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can i follow
Heiliger Makrele! So wirklich wahr haben wollte der Weasley das natürlich immer noch nicht. Schließlich, morgen durften sie ihr schönes pink-schwules Zelt wieder zusammen packen. Den Spießergarten aufräumen und wieder abreisen. Die letzten vier Wochen waren wie im Flug vergangen und … maaaan, verdammt nochmal surreal gewesen! Irgendwie. Machte das Sinn? Wahrscheinlich nicht. Nichtsdestotrotz: Die vier Wochen in denen der Scamander und der Weasley über auf dem Zeltplatz der Quidditch-Weltmeisterschaft hausten würden morgen vorbei sein. Es würde keine Fressmeile mehr geben. Keine täglichen Spiele und erst recht keine neuen Sander-Fred-Spezialberichte mehr. Ziemlich traurig, wenn Fred darüber nachdachte. Denn eeeh, es war eine verdammt coole Zeit gewesen! Eine, die er sicherlich nicht vergessen, weder noch missen wollen würde. Aber ein paar Stunden hatten sie ja noch, bevor sich alles dem Ende neigen würde. Ein paar Stunden bis das Spiel Kanada gegen Großbritannien anfangen würde. Ein paar Stunden in denen sich Sander und er durch die Fressmeile schlängeln konnten. Man sollte mittlerweile davon ausgehen, dass sie bereits alle Stände die, die Weltmeisterschaft zu bieten hatte, bereits besucht haben. GANZ bestimmt war es auch so! Aber in Freds kleinem Spatzenhirn, da gab es bestimmt noch irgendwo, hinter iiiirgendeiner Ecke einen Stand, den die beiden Quidditch.Experten übersehen hatten! Gaaaaanz sicher! Und wenn dem nicht so war, dann gab es sicherlich an der ein oder anderen Fressbude irgendetwas, was Lysander und Fred noch nicht probiert hatten.
Doch, bevor sie beide sich weiterhin auf die Suche nach möglichen versteckten Essensständen machen konnten, mussten sie sich - natürlich! - zunächst erst einmal stärken. Ganz klar. Und eeeh, auch wenn sie erst vorhin, irgendwann, gefrühstückt hatten: Essen ging eben immer! Somit standen Lysander und Fred also in Mitten einer langen Schlange und - gääääääähn - es ging verdammt nochmal laaaaangsam vorwärts. „Eigentlich müssten wir ja mittlerweile VIP-Status haben“, beschwerte sich Fred und verdrehte gespielt genervt die Augen. Sein breites Grinsen verriet jedoch, dass er es nur halbwegs ernst meinte. Aber im Grunde hatte er ja recht. So häufig, wie sie beide die Meile rauf und runter gelaufen waren. Fernab davon, dass sie in der Tat very important persons waren - so als Radiomoderatoren und so! „Ehrlich, die könnten uns unsere Burger schon entgegen werfen“, stimmte Lysander lachend ein und ging einen Schritt weiter nach vorne, als sich die Schlange für weitere zehn Zentimeter bewegte. Das würde doch noch STUNDEN dauern.
Naja fast. Keine zehn Minuten später hielt Fred seinen Hippogreif-Cheeseburger in der Hand und biss genüsslich ab, während er gemeinsam mit Lysander den Stand verließ, in Richtung des Stadions. Sie wollten ja gute Plätze bekommen - eeh, nicht, dass das Radio ihnen für das Finalspiel ohnehin schon VIP-Plätze reserviert hatte, neeein, nein. Anyways, doch auf dem Weg, es gab einfach viel zu viele Stände. Da konnte man manchmal gar nicht anders als stehen bleiben und auch wenn so ziemlich ALLE Fanartikel gleich aussahen und Fred und Sander die Hüte in den kanadischen Farben schon fünfzigmal studiert haben: „Warte, Sander“, meinte Fred bloß und hatte sich auch schon zu dem Stand mit den kanadischen Fanartikeln gestellt. Er brauchte einen Hut. Einen neuen. Oder irgendwas. Schließlich hat er erst vorgestern seinen verschenkt. An ein Mädchen, welches bei ihnen am Zelt vorbei gesehen hatte und … naja: Alles für die Groupies. Dass sie seitdem Burgerstand von einer Brünetten verfolgt wurden, das hatte Fred selbstverständlich mitbekommen - NICHT! Genauso wenig raffte er in diesem Moment, dass sie unmittelbar in seiner Nähe stand - war ja auch normal. Die Meile war voll mit Hexen und Zauberer. Erst der Hieb von Sander und einem Blick in ihre Richtung … HÄH?! Fragend sah Fred den Gryffindor an. „Was?“ Dieser verdrehte bloß die Augen und beugte sich zu Fred hinüber, leise flüsternd: „Man, die verfolgt uns schon seit Tagen.“ Fred sah von dem weiß-roten Hut ab und drehte seinen Kopf ein Stückchen zur Seite, um dann direkt ihren Blick zu treffen. Misstrauisch verzog er den Mund, zuckte bloß mit der Schulter. Störte sich zunächst nicht weiter daran.
