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you take off running and come right after me
Nachdem sie einigermaßen so weit gewesen war, dass sie wieder vor die Tür ging und daran glaubte, dass ihre Familie tatsächlich ihre Familie war und nicht irgendwelche ausgewechselten Todesser, dann gerade war er plötzlich wieder aufgetaucht. Dort wo sie ihn am wenigsten erwartet hatte. Sofort war sie wieder drauf und dran gewesen sich mehr oder weniger einzuschließen, die Albträume waren wieder schlimmer, deutlich präsenter geworden. Aber das hatte Sofian nicht davon abgehalten, sie wieder aus ihrem Zimmer zu zerren und sie nach außen zu bringen. Sie konnte dort nicht ewig bleiben, das war ihr auch klar. Aber wenigstens bis zum 1. September und dann konnte sie ja direkt von ihrem Zimmer aus zum Bahnhof und dann dort auf Hogwarts war sie einigermaßen sicher vor Montague. Das war zumindest ihre einzige Hoffnung, die sie noch irgendwie hatte. Natürlich hatte sie ihm gedroht, nachdem sie es schließlich geschafft hatte ihm einen Lähmzauber aufzuhalsen. Aber wirklich ernst gemeint war die Drohung nicht. Als würde sie sich freiwillig in seine Nähe begeben. Wie ernst er die Drohung gemeint hatte wusste sie nicht, aber sie wusste selbst kaum, wie sie je dazu gekommen war so weit zu gehen. Eigentlich hätte sie sich sofort Sofian schnappen und abhauen sollen und nicht noch damit zu liebäugeln ihm alles heimzuzahlen, was er ihr angetan hatte...und das war eine Menge. Sie sah den besorgten Blick ihrer Eltern, wenn sie sich nur ein Stück anders verhielt als sonst, was schon eher zum Normalzustand geworden war. Alle hatten sie Angst um sie. Nun ihre Geschwister vielleicht nicht so sehr wie ihre Eltern, da sie mit ihren eigenen Problemen zu kämpfen hatten. Umso besser für sie. Nicht, dass sie es Elliot und Alice wünschte, aber es reichte schon, wenn sich Sofian gefühlt 24 Stunden am Tag um sie kümmerte. Nicht wie eine Glucke sondern eher auf seine eigene nicht unbedingt einfühlsame oder charmante Art. Aber man musste ihm lassen, dass sie vermutlich deutlich effektiver wie die ihrer Eltern war.
Mairwen zuckte nur mit den Schultern, als Sofian sie fragte was die Zwillinge wohl für Namen bekämen. So sehr hatte sie sich da gar keine Gedanken drum gemacht. War schon stressig genug gewesen, dass sie da noch hatte noch hinzukommen müssen, um einem der frisch geborenen Babys zu helfen. Trotzdem hatte sie es getan, da ihr Kitty, ganz im Vergleich zu deren Zwillingsbruder, doch irgendwie auf gewisse Weise ans Herz gewachsen war. Zumindest konnte sie diese irgendwie verstehen und durch einige Begegnungen in Hogwarts waren sie zumindest aufeinander zu gekommen. Aber jetzt war sie das Thema wieder los. Natürlich fand sie es irgendwie cool, dass eines der Zwillinge wie sie Metamorphmagus war, aber eigentlich war sie ja nur die Tante und im Endeffekt wollte sie gar nicht so viel mit den Zwillingen zu tun haben, da sie sie doch irgendwie an Matt erinnerten.
Ihre Eltern mischten sich in das Gespräch ein und Neville tadelte Sofian sogar. Man musste das sein? Sicherlich tat es dem Gryffindor gut, aber es war trotzdem irgendwie...seltsam, als wäre Sofian ihr Bruder, was er definitiv nicht war aber...irgendwie gehörte er durch die Freundschaft mit Elliot irgendwie zur Familie... aber ne...Sofian war... Mairwen versuchte die Gedanken abzubrechen. Wenn sie weiter daran dachte, würde sie nur irgendwann doch noch rot werden und DAS war wirklich peinlich. „Zum Glück bist du nicht der Vater“, meinte die Ravenclaw schließlich trocken von der Seite. „Ich finde Kitty sollte die Namen aussuchen ich meine...“ Kurz sah sie schließlich zu Sofian. Ja, sie traute ihrem Bruder nicht mal zu, dass er seinen Kindern vernünftige Namen gab, herzlichen Glückwunsch. Schließlich sah sie kurz zu ihren Eltern. „Ihr kommt aber bitte nicht auf die Idee irgendwelche dämlichen Familienfeiern abzuhalten. Ich“ sie zeigte demonstrativ mit dem Finger auf ihre Brust „werde da sicherlich nicht anwesend sein.“ Mairwen war sich nicht mal sicher, wie sehr ihr Vater wusste, wie stark Matt bei der ganzen Entführung an ihrem Schicksal mit verwickelt gewesen war. Der Aufenthalt im St. Mungos war nach und nach verwischt, vor allem noch in der Zeit während sie geglaubt hatte, dass alles und jeder sie töten wollen würde.
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Egal wie sehr sich Sofian bemühte. Selbst wenn er es nicht einmal mehr drauf anlegte - und sein wir realistisch, natürlich stocherte er gerne in Wunden anderer herum und kippte noch eine Tonne bestes Meersalz hinterher; doofe Angewohnheit. Wurde er auch nicht so wirklich wieder los. Selbst wenn er sich bewusst bemühte einen Bogen um gewisse Themen zu machen. Nicht, dass er das tatsächlich täte. Also so absichtlich und bewusst, weil er Mairwen schonen wollte. Wo kämen wir denn da hin. Never, ever würde er sowas tun. Warum denn auch? Es war ja nicht so, als läge ihm ernsthaft etwas an ihr. Nein. Nein. Sie war halt Elliots Schwester und jah, irgendwie waren sie nun eben befreundet. Ja. So war's. Und nicht's weiter. Hmhm. Genau. Na, jedenfalls - selbst wenn man Sofian jenes unwahrscheinliches Bemühen unterstellen wollen würde, dass er versuchte Mairwen soweit wie möglich abzulenken und nicht provoziert an Matt oder die Begegnung im Trinity Garden oder gar die Entführung denken zu lassen; es lauerte praktisch hinter jeder Ecke. Da war Kitty mit ihren Zwillingen, die irgendwie auch zu Elliot gehörten und dann ...
Sofian wurde blass, als ihm bewusst wurde, dass Matt Kittys Bruder war. Es war so verdammt einfach derartige Details einfach zu ignorieren. Die Augenbrauen des Gryffindors hüpften ein Stück in die Höhe. Mairwen hatte sich zu ihren Eltern umgewandt und Sofians Blick folgte der Ravenclaw hin zu ihrem Dad und ihrer Mum, als sie fest postuliert, dass sie bestimmt nicht zu irgendwelchen Großfamilien-Events gehen würde. "Wird eh überbewertet..." lenkte Sofian sofort ein und nickte. Nicht weiter spezifizierend, was genau er jetzt damit meinte: ob nun irgendwelche großen Familienfeste, oder Familie insgesamt. Er spürte Nevilles kritischen Blick im Nacken, als er sich wieder nach vorne drehte. Auch wenn der Longbottom kein Lehrer mehr war; das mit den durchdringend, tradelnden Blicken hatte er nach wie vor drauf. Damnit. Sofian war sich nicht einmal sicher, ob die Longbottomeltern tatsächlich wussten, wer Mairwen so gepeinigt hatte. Dass sie gefoltert worden war, dass sie gelitten hatte - tagelang - dass sie nach wie vor mit dem Trauma zu kämpfen hatte; gut, man müsste schon äußerst ignorant und kaltherzig sein um das nicht zu bemerken. Aber ob sie wirklich wussten, dass ausgerechnet Matthew Montague dafür verantwortlich war? Sofian sah sich nochmal flüchtig um. Der Appetit war ihm für's erste vergangen.
"Ich würd mich sicherlich super als Dad machen." griff er Mairwens vermeintlich unverfängliches Kommentar von gerade auf und hob seinen Hot Dog wieder ein Stück weit an. "Aber ich bin ja auch nicht so dämlich mir sowas jetzt schon ans Bein zu ketten," Hach, er war ja so unfassbar taktvoll. "Hier!" er reichte Mairwen seinen angeknabberten Hot Dog. Der Rest der Baggage schien seine Aufmerksamkeit wieder auf das Spiel zu lenken.
"Ich hab keinen Hunger mehr." verkündete er beiläufig, als gäbe es NICHTS Selbstverständlicheres, dass Mairwen seine Überreste vernichtete. Totally. Mairwen der Müllschlucker. Man konnte das sicherlich vielerlei auslegen; dass Sofian sie einfach absolut respektlos behandelte, dass er sie tatsächlich für einen menschlichen Müllschlucker hielt, dass er glaubte sie sei zu dünn, oder ... am Ende schob er ihr auch nur ständig so völlig beiläufig irgendwelches Essen zu, weil er nicht wollte, dass sie deswegen noch kränklich wurde; Traumas hatten schließlich den unschönen Nebeneffekt Appetit zu dämpfen. Oder vielleicht meinte er auch, Mairwen brauchte das, weil sie wenige Stunden zuvor erst Blut an ihre Nichte gespendet hatte.
Sei's drum. Wie auch immer. Sofian hatte keinen Appetit mehr und er wollte seinen Hot Dog loswerden. Das war das, um was es hier eigentlich ging.
Das Quidditchspiel lief fröhlich weiter und wurde tatsächlich nochmal deutlich spannender.
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Sonst hätte sie sicherlich irgendeinen blöden Spruch erwidert als Sofian feststellte, dass er sicherlich ein sehr guter Vater wäre. Es war ihr sogar zu viel um die Augen zu verdrehen, sie seufzte einfach nur leise. Die meiste Zeit versuchte sie zu ihrem alten Ich zurück zu kehren, unbekümmert zu wirken, wie man es eben mit sechzehn noch sein konnte. Rein theoretisch. Aber es war anstrengend das aufrecht zu erhalten. Doch sie wollte es für ihre Familie tun und für Sofian. Sie sollten denken, dass es ihr besser ging, dass sie sich längst nicht mehr so viele Sorgen machte, irgendwie darüber hinweg kam und bald wieder ein fröhliches und sorgenfreies Mädchen sein konnte. Davon war sie allerdings noch weit entfernt. Sie war weder richtig fröhlich noch wirklich sorgenfrei. Die Sorge dem ehemaligen Slytherin jederzeit wieder über den Weg laufen zu können, nagte an ihr. Fröhlich...nun sie versuchte es, aber wirklich gelingen wollte es ihr nur manchmal. Wahrscheinlich wusste ihre Familie längst, dass bei ihr noch lange nicht alles in Ordnung war und es vermutlich Zeit brauchen würde, wie viel auch immer...aber trotzdem widerstrebte es ihr die ganze Zeit Trübsal zu blasen. Irgendwie musste sie da ja raus kommen. Doch selbst wenn sie sich wirklich über etwas freute, hatte sie immer wieder Einbrüche, Phasen in denen sie alles schwarz sah und einfach in Tränen ausbrach, offenbar wie aus heiterem Himmel. Meistens war es nachts, doch selbst tagsüber konnte so ein schneller Stimmungswandel mal passieren, sehr zum Leidwesen ihrer Familie und Sofian, der momentan fast mehr Zeit mit ihr verbrachte als der Rest ihrer Familie.
