mit ein paar Kilo mehr auf den Rippen hatte er dann wieder die Fahrt nach Hogwarts angetreten und die letzten Tage damit verbracht, in fast jeder freien Minute auf den Besen zu hüpfen und wieder mehr in Form zu kommen. Sein heutiges Training lief gut und er schlenderte zufrieden durch die Gänge. Auch wenn er seit einiger Zeit das Gefühl hatte, dass die Atmosphäre in seinen geliebten Hallen düsterer wurde. Aber vielleicht bildete er sich das auch nur ein. Und wenn es so wäre, dann wäre seine eigene Aktion dagegen eh immer dieselbe. Die Augen offen halten, ob er helfen kann und selbst gute Laune und Zufriedenheit ausstrahlen an die sich andere auch richten können.

Er hatte die Sporttasche geschultert, als er der fetten Dame das Passwort nannte und in den Gemeinschaftsraum schlüpfte. In einem der großen Ohrensessel erkannte er die blonden Haare von Tiara. Sie war alleine und generell war es gerade recht leer im Aufenthaltsraum. Nur in einer Ecke tummelte sich eine kleine Gruppe von Erstklässlern, die Schokofrösche in sich hineinstopften. Er schob sich an dem Grüppchen vorbei um in den Schlafsaal zu kommen. Dabei wuschelte er einem der Jungs, Toby, durch die Haare. „Übertreibt es nicht, okay? Ich will nicht das einem von euch schlecht wird.“ Die Rasselbande grinste ihn an und er führte seinen Weg zum Schlafsaal fort. Er kannte die Namen von allen Gryffindors. Egal von welchem Jahrgang. Auch von vielen anderen SchülerInnen aus anderen Häusern kannte er sie, aber die der Gryffindors paukte er immer in der letzten Ferienwoche. Das sah er als seine Pflicht als Vertrauensschüler an. Er war die Tasche auf sein gemachtes Bett, tauschte seine Draußenschuhe gegen Hausschuhe und wurde den zu warmen Umhang los. Dann kam er zurück in den Gemeinschaftsraum. So. Tiara. Sie hatte sich in den letzten Monaten sehr von ihm entfernt und er hatte ihr diesen Raum auch gegeben, nachdem er natürlich lange Zeit versucht hatte auf sie zu zu gehen. Wenn sie alleine sein wollte, musste er das ab einem gewissen Punkt akzeptieren. Auch wenn ihm das verdammt schwer fiel.

Nur hatte sie ihn gestern wieder im Gang gegrüßt. Einigermaßen. Und ihn direkt angesehen. Ha! In verzweifelten Situationen musste man eben zwischen den Zeilen lesen. Und er empfand das als direkte Einladung. Also warf er sich in einen der Sessel neben sie und sah sie an, lächelte warm. „Hey Tiara. Keks?“ er zog eine etwas zerbeulte kleine keksdose hervor die er noch von seiner Mum mitbekommen hatte, öffnete sie und hielt sie ihr entgegen. Ja er war nicht gut darin, elegante Einleitungen zu schaffen aber das war schon okay irgendwie.

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Geschrieben von Tiara York am 25.11.2016 um 11:23:

Sie stand auf.
Sie packte ihre Tasche und zog ihre Uniform an. Sie ging zum Frühstück, ging zum Unterricht und zum Mittagessen. Meist um sich während der Pause in irgendeine Ecke in der Eingangshalle zu setzen, wo sie die anderen Menschen beobachtete und doch nicht wirklich sah. Kehrte danach zum Unterricht zurück und kehrte in den Gemeinschaftsraum ein. Selbst die Anfertigung ihrer Hausaufgaben hatte die York wieder aufgenommen und es reichte für passable Leistungen, wenngleich sie vieles verpasst hatte und es schwer gewesen war, den Anschluss zurückzufinden. Doch am Ende des Tages wusste Tiara York, dass es egal war. Dass es keinerlei Bedeutung mehr besaß, was sie getan oder nicht getan hatte. Die Gestalten glitten an ihr vorbei, ohne von ihr wahrgenommen zu werden. Sie war leer; sie war ausgebrannt.
So saß sie auch jetzt wie immer in einer der hinteren Ecken weit entfernt von den warmen und begehrten Plätzen an den Kaminen und blickte auf das aufgeschlagene Buch hinab, ohne wirklich etwas zu lesen. Etwas zu verstehen. Tiara York tat, was man von ihr verlangte – sie reagierte ohne wirklich zu reagieren. Eine Maschine, eine Marionette; doch hatte sie das Fadenkreuz über ihre Führung lange schon abgegeben und einem anderen übertragen. Irgendjemanden und wenn es mittlerweile nur die Professoren um sie herum waren, so war alles besser, wie ihr eigenes Gewicht tragen zu müssen. Jenes Wissen darum, dass sie keine Richtung mehr hatte und jeder Sinn verloren war, wie sehr sie sich auch bemüht hatte. Denn die York hatte gekämpft – so viele Male um die Liebe eines Jungen, um ihre eigenen Gefühle. Sie hatte um ihr Leben gekämpft und für das eines anderen, nur um am Ende vor der Erkenntnis zu stehen, dass sie versagt hatte. Nichts anderes war geblieben, außer dem Wissen, dass Levi sich hatte umbringen wollen. Sie wusste, dass es aus war.
Wusste, dass es keine Zukunft mit ihm geben würde – doch wie sehr Tiara jenes Wissen zuvor schon gehabt hatte, war es trotz allem niederschmetternd gewesen, als ihre Ängste endlich Gestalt angenommen hatten.