Doch desto länger Fred da stand und sich die Hüte und verschiedenen Schals betrachtete, desto mehr ratterte sein Kopf. Er kannte sie - natürlich. Sie war in seinem Jahrgang gewesen, im selben Haus. Wahrscheinlich hat sie von der Radiosendung gehört und war jetzt ein Fan geworden oder so. Jedenfalls: DAS wäre zumindest eine logische Erklärung. Fred griff demnach in seine Hosentasche, zog ein paar Galleonen und Sickel hervor. „Einmal den Schlapphut“, meinte er zu dem Verkäufer. Reichte diesem das nötige Geld und zog den Hut, welcher mehr einer Zwergenmütze glich, aus dem Ständer. Dann griff er in seine Tasche der Strickjacke - iiiirgendwo … ha, da! Er zog einen Stift heraus. Unterschrieb den Hut - als wäre es eine Autogrammkarte - und ging schließlich zu der Brünetten hinüber. „Hey“, meinte er mit einem breiten Grinsen und zog ihr die Mütze über den Kopf. „Autogrammkarten sind leider aus, aber eine kanadische Mütze tut’s hoffentlich auch.“
Natürlich hatte Eireann nicht die letzten vier Wochen vor dem pinken Zelt verbracht, zwischendurch hatte sie noch arbeiten müssen, im Ministerium um ihr kleines WG-Zimmer finanzieren zu können. Natürlich hätte sie Papa fragen können, der hätte sicher ein paar Galleonen gespendet, aber irgendwie fühlte es sich einfach besser an auf eigenen Beinen zu stehen und wenn sie schon auszog dann aber richtig. Schade nur das ihr dadurch immer wieder besondere Momente in Freds Leben entgangen waren. Ihre forschen Nachfragen bei benachbarten Zelten waren spätestens nach einer Woche nicht mehr beantwortet worden. In ihrem Notizbuch sollten schließlich keine großen Ereignislücken vorhanden sein. Sonst wäre es doch unmöglich seinen Tagesablauf nachzuvollziehen. Ganz hatte die Finnigan nicht verstanden wieso die eine Frau sie als Stalkerin hatte beleidigen müssen. Davon war sie nun wirklich noch meilenweit entfernt. Immer hin rief sie nicht ständig bei ihm an und schrieb auch keine Heuler an ihn. Wobei, jetzt wo sie spontan daran dachte erschienen ihr diese Ideen gar nicht schlecht. Irgendwie schien sie nämlich überhaupt nicht aufzufallen. Wie nah musste sie denn noch heran gehen bis er sie endlich erkennen würde und sie zufällig ansprechen?
Erneut versuchte sie den warmen Hut anzuheben und dieses Mal konnte sie ihn spielend leicht vom Kopf ziehen, nur um ihn dann panisch wieder auf den Stand zu legen. Seit wann gab es bitteschön Klammerhüte? Wer um alles in der Welt wollte so etwas freiwillig anziehen. Mit zornigen Blick auf den Hut, wuschelte die Hexe durch ihre wirren Haare. Das Kämmen heute Morgen hätte sie sich eindeutig sparen können, hatte sie doch irgendwie mal wieder mit ihrem Aussehen bei Fred punkten wollen. Bevorzugt geierte dieser nämlich nach hübschen Mädchen, wie jeder pubertierende Junge, nur ließ er sie dabei vollkommen aus. Ja gut, eine heiße Braut war sie jetzt nicht, aber Schminke sorgte schließlich nur für Pickel im Gesicht und für Falten in den frühen 30er. Da blieb sie doch lieber natürlich und einfach Eireann. Wenn er sie nicht sehen würde sie sie war und sich verstellen müsste, dann wäre es doch irgendwie im Nachhinein auch falsch.
Erst zu spät merkte sie wie Fred auf sie zu kam. Ganz ungewollt fing ihr Herz an schneller zu schlagen und panische Schnappatmung setzte ein. Endlich hatte er sie bemerkt und bestimmt auch an sie erinnert! Nach wie vor konnte sie nicht glauben, dass er sie einfach vergessen hatte. Nicht nur kleine Details, sondern ihre ganze gemeinsame Freundschaft. Ihre ganze Kindheit und Schulzeit bestand aus Erinnerung an ihn. Ihre Scherze und damit verbundene Strafarbeiten, aber nach dem Fluch hatte der Weasley nicht ein Erlebnis in seinen bemerkenswert hohlen Gehirn behalten. Es machte sie jedes Mal aufs Neue wütend, wenn sie daran dachte. Aber die freudige Erwartung wich schnell Enttäuschung bei seinen Worten. Ein Fan, mehr war sie nicht für ihn. Niemand wichtiges aus der Vergangenheit, sondern nur eine von unzähligen neuen Groupies die an seinen Fersen hingen.
"Nein, tut es nicht!" Ihre Stimme brachte ihre Verletzung nicht einmal richtig zum Ausdruck. "Die kannst du jemand anderen geben, der sich wirklich darüber freuen kann", Eireann zog sich den Hut vom Kopf. Es war der hässlichste am ganzen Stand und in der Nase kitzelten die Fusseln auch noch unangenehm. "Ich bin kein blöder Fan, Fred", setzte sie an und wurde von einem absolut unpassenden Nieser unterbrochen. Toll, jetzt machte sie den bestmöglichen Eindruck. "Sondern deine beste Freundin seit dem du so groß warst wie der kleine Fratz da hinten", mit ausgestreckten Finger zeigte sie auf einen Jungen der seine Zunge nach ihr ausstreckte. "Hier", die Finnigan drückte ihrem ehemaligen Klassenkameraden den Fanhut in die Hände. Aus ihrer Hoffnung vor gefühlten Sekunden wurde in diesem Moment zerstörerische Enttäuschung. Wie dumm hatte sie sein können und eine plötzliche Veränderungen sehen wo doch offensichtlich niemals eine sein würde. Sicherlich würde es nie wieder so werden wie früher, auch wenn sie das bisher immer gehofft hatte und ihm wie ein Dackel hinterhergelaufen war, um im richtigen Moment sofort da zu sein. Vermutlich war sie in gewisser Weise nicht anders als der Klammerhut, der sie vorhin nicht hatte loslassen wollen.