Im ersten Moment überrascht, im zweiten Moment angewidert starrte sie auf den angegessenen Hot Dog, den Sofian ihr einfach hin hielt, als wäre sie für das Essen, das er nicht mehr mochte, verantwortlich. Sofort kam sie wieder aus ihrer Resignation heraus und merkte dabei gar nicht, dass der Gryffindor die Gabe zu haben schien, sie in den richtigen Momenten zu provozieren um sie aus dem tiefen Loch, in das sie fallen drohte, heraus holte. Aber das war wohl auch besser so, denn würde sie seine vielleicht auch unbewusste Taktik bemerken, würde sie ja nicht mehr wirken. Angewidert verzog sie das Gesicht. Als würde sie das noch essen. Tatsächlich könnte sie es vermutlich gut gebrauchen, da ihr Appetit doch durchaus zurück gegangen war. Auch, weil sich ihr Magen nach den ganzen Tagen wieder langsam an Essen gewöhnen musste. Aber sie hatte auch einfach keine Lust zu essen. Wenn dann schlang sie herunter was ihre Eltern oder Sofian ihr vorsetzten, aber nicht wirklich mit besonders viel Laune. Trotzdem, bei einem bereits gegessenen Hot Dog hörte es wirklich auf. „Schön für dich, deinen Müll kannst du trotzdem behalten“, knurrte sie genervt und schmierte ihm den Hot Dog direkt ins Gesicht, worauf sie ihn dann wieder los ließ und das schlappe Brötchen in seinem Schoß landete. Selbst wenn er es nur gut gemeint hatte (was sie ihm sicherlich nicht zutraute), war es schlecht gemacht. Wütend wandte sie sich wieder von ihm ab um das Spiel weiter zu verfolgen. Nicht wirklich aktiv, aber sie wollte ihre Wut demonstrieren in dem sie ihn keines Blickes mehr würdigte.
Es dauerte lange genug, bis sie das Stadion nach dem Spiel wieder verlassen konnten. Großbritannien hatte tatsächlich gewonnen. Die Leute jubelten und tobten, sangen und schrien während sich die Longbottoms ihren Weg aus dem Stadion zu bahnen versuchten. Mairwen war aufgefallen, dass ihre Eltern versuchten stets auf alle ihre Kinder ein Auge zu haben, damit keines verschwand. Das letzte Spiel hatte seine Spuren hinterlassen und ganz traurig darum war die Ravenclaw auch nicht. So kamen sie gefühlt in Zeitlupe endlich draußen an. Mairwen interessiert es nicht mal, dass Großbritannien gewonnen hätte. Wegen ihr hätte auch gerne Timbuktu gewinnen dürfen. Was machte das noch für einen Unterschied in solch einer grausamen Welt? Was interessierte sie da noch wer in einer Sportart gewann? Resigniert und völlig in sich gekehrt trappte Mairwen zwischen ihrer Familie her, als sich der Singsang und Jubel in panisches Geschrei änderte. Die Ravenclaw blickte sich um, sah dank ihrer Größe kaum etwas. Von weitem erkannte sie nur, dass zwischendurch helle Lichter zu sehen waren. Todesser...sie waren hier um sie zu holen... Das war ihr erster Gedanke, doch lange hatte sie gar nicht Zeit darüber nachzudenken, als sie fast auf dem Boden gelandet war, als sie jemand hart angerempelt hatte. Sie blickte sich um, konnte aber ihre Eltern nicht mehr entdecken. Die panische Menge musste sie getrennt haben. Panik kam in ihr auf, während sie sich einfach nur mitschieben ließ. Sie war kaum in der Lage selbst zu laufen. Erst als sie spürte, wie jemand an ihrer Hand zog und den blonden Haarschopf erkannte, folgte sie ihm. Sie hörte irgendwelche Leute rufen, dass es wohl um Dementoren ging. Noch besser. Sie konnte doch nicht mal einen Patronus zaubern und wagte zu bezweifeln, dass auch Sofian dazu fähig war. Trotzdem folgte sie ihm. Mit ihm würde ihr nichts passieren, ganz bestimmt.
Sie liefen kreuz und quer, bis sie direkt vor einer dunklen Gestalt stoppten. Mairwen blickte hoch. Viel konnte sie nicht erkennen, doch es schien sich kaum um eine echte Person zu handeln. Es schien zu schweben. Sofort bemerkte ihr, wie ihr kalt wurde. So kalt wie dort unten...in dem dunklen Tunnel. Doch der Dementor schien es nicht direkt auf sie abgesehen zu haben, sondern verfolgte andere Zauberer und Hexen. Der Weg war recht schnell wieder frei, das kalte Gefühl blieb. Während sie von der Nähe des Dementors und dessen Versuch sämtliches Glück in sich aufzusaugen, fast verschont geblieben war, erblickte sie in das blasse Gesicht des Gryffindors. „Komm... wir müssen weiter...“, sprach sie laut und versuchte das ganze Geschrei zu übertönen. Sie waren noch lange nicht außer Gefahr. Sie mussten ihre Familie finden und weg von hier.
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Verstohlen musterte Sofian Mairwen aus dem Augenwinkel. Selbstredend hatte er sich kräftig darüber echauffiert, dass sie ihm den Hotdog auf die Hose geschleudert hatte und gequängelt wie ein motziges Kind, dass er nun Ketchup auf der Hose hatte. Mit ein paar Schwüngen des Zauberstabs waren die roten Flecken fort. Jedenfalls soweit, dass es nicht mehr ganz so offensichtlich war. Er war nun echt kein Spezialist in Haushaltszaubern. Sicherlich hätte er auch Hannah darum bitten können. Aber ... er war ja nun kein kleines Kind mehr (auch wenn er sich eben gerade genau wie eines aufführt hatte!)
Der Gryffindor lenkte den Blick hastig wieder auf das Spielfeld, als Mairwens Kopf leicht zur Seite schweifte, während sie die Augen stur auf ein paar Spieler gerichtet hatte, die gerade eine ausläufige Runde durch da Stadion drehten und sich den Quaffel dynamisch zuwarfen. Sofian war für einige Minuten wieder abgelenkt, ehe sein Blick wieder zu der Ravenclaw schweifte und er ihr Profil beobachtete. In ihrem Gesicht war kaum eine Regung zu vernehmen. Während die Zuschauer um sie herum jubelten und johlten, zuckten nicht einmal ihre Mundwinkel. Sofian ließ den Blick sinken. Sie hatte ihre Hände locker auf ihre Beine gelegt. Er könnte einfach die Hand ausstrecken und es wären keine zehn Zentimeter an Distanz... Sofian spielte nervös mit den Fingern seiner Hand herum und tippste sich gegen das Bein, ehe er die Arme abrupt hob und vor der Brust verschränkte, bevor er noch auf dumme Ideen kam. Er lenkte seine Aufmerksamkeit wieder auf das Spiel und es dauerte tatsächlich nicht mehr lang, ehe das Spiel wieder zu neuem Leben entfacht war und Sofian sich von der guten Laune der Menge um ihn herum anstecken ließ. "Komm schon!" drängelte er Mairwen ungeduldig, als sie als Einzige stur und lustlos auf ihrem Sitz hocken blieb, während alle anderen um sie herum bereits unruhig angesapnnt auf der Tribüne standen und pfiffen und johlten und ihre Spieler anfeuerten. "DER SCHNATZ DER SCHNATZ!" brüllte jemand und Sofian ließ Mairwens Arm, an dem er sie gerade noch hochziehen wollte, jäh los und die Ravenclaw damit in Ruhe. Hin und her gerissen zwischen Mairwen und dem Spiel, zog schlussendlich das Spiel all seine Aufmerksamkeit auf sich. Sofian schob sich zwei Finger in den Mund und pfiff laut, während der britische Sucher zum Sturzflug ansetzte und dem Schnatz hinterherjagte. Unruhig hoppste Sofian auf dem Platz und mit einem Schlag löste sich die begeisterte Spannung, als unter lautem, feierlichen Knallen und tobendem, regenbogenfarbenen Feuerwerk in riesigen Leuchtlettern der Gewinner der WM über ihnen erstrahlte. Großbritannien hatte gewonnen. Sofian ließ sich völlig von der Euphorie um sie herum anstecken. "Wir haben gewonnen! WIR SIND WEEEEEEEEELTMEISTER!" Überschwänglich umarmte er Elliot und johlte und piff und jubelte aus vollster Kehle, auch wenn seine Schreie völligi in dem tobenden Lärm der begeisterten Menge unter ging. Sofian wandte sich mit strahlendem Gesicht und leuchtend roten Wangen zu Mairwen herum. Mairwen sah im krassen Kontrast zu den Leuten um sie herum fast schon emotionslos aus. Sofians Lächeln starb wie in Zeitlupe. Bekümmert und überfordert sah er Mairwen einen Moment an, ehe er den nächsten Schlag auf die Schulter von einem völlig unbekannten Zuschauer bekam und .. in dem Moment gab es keine Fremden mehr: sie alle waren Freunde. Sie alle gehörten zusammen. Eine große Familie.
"... und hast du die Parade gesehen.. der Wahnsinn oder? Und als er den Schnatz gefangen hat...." plapperte Sofian begeistert vor sich hin. Auf dem Weg hinaus aus dem Stadion begegnete er ständig irgendwelchen Freunden - nun, Sofians "Freunde", oberflächliche Bekanntschaften eben - aus der Schule. Andere Gryffindors, die sich für ein paar Schritte dazu gesellten, während Sofian ein paar Schritte weiter hinter Mairwen der Longbottomfamilie folgte. Ohne wirklich darauf zu achten ließ er Mairwen kaum aus den Augen, während er sich begeistert und völlig euphorisch wie auf Droge mit seinen Kameraden über das Spiel unterhielt. Es er schien ihm so unwirklich. Wie ein fantastischer Traum. Er konnte noch nichtmal begreifen, dass es schon vorbei sein sollte. "Wir sind Weltmeister!" hörte man immer und immer zu rufen und die Menge brach jedesmal prompt in lauten Jubel aus und..
... und dann war da das erste panische Kreischen. Sofian begriff, wie der Großteil um sie herum, nicht, was passierte. Sofort rissen einige Leute ihre Köpfe in den Nacken; traumatisiert von dem Anblick des dunklen Mals vor knapp zwei Wochen. Aber der Himmel war schwarz. Kein grün schimmerndes Mal. Er war ... ja, er war tatsächlich völlig.. schwarz. Auch die Überreste des Festfeuerwerks waren plötzlich verblasst. Keine Wolke. Keine Sterne...
Und dann war sie da: die Kälte. "Mair!" stieß Sofian ohne nachzudenken hervor und stürzte ihr hinterher, als die Menge um sie herum in Panik geriet und er drohte sie aus dem Blickfeld zu verlieren. Er griff zielstrebig nach ihrer Hand und umfasste ihren Arm mit festem Griff. "Mairwen!" wiederholte er eindringlich, alarmiert und drehte sie herum, dass er ihr Gesicht sehen konnte. Sehen konnte, ob sie schon wieder völlig in ihrem panischen Albtraum absank, oder noch.. hier war. "Komm!" zischte er angespannt und umfasste ihre Hand anständig und fest und zog sie hastig hinter sich her. Grob und rücksichtslos drängte er sich durch die Menge der Leute hindurch, Mairwens Hand fest umschlossen und sie hinter sich herziehend. Es kümmerte ihn nicht, wen er anrämpelte oder ob er jemandem auf die Füße trat oder gar umstieß. Er wollte nur weg hier. Mairwen hier weg bringen. Himmel - konnte nicht EINMAL etwas ohne Zwischenfälle laufen? Das wurde langsam lästig! Hallo?
Der Gryffindor blieb jäh wie angewurzelt stehen und mit einem Mal lockerte er den festen Griff um Mairwens Hand. Er konnte den dampfenden Atem vor seinem Gesicht gefrieren sehen, als der schwarze Dementor direkt vor ihm auftauchte und saugend Sofians Glück in sich zog. Sofian japste erschrocken und ein eisiger Schauer lief ihm über den Rücken. "... nicht deine Schwester... " hallte die Stimme seiner Mutter in seinen Ohren wieder und er sah Aminas aufgelöstes, heulendes Gesicht, als sie erklärt bekam, dass sie nicht das Kind der Bakers war. Dass sie... woanders herkam... "... zu eurem eigenen Schutz..." echote die Stimme seines Vaters. Die Phiole mit dem Zaubertrank glitzerte vor Sofians Augen und der Gryffindor begann unwillkürlich zu schielen, als er sich daran erinnerte, wie sein Dad ihm erklärte, dass sie ihre Kindheitserinnerungen manipuliert hatten. Die Angst und Beklemmung in dem Moment brach überproprotional über Sofian zusammen. Wie in zähem Teer gefangen fühlte er sich ausgebremst. Steckte fest. War buchstäblich gefangen. Kein Weg zurück. Keiner nach vorne. Sofian war leichenblass geworden und sein Blick war diffus ins Leere gerichtet. Der Dementor schwebte an ihnen vorbei und Mairwens Stimme klang wie aus weiter Ferne zu ihm durch und Sofian wandte mechanisch mit abwesendem Blick den Kopf zu ihr herum. Erst als sie seine Hand wieder ergriff, löste sich seine eisige Starre. "Shit!" fluchte er atemlos und begriff wieder. Sein Hirn schaltete. Er umschloss Mairwens Hand fester mit seiner und griff gleichzeitig in die Hosentasche und zog den Zauberstab hervor. Er wusste ja, in Theorie, wie das funktionierte. Mit Mairwen weiter stolpernd, verzweifelt einen Ausweg aus dem Chaos zu suchen, versuchte er in seinen Erinnerungen etwas zusammenzuklauben, was gut genug war. Etwas, das genug Glück besaß. Etwas... Sofian verwarf eine Erinnerung nach der nächsten. Eine... nach... der... anderen... Und jedesmal, wenn er eine halbwegs gut genuge fand, schien just in dem Moment ein Dementor aufzutauchen und ihm das letzte Bisschen Glück auszusaugen, was er gerade so zusammenkratzen konnte und plötzlich zweifelte er fundamental daran, ob die Erinnerung überhaupt real gewesen war oder nur eine Manipulation es Zaubers oder... Nur am Rande stellte er fest, dass Mairwen fast... unberührt von der Präsenz der Dementoren blieb.
