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We meet again and everything is still the same
Jeff saß gerade in der Bibliothek und büffelte über Zaubertränke, als ihn die Nachricht erreichte. Er zog das kleine Büchlein hervor und blickte auf die Worte in der Schrift, die er quasi auswendig kannte. Nicht nur aufgrund des Whizzpers sondern auch von unzähligen Hausaufgaben, bei denen sie zumindest versucht hatte, ihm was beizubringen und zu unterstützen. Jap, Niamh hatte ihm da schon einige Male den Hals gerettet. Alleine schon, weil er sich durch ihr Zutun dazu gewzungen gefühlt hatte, weiter zu arbeiten, egal wie ätzend es war. Aber mindestens genau so oft hatte sie ihn auch vom arbeiten abgehalten. Durch spontane Treffen unter dem Dach oder Aktionen, die einem Vertrauensschüler eigentlich die Haare zu Berge stehen lassen sollten. Aber gut. Er war auch nicht immer perfekt und gab ab und zu, wenn auch nicht häufig, dem Witzigen vor dem Vernünftigen das Bleiberecht. Jetzt würde wohl wieder einer der Momente werden, in dem er sich erfolgreich ablenken ließ. Bestimmt würde er einfach später die Hausaufgaben machen. Ganz bestimmt. Es würde sicher nicht darauf hinaus laufen, dass er morgen früh panisch einfach bei irgendwem ein paar Zeilen abschrieb, um überhaupt etwas da stehen zu haben. Neeein. Sicher nicht. Er war klug. Er würde bestimmt heute Abend alles noch fertig machen. Sicher.
Jetzt aber hieß es erstmal das dicke verstaubte Buch zusammen klappen und wieder in das Regal zu schieben. Und wie so oft wunderte es ihn, dass die Zauberer allerlei magische Fähigkeiten hatten, aber auf so praktische Hilfsmittel wie Laptops oder E-book Reader verzichteten. Eine Sache, die ihn schon immer wunderte, die er aber einfach irgendwann nicht mehr hinterfragt hatte.
Er klemmte seine Pergamente unter sein Kinn und griff noch schnell nach seiner Feder um zurück zu kritzeln. Für dich hab ich immer Zeit Feuermädchen. Omw. Ein paar Tintenflecke auf den Fingern mussten dafür herhalten, aber das war okay. Mit großen Schritten eilte er noch rasch in den Gemeinschaftsraum, um seinen Krempel loszuwerden. Ja es wäre einfacher gewesen, seine Umhängetasche mitzunehmen und da alles reinzuwerfen. Aber vieles war einfacher, wenn man an so etwas tatsächlich dachte. Er warf die Papiere und Unterlagen achtlos auf sein Bett und zog noch schnell den Gryffindorschal unter seinem Kissen hervor, ehe er sich auf den Weg machte. Er stapfte die Treppen hinauf bis er am Fenster schon ihre viel zu große Kapuze erblickte. Er öffnete das alte Fenster etwas schwerfällig und schob sich anschließend hindurch. „Na schöne Frau.“ Grüßte er Niamh grinsend und umarmte sie kurz etwas umständlich, ehe er sich neben sie fallen ließ. Es war ihm schleierhaft, wie Mädchen einfach so gummihaft ihre Beine verknoten konnten. Ihm war das nicht vergönnt. Er musste die langen Dinger einigermaßen von sich strecken um sitzen zu können. Er ließ es gerne zu, dass sie sich an ihn lehnte. Er mochte Körperkontakt und gerade während der kalten Jahreszeit gab es ja kaum etwas gemütlicherers.
Oh. Achja. Sein Geburtstag. Er grinste und fuhr sich kurz durch die dunklen Locken in denen sich ein paar Flocken verirrten. „Danke. Jetzt bin ich ein alter Mann. Und sehr froh, dass du junger Hüpfer trotzdem noch deine kostbare Zeit mit mir verbringst.“ Er grinste breit und sprach warm und gut gelaunt. Dann musterte er sie leicht. „Man. Hast du dich verändert. Kein Wunder, da wir uns seit Jahrzehnten nicht mehr gesehen haben. Wie geht es dir?“
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Wenn Jeff sagte, sie hätte ihm bei den Hausaufgaben geholfen, meinte er eigentlich, dass sie neben ihm gesessen hatte und darauf geachtet hatte, dass er keine Rechtschreibfehler machte. Denn das war das einzige, worin sie wirklich besser als der Gryffindor war. Seit ihren ZAGs hatten sie nur noch Pflege magischer Geschöpfe gemeinsam und bekanntermaßen war Niamh zwar sehr bemüht, aber meist zu vorsichtig und nicht bereit auch einmal dominant aufzutreten, was im Kontakt mit den meisten Tierwesen eine Schwierigkeit darstellte. Und was die Theorie anging, war sie sowieso nicht die richtige Ansprechpartnerin. Niamh war nicht dumm, aber sie war auch nicht klug. Ihre Intelligenz spielte auf einer anderen Ebene als bei simplem Schulwissen. Sie war nie gut darin gewesen diese Dinge zu lernen und zu verinnerlichen, dafür sprach aus ihr manches Mal eine schlichte Weisheit, wenn es um den Umgang mit Menschen ging, die man nicht unterschätzen sollte. Aber wenn man bei Niamh seine Hausaufgaben abschrieb, musste man schon ziemlich hoffnungslos sein. Nichtsdestotrotz bemühte sie sich, Jeff dazu zu bringen seine Hausaufgaben zeitig zu erledigen, weil sie wusste, dass der Vertrauensschüler da eher etwas schlampig war. Und dass sie ihn davon abhielt lag eher an Unwissenheit, als dass sie sie als belanglos betrachtet hätte. Aber in diesem Moment dachte Niamh nicht über Hausaufgaben nach. Und auch wenn sie auf das Schloss blickte, dachte sie nicht an die Schule, nicht an all das, was um sie herum tagtäglich geschah. Andere Gedanken beherrschten ihren Kopf. Und in diesem Moment war es nicht einmal Schmerz, der dabei in ihr hochstieg. Ein wenig wirkte es für sie, als wären es die Erinnerungen eines anderen, die sie betrachtete. Gedanken eines Fremden. Vielleicht war das ein Teil der Verarbeitung. Vielleicht ertrug ihre Seele auch nicht mehr, dass sich bei jedem Gedanken an all das, was in den letzten Monaten geschehen war, schmerzhafte Wunden wieder auftaten.