Hätte Lysander nichts gesagt, Fred hätte es nächste Woche noch nicht einmal gecheckt, dass er von jemanden verfolgt wurde. Nicht, dass er seiner Umgebung keinerlei Beachtung schenkte - obwohl: doch. Viel zu oft lief er mit Scheuklappen durch die Weltgeschichte herum. Da konnte direkt neben ihm jemand tot umfallen und er würde es zwangsläufig nicht einmal bemerken. Aber ein Hoch auf gute Freunde, die den Weasley auf solcherlei Dinge aufmerksam machten. Dass die Brünette sie möglicher Weise aber gar nicht wegen Fred selbst verfolgte - pffft! Wenn Sander schon meinte, sie würde Fred hinter her laufen, dann glaubte er ihm das natürlich auch. Ein bisschen stolz war er ja nämlich schon. Damals - bis vor wenigen Wochen noch - hatte er immer im Schatten seines besten Freundes und Cousins, James, gestanden. Er war ein Potter - natürlich liefen ihm die Mädchen reihenweise hinterher. Fred, er konnte zwar durchaus damit Punkten, dass sein Vater der Besitzer des berüchtigten Scherzartikelladens war, aber am Ende war er immer noch ‚nur‘ ein Weasley. Doch jetzt, nachdem der Scamander und er den Probejob bei dem Piratensender angenommen und dessen Stimmen quasi mehrmals täglich durch die verschiedensten Lautsprecher sämtlicher Radios in der magischen Welt ertönten, mit einem Mal, von jetzt auf gleich, hatte Fred das Gefühl die Mädchen würden Schlange stehen, nur um einen kleeeinen, klitze kleinen Blick auf die zwei Chaoten des Radiosenders erhaschen zu können. Ja, doch: Er klopfte sich unbewusst in seinen Gedanken auf die Schulter. Hatte er gut gemacht.
Nun denn, dass es sich bei der Brünetten, hier, um seine eeeigentlich beste Freundin handelte: Woher sollte er das wissen? Nachdem Anschlag im Drei Besen hatte er seine kompletten Erinnerungen verloren und erst nach und nach waren einzelne Ereignisse aus seinem Leben wieder zurück gekommen. Es hatte Wochen gedauert bis er überhaupt erkannt hatte, wer James war. Und das, obwohl sie praktisch ein Arsch und ein Eimer waren. Nur irgendwie, die Erinnerungen und die gemeinsame Zeit, welche die junge Finnigan beinhaltete, wollte schier unerkannt bleiben. Was so viel hieß: Bis heute konnte er sich nicht an seine beste Freundin aus Kindheitstagen erinnern. Und das, obgleich sie miteinander aufgewachsen waren - wie auch James und Fred. Sie hatten bereits den Sand im Sandkasten miteinander geteilt. Hatten in ihrem ersten Jahr auf Hogwarts Stinkbomben in die Lehrerzimmer geworfen. Unzählige Stunden Nachsitzen miteinander verbracht und durften sogar mehrfach die Pokale im Pokalzimmer mit Zahnbürsten polieren - was für eine elendig, anstrengende Arbeit, wenn man doch ohnehin irgendeinen Hausputzzauber benutzen konnte. Doch all jenes war aus seinem Gehirn verschwunden und bis dato nicht wieder aufgetaucht.
Fred hob überrascht die Augen. Hä? Was war denn jetzt plötzlich los? Er hatte es doch nur nett gemeint, mit der Mütze und der Unterschrift. Eigentlich durfte sie sich sogar verdammt nochmal glücklich schätzen - eigentlich. Sie schien jedoch alles andere als happy zu sein. Fragend drehte sich der Weasley zu seinem Kumpel, der mit seinem eigenen und dem Burger von Fred in der Hand nur wenige Meter von den beiden weg stand und das Spektakel beobachtete. Fred hatte die Schulter hoch gezogen und wandte sich wieder zu Eireann um. „Willst du eine mit Sanders Unterschrift?“, fragte er dann blöd, bevor die ehemalige Gryffindor ihn auch schon anpampte. Was dazu führte, dass der Weasley nun noch weniger verstand als zuvor. Beste Freundin? Kein Fan? Fred drehte seinen Kopf ein Stückchen zur Seite und blickte dem kleinen Jungen hinterher, auf den die Dunkelhaarige soeben gezeigt hatte. Gut, wenn er eben schon nichts von dem verstanden hatte, was das jetzt alles zu bedeuten hatte, DANN, tat er es JETZT noch weniger. Wirklich, würde Fred in der Welt eines Comics leben, sämtliche Fragezeichen würden gerade über seinem Kopf schweben.
Fred umfasste die Mütze, die Eireann gegen seine Brust hielt und ihm praktisch in die Hand gedrückt hatte. Noch immer stand pure Verwunderung in seinem Gesicht geschrieben. Doch nach und nach ergab irgendwie alles einen Sinn - zumindest in dem kleinen Spatzenhirn des ehemaligen Gryffindors. KLAAAAR! Auch wenn Fred und Sander noch nicht allzu lange ihre Show beim Sender hatten und ja, es mochte alles nur auf Probe sein, doch hatte sich innerhalb kürzester Zeit eine erheblich große Fanbase um sie gebaut. Dass da zwischen der ein oder andere sich mehr einbildete, nun, kam eben vor. Eben so auch bei Eireann - genau, weil das war die einzig logischste Erklärung! „Ich glaub du verwechselst da was“, meinte er dann mit einem beschwichtigen, kleinen Lächeln. Es tat ihm ja sogar fast schon Leid sie enttäuschen zu müssen, aber: Was hätte er denn tun sollen?