Sofian stolperte und Panik kroch langsam aber stetig in ihm hoch. Er ließ Mairwen los, als er zwei Schritte zur Seite taumelte und schließlich unsanft auf dem Boden einen Bruchlandung hinlegte. Tränen der Verzweiflung stiegen ihm in die Augen und er hielt den Zauberstab verkrampft umklammert. "Ich find kein... ich find... keine...." nuschelte er atemlos abgehakt. Statt wenigstens wieder aufzuspringen, sich hochzurappeln und weiter zu laufen; wenigstens das.... blieb er resigniert auf dem Boden zurück. Er stützte die Hände vor sich in die Erde, auf allen Vieren kniend, fand er die Kraft nicht sich wieder aufzurappeln. Tränen rollten ihm aus den Augen heraus und tröpfelten über seine Nasenspitze gen Boden. "ich find keine...." nuschelte er immer und immer wieder mit tonloser, heißerer Stimme, während silbriges Glück aus ihm herausfloss, jedesmal wenn ein Dementor irgendwo in der Nähe seinen Staubsauger anschaltete.
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So emotionslos sie wirken mochte, tief in ihr staute sich die Angst auf. Sonst hieß es immer, dass es ja so viel sicherer war, wenn so viele Menschen da waren, die einem helfen konnten. Solange sie es eben taten. Nicht, wenn sie selbst in Panik waren und das waren sie. Hier so wie damals beim anderen Quidditchspiel, das sie besucht hatten. Panik verleitete Menschen dazu, nur noch auf sich selbst zu schauen. Wo sonst konnte man am besten in der Menge untergehen? Wer wusste schon ob damals nichts passiert wäre, wenn Sofian oder ihre Eltern dabei gewesen wären? So ganz zufällig schien sie ja auch nicht ausgewählt gewesen sein. Vielleicht planten sie ja jetzt ein Rache. Trotz all ihr Bitten hatten Sofian und ihre Eltern sie mehr oder weniger gezwungen hierher mitzugehen. Sie solle auch mal wieder Spaß haben. Spaß. Eigentlich bereitete Quidditch ihr durchaus Spaß, aber sie hatte absolut keinen Kopf frei, um sich darauf zu konzentrieren. Sie dachte die ganze Zeit nur daran wie es letztes Mal ausgegangen war. Da änderte auch Sofian nichts daran, so sehr es ihr irgendwie leid tat. Sicherlich war er nicht für ihre Unterhaltung und ihr Maß an Spaß verantwortlich, aber aus den Augenwinkeln hatte sie seine Blicke beobachtet. Wenigstens das hatte sie irgendwie beruhigt. Aber wahrscheinlich fühlte er sich nur schuldig, hatte eben Mitleid mit ihr. Das war es was sie sich einredete. Alles andere war viel zu schmerzhaft, wenn sie nur daran dachte, wie sie zusammen auf dem Dach des Krankenhauses gewesen waren. Nur Freunde. Mehr nicht. Das war es.
Jeder hatte etwas, das ihn verfolgte, das hervorkam wenn man einem Dementor begegnete. Kein Leben war perfekt, nur schön und doch ließ Sofian alle glauben, dass genau das bei ihm der Fall war. Aber das war es nicht, zumindest vermutete Mairwen das. Was es war, wusste sie nicht. Vielleicht hing es damit zusammen, dass er am Anfang der Ferien zu ihr gekommen war. Obwohl das auch nicht so außergewöhnlich war, dass er die Ferien bei den Longbottoms verbrachte. Was auch immer es war, es schien ihn für einen Moment ausknocken zu können. Erst als sie ihn berührte, schien er sich seiner Umgebung wieder bewusst zu werden. Keiner der Dementoren hatte sich lange an ihr aufgehalten. Sie war bereits voller Angst, schien keine Freude in sich zu spüren, hatte Szenen des letzen Spiels vor Augen, als eine dunkle Gestalt direkt vor ihr aufgetaucht war und sie angegriffen hatte. An arg viel mehr konnte sie sich nicht erinnern, aber es hatte gereicht. Die Erinnerungen an Matt waren dabei umso stärker und umso prägender. Panik schien an ihr hochzukriechen und zu versuchen sie zu lähmen erneut. Irgendwann musste sie lernen damit umzugehen und jetzt war der beste Zeitpunkt dafür. Bei Sofian gab es nämlich eine Menge Glück und Freude auszusaugen, an der sich die Dementoren zu ergötzen schienen. Die Tatsache, dass er Probleme zu haben schien, lenkte sie von ihrer eigenen Angst ab. Sie konnte nicht zaubern, durfte nicht zaubern, aber er. Doch es war fraglich, ob er einen Patronus zaubern konnte.
Zwischendurch versuchte auch ein Dementor das Glück aus ihr herauszusaugen, doch all die anderen, vom Glück der Weltmeisterschaft aufgefüllten Menschen schienen so viel verlockender als sie. Umso besser. Kurz tauchte die Stimme des Todessers in ihren Ohren auf, sein Bild vor ihre Augen, wie er den Zauberstab auf sie gerichtet hielt, bereit sie zu töten. Mairwen fiel fast auch hin, als Sofian taumelte und zu Boden sank. Stolpernd kam sie zum stehen und sah zu dem Gryffindor wie er verzweifelt am Boden lag und irgendetwas vor sich hin nuschelte. Ohne zu zögern kniete sie sich neben ihn und sah ihn besorgt an. Er schien völlig kraftlos und fror, wie sie auch. Heißer Atem verdampfte in der völlig erkalteten Umgebung und das mitten im Sommer.
Er konnte etwas nicht finden? Keine Erinnerung? Seinen Zauberstab hatte er doch in der Hand. Traurig betrachtete sie Sofian, wie er völlig verzweifelt am Boden kauerte. Ihr war nicht danach zu Mute ihn damit aufzuziehen, das hier war ernst. Sie musste ihm helfen, so wie er ihr geholfen hatte. Immer. Sie legte ihre Hand auf seine Schulter und war kurz davor sich zu ihm rüber zu beugen und ihm einen Kuss zu geben. Einfach so, damit er sich besser fühlte damit...sie ihm helfen konnte. Doch noch während der Impuls von innen heraus kam, stoppte sie mitten in der Bewegung, als sie daran erinnert wurde, wie er sie letztes Mal hatte abblitzen lassen. Nicht noch einmal.
„Komm...du schaffst das...du musst aufstehen, okay? Elliot braucht dich und die anderen auch...“ Er weinte und sah wirklich erbärmlich aus, wie er da kauerte. Vermutlich kaum weniger erbärmlich als sie in dem dreckigen Tunnel, nachdem er sie gefunden hatte. „Bitte Sofian...kannst du dich noch erinnern als wir...zusammen in meinem Zimmer waren...und beim Tanzkurs...“ Oh man, sie war verdammt nochmal nicht gut in sowas. Sofian war so viel besser darin gewesen einfach mit ihr zu reden, ihr das Blaue vom Himmel zu versprechen. Eigentlich sollten das gute Erinnerungen sein, wollte sie noch mehr aus ihrem Kopf heraus kramen, um ihm irgendwie zu helfen, aber dabei wurde ihr das Herz immer schwerer. Ein dicker Kloß bildete sich in ihrem Hals und sie fühlte sich nicht mal mehr in der Lage zu reden. Ein paar weitere Momente vergingen, während er vor sich hin murmelte und Mairwen sich am liebsten daneben gelegen hätte. Sie war bei weitem noch lange nicht in der Lage jemand anderem Mut zu machen. Aber es war Sofian und...wenigstens für einen Moment wollte sie vergessen, dass ihre Gefühle einfach nie erwidern würde und trotzdem irgendwie verdammt viel Zeit mit ihr verbrachte.
Vorsichtig rutschte sie weiter auf ihn zu und umfasste seine Gesicht mit ihren Händen. Sie drehte seinen Kopf nach oben, dass er sie direkt ansah. „Schau mich an...du musst aufstehen. Ich brauch dich okay? Erinnerst du dich? Auf dem Dach?“ Sie hielt ihm ihr Handgelenk mit dem Lederband und dem halben Plektrum direkt vors Gesicht. „Wir müssen hier weg, okay? Ich weiß, dass du das schaffst...“ Ihre Stimme war zittrig und ihre Wangen von Tränen überströmt. Das alles hier war bei weitem zu viel für sie. Die Panik, die Menschen, die Dementoren all das war zu viel. Doch sie musste stark sein, für sie beide.
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Ja. Da waren sei. Die paar Momente. Beim Tanzkurs im letzten Schuljahr, das ihm so unendlich weit weg erschien. Er hatte es wirklich gemocht. Neben ihr am Rand des leergeräumten Klassenzimmers zu sitzen und sie schließlich herauszufordern. Nicht, dass er wirklich mit ihr hatte Tanzen wollen, es war mehr eine Mutprobe gewesen. Jaja. Genau. Aber wenn er ehrlich zu sich war, war ihm jede Ausrede recht gewesen um mehr Zeit mit Mairwen zu verbringen. Mit ihr allein. Sie für sich zu haben. Er wünschte sich in die ersten Wochen der Ferien zurück, als er sich in ihrem Zimmer verkrochen hatte. Weit, weit, weit weg von der Realität. Von dem Leben, das eigentlich so unbefangen und sorglos und fröhlich gewesen war und binnen weniger Stunden wie ein fragiles Kartenhaus über ihm zusammen gebrochen war. Sofian konnte das nicht. Er konnte nicht mit Katastrophen umgehen, er konnte keine Krise durchstehen. Er war ein fröhliches Kind. Ein sorgloser Junge. Niemand hatte ihm je erklärt, wie man mit solchen Situationen umgehen musste. Niemals hatte er Probleme gehabt, die ihn auch nur im Ansatz auf soetwas wie hier vorbereitet hätten.
Sofian hob widerstrebend den Kopf, als Mairwens Hände sein Gesicht umfassten. Tränen rollten ungebremst aus seinen Augenwinkeln und Rotz lief ihm aus der Nase. Sofians Augen waren tief gerötet und verheult und Angstschweiß stand ihm auf der Stirn, während seine Haut blass wie die einer Leiche war. Soviel zu dem sorglosen, fröhlichen Teenager. Der blonde Gryffindor schielte leicht, als Mairwen das Plektrum vor seine Nase hielt und er schniefte. Zögern senkte er den Kopf erneut, sah zu seinem Armband hinunter und wieder zu Mairwen hinauf. Es kostete ihn schier unendliche Kraft sich auf seine Beine zurückfallen zu lassen und die Hände aus dem matschigen, zertrampelten Gras zu nehmen. Mairwen war definitiv nicht gut darin jemandem eine motivierende Ansprache zu halten. Selbst in seinem Zustand, registrierte er dies. Aber sie war hier. Sie war bei ihm und sie waren ... Freunde.
Sofian presste die Kiefer fest aufeinander und zog die Nase schniefend hoch, während er den Zauberstab wieder fester umfasste.