Ihr Lächeln wurde ein wenig breiter, nachdem sie einen kurzen Blick auf Jeffs Antwort in ihrem Whizzper geworfen hatte, dann glitt ihr Blick wieder in undefinierte Ferne und sie wartete schweigend, dass der Gryffindor auch aus dem Fenster steigen würde. Niamh machte sich keine Sorgen, dass er nicht kommen würde. Jeff kam. Er kam immer, wenn er es versprach. So unzuverlässig er bei Hausaufgaben sein mochte, so verlässlich war er als Freund. Und auch dass es etwas dauerte, löste keine Sorge in ihr aus. Genaugenommen bemerkte Niamh das Verstreichen der Zeit nicht einmal wirklich. Sie schien fast stillzustehen und nur das langsame Fallen des Schnees, der alle Geräusche dämpfte, verhieß, dass sie nicht wirklich angehalten hatte.
Ihr Lächeln breitete sich aus, überflutete ihr Gesicht mit der Niamh eigenen Wärme, die nur wenige Menschen so alltäglich auf ihr Gesicht zauberten, als sie seine Stimme hinter sich hörte. Es tat gut, seine Stimme zu hören. "Ich stell mich schonmal darauf ein, in ein paar Monaten ist's bei mir ja auch soweit." stieg sie in Jeffs Necken ein. Genaugenommen in zwei Monaten. Der erste Geburtstag ohne Riley. Und auch wenn seine Karten meist nur aus einem hingeschmierten Happy Birthday bestanden hatten, würde sie sie vermissen. Ein wenig wanderte Niamhs Augenbraue in die Höhe, als Jeff davon sprach, dass sie sich verändert hätte, dann kicherte sie leise, während sie unbewusst das Haar über der unschönen Narbe an ihrem Haaransatz zurechtstrich. Nicht das Jeff diese Narbe nicht schon gesehen hätte. Jeff hatte sie auch schon vollkommen nackt gesehen, Niamh hatte kein ausgeprägtes Schamgefühl und seit sie volljährig war, hielt sie ja auch ihre Großmutter nicht davon ab ihre Freunde in den Ferien zu besuchen. Das bedeutete eben auch, dass sie beim übernachten nackt durch den Flur lief nach dem Duschen. "Ich hoffe man erkennt mich noch." stellte sie dann grinsend fest. "Ganz gut." erwiderte sie dann und in gewisser Weise war es sogar die Wahrheit. Auch wenn Niamh jedes Recht gehabt hätte, sich nicht gut zu fühlen, tat sie es. Sie konnte nicht anders. Niamh würde kaputt gehen, wenn sie all die leidvollen Gedanken zuließ. Wenn sie dem Schmerz Raum gab. Ihre Seele war zu filigran. Und wenn sie keinen Grund hatte glücklich zu sein, dann war sie es einfach um des Glücks selbst willen. Niamh fand immer einen Grund zu lächeln. "Es ist viel passiert." stellte sie dann ehrlich fest, wobei ein Hauch der Trauer und des Schmerzes in ihrer Stimme mitschwang. Sie legte es nicht darauf an, dass Jeff nachhakte, auch wenn es die Antwort durchaus nahelegen mochte. Aber es war die Wahrheit. "Und bei dir? Warst nicht brav genug, um auch noch Schulsprecher zu werden, hu?" zog sie ihn dann lächelnd auf und ihre unterschiedlichfarbigen Augen funkelten. Schon für einen Vertrauensschüler war Jeff nicht unbedingt der vorbildlichste Schüler. Aber eigentlich machte er seinen Job gut, fand Niamh. Auch wenn ihre Meinung vielleicht nicht die verlässlichste war.
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