Na toll. Jetzt hatte Eireann endlich einmal genug Mut in die Hand genommen, frei heraus gesagt wer sie in Wirklichkeit war und Fred starrte sie an als wäre sie eine entlaufende Irre. Okay, vielleicht hatte in den letzten Monaten ihr Verstand gelitten und deutlich abgebaut, aber wer könnte den plötzlichen Verlust des besten Freundes einfach so hinnehmen und danach ganz normal weiter leben. Sie eindeutig nicht. "Sander würde auf den Hut doch nur Essensreste schmieren und das als seine Unterschrift bezeichnen", stellte sie trocken fest. Die Finnigan wunderte sich sowieso das Lysander den Burger seines Freundes noch nicht gegessen hatte. Anscheinend schien ihm an dieser Freundschaft doch einiges mehr zu liegen. Seine Loyalität dem Weasley gegenüber war auf jeden Fall bemerkenswert. Aber von solchen Gedanken wollte sie sich jetzt nicht ablenken lassen, sondern schenkte wieder den verwirrten jungen Mann vor ihr die Aufmerksamkeit. In den letzten Monaten hatte sie offensichtlich vergessen wie schwer es war ihn auf den Pfad der Erleuchtung zu bringen, aber gut, wo sie jetzt einmal abgefangen hatte, könnte sie direkt weiter machen. Das Spiel fing schließlich noch nicht an und wenn sie schon einmal miteinander ins Gespräch gekommen waren, musste die Chance direkt genutzt werden.
Deswegen fing sie an in ihrer Tasche zu wühlen bis sie ihren Geldbeutel fand und zu ihrer Erleichterung feststellte darin noch genug Fotos von ihren gemeinsamen Abenteuern zu haben um zu beweisen, dass sie nicht nur eine flüchtige Bekannte war. "Neee, Fred", sie grinste ihn vorsichtig an, "dich kann man nicht so leicht verwechseln." Niemand konnte so dümmlich gucken wie er und genau deswegen konnte er auch auf jeden Bild zweifellos neben ihr identifiziert werden. Zumindest in ihren Augen. Der Weasley selbst war da sicherlich nicht so leicht von zu überzeugen. Das Mädchen mit der Zahnlücke im Sandkasten hätte auch so ziemlich jede Brünette sein können. Dafür hatte sie noch eins das nur wenige Woche vor dem Unfall entstanden war. Die beiden stolzen Gryffindor grinsten breit ins Bild, während Lysander im Hintergrund versuchte sich mehrere Hotdogs auf einmal in den Mund zu schieben. "Das ist kurz vor deinem Unfall aufgenommen worden." Sie drehte das Bild so um, dass er es auch sehen konnte. "Aber das hast du alles vergessen." Ihre Hand zitterte unangenehm und deswegen steckte sie das Bild nach nur wenigen Augenblicken weg. Außerdem wollte sie sich daran überhaupt nicht mehr erinnern. Wenn es ihr bester Freund nicht konnte, warum dann sie? Sicherlich wäre es manchmal besser wenn sie auch wie er von vorne anfangen könnte, anstatt sich immer wieder an die Vergangenheit zu klammern. Aber sie konnte es einfach nicht! Dafür hatte ihr diese Freundschaft viel zu viel bedeutet um sie jetzt zu etwas Nebensächlichen und Vergangenen werden zu lassen. Es wäre gut für die ehemalige Schülerin in der Gegenwart zu leben und nach vorne zu schauen, aber leider steckte sie fest in der Zeit vor dem Vergessen.
"Das ist echt blöd, dass du gar nichts mehr von mir weißt. Manchmal glaub ich fast schon selbst mir das doch nur einzureden", nervös fummelte sie weiter an ihrer Geldbörse mit den ganzen Fotos herum. Vermutlich tummelten sich darin mehr Bilder von ihnen als Galleonen. Eireann hatte sich angewöhnt weniger Geld mitzunehmen, um erstens zu sparen und zweitens auf der Mitleidsebene zu punkten. "Aber vielleicht ist das auch einfach besser so. Ich meine, wenn du dich nicht erinnern kannst wird das schon seine Gründe haben. Ganz bestimmt." Wieder versuchte sie sich einzureden, dass schon alles gut werden würde und es nur eine Phase war. Irgendwann würde sie bestimmt aufwachen und einfach über Fred hinweg kommen, dann würde sie nicht nach der Arbeit versuchen so schnell wie möglich herauszufinden wo er sich befand um dann aus dem nichts aufzutauchen und sein Leben zu protokollieren. Wenn der Weasley später mal an eine Biografie denken würde, sie wäre bereit ihre Aufzeichnungen zur Verfügung zu stellen.