Sie mussten hier weg. Da hatte sie Recht. Absolut recht. "Ich kann das nicht, ich kann keinen ... Patronus..." stieß er abgehackt und atemlos und unendlich schuldbewusst verzweifelt hervor. "Es tut mir so leid, Mairwen!" Wieder rollten die Tränen einfach unkontrolliert aus seinen Augenwinkeln heraus. "Ich find keine Erinnerung..." Nicht einmal die, die mit ihr zusammen hingen. Nicht einmal... er war nur bei ihr gewesen, weil Matt sie am Anfang der Ferien angegriffen hatte. Er hätte davor.. zuvor schon.. besser wäre es gewesen. Es war nicht so, dass er nicht schon im Hogwartsexpress gemerkt hätte, dass... oder beim Tanzkurs... aber... es war kompliziert und egal welche Erinnerung er hervorwühlte, es endete schlussendlich stets hier. Das, oder er war sich schlicht nicht mehr sicher, ob es eine wirkliche Erinnerung war oder nur ... etwas, was der Fantasie seiner Eltern entsprungen war und... die wären niemals stark genug. Niemals. Da war er sich sicher.
Sofians Blick driftete plötzlich abgelenkt von Mairwens Kopf fort. Er hörte augenblicklich auf zu weinen, zog die Nase nicht mehr bei jedem zweiten Atemzug hoch. Sein Mund klappte auf und sichtlicher Schreck fuhr ihm in die Glieder. Hinter Mairwen keine zwei Schritte entfernt, bäumte sich ein Dementor auf. Gerade noch vornüber gebeugt über einen Zauberer gelehnt gewesen, dem er gerade die Seele aus dem Leib gesaugt hatte, stieg der Dementor empor. Keine... zwei... Schritte... "Mair!" stieß Sofian atmelos hervor und stürzte plötzlich nach vorne um Mairwen zur Seite wegzustoßen, als er die knochige Hand sich schon nach der Ravenclaw ausstrecken sah. Nicht, dass da soviel zu holen gewesen wäre. Sofian rollte sich buchstäblich über die Ravenclaw und hielt ihr mit beiden Händen den Mund zu, damit der Dementor selbst wenn er überhaupt noch in ihre Nähe käme, einfach garkeine Chance hätte ihr irgendwas auszusaugen. Dass es total sinnlos war, was er da tat, war ihm in dem Moment einfach nicht bewusst. Er kniff die Augen angespannt zusammen, während er die dreckigen, erdigen, grasigen Hände über Mairwens Mund hielt und selbst den Kopf einzog, um sich zwischen den Armen und Schultern und Mairwens Körper zu verstecken. Er spürte wie die Kälte um sie herum in seine Knochen kroch und spürte regelrecht das ziehende Absaugen des Glücks, das der Dementor aus seinen Poren heraussaugte. Und dann drangen markante Schreie zu ihnen durch. Donnernde Stimmen und Sofian blinzelte. Zu neugierig, was passierte. Er sah sich um, vergaß inmitten der Bewegung die Hände von Mairwens Mund zu lösen, als ein riesiger, schimmernder und leuchtender Löwe geradewegs über sie hinwegsprang und gegen die schwarze Gestalt prallte. Sofians Mund klappte vor fasziniertem Erstaunen auf. Dass er Mairwen vermutlich gerade slightly erdrückte, ging ebenso an ihm vorbei, wie dass er sie halb erstickte. Nevills Patronuslöwe unterdessen riss brüllend sein gewaltiges Maul auf und ein tonloses, stummes Brüllen brach unhörbar aus seiner Kehle. Der struppige, leuchtende Kopf mit der glitzernden Mähne wandte sich schwerfällig herum und Sofian musterte den Löwen einen Moment lang Nasenspitze an Nasenspitze, ehe der Patronus begann seinen Kreis um Mairwen und Sofian kontinuierlich zu vergrößern und Dementoren mehr und mehr auf Distanz drängte.
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Und dann kam die Erklärung was er nicht finden konnte. Eine Erinnerung für einen Patronus. Das war es? Er hatte keine schöne Erinnerungen in seinem Leben? Irgendwie war sie immer der Meinung gewesen, dass sein Leben nur aus schönen Erinnerungen bestand. Zumindest machte er so den Eindruck. Zwar wusste sie inzwischen, dass da deutlich mehr dahinter war aber...dass er wirklich gar nicht in der Lage war irgendetwas zu finden. Sie maß sich ja nicht mal an, dass eine von ihren gemeinsam erlebten Erinnerungen stark genug war, um damit einen Patronus zu erschaffen. Warum sollte sie auch? Als würde ihm irgendetwas tiefergehendes an ihr liegen. Er war eben nur immer bei solchen Situationen zufällig bei ihr. Das war es. Zufall. Eigentlich war er ja auch nicht mal bei ihr sondern bei Elliot. Richtig. So oft sie es auch versuchte sich einzureden, leicht wurde es damit nicht und besser auch nicht. Es schmerzte noch immer gleich stark, zog ihr Herz zusammen, wenn sie daran dachte. Ihr trauriger Ausdruck wandte sich in Resignation. „Schon okay...“, meinte sie nur und zog ihre Hände wieder zurück. Mit einem Mal kam sie sich nur noch dämlich vor. Was machte sie hier eigentlich? Ja, er hatte das Recht gerettet zu werden, aber sie war offensichtlich die falsche Person, wo es sich bei ihm doch so richtig angefühlt hatte. Dort unten, wo er sie aufgesammelt hatte, zwischen all den Todessern.
Die Ravenclaw hatte den Dementor hinter sich nicht bemerkt, um so stärker fiel dabei das Gewicht auf, mit dem Sofian sie runter drückte und ihr den Mund zuhielt. Vereinzelte Erdbrocken und Grashalme wanderten in ihren Mund und sie hustete erstickt unter seinen Händen. Was bei Merlin...? Als sie jedoch den Dementor erblickte, wurde ihr Gesicht mit einem Schlag blass. Sie hatte nicht den ganzen Scheiß bei den Todessern überlebt um sich jetzt die Seele aussaugen zu lassen. Sicherlich wollte der Gryffindor nur helfen, aber ob das so hilfreich war... Angestrengt versuchte sie irgendwie Luft zu holen und bekam nur teilweise durch die Nase Luft. Mit ihren Händen versuchte sie ihn von sich wegzudrücken, was jedoch nur mäßig von Erfolg gekrönt war. Wie viele Tonnen wog er eigentlich? Sie gab erst einen Moment auf, als sie den schimmernden Löwen erkannte. Es brauchte nicht viel um zu wissen, dass dies der Patronus ihres Vaters war. Er hatte sie gefunden und sie waren in Sicherheit, da war sie sich sicher. Ihr Atem wurde wieder ruhiger, aber Sofian schien noch immer keine Anstalten zu machen, um von ihr runter zu gehen.
Ohne Umschweife zwickte sie ihm kräftig in die Seite, dass er endlich von ihr runter ging. Die Dementoren entfernten sich immer mehr von ihnen und auch Sofian schreckte endlich von ihr hoch. Angeekelt wischte sie den Dreck von ihrem Mund, was nicht sonderlich viel half, da ihre Hände kaum sauberer waren. „Warn mich das nächste Mal vor, wenn du mich besteigen willst“, keifte sie ihn an, als wäre er völlig unfähig. Gerade als sie wieder stand, sah sie bereits ihren Vater auf sich zukommen, wie er sie in seine Arme zog. Inzwischen hatte sie keine Angst mehr vor ihm, musste damit leben, dass er nicht ausgetauscht war, sondern er selbst, auch wenn es lange genug gedauert hatte das zu glauben. Mit der stetigen Angst, dass ihm doch irgendwann was passieren könnte, musste sie wohl leben. Aber im Moment war sie einfach nur froh, dass er da war. „Wo sind die anderen?“, fragte sie Neville direkt und Sofian schien für einen Moment fast vergessen.
"AU!" stieß Sofian abrupt hervor, als Mairwen ihn einfach in die Seite zwickte und er rutschte schnell von ihr herunter. Dass er hier so ganz unabsichtlich auf Tuchfühlung gegangen war, entging ihm völlig. Vielleicht einfach weil die Gegenwart von Dementoren jetzt insgesamt nicht das attraktivste Ambiente erzeugte; wer weiß. Sofian verzog schmollend das Gesicht. "Sag doch gleich, wenn du lieber mit nem' Dementor knutschen willst - tu dir keinen Zwang an, vielleicht holst du noch einen ein!" meckerte er vorwurfsvoll - sie war ja so UNDANKBAR! - zurück und grummelte leise vor sich hin. Er blieb im Gras hocken und folgte Mairwens Blick schließlich, als sie offensichtlich jemanden entdeckte, der ihr zur Abwechslung keinen Schrecken einjagte. Sofian folgte ihrem Blick. Er runzelte die Stirn und sah von Neville, der auf eine der Krücken gestützt, humpelnd, langsam näher kam, zu dem Patronuslöwen und wieder zurück. KLAR! Natürlich, Prof. Longbottom hatte natürlich einen Löwen als Patronus. Konnte er noch mehr Klischee-Held sein? Please!? Nicht, dass Sofian undankbar (er hieß ja nicht Mairwen!) gewesen wäre, dass Neville ihnen zur Hilfe gekommen war. Aber hej, wie unfassbar kreativ, dass einer der heldenhaften Gryffindors des letzten Krieges gerade einen Löwen als Patronus hatte. Von tausenden Tieren: gerade so einen.
Sofian rieb sich mit der Hand grob unter der Nase vorbei und über die Augen um die Tränen und den Rotz fortzuwischen (jommi!), während Mairwen direkt aufgesprungen und ihrem Vater entgegen geeilt war. Sofian rappelte sich schwerfällig auf. Der Schock und der Albtraum saß ihm noch immer tief in den Knochen und auch wenn die Kälte der Dementoren langsam schwand, zitterte er noch immer und hatte das Gefühl an der Antarktis zu Campieren. Ohne Schlafsack! An einen fetten Eisklotz gekuschelt. Aber der wäre sicherlich noch herzlicher als Mairwen - nur so am Rande bemerkt. Hallo? Menno...
Ach das störte ihn jetzt. Nicht, dass er sich das nicht selbst eingebrockt hatte. Aber es störte ihn trotzdem. War sein gutes Recht! JAHA!
Als Sofian sich um sah, erhaschte er den Blick auf ein Patronuseinhorn, das knapp hinter Neville ein paar Dementoren in den Wald jagte. What? Schwul?
Egal... Der Gryffindor schlurfte zu Neville und Mairwen hinüber und verschränkte die Arme vor der Brust. Weniger um sie aufzuräumen oder weil er schmollte (was er trotzdem tat), sondern vielmehr weil ihm irgendwie Kalt war. Auch wenn es absurd war, weil es hochsommerlich warm war: ihm war kalt! So!
"Ihnen gehts gut!" beschichtigte Neville Mairwen sanft und strich ihr über das Haar. "Ich bin nur froh, dass ihr wohlauf seid... ihr ward plötzlich weg und ... ich wusste nicht, wir wussten nicht..." Neville klang angespannt. Sofian rverzog beklemmt die Mundwinkel. Ja, deja-vu. Hellau! "Aber ihr habt eure Seelen offensichtlich behalten, das ist die Hauptsaceh!" bemerkte Neville abrupt mit deutlich zynischem Tonfall und er klopfte Sofian kurz gegen die Wange, ehe er Mairwen kurz tröstend einen Kuss gegen die Stirn gab. "Hör zu, ..." begann er. "Ihr solltet heimgehen. Und Schokolade essen. Deine Mutter und ich und Frank, wir werden hier bleiben und helfen - es ist wirklich eine Schande, wie wenige Leute den Patronus können." Und Sofian ließ schuldbewusst den Kopf sinken. Erst als Neville direkt das Wort an ihn richtete, horchte er verdutzt aus. "Würdest du Elliot und Mairwen mit zu euch nehmen. Ich denke nicht, dass der Tropfende Kessel gerade der ruhigste Ort sein wird nach dem hier..." Sofian sah Neville erstaunt an. Momeeeeeeeeeeeent - seit wann.. moooooomeeeeeeent... Sofian kannte Neville schon eine halbe Ewigkeit. Seit der ersten Klasse und Neville Sofian und auch wenn er nie unfreundlich gewesen war oder Sofian das Gefühl gegeben hätte nicht erwünscht zu sein ... Sofian hatte immer geglaubt, dass Neville ihn nicht gerade für den verantwortungsbewusstesten Menschen (wie kommt das nur?) hielt und ihm nicht gerade übermäßige Kompetenz zusprach (also.. .wie Neville nur auf sowas absurdes kommen konnte...) - und nun wollte er IHM Mairwen anvertrauen? So richtig...offiziell und so und..?