Und nun war es zerstört.
Es. Ihr Leben, ihre Existenz, ihre Grundlage.
Sie ging auf Scherben, ging über Trümmer hinweg und wusste nicht einmal, woher sie den Willen schöpfen sollte, sich wieder etwas aufzubauen. Also saß sie dort und erledigte ihre Hausaufgaben. Sie besuchte den Unterricht, sie nahm mit Erschrecken wahr, wie nahe der Abschluss doch gekrochen gekommen war und wie schlecht sie in allen Bereichen des Lebens stand. Doch es fehlte die Kraft, etwas wieder aufzubauen. Es fehlte jede Kreativität dafür und alle Hoffnungen waren verbrannt. Sie war eine leere Hülle, die atmete, sprach und aß. Lange schon hatte sie an den Wochenenden nach Hogsmeade nicht mehr teilgenommen, denn es gab keinen Reiz mehr für die Gryffindor. Sie war alleine. Sie war einfach nur alleine, nachdem sie all ihre Freunde vor den Kopf gestoßen hatte und sich alleine wegen Leviticus von allen abgewandt hatte .. nur um jetzt da zu sitzen und wissen zu müssen, dass es keine Menschenseele mehr in ihrem Leben gab, an welche sie sich hätte wenden können. Trotz allem sie es versucht hatte, indem sie zurückgegangen war. Tiara hatte versucht, an jenen Punkt zu kommen, bevor alles so grundlegend eskaliert und sie mit solcher Wucht um sich geschlagen hatte, dass kein einziger Mensch mehr an ihrer Seite hatte stehen wollen. Da war das gemeinsame Weihnachten mit Léandre ein kleiner Anfang gewesen, auch wenn es ihr unfassbar schwer gefallen war, überhaupt mit ihm zu reden. Sich nicht vor ihren eigenen Schuldgefühlen zu verbergen, welche ihr immer und immer wieder in den Nacken sprangen und sie ins Stolpern brachten.
So hob sie den Blick, als sie die Begrüßung hörte und sah Jeff einen Moment stumm an. Tiara wusste nicht, wieso er hergekommen war. Weswegen er von sich aus Zeit mit ihr verbringen wollte, doch nickte sie lediglich ein wenig. „Ist das etwa ein Bestechungsversuch?“, erwiderte sie mit einem leichten Lächeln, dem dennoch jede Freude fehlte. Doch es war ein Schritt. Ein verdammter erster Schritt, wie sie so viele erste Schritte wieder hatte setzen müssen, mit jemanden zu feixen. Nicht bloß mit anzusehen, wie Worte an ihr vorbei rauschten, wie ihre Gedanken lediglich um den nächsten Trip kreisten, wie sie an nichts anderes denn ihre Sucht denken konnte. Denn diese hatte ihr nichts gebracht. Ganz am Ende, wenn alles verloren war, fiel es einem Menschen fast leicht, sich einzugestehen, wie dumm man gewesen war.

Einen Moment schweigend musterte sie den Vertrauensschüler.
Ehe sie ihre Feder in das Tintenglas stellte und sich zurücklehnte. „Ich habe die Aufgaben für Zaubertränke noch nicht fertig. Wenn es Dir also darum geht, wirst Du jemand anderen suchen müssen, welchen Du mit den Keksen weichbekommst“, fügte sie hinzu und musterte ihn einen Moment unsicher. Wie seltsam jenes Gefühl war, einen Witz zu machen. Zusammen mit jemanden zu gehen, statt sich gegen alle zu stellen. Dass es früher normal gewesen war, dass selbst ihr Sinn für Humor schwer gelitten hatte, wog umso schwerer für Tiara.

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