Vielleicht mochte Eireann recht haben. Sicherlich waren die Hände des jungen Scamanders mittlerweile voll mit Ketschup und Senf, dass er viel mehr eine Spur von Saucen auf dem Hut hinterlassen würde, als eine wirkliche Unterschrift mit einem Edding. Kurz blickte Fred noch einmal über seine Schulter und sah, wie der Jüngere den letzten Happen von seinem Burger in den Mund warf und genüsslich darauf rum kaute - naja, so lange er sich nicht an den Hamburger des Weasleys vergreifen würde …
Schließlich hörte Fred, wie die Dunkelhaarige herum zu wühlen begann. Was ihm einen weiteren fragenden Blick ins Gesicht zauberte - eeeeh? Waren sie immer noch nicht fertig? Er hatte ihr doch gesagt, dass er keinen blassen Schimmer hatte, wer sie war und was sie von ihm wollte. Fans, schön und gut, aber erm, für ihn hatte sich die Sache damit eigentlich erledigt. Scheinbar jedoch nicht für die Finnigan - nein, diiiiie packte erst einmal ihre Geldbörse aus und kramte nach irgendwelchen Bildern. Bildern von ihr und Fred. Zunächst schien Fred ziemlich unbeeindruckt. Dieser kleine Junge, da auf dem Bild, das mochte er vielleicht sein - sah ihm zumindest ziemlich ähnlich. Die Frisur. Das breite Grinsen, welches sich von einem Ohr zum nächsten zog. Die Haarfarbe und dazugehörige Stubbelmähne. Doch das kleine Mädchen daneben, mit der Zahnlücke - das hätte jede sein können. „Woher hast du das Bild?“, fragte er dann argwöhnisch und kam es langsam aber sicher wirklich mit der Angst zu tun. Ehrlich, das war doch nicht mehr feierlich! Sie besaß ein Bild, IN ihrer damn Geldbörse. Ein Bild, wo er quasi in Pampers im Sandkasten saß! Hallo!? Privatsphäre und so, schon mal was davon gehört? Fred hatte schon von solcher Art von Fans gehört. Das waren längst keine Groupies mehr, die einen bloß an himmelten. Das waren Stalker! Jene, die einem auf Schritt und Tritt folgten. Beim duschen beobachteten und … er wollte sich echt nicht ausmalen wobei noch. Weder wollte der Weasley wissen, wie lange das hier schon ging. Und wie viel sie bereits gesehen hatte.
Doch bevor er sich hatte vor ihr retten können - warum stand Lysander eigentlich so blöd dahinten rum und kam ihm nicht zur Hilfe? Wieder einmal lukte er über seine Schulter und - halloooo?! Das war SEIN Burger in den der Gryffindor da gerade so genüsslich und schmatzend hinein biss! Immer musste er nur ans Fressen denken, Idiot.
Seufzend und sichtlich überfordert mit der Situation wandte Fred sich wieder Eireann zu, welche bereits das nächste Bild aus ihrer Geldbörse heraus gefischt hatte. Fred Augen wurden größer. Er sah sich selbst. Hinter ihm stand Lysander mit einem Haufen Hot Dogs - wie er leibt und lebt. Direkt neben ihm stand … Ungläubig schielte er zu der Dunkelhaarigen hinunter. Das. war. super. weird. Die ganze Gesamtsituation war super weird. Sie, die ihn besser kannte als er selbst - zumindest machte das den Anschein. Sie, die ihn verfolgte OHNE dass Fred wirklich etwas davon mitbekommen hatte. Sie, die von dem Unfall wusste - gut, war jetzt auch nicht sonderlich schwer gewesen, hatte sich das wie Laubfeuer mit seiner Amnesie herum gesprochen gehabt. Sie, die Bilder von ihnen beiden in ihrer Geldbörse durch die Weltgeschichte spazieren trug. Fred wusste im Augenblick nicht so recht, was er davon halten sollte. Sollte er ihr Glauben schenken? Oder … basierte das alles auf einer einzigen, großen Lüge? Immerhin, also, selbst wenn die magische Welt bei Weitem nicht so vorgeschritten war, wie die Muggelwelt: Auch hier gab es sowas wie Fotomontagen!
„Naja …“, meinte er schließlich und ja, sie tat ihm beinahe schon echt Leid, aber dann: Normal war das Ganze ja nun wirklich nicht. Er zuckte also bloß mit der Schulter. „Vielleicht tust du das ja auch“, sagte er dann leicht zögerlich. Nicht, weil er sowas wie Feingefühl besaß - da war man bei dem Weasley nun wirklich an der falschen Stelle. Eher weil, solche Art von Menschen, wie die Dunkelhaarige es waren, mit Vorsicht behandelt werden mussten. Hatte man ihm erzählt, nicht, dass er sowas gelesen hätte oder so. Aber je nachdem, er wollte am nächsten Tag wirklich nicht mit einer Schlagzeile im Tagespropheten auftauchen, á la: Weasley-Spross von Stalker gelünscht. Da gab es durchaus bessere, unvergesslichere Abgänge, die er sich irgendwann mal ausgemalt hatte. „Das tut mir echt Leid“ - eeeh, nicht wirklich - „aber ich hab echt keine Ahnung wovon du redest. Und erm ..“ Fred kratzte sich etwas Unbehagen am Hinterkopf „ich fühl mich ja echt geschmeichelt, weißt du? Aber ich kann ja nicht jedermanns bester Freund sein."
In Freds Augen konnte sie förmlich erkennen im welchen Moment genau sie für ihn gruselig wurde. Anscheinend hatte die alte Hexe vom Zelt gegenüber mit ihm über Stalker geredet. Eireann zumindest war sich ziemlich sicher nun diesen Ruf bestätigt zu haben, dabei waren es nur die verbleibenden Erinnerungen, die sie hier mit sich herum trug. Gute Zeiten an die sie sich gerne erinnern wollte, besonders jetzt. Egal wie sie es anging, auch wenn sie nur normal mit dem Weasley redete, irgendwie schien es einfach nicht mehr zwischen ihnen zu harmonieren. Natürlich hatte sie nie erwartet von ihm freudig umarmt zu werden sobald sie ihre alte Rolle in seinem Leben bekannt gab, aber ebenso wenig war sie davon ausgegangen so von ihm abgewiesen zu werden. Alle anderen männlichen Freunde hatte er akzeptiert und sie sofort als Bestandteil seines Lebens anerkannt. Nur bei ihr weigerte er sich. Was sollte sie denn sonst noch machen außer diese peinliche Bildersammlung heraus holen? Es machte sie so eifersüchtig wenn sie ihn mit James und Lysander herum spazieren sah und ganz genau wusste das sie dort ebenfalls sein sollte und nicht im Busch dahinter um das Trio zu belauschen. Es war einfach nicht fair. Natürlich konnte der hohle Scamander nichts dafür, trotzdem schenkte sie ihm einen Blick mit dem jeder direkt in die Hölle gewandert wäre. Dieser hatte es offensichtlich bemerkt, hörte er doch einen Moment auf zu kauen.