Gut, für Sofian war das gerade überfordernd und überraschend und irgendwie interpretierte er da VIEL ZU VIEL rein. Aber für jeden anderen war der Gedanke nun nicht soweit hergeholt. Spätestens seit der Entführung war wohl für jeden Blindfisch unverkennbar, dass da irgendwas war. Und sei es nur eine gute Freundschaft. Dass Mairwen Sofian vertraute und Sofian - entgegen seiner großen Reden - sich um Mairwen kümmerte. Nun, jedenfalls auf seine Art - die oft genug nervig war. Aber nichts desto trotz, schien er nicht gewillt Mairwen einfach so etwas zustoßen zu lassen und tatenlos dabei zuzusehen (ganz der Gryffindor eben). So weit hergeholt war es da wohl nicht, dass Neville Sofian mit Mairwen-Sitten beauftragte...
Sofian sah mit leicht skeptisch gerunzelter Stirn zu Mairwen hin und zuckte schließlich unsicher nickend mit den Schultern. "Klar..." murmelte er immer noch leicht baff und nickte wieder.
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Von der Ravenclaw kam ein erleichtertes Seufzen, als ihr Vater ihr erklärte, dass alle wohlauf waren. Ihre Brüder, Alice und Mum. Der erleichterte Ausdruck verdunkelte sich allerdings schnell wieder, als Neville ihr erklärte, dass sie sich Sorgen gemacht hatten wegen des letzten Spiels. Ja, sie sich auch...genug...sogar um ihre Familie. Dass dieses Mal das passieren würde was Matt ihr bereits angekündigt hatte. Aber das war es nicht. Alles war gut. Innerlich versuchte sie sich zu beruhigen, bevor eine neue Panikattake hoch kam. Mairwen verzog ihre Miene, als sie hörte, dass ihre Eltern und Frank dort bleiben würden. Sofort tauchte wieder das Bild vor ihr auf, ihre Eltern tot...von Todessern getötet gammelten irgendwo vor sich hin und keiner wusste wo sie waren...dass sie längst ersetzt worden waren. Ihre Atemfrequenz erhöhte sich exponentiell, trotzdem versuchte sie einigermaßen ruhig zu bleiben. Und dann sollte sie auch noch zu Sofian mitgehen...? Mit Elliot...? Das war verdammt noch mal eine schlechte Idee. Völlig fassungslos sah sie kurz zu dem Gryffindor, der eher skeptisch auf den Vorschlag schaute. Na toll. Sie zusammen mit zwei Idioten, die nicht mal auf sich selbst aufpassen konnten. Außerdem...wollte sie nicht weg von ihren Eltern. Was wenn doch etwas passierte?
Sofort brach sie in Tränen aus und klammerte sich an den Arm ihres Vaters wie eine neunjährige. Sie wollte nicht dass er ging. Mit einem Mal war sie sich sicher, dass er nicht mehr zurück kommen würde. Als hätte Matthew ihr diese Erinnerung fest eingepflanzt, als wäre es nicht nur eine Erzählung sondern die blanke Wahrheit. Dabei war es ihr scheiß egal was Sofian denken würde. Sie hatten beide die Abgründe des anderen bereits gesehen. Da machte das keinen Unterschied mehr, keinen wirklichen jedenfalls. Aber dieses Mal machte sie es nicht wirklich absichtlich, auch wenn man ihr das durchaus unterstellen könnte. Sicherlich hätte sie sich vor zwei Monaten noch riesig darüber gefreut so viel Zeit mit Sofian verbringen zu können (fast alleine). Aber jetzt, war es eher eine Qual. Auf der einen Seite sehnte sie sich nach seiner Nähe, genoss jede Minute bei ihm, auf der anderen Seite wurde sie ständig daran erinnert, dass sie ja nur „Freunde“ waren. Mehr nicht.
„Dad...ich will nicht...bei Sofian...“, murmelte sie abgehackt zwischen dem ganzen Schluchzen. Sie wusste wie anstrengend es gewesen war ihr zu vermitteln, dass ihr Vater wirklich ihr Vater war, kein Todesser. Seitdem hatte es direkt umgeschlagen darin, dass sie verhindern wollte, dass ihm oder Hannah etwas passierte. Jedes Mal wenn er aus dem Haus ging, war sie unruhig und wartete nur ungeduldig, dass er wieder zurück kam, blieb auf, bis sie die Türe hörte. Eigentlich fast schon schlimmer als eine verzweifelte Ehefrau. Mairwen war sich darüber bewusst wie anstrengend es war, vermutlich auch gleich noch mit drei Kindern, die von der Entführung irgendeinen Schaden davon getragen hatten, aber...die Angst saß tief genug in ihr drin. Das hier bewies doch nur wieder, dass sie sich das nicht nur einbildete. Dementoren liefen herum, schürten Panik. Das war doch alles nur geplant. „Ich will nicht weg von dir...sie werden dich töten und dann...“ Ein neuer Schwall an Tränen rang ihre Wangen runter. „Bitte...ich will bei dir bleiben...können wir nicht einfach heim gehen?“ Ja, weder egoistisch noch völlig unsensibel gegenüber Sofian. Aber eigentlich hatte der aus ihrer Sicht auch nichts anderes verdient.
Wo wir gerade dabei waren: Zuviel rein interpretieren. Sofian stutzte. Er hatte die Arme immer noch vor dem Körper verschränkt, als wollte er sich selbst umarmen und die Kälte saß ihm tief in den Knochen, während er leicht nervös von einem Fuß auf den anderen tappste, als müsste er demnächst dringend auf Toilette. Und dann hielt er mit einem Mal inne. Er blieb stehen. Seine Gesichtszüge entgleisten ihm instant und ... Hallo? Sofian starrte Mairwen völlig perplex und entsetzt an. Die Ravenclaw heulte auf und stürmte auf ihren Vater zu und schlang ihre Arme fest um Nevilles Arm, wie ein kleines Kind, das nicht im Kindergarten zurückgelassen werden wollte. Nur.. dass sie nicht in eine fremde Umgebung kam. Sie sollte doch nur mit ihm... Hätte Mairwen damals, vor einigen Wochen, es doch geschafft ihm das Messer in die Brust zu rammen, als sie ihn eben damit aus ihrem Zimmer gejagt hatte: es hätte wohl kaum mehr schmerzen können, als Mairwens Reaktion gerade.
Vernünftigere. Erwachsenere. Rationalere Menschen hätten vielleicht begriffen, dass es mehr die Gesamtsituation war. Dass es mehr die Angst um die Eltern war, als die Tatsache, dass sie nicht mit Sofian mitgehen wollte, aber Sofian hörte nur das eine: ich will nicht mit Sofian mit... ich will nicht bei Sofian bleiben... ich hasse Sofian (Und da waren sie auch schon: die werten Herren aus der Übertreibungs-Abteilung!). Ich hasse Sofian. Hasse hasse hasse...
Gepaart mit der Dementorenattacke.. Sofians Herz brach in tausende Einzelteile auseinander. Splitterte und all die Splitter bohrten sich schmerzhaft von innen in seinen Brustkorb hinein. Der Gryffindor japste leise nach Luft, als sich ein Kloß in seinen Hals setzte und es ihm die Kehle zuschnürte. Bekümmert und sichtlich betroffen, wie ein Hund, den man gerade kräftige getreten hatte, ließ Sofian den Kopf hängen, während Mairwens weinerliche Worte in seinem Kopf nachklangen. Oder vielmehr jene Worte, die sie noch aussprach.
Sofian kam sich nie fehl am Platze vor. Nie überflüssig. Nie unerwünscht. Jeder Mensch mochte Sofian. Alle liebten Sofian. Nur ... nur Mairwen nicht. Sofian wünschte sich plötzlich nach Hause. Zu seiner Familie - auch wenn die sicherlich eh ausgeflogen waren. Er wollte nicht mehr länger hier bleiben. Wieder stahlen sich stumme Tränen aus seinen Augenwinkeln und er rieb sich grob mit der Hand über die Nase.
Er hörte Nevilles beruhigende Worte. Dass nicht passieren würde. Dass es nur Dementoren waren. Dass der Großteil schon weg sei. Dass Mairwen nichts passieren würde. Dass ihnen nichts passieren würde. "Beruhig dich Mairwen...Kleines. Es ist wirklich nicht so schlimm. Ich versprech es dir. Ehe du dich versiehst, ist es eh vorbei. Das Schlimmste ist schon überstanden. Du wirst sehen, mit etwas Schokolade geht es dir direkt besser..." Neville murmelte etwas und irgendwo aus einem der Kiosk, die während dem Spiel Snacks verkauft hatten, flogen ein paar Schokfrösche auf sie zu. Na, ob das so legal war. Wobei; das kümmerte jetzt sicherlich auch niemanden mehr. "Hier!" Neville versuchte garnicht erst Mairwen loszuwerden oder sie wegzuschieben. Er ließ sie sich an seinen Arm klammern und hielt er mit der anderen Hand einen der Schokofrösche entgegen. "Und du musst keine Angst haben. Wir können auf uns aufpassen. Außerdem gehört schon mehr als ein paar Dementoren dazu uns wirklich klein zu kriegen, oder?" Ehja, eine Runde Todesser und ein Ausflug ins Londoner East End zum Beispiel. "Kopf hoch! Morgen ist schneller da als du es merkst... und wir holen dich sofort ab, wenn wir zurück heim gehen..."
"Vielleicht ..." murmelte Sofian und tappste wieder von einem Bein auf das andere. "... soll sie mit Elliot zurück in den Tropfenden Kessel gehen. Da sind ja noch Leute..:" er zuckte resigniert mit den Schultern. Mairwens Worte hatten ihn hart getroffen. Dabei durfte er sich nicht einmal beschweren - ER hatte doch gesagt, dass sie NUR Freunde waren.
Die Ravenclaw war nicht in der Lage wenigstens einen Moment daran zu denken, dass Sofian das vielleicht verletzen könnte, was sie sagte. Aber sie dachte auch nicht darüber nach was sie sagte. Die Worte sprudelten einfach unüberlegt aus ihr heraus. Sie blickte sich nicht um zu ihm. Nicht mehr. War völlig auf Neville fixiert und die blanke Angst ihn doch noch irgendwann verlieren zu können. War es nicht schon oft genug kurz davor gewesen? Es fiel ihr schwer die Worte ihres Vaters zu akzeptieren, zu verstehen. Ja, bisher war auch alles gut gegangen. Das hatte sie sich während der Entführung auch immer gesagt. Bald würde alles vorbei sein, schneller als sie dachte, aber es war eine gefühlte Ewigkeit gewesen, bis sie dann doch irgendwann gerettet worden waren. Sie. Ungewollt. Ihre Eltern waren bereit gewesen sie auszuliefern. Aber selbst das hatte sie inzwischen einigermaßen überwunden. Zumindest den Großteil der Zeit.
Schniefend nahm sie den Schokofrosch entgegen und kaute eher lustlos darauf rum, doch nachdem sie das erste Stück von seinem Bein herunter geschluckt hatte, ging es tatsächlich besser. Wärme breitete sich wieder in ihrem Inneren aus und ließ sie nicht mehr alles so aussichtslos sehen. Trotzdem, die Angst war nicht gänzlich verschwunden. So gerne sie noch weiter diskutiert hätte, merkte selbst Mairwen irgendwann, dass dies nicht der richtige Ort war um das zu diskutieren. Auch würde Neville vermutlich nicht von seinem Standpunkt abweichen und sie hier behalten, viel zu gefährlich und sie war ja noch so jung... Schon oft genug hatte sie sich anhören dürfen wie klein sie war und dass sie sich sicherlich nicht Gefahr begeben durfte. Richtig. Man hatte ja gesehen was dann passierte. Fast hätte sie es geschafft sich selbst zu befreien. Zumindest war ihr Plan gut gewesen, aber es war dann eben an diesem dämlichen Todesser gescheitert. „Okay...“, murmelte Mairwen leise und mehr an den Arm ihres Vaters ran, doch sie ging davon aus, dass er sie verstehen würde. Ein letztes Mal umarmte sie Neville, als sie die Worte von Sofian vernahm und fast erschrak. So gebrochen und resigniert hatte sie ihn noch nicht erlebt. Sie blickte sich zu ihm um, da wurde ihr erst klar, wie ihre Worte vermutlich auf ihn gewirkt haben mussten und sofort überkam sie ein schlechtes Gewissen.