"Nein tue ich nicht du verdammter Vollidiot!" Es war ihr vollkommen egal wie die Menschen sie in diesem Moment ansahen oder wie eine Mutter panisch ihren Sohn wegzerrte als würde gleich eine Bombe platzen, es reichte ihr einfach. Da gab sie sich einen Ruck und alles was aus seinem Mund kam waren beleidigenden Frasen die ihre Frustration ins Unermessliche ansteigen ließen. Ihre Stimme wurde lauter und hatte überhaupt nichts mehr mit Liebreiz zu tun. "Ich werde dich weder vergessen noch einfach aufgeben, Fred Weasley. Wenn du unsere frühere Freundschaft nicht anerkennen willst, okay, aber ich werde sie als das behandeln was sie war: die schönste Zeit meines Lebens." Vor Zorn traten ihr Tränen in die Augen und den Hut riss sie dem Jungen auch wieder aus der Hand. "Scheinbar hast du nicht nur uns vergessen, sondern auch wer du wirklich bist." Ihre Hände kneteten auf den Kanadahut ein, bis er vollkommen zerdrückt war. Auf dieses dämliche Finale hatte sie jetzt sicher keine Lust mehr. Der Tag war so gründlich in die Hose gegangen wie es es nur hatte tun können. Fehlte nur noch das Kanada am Ende gewann, dann wäre das hier wirklich alles zum Kotzen! Am liebsten wäre sie nach Hause gefahren und hätte sich so ordentlich in der WG eingeigelt, aber sicherlich hätte sie da auch keine wirkliche Ruhe gefunden und die Karte war ihr dann doch zu teuer gewesen um sie jetzt verfallen zu lassen.
Ohne jeden Zweifel war sie noch nie so sauer auf ihn gewesen wie heute. Eireann hätte ihn gerne ins Ohr gebissen, an seinen Haaren gezogen und ihn angeschrien bis ihre Stimme heiser war. Aber nichts davon tat sie, weil ihr klar war wie viel mehr es zwischen ihnen kaputt machen würde. Natürlich gab es nicht mehr viel, was kaputt hätte gehen können, aber sicherlich konnte sie von neutral und unbekannt, noch in die Kategorie negativ und verabscheut rutschen. Fred sah sie bereits jetzt so an als wäre sie eine Irre. Irgendwie nicht ganz richtig im Kopf und vollkommen neben der Spur. Vielleicht musste sie ihm da sogar recht geben, nur würde sie es trotzdem nicht einsehen. Dafür verstand sie nicht warum er ihren Worten nicht einfach glauben konnte. Sie hatte es wirklich versucht mit Ehrlichkeit, aber die war scheinbar total daneben und zum Scheitern verurteilt. Mit mehreren Seufzern versuchte sie sich zu beruhigen wobei der Hut weiter zusammengedrückt zwischen ihren Händen steckte. "Ich will nicht irgendeine beste Freundin sein, Fred!" Es fiel ihr wirklich schwer normal zu sprechen und ihn dabei nicht zu schütteln. "Ich will die beste Freundin sein! Deine einzige neben deinen besten Freunden mit der du Pferde stehlen kannst." Sie sah auf den Hut, dann wieder zu ihm. "Du bist so ein Idiot, den dümmsten den ich kenne", sie überlegte kurz und korrigierte sich dann selbst, "gekannt habe." Ganz langsam und ungewollt löste sich eine Träne aus ihrem Augenwinkel und rollte über ihre Wange
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Es war nun wirklich nicht so, als könne der Weasley etwas dafür, dass er seine ehemals beste Freundin nicht erkannte. Jegliche Erinnerungen an sie waren nicht mehr in seinem Gedächtnis vorhanden nachdem er nach der Nacht in der, der drei Besen von Todessern überrumpelt wurde, im St. Mungo’s aufgewacht war. Genauso wenig konnte Fred etwas dafür, dass er sich im Gegensatz dazu an all seine anderen Freunde und vor allem natürlich an seine Familie erinnerte. Wirklich, es war gewiss keine Absicht. Würde er sich an die Finnigean erinnern, er würde sie mit einer schwungvollen Umarmung begrüßen, statt sie wie eine Fremde, welche ihm ständig an den Fersen hing, abzuweisen. Aber nun, dem war eben nicht so und allein, weil er nun einmal nicht wusste, wer sie war und was sie miteinander gemein hatten - ganz zu Schweigen davon, was sie beide all die letzten Jahre miteinander erlebt hatten - konnte man nun wirklich nicht böse auf ihn sein. Also, eigentlich.
Nun und weil Fred sich eben wirklich keeeein bisschen an sie erinnerte und sie, jedoch aus dem heiteren Himmel heraus eine Bildersammlung vor seiner Nase hielt … war es zu erwarten gewesen, dass jener sich prompt wieder an seine beste Freundin erinnerte? Wohl kaum. Dementsprechend sprang er förmlich einen Schritt zurück, sah die Brünette sichtlich irritiert an und … ja, sämtliche Fragezeichen schwirrten über seinem Kopf. Er war verwirrt und zugleich fühlte er sich völlig vor den Kopf gestoßen. Was sollte das? Und warum besaß sie Bilder von IHM! Und dann, was ja noch viel merkwürdiger war: Wieso war sie ebenfalls auf diesen Bildern abgelichtet? Aber nicht nur Eireann, sondern besaß sie auch Bilder von ihm und James und auch Bilder wo sie alle drei zusammen drauf waren und .. das war mehr als weird! Das war schier UNMÖGLICH!
Er kam jedoch nicht drum herum argwöhnisch die Braue zu heben. Soso, sie tat nicht so und redete sich den Quatsch nicht nur einfach ein? Dann, aber, wenn sie es sich nicht einredete, wieso konnte er sich nicht an die Brünette erinnern? Mal ehrlich, das ergab doch überhaupt gar keinen Sinn! Und eeeeh .. James und Lysander hatten bislang auch noch nie ein Wort über sie fallen lassen. Zumindest nicht in seiner Nähe oder dass es Fred bewusst aufgefallen wäre. Ja, er wusste, dass die Finnigean existierte. Immerhin waren sie in einem Jahrgang gewesen und hatten dasselbe Haus auf Hogwarts besucht. Wäre also ziemlich unmöglich gewesen ihr da auch nur Ansatzweise aus dem Weg zu gehen oder sie eben überhaupt zu versuchen sie nicht wahrzunehmen. Hin und wieder hatten sie beide auch mal zusammen am Gryffindortisch zusammen gesessen und gefrühstückt, wenn Fred ausnahmsweise mal nicht zu spät dran gewesen war, weil er verschlafen hatte. Aber hey, das waren doch bloß Zufälle gewesen. Nichts weiteres. Auch jetzt hatte er das Zusammentreffen unter einem reinen Zufall abgestempelt. War ja aber auch nichts Ungewöhnliches. Immerhin liefen hier genug Hexen und Zauberer herum, welche man vom Sehen allein schon kannte. Weltmeisterschaft und so. Da kamen sie alle aus ihren Löchern gekrochen, wollten sie das Spektakel logischer Weise NICHT völlig an sich vorbei gehen lassen. Verstand Fred nur zu gut. Er hatte ja mit Sander das Glück die komplette Weltmeisterschaft über präsent zu sein - hehehe, Arbeiten beim Radio brachte doch schon seine Vorteile mit sich (auch wenn Fred und der Scamander alles andere als bereits fest eingestellt waren … ).
„Erm …“, rutschte es schließlich aus dem Weasley heraus. Herrgott, diese Frau überforderte ihn maßlos! Freundschaft? Sie beide? Also, wenn dem wirklich so wäre, dann würde er sich doch daran erinnern und eeeh … er konnte sich an all die anderen erinnern, nur nicht an sie. Ergo und für ihn war das eben nur logisch: Hatten sie beide, Eireann und Fred, nie eine wirkliche Beziehung zueinander gehabt. Fred kratzte sich verwirrt am Hinterkopf und schielte an der Dunkelhaarigen vorbei. Erst nachdem er wieder einen Blick auf sie warf, erkannte er die Tränen in ihren Augen. GROOOOßARTIG! Jetzt fing sie auch noch an zu heulen! Mit sowas konnte der Weasley ja mal so gar nicht umgehen. Heulende Mädchen waren … einfach schwer zu handhaben und da Fred ohnehin ein Elefant war, was Gefühle und Emotionen anging … nopes: No way! Ging einfach gar nicht. „Alsoooo“, brach es dann langsam aus ihm heraus während er sich versuchte wieder zu fassen. Außerdem, was nahm sie sich bitte heraus? Er wusste ja sehr wohl, wer er war: Fred Weasley jr. Sohn von George und Angelina Weasley, Nachkomme des Scherzartikelladen seines großartigen Vaters! Tzzzz, srsly! „Ich glaub, ich weiß ja nicht, was in deinem Köpfchen so falsch läuft, aber ich glaub schon, dass ich ganz genau weiß, wer ich bin. Und keine Ahnung, aber dir muss wohl jemand ein mächtiges Stück Holz auf den Kopf geschlagen haben oder einen Stein, dass du auf solch komischen Gedanken kommst.“ Eine andere Lösung gab es da schließlich nicht. Nein, nopes. Das war die einzig wahre, logische.