Aus der Hand ihres Vaters klaute sie einen weiteren Schokofrosch. Vorsichtig legte sie ihn in ihre Hand und ihre andere Hand darüber, als hätte sie Angst, dass er noch weg hüpfen könnte, konnte er aber nicht mehr. Mit einem leichten Lächeln auf den Lippen ging sie auf Sofian zu und blieb direkt vor ihm stehen. Schließlich hob sie ihre rechte Hand hoch und darunter kam der Schokofrosch hervor. Ihr Lächeln wurde breiter und erwartungsvoll sah sie den Gryffindor an. Wenn er den Frosch essen würde, dann ging es ihm sicher bald besser. „Für dich...gehen wir dann?“, sprach sie leise. Sie sprach als wäre nichts geschehen, als wäre es selbstverständlich, dass mit ihm mitgehen würde und sie wünschte sich, dass es auch so gewesen wäre, dass er nichts von ihren Worten gehört hätte. Doch andererseits hätte sie nie erwartet, dass ihn das überhaupt treffen könnte, wo sie doch nur befreundet waren...
Unwohl. Er fühlte sich unwohl. Sofian hatte den Kopf gesenkt und tappste fahrig von einem Bein auf das andere, während er dastand. Mit seinem 1,80 sollte er wohl kaum mehr wie ein kleiner, überforderter Junge wirken, den man versehentlich im Supermarkt vergessen hatte. Tat er aber. Immer wieder rieb er sch mit dem Handrücken fahrig unter der Nase entlang und schniefte monoton vor sich hin. Mairwens Worte hatten sich tief in ihn hineingebort. Irgendwo hatte er es bestimmt auch verdient: immerhin hatte er ihr gesagt, sie waren nur gute Freunde. Mehr nicht. Nur das. Freunde eben. Dass es Mairwen ähnlich getroffen hatte, wie ihre Worte ihn gerade trafen, konnte er in dem Moment nicht nachvollziehen. Er schluckte gegen den drückenden Kloß in seiner Kehle an und er versuchte Mairwen einfach auszublenden, während er wenig überzeugt vorschlug, Elliot und Mairwen sollten vielleicht direkt in den Tropfenden Kessel zurück. Der Pub, der entweder vor aufgewühlter Fans, denen der Schock noch in den Knochen saß, wimmelte oder vor feiernden Euphorikern schier explodierte, die schlicht früh genug vom Stadion weggekommen waren und nichts mehr von dem Angriff mitbekamen. So oder so: der tropfende Kessel war mit Sicherheit laut und gefüllt und menschenübervölkert.
Sofian ob den Kopf und sah betont zur völlig anderen Seite, während er Nevilles beruhigenden Worten lauschte und sich glatt wünschte, der Longbottom könnte sein Dad sein. Dass sein Dad mal da wäre und so mit ihm sprach, einfach mal anwesend wäre. Nicht, das Luca nie da gewesen wäre - dass es nicht Sofians eigene Entscheidung gewesen war auf Abstand zu gehen. Aber Luca war nicht gut mit Worten und Gefühlen erst recht nicht. Das hatte seine Mum immer übernommen. Und im Moment war er sauer auf beide. Irgendwie. Aber sie fehlten ihm. Seine Familie fehlte ihm. Zu sehen, wie dicht Longbottoms aneinandergerückt waren, wie sie füreinander da waren; er wollte gern ein Teil davon sein, aber schlussendlich war er nie wirklich ein Teil davon... er war immer nur der eine Freund von Elliot und ... ja, die Dementoren hatten ihm ziemlich zugesetzt.
"Für dich..." klang mit einem Mal Mairwens Stimme direkt vor ihm und Sofian sah sich milde erstaunt und verdutzt um. Er senkte den Kopf. Diesmal allerdings nur um Mairwen anzusehen, die gut und gerne über einen Kopf kleiner war als er. Sofian schnaubte schwach und gebrochen und verzog die Mundwinkel. Im ersten Moment wollte er ihre Hand einfach wegschieben. Er wollte keine Schokolade und er hatte keine Lust auf sowas und überhaupt... sollte sie doch einfach gehen. Pha! Was kümmerte es ihn! EH!
Aber Sofian war ja nun nicht auf den Kopf gefallen - eher im Gegenteil - er wusste, dass Schokolade jetzt wichtig war. Widerwillig murrend löste er die verschränkte, klammernde, sich festhaltende Armhaltung und pflückte den Schokofrosch aus Mairwens Händen. Lustlos biss er auf dem Frosch herum. Die Schokolade schmolz auf seiner Zunge und kaum hatte er den ersten Bissen herunter geschluckt stieg Wärme in ihm hoch. Wohlige Wärme. Man, das war so lächerlich... prompt meldete sich sein Ego zurück. Gähnte herzhaft. Hab ich was verpasst? Ohja, Mr. Baker hat geheult wie ein Schlosshund. Da ging das Ego einmal in Winterschlaf und dann sowas.. tze!?
Sofian schob sich ziemlich schnell - fast gierig - den Rest des Frosches in den Mund, sodass er kurzzeitig eine ziemliche Kiefersperre davon trug. Das und einen bezaubernden Schokomund, weil Kinn und Backe wollten auch mitessen.
"Sicher?" fragte er schmatzen und sah von Mairwen zu Neville. Neville war herübergehumpelt und strich Mairwen tröstend und ermutigend über den Kopf. Er nickte Sofian zu. "Wir sehen uns morgen früh! Versuch bisschen Ruhe zu finden, ja?" Der ehemalige Professor wandte sich ab und humpelte weiter. Aber für einen Moment sah Sofian nicht einmal mehr den gebrochenen Krieger, den Veteranen, den man so doch nie nochmal aufs Schlachtfeld lassen konnte. Neville Longbottom war ein Held. Ein richtiger Held. Er wollte auch mal so einer werden.
"Also - " Sofian zögerte, als er sich wieder Mairwen zuwandte. Sie lächelte unschuldig und fast schon entschuldigend (ah, vielleicht bildete er sich das auch nur ein - aber sei's drum) zu ihm hoch und ... Sofian wollte einen patzigen Kommentar machen; weil sie gemein gewesen war. Aber er ließ es. Spontan. Er hatte halt einen guten Tag. Eine Begegnung mit Dementoren: was könnte einem den Tag sonst so versüßen?
Aufgesetzt verdrehte Sofian die Augen, als hätte Mairwen irgendetwas total dämliches gesagt. "Komm, lass Elli suchen..." Kurzerhand wie selbstverständlich - weil: sie warne ja Freunde - legte er Mairwen den Arm um die Schultern und zog sich leicht grob einfach mit in die nächstbeste Richtung um den anderen Gryffindor zu finden. Irgendeiner der Portschlüssel am Portschlüsselbahnhof würde schon zu ihnen nach Hause gehen. Oder in die Nähe zumindest. Tatsächlich sollten sie einen Portschlüssel-Zauberer finde, der mit etwas gut Zureden von Sofian einen der ungenützten Portschlüssel umprogrammierte, sodass er sie praktisch vor der Haustür der Bakers absetzte. So ein bisschen VIP sein hatte noch nie geschadet und Sofian nutzte das bekanntlich schamlos aus.
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Eigentlich hatte Sofian ja kein Stück das Recht darauf, irgendwie sauer auf sie zu sein. Trotzdem war Vernunft oder rationale Gegebenheiten in der Regel nichts worauf man bei im plädieren konnte. In der Regel legte er sich einfach alles so zurecht wie es ihm passte. Aber er schien ihre inoffizielle Entschuldigung tatsächlich zu akzeptieren oder, wenn man nicht so viel rein interpretieren wollte, er nahm die Schokolade und aß sie. Selbst ohne in seinen Kopf sehen zu können, konnte man gut erkennen, dass die Schokolade auch ihn zu seinem wahren Ich zurückkehren ließ. Seine Haltung war sofort ganz anders und auch sein Gesicht war bei weitem nicht mehr so blass wie zuvor. Auf seine Frage hin, ob sie sich sicher sei, nickte die Ravenclaw nur lächelnd und wandte sich dann wieder direkt zu Neville um, als dieser nochmal auf sie zukam. Es fiel ihr schwer ihn einfach hier zu lassen, aber...eine andere Wahl hatte sie wohl nicht und es waren nur Dementoren. Todesser hatte sie hier bisher noch nicht ausgemacht. Das würde ihr Vater wohl noch hinbekommen (ja so viel Zutrauen auf einmal). Noch nie war Mairwen so froh, dass er nicht mehr als Auror arbeitete. „Okay... bis morgen...“, verabschiedete sie sich von ihrem Vater und blickte ihm noch einen Moment hinterher, bis Sofian sie aufforderte, dass sie nach ihrem Bruder suchen sollten. Ohne Widerwillen ließ sie sich von dem Gryffindor mitziehen. Sonst hätte sie sicher irgendetwas gesagt, aber im Moment war sie einfach nur froh, dass sie irgendjemanden hatte, an den sie sich hängen konnte, der für sie da war. Da reichte alleine schon seine Anwesenheit.
Es dauerte nicht lange, bis sie schließlich vor der Wohnung des Baker ankamen. Als sie die Wohnung der Bakers betraten, blieb ihr Mund einen Moment offen stehen. Die Wohnung war so anders als die ihrer Eltern, groß und luxuriös, ganz anders als die kleine Wohnung über dem Tropfenden Kessel, die gerade so Platz für alle Kinder bot. Aber eigentlich war sie für die Menge die dort wohnten viel zu klein. Doch eine wirkliche Alternative gab es nicht. Außerdem hatte sie sich längst an die Wohnung gewöhnt. Aber das hier...war einfach eine ganz andere Klasse. Sie fragte sich warum Sofian freiwillig in die Wohnung der Longbottoms einquartierte, wo die hier doch viel cooler war. Aber auf der anderen Seite...war bei ihnen natürlich auch immer was los. Hier schien es eher ruhig zuzugehen... „Ist deine Schwester nicht da?“, fragte sie als sie ins Wohnzimmer kamen und sie sich noch immer mit großen Augen umsah. Ohne sich groß zu kümmern ließ sie sich auf die gefühlt riesige Couch fallen und schloss für einen Moment die Augen. Das war eindeutig das letzte Mal, dass sie zu irgendeinem Quidditchspiel außerhalb von Hogwarts gehen würde, vor allem bei einer Weltmeisterschaft.
Als Sofian auf sie zukam öffnete sie ihre Augen wieder, blieb jedoch liegen und sah ihn von unten an. Da war noch immer eine Frage, die in ihr brannte, die sie wissen wollte. Nicht mal unbedingt weil sie beleidigt gewesen war...(ein bisschen verletzt vielleicht aber mehr auch nicht). „Warum...warum hast du keine Erinnerung gefunden? Für einen Patronus mein ich...also...du hast doch bestimmt schöne Erinnerungen oder?“, fragte sie vorsichtig und blickte ihn ernst an.
Sofian hatte keine Ahnung wie lange es am Ende gedauert hatte. Stunden? Minuten. Es kam ihm eine halbe Ewigkeit lange vor, und gleichzeitig war alles so schnell gegangen. Nur die ersten leuchtenden Strahlen am Horizont, kurz bevor sie den Portschlüssel in die Hände gedrückt bekamen, war Indiz dafür, dass der Morgen schon fast wieder graute. Andererseits war es Sommer. Gut möglich also, dass es erst ein paar runde Hand voll Stunden nach Mitternacht war. Sofian hatte sich nicht einmal mehr gemerkt, wann das Finale tatsächlich zuende gegangen war. Aber dass seither mehr als nur eine Stunde vergangene sein musste, erschien ihm - auch wenn es sich anders anführte - durchaus logisch. Immerhin pufften Dementoren nicht einfach herbei und verschwanden dann nach ein paar Sekunden wieder. Aber er hatte sämtliches Gefühl für die tatsächlich vergangene Zeit verloren. War auch egal. Er wollte nur Heim, mehr Schokolade essen, vielleicht Feuerwhisky von seinen Eltern stibitzen und schlafen. S.c.h.l.a.f.e.n.