Fred schluckte auf ihre nächsten Worte hin. Das wurde ja immer merkwürdiger und allmählich bekam er es echt mit der Angst zu tun. Die Alte war doch wirklich nicht mehr normal im Kopf! Das klang ja beinahe schon als wäre sie in ihn über beide Ohren verschossen. Beste Freundin hin oder her! „Erm ..“, brach es erneut aus ihm heraus. Wirklich, ihre Worte machten sein Befinden gerade nicht besser. Eher fühlte er sich gerade ziemlich klein und gar nicht wirklich wissend, was er daraufhin sagen sollte. „Ooookay“, meinte er dann bloß und zog einfach nur langsam die Schultern nach oben. Gut, dann war er eben ein Idiot. Im Grunde brauchte es ihn ja auch nicht tangieren. Sie beide hatten ja ohnehin nichts miteinander zu tun. In keinerlei Hinsicht. Sie waren weder gute Bekannte, noch Freunde - geschweige denn beste Freunde! Noch waren sie ein Paar. Sollte sie also über ihn denken, was sie wollte! „Mir egal.“
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In ihrem Leben war so einiges schief gegangen. Eireann war unzählige Male beim Streiche spielen erwischt worden und wer einmal die Kloschüsseln der gesamten Schule hatte putzen dürfen, der war froh die Nase wieder in andere Leute Angelegenheiten steckten zu dürfen und nicht in deren Ausscheidungen. Das es allerdings zu so einem fatalen Fehlverlauf kommen würde, damit hätte sie am allerwenigsten gerechnet. Nach wie vor war sie der Meinung das sich ihr bester Freund an sie erinnern musste, immer hin erinnerte Fred sich gefühlt an jede kleine Fussel der er am Wegesrand mal begegnet war. Einzig und allein eben an sie nicht. Es war so frustrierend plötzlich als fremdes Individuum neben der Gruppe existieren zu müssen, anstatt sich mit ihnen zusammen ins nächste Abenteuer zu stürzen. Alle sprachen immer vom großen Neuanfang und seinem Nutzen, aber wenn er nicht gewollt war, fühlte er sich einfach an wie ein klebriges Kaugummi unter der Schuhsohle. Er hielt einen auf, warf zurück und verursachte undefinierbare Geräusche beim Gehen. Nichts davon fühlte sich im Geringsten schön an und es war keine Erfahrung die gemacht werden sollte. Auch nicht um den Sinn des Lebens zu ergründen. Nicht das sie jemals das Verlangen gehabt hätte sich philosophischen Fragen zu widmen um danach große Lehren von sich zu geben und sie ihren Mitmenschen in ausschweifenden Reden zu unterbreiten. Dafür gab es schließlich die Ravenclaws, die den ganzen Tag denken konnten ohne Kopfschmerzen zu bekommen.
Sie hatte ein normales, langweiliges Dasein haben wollen mit ihrem besten Freund und Scherzen bis ins hohe Alter. Aber während sie in eine ihrer Wutreden stolperte, konnte sie an nichts anderes mehr denken als an ihren Verlust und die dadurch entstandene Leere. Eireann hatte sich das hier nicht ausgesucht, ebenso wenig wie Fred seinen Gedächtnisverlust, aber es war ihr egal. Während er einfach weiter leben konnte, berühmt zu werden schien und es eindeutig bergauf ging, verlor sie den Kontakt zum Boden. Die Finnigan hatte sich einen anderen Lebensmittelpunkt gesucht, von dem sie angezogen wurde wie der Mond von der Erde. Aber die Realität selbst verlor sie zunehmend aus den Augen. Natürlich ging sie zur Arbeit, immer hin machte ihr die Aussicht darauf eines Tages mit Drachen zusammen arbeiten zu können, Hoffnung in ferner Zukunft wirklich einen lebendig zu sehen. Aber sobald sie ihre Stunden mit endlosen Reden des Abteilungsleiters hinter sich gebracht hatte, gehörte ihr erster Gedanke nicht dem Sofa oder Abendessen, sondern den verpassten Augenblicken in seinem Leben. Auf Essen und Schlaf konnte sie verzichten, nicht aber auf den Weasley. Während andere Menschen bei diesen Gedanken Hilfe gesucht hätten um etwas daran zu ändern oder sich zumindest vor sich selbst gefürchtet, waren diese für die ehemalige Gryffindor zum Alltag geworden. In ihren Augen waren es normale Gedankengänge, die sich radikal anzuhören schienen, bei denen es aber auch wenig Sinn machte sie zu beschönigen. Es war eben so und es half nicht sich etwas anderes vor zu machen.
Während Fred weiter vor sich hin zu stöhnen schien, beobachtete sie ihn durch ihren verwässerten Blick. Sie war nie eines dieser Standard-Mädchen gewesen, aber auch wenn sie sich durch den Dreck wühlte und um Kleider einen großen Bogen machte, war sie die Tränen nie los geworden. "Was?" Jetzt fehlten Eireann die Worte, aber sie wollte ihren Ohren einfach nicht glauben. Eiskalt hatte er sie beleidigt und fühlte sich dabei nicht einmal schuldig, sondern sah ihr dabei noch erwartungsvoll in die Augen. Als würde sie vor ihm zugeben, dass sie als Kind vom Baum gefallen war und dabei ungünstig mit dem Kopf aufgeschlagen. "Wenigstens war es bei mir nur ein Stein und keine", jetzt hatte sie es ihm doch unabsichtlich offenbart, "Faust im Gesicht!" Vielleicht lag es an Sprottes positiven Einfluss, zumindest hatte sie diese oft genug dabei beobachtet wie sie einen goldenen Treffer gelandet hatte. Hier war sie es die Fred mit ihrer Faust auf die Nase haute, weil sie seine Worte nicht länger ertragen konnte. "Mir ist es ebenfalls egal, Mr Weasley", erwiderte sie im schnippischen Ton während sie feststellen musste, dass er einen gewaltigen Dickschädel haben musste. Ihre Hand tat sicherlich nicht so weh wie seine Nase, aber sie war nah dran. "Schönen Tag noch." Die Finnigan setzte sich den Fanhut auf den Kopf, zeigte ihrem besten Freund den Mittelfinger und suchte dann Zuflucht in der Menge, in der Hoffnung sich schnell genug aus dem Fokus der Öffentlichkeit zu winden, damit sie einer ernsthaften Strafe entgehen konnte. Eireann hatte herzlich wenig Lust noch einen Augenblick länger hier zu bleiben, geschweige denn in irgendeiner dieser spärlich eingerichteten Arrestzellen um sich über ihr Verhalten klar zu werden. Sie hatte keine Drogen genommen oder im Wahn gehandelt, sie hatte ihm mit voller Absicht die Nase gebrochen und würde das auch offen zugeben, sobald sie sich aus dem Staub gemacht hatte.
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