Sofian ließ den Zauberstab flüchtig über die Klinke schweben und wunderte sich im ersten Moment, dass die Tür nicht wie sonst verschlossen war, wenn niemand zuhause war. War Amina nicht auf dem Spiel gewesen? Egal. Er war zu müde. Die Tür schwang auf und Mairwen stapfte vor ihm in die Wohnung hinein. Sofian ließ die Tür hinter ihnen zufallen. Die Maisonettewohnung war groß und weitläufig und hell. Richtig modern. Bilder und eingerahmte Poster der Crashing Carotts zierten die Wände. Bilder von Amina und Sofian, die sich über mehrere Fotos hinweg jagten und ärgerten und dutzende anderer Souvenirs. Konzerttickes, Festivalbändchen, eine Collage aus Autogrammen und Fotos mit Fans. Im Wohnzimmer hingen die urersten Gitarren seiner Eltern herum. Der erste magische Musikpreis, den seine Mum mit ihrem Soloprojekt bekommen hatte.
Nun, eigentlich tat es das alles. Sofian schlurfte Mairwen mit halbem Tunnelblick hinterher. Er stolperte über ein paar leere Plastikbecher, als er in das offen gestaltete Wohnzimmer trat und stutzte irritiert. Mairwen ließ sich derweil auf die Couch sinken. Sie sah aus, als wollte sie... ah nein, sie schloss direkt die Augen. Sofian schlüpfte aus seinen dreckigen Schuhen heraus, ließ sie einfach so liegen, wo er sie endlich loswurde und folgte Mairwen. Dass er nicht der einzige gewesen zu sein schien, der leichtes Chaos in der Wohnung fabrizierte, fiel ihm nicht direkt auf. So großräumig und weitläufig die Wohnung auch war und so wenig vollgestopft sie wirkte - man hatte ja Platz und man lebte modern und minimalistisch - Amina und Sofian schafften immer ein Grundmaß an Chaos zu halten, wenn ihre Eltern nicht da waren und die Shockrocker konnten ihren Kindern kaum Ordnung predigen, wenn sie selbst keinen Deut besser waren. Tatsächlich war ein gesundes Chaos total normal. Hätte er in die Küche oder gar das Bad geschaut oder am Ende in sein Zimmer, hätte er... nun.. aber tat er ja nicht.
Sofian ließ sich mit einem tiefen Seufzen neben Mairwen auf das Sofa fallen und registrierte dabei den halb bewusstlosen besoffenen Schüler nicht, der hinter dem Sofa auf den Boden sabberte und schlief. "Vermutlich issie beim Spiel...gewesen..." murmelte er leicht beunruhigt, als Mairwen nach Amina fragte und er begann seine Hände zu kneten. Manchmal wünschte er Bakers hätten auch so eine magische Familienuhr wie Longbottoms: dann wüsste er wenigstens ob es ihr gut ging.. aber er war zu müde und erschöpft und ausgelaugt, als dass er Energie aufbrachte sich tatsächlich Sorgen zu machen. Konnte ja keiner ahnen, dass Amina mit ihren Freundinnen und ein paar x-beliebigen anderen Schülern eine ausschweifende Geburtstagsparty gefeiert hatte. Hier. Noch vor wenigen Stunden.
Sofian rollte den Kopf herum, den er ähnlich wie Mairwen auf das Rückpolster hatte sinken lassen - sogar zu müde den Kopf zu halten offensichtlich! - "Hm..." brummte er tonlos und wich ihrem direkten Blick aus. "Ach. Das hab ich nur so gesagt... Dementoren und so..." er hob schlaff einen Arm und drehte kleine Kreise mit dem Zeigefinger neben seiner Schläfe. Als wäre das alles nur Effekt der Dementoren gewesen und sonst nichts weiter. "Klar hab ich genug..." log er automatisch und drehte den Kopf von Mairwen fort. Er starrte gegen die gegenüberliegende Wand. Im ersten Moment nicht registrierend, dass da die wertvollen Erinnerungsstücke seiner Eltern hängen sollten. Die ersten Gitarren, der erste Bass. Was sie aber nicht taten.
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Mairwen hatte ja nicht mal einen Vergleich dazu, wie die Wohnung sonst aussah. Immerhin hatten sie hier die Wohnung von Rockstars betreten. Das hier erfüllte doch einfach jegliche Klischees und sie fand es einfach cool. Mensch wie cool musste es sein Rockstars als Eltern zu haben? Cooler jedenfalls als einen verkrüppelten Auror als Vater, der zeitweise auch noch Professor gewesen war und eine Pubbesitzerin als Mutter. Natürlich liebte sie ihre Eltern über alles und würde sie nie austauschen wollen, aber...das hier war schon echt cool. Und wünschte man sich als pubertierender Teenager nicht immer andere Eltern als die eigenen? Auf dem Sofa liegend streifte sie die dreckigen Schuhe von ihren Füßen, ohne sich wirklich die Mühe zu machen, sie zu öffnen, sondern scharrte mit ihren Füßen lange genug herum, bis sie ihr von den Füßen fielen. Trotz der Tatsache, dass sie so begeistert von der Wohnung war, bemerkte sie kaum wirklich das Chaos oder die Tatsache, dass hier tatsächlich andere Leute sein könnten.
Die Ravenclaw bemerkte am Rande, dass Sofian auf ihre Frage hin eher nervös wurde. Wusste er tatsächlich nicht wo Amina war? Und wenn sie auf dem Spiel war, dann hätte er sie doch sehen müssen, suchen müssen? Aber offenbar fühlte er sich, so wie sie, viel zu erschöpft um sich ernsthaft Gedanken darum zu machen. So wie sie mit allem im Moment überfordert war. Selbst das Sitzen war ihr zu anstrengend. Sie erkannte, wie er ihrem Blick auswich. Das sagte alles. „Gerade in Anwesenheit von Dementoren wäre es wichtig, dass man entsprechende Erinnerungen hervorholen kann. Das ist der Sinn eines Patronus“, erklärte sie ihm unnötigerweise, einfach nur, weil er es verdient hatte das zu hören. Sie glaubte ihm kein Wort. Inzwischen kannte sie ihn gut genug, um zu merken wenn er ihr auswich. Zumindest in der Hälfte der Fälle. Zwar schaffte er es immer noch oft genug ihr etwas vor zu machen, aber im Moment waren die Anzeichen zu eindeutig. Außerdem hatte sich das nicht nur nach „Gerede“ angehört. Es war ernst gewesen...und er hatte so verzweifelt geklungen...warum hätte er ihr da etwas vormachen sollen?
Nun, wenn er so viele Erinnerungen hatte, dann konnte er ihr sicher welche erzählen. Vielleicht war es unfair, dass sie nicht locker ließ, aber...es interessierte sie, er interessierte sie. Mairwen rutschte zur Seite, so dass sie mit dem Bauch über der Sitzfläche des Sofas lag. Den Kopf stützte sie auf ihre Hände und ihre Ellbogen auf die Sitzfläche. Sie musste ihren Kopf weit in den Nacken legen, um ihn anzublicken. „Hast du? Dann erzähl mal“, forderte sie ihn neugierig auf und lächelte ihn erwartungsvoll an. So wirkte sie eher wie ein kleines Kind, das forderte, eine Geschichte erzählt zu bekommen. Dabei bekam sie kaum mit, dass ein wohl betrunkener Schüler ins Wohnzimmer torkelte und dabei fast wie ein Zombie aussah.
"Gerade in Anwesenheit von Dementoren....." äffte er Mairwen leicht gereizt nach. "Miss Soon-to-be-Auror weiß ja Bescheid." motzte er sarkastisch weiter. Er hatte versagt. Auf ganzer Länge. Und das Gefühl ließ sich auch mit dem zweiten und dritten Schokofrosch noch abschütteln. Er wandte den Blick von Mairwen ab und sah demonstrativ in eine andere Richtung, wobei ihm am Rande auffiel, dass es hier chaotischer war als sonst. Was ihn im ersten Moment nicht direkt beunruhigte.
"Ach, dann war das dein Patronus, der den Dementor vertrieben hat. Ja dann sag doch doch gleich, dass du das kannst. Ich dachte schon, die schwarzen Kuttenmänner kommen und saugen dir deine Seele aus ... wobei..." Ehja, Moment. Hatten sie ja nicht einmal. Sofian sah sich abrupt zu Mairwen um. "Warum haben sie dich nicht angegriffen?" fragte er direkt und gerade heraus. Und starrte dabei ins Leere und. Heeeeeeeee. Sofian blinzelte einen Moment irritiert und verdutzt, eher er einordnen konnte, was er da gerade sah. Auch wenn er super intelligent war, in dem Zustand gerade, dauerte eben alles ein wenig länger. Er senkte den Blick und sah in Mairwens kindlich strahlendes Gesicht. "Verarsch mich nicht!" knurrte er patzig und hob die Hand. Er setzte sie direkt auf Mairwens Stirn, sodass er ihren aufgesetzt gespielten Gesichtsausdruck dahinter verbarg und schob sie grob ein Stück weg. Oder wenigstens versuchte er das. Am Ende rutschte er doch selbst von ihr fort. "Hör auf!" nörgelte er und ließ die Hand wieder von ihrer Stirn sinken, während er ihrem fragenden, betont unschuldigen - sie war aber auch verdamm scheiße gerade! - Blick auswich und ...
"Ehja...hä?" stieß er irritiert hervor und mit einem Schlag war Mairwen und ihre Frage direkt vergessen. Sofian sprang auf und taumelte kurz, weil sein übermüdeter Kreislauf die hastigen Bewegungen nicht mehr wirklich gut hieß. "Hej!" wiederholte er etwas klarer artikuliert und der trunkene Schüler sah auf. "Eeeeeeeeeeh Sofiaaaaaaaaaaaaaaaaan... jo maaaaaaaaaaaaaan...." lallte er hörbar betrunken und taumelte gegen einen Stuhl im offenen Essbereich. Er gluckste und stolperte und plumpste auf den Boden und ... schnarchte einfach los. "What the fuck?" stieß Sofian irritiert und perplext hervor und sah sich zu Mairwen um. Nur um einen flüchtigen Blick auf den Rand der Couch zu erhaschen hinter dem ein ... war das ein Schuh? Sofian wandte sich herum und sprang auf die Couch zurück, kniete sich hin und lehnte sich über die Rückenlehne. Da lag einer. "Was'n hier passiert?" fragte er. Hörbar weniger entsetzt, als man es wohl vermutet hätte. Schien so, als wäre es keine Seltenheit, dass Alkoholleichen in der Bakerwohnung herumlagen. Oft genug auch Zauberer und Hexen die aus dem Alter lange raus sein sollten. Aber dem Rock'n'Roll verschrieb man sich ein lebenlang. Näh?
Sofian streckte den Arm über die Sofalehne hinweg und stieß den schlafenden Schüler an. Er schnaubte amüsiert und spöttisch, als der Schüler sich herumdrehte und anfing zu schnarchen. Jemand hatte ihm das Gesicht mit schwarzem Stift angemalt. "Idiot..." gluckste Sofian höhnisch und ließ sich wieder zurückfallen. Schien wohl nicht unbedingt eine Ausnahme zu sein. Offensichtlich. "Schaut so aus, als wäre Amina nicht über die Pre-Party hinaus gekommen..:" Er war erleichtert. Sichtlich erleichtert. Wenn das hier nicht seine Party war, dann war es Aminas und das hieß, dass die Wahrscheinlichkeit, dass sie hier irgendwo herumgammelte recht hoch war. Sofian zögerte kurz und sprang dann auf um seine Schwester zu suchen. Endlich was zu tun. Und vor allem Ablenkung von dem unangenehmen Thema, das Mairwen angesprochen hatte.
Die Ravenclaw begann zu kichern als Sofian sie nach äffte. Trotz allem was geschehen war, gehörte er wohl noch zu den Menschen, der sie sehr leicht zum Lachen brachte, als hätte er einen direkten Draht in ihr Herz. Hatte er auch und das wusste er vermutlich. Auch wenn ihre Freude oft genug auf seine Kosten ging. Aber in dieser Hinsicht schenkten sie beide sich nicht viel. Doch ihr Kichern verstummte als er sie direkt fragte, warum keiner der Dementoren sie direkt angegriffen hätte oder besser gesagt versucht hatte die Freude aus ihr heraus zu saugen. Nun, weil da keine gewesen war. Nur Angst, nur Unwohlsein. Das was Dementoren sonst hinterließen. Warum sollten sie sich mit ihren Abfallprodukten beschäftigen. Aber allein diese Erkenntnis ließ Mairwen schwer schlucken und die Farbe entwich ihr für einen Augenblick aus dem Gesicht. „Das...ist doch gar nicht wahr“, murmelte sie dann abgehackt. Natürlich war es das. Sie wusste selbst, dass sie noch viel zu sehr in der Angst gefangen war, aber genau das versuchte sie inzwischen so oft es ging einfach zu überspielen. Solange sie eben dazu fähig war. Sie wollte weder schwach noch weinerlich wirken. Insgeheim hatte sie eben doch die Angst, dass er sie deswegen irgendwann alleine lassen würde, zurück lassen würde, weil sie ein Ballast wurde.
Aber hier eben schaffte sie es das Ganze irgendwie wenigstens für einen Augenblick zu überspielen, indem sie ihn halbernst nach seinen Erinnerungen fragte, ohne zu wissen wie sehr sie damit nur noch mehr Salz in die Wunde streute. Als er seine Hand auf ihre Stirn legte rutschte sie nach hinten und wich mit ihrem Kopf aus. „Ich verarsch dich nicht...“, entgegnete sie grinsend.
Mairwen drehte sich halb auf die Seite um nach hinten zu schauen, dort wo der Schüler aufgetaucht war, um Sofian völlig betrunken zu grüßen. Hatten sie immer so viele Leute hier? War das Normalzustand? Aber selbst der Gryffindor schien deutlich überrascht. Wenn sie nichts täuschte sah es hier, nun da sie es bewusst wahrnahm, ziemlich nach Party aus. Vermutlich eine coole Rockerparty oder sowas. Man konnte ihm die Erleichterung schließlich ansehen, nun da er offenbar wusste wo seine Schwester abgeblieben war. Wenigstens das. Trotzdem war sich Mairwen nicht sicher, ob ihr Vater das als bessere Alternative ansehen würde, wenn er das wüsste.
Plötzlich sprang er auf und die Ravenclaw sah ihm erst nur verdutzt hinterher. Was machte er jetzt denn schon wieder? Eigentlich war sie doch viel zu müde und es war so verlockend liegen zu bleiben...trotzdem schälte sie sich mühsam vom Sofa und taumelte ihm müde hinterher. „Was machst du denn jetzt schon wieder?“ Man der Junge war echt manchmal lästig und trotzdem klebte sie an ihm wie eine Motte am Licht.
"Sehen wo Amina ist, was denkst du denn?" antwortete er prompt. Dass er damit deutlich machte, wie wichtig ihm seine kleine (große) Schwester war und dass er sich tatsächlich für ein paar Augenblicke Sorgen gemacht hatte, entging ihm in dem Moment völlig. Er wandte sich flüchtig zu Mairwen um, die noch immer auf der Couch saß. "Kommst du oder was?" fragte er, als wäre es selbstverständlich, dass sie ihm auf Schritt und Tritt folgte. Selbst hier. Selbst in den sicheren vier Wänden. Sofian verdrehte die Augen und kam wieder die paar Schritte zur Couch zurück, er griff nach Mairwens Hand und zog sie hoch. "Komm schon, irgendwo gibts auch noch Schokolade... bestimmt...Ich will nur eben schaun... dann kannst du schlafen gehen!" Weil, es war ja nun nicht möglich, dass ER allein nach seiner Schwester suchte und Mairwen derweil einfach weiter auf dem Sofa chillte und dabei vielleicht tatsächlich einschlafen könnte.
Der Gryffindor zog sie zum nächst besten Raum weiter. Der Küche. Die... nun, mehr einem chaotischen Schlachtfeld glich, als der Wohnbereich. Sofian tappste direkt in etwas Glitschiges auf dem Boden und er schaltete das magische Licht an. Nur um von einem mehrstimmigen "Uaaaaaaaaaaaah" direkt überzeugt zu werden, das Licht wieder auszuschalten. Aber der kurze Blick hatte gereicht. Hier hatte eine Horde Schweine eine Essensschlacht veranstaltete und ein paar Vampire gammelten wohl noch irgendwo in den dunklen Ecken des Raums und vegetierten halb verkatert vor sich hin. Sofian hatte Amina nicht gefunden. Noch weniger schien er es für ratsam zu halten hier direkt nach Schokolade zu suchen. Also zog er Mairwen einfach weiter und hinterließ eine einbeinige Spur aus grünem Schleim, wo er doch gerade so elegant in grünen Wackelpudding getreten war. Mit einem Fuß. Gekonnt.
Tatsächlich fand er Amina. Im luxuriösen, großen Badezimmer ihrer Eltern. In der Badewanne. Die sie sich mit zwei weiteren Schülern teilte. Amina hatte den Waschbärenlook perfektioniert und ihr Makeup war komplett zerstört. Sofian wirkte alles andere als besorgt, als er das Badezimmer wieder verließ. Vielmehr zufrieden. Erleichtert. Entspannt. Den Umständen entsprechend also. Er sah Mairwen einen Augenblick lang unschlüssig neutral an. Als müsste er sich kurz etwas überlegen. Was er ihr aber nicht mitteilte. Soweit käms noch. Dass er sie an seinen hoch komplexen Gedanken teilhaben ließ. Schließlich zuckte er nur flüchtig mit den Schultern und zog Mairwen weiter. Im Vorbeigehen schnappte er sich eine halbvolle Flasche Elfenwein; am Ende das letzte, was die Randalierenden Kinder übrig gelassen hatten und ließ Mairwens Hand einen Moment lang los um die Tür zu seinem Zimmer zu öffnen und ...
Sofian prallte buchstäblich an einer unsichtbaren Wand ab. "What..." stieß er atemlos hervor und starrte schockiert auf sein Bett. Aus dem mehrere nackter Beine herausragten. Und am anderen Ende unter der Decke ein blonder Schopf und ... "JASPER DU VERDAMMTER WIXXER!" stieß Sofian hervor, drückte Mairwen die Flasche in die Hand. "Fuck ist das widerlich!" Der Gryffindor stürmte auf sein Bett zu, packte das nächstbeste Bein in der Annahme, dass es Jaspers war und ... taumelte dann angewidert zurück, als die Decke wegrutschte und ... "Gosh.. ärg..." Sofian machte Würgeräusche und hielt sich die Hand vor die Augen. Er purzelte nach hinten auf seinen Hintern und drehte sich angeekelt schaudernd herum. Er müsste sich ein neues Bett besorgen. Definitiv. Er wollte garnicht wissen was Jasper da mit den beiden Mädchen für Dinge getan hatte... war ja widerlich. In seinem Bett. Und jetzt lag er da... und Sofian war nicht sicher, ob er den Anblick je aus seinem Kopf streichen würde können. Konnte er nicht. Sofian war bekanntlich nicht dazu in der Lage. Und einmal mehr wünschte er sich vergessen zu können. Jaspers bestes Stück war kein Anblick, den er in sein Hirn gebrannt haben wollte. Der Gryffindor strauchelte und gab Geräusche von sich, die an eine Mischung aus halb-kotzendem Meerschwein und heulendem Kleinkind erinnerten. Yeah... das hatte heute noch gefehlt. Nach ALLEM anderen...
Schlafen gehen. Das hörte sich verdammt verlockend an. Mit leichtem Grummeln und der Beteuerung, dass das Sofa deutlich gemütlicher war, als ihm zu folgen, stand sie eben doch auf. Eigentlich wollte sie ja auch gar nicht alleine hier bleiben. Erst recht nicht unter den ganzen Alkoholleichen hier. Nachher wurde sie noch angefallen. Wie an einem Anker hielt sie sich an seiner Hand fest, wie eigentlich immer und taumelte ihm im Halbschlaf hinterher. Ihr Körper schrie längst nach Schlaf, war völlig erschöpft von der ganzen Aufregung. Außerdem wollte sie ihre Ruhe, aber die war ihr wohl nicht mal hier vergönnt. Da wurde ihr aber etwas ganz anderes versprochen!
Völlig haltlos begann Mairwen dämlich zu kichern als Sofian direkt mit einem Wackelpudding auf Tuchfühlung ging in der Küche. War aber auch nicht schwer hier in irgendetwas zu treten bei dem ganzen Dreck und den Lebensmitteln auf dem Boden. Das war echt eklig, vor allem auch die ganzen Leute, die in der Ecke rumlagen. Angeekelt verzog Mairwen ihr Gesicht. Umso besser war es, dass der Gryffindor schnell wieder das Licht ausschaltete.
Sie ließen die Küche hinter sich auf dem Weg ins nächste Zimmer, wobei Sofian irgendwie anfing unrund zu laufen, vermutlich wegen dem Wackelpudding. Kurz sah sich Mairwen nach hinten um und entdeckte die wahrhaftige Schleimspur die der Gryffindor hinterließ. Das war so dämlich, dass es schon wieder witzig war, so dass die Longbottom einen halben Lachflash bekam und weiter vor sich hin kicherte. „Ihr habt ja wirklich eine magische Wohnung, endlich ein Mittel, das deine Schleimspur mal sichtbar macht“, stellte sie prustend fest und lachte über ihren eigenen Witz, als wäre sie selbst völlig weggetreten und betrunken. Eigentlich war sie aber nur völlig übermüdet. Es dauerte schließlich auch nicht lange, bis sie Amina fanden. Gut, hatten sie wenigstens geschafft. Dann konnten sie ja jetzt zurück ins Wohnzimmer gehen und schlafen...oder?
„Können wir jetzt zurück gehen?“, murmelte sie übermüdet. Sie hatte keine Lust mehr durchs Haus zu rennen, aber offenbar hatte Sofian andere Pläne. Fast schon etwas widerwillig tapste sie ihm hinterher und bemerkte nur am Rande, dass er irgendeine Flasche aufhob. Dabei war sie sich nicht sicher, ob er tatsächlich was draus trinken wollte oder nur den kläglichen Versuch startete hier aufräumen zu wollen, da er ja offenbar nicht mal in der Lage war die einfachsten Haushaltszauber zu wirken. Sie auch nicht, aber nur aus Trotz, weil Hannah ständig bestrebt war sie zur Hausfrau zu machen, was sie definitiv nicht wollte. Sie wollte doch nicht so enden wie ihre Mutter...bei Merlin. Sie wollte was aus ihrem Leben machen.
Mairwen stolperte und lief fast in Sofian rein, als dieser abrupt stehen geblieben war. Was war denn das? Sicherlich brauchte sie einen Moment länger als der Gryffindor um zu blicken, was hier eigentlich abging. War das....bei Merlin...das war... Mairwen war völlig verwirrt, überfordert und gleichzeitig so fasziniert, dass sie ihren Blick von der Szenerie kaum abwenden konnte. Erst als sie mehr von Jasper zu Gesicht bekam, als sie je hätte sehen wollen. Das war wirklich eklig vor allem wenn das Sofians Zimmer war...wo von sie immer mehr ausging... Mitfühlend sah sie zu dem älteren Zauberer wie er da vor sich hin röchelte und heulte. Der Gestank war auch kaum auszuhalten, mal abgesehen vom Anblick. Noch bevor das hier in irgendeinem Kampf enden würde, beugte sie sich hinab und zog Sofian hoch. „Komm...klär das wann anders...“, murmelte sie leise in seine Richtung und versuchte ihn weiter hochzuziehen. „Lass uns einfach woanders hingehen.“ Auch sie wollte eigentlich nur noch weg und zog mit ihrem ganzen Gewicht an seinem Arm.
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