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Just one happy memory
So anstrengend die Ferien auch sein mochten, so befreiend waren die Quidditchspiele. Nicht, das sich zwischen Draco und ihr wieder alles normalisiert hatte, aber wenn es um den Sport ging, dann mussten sie zusammen halten. Erstens, weil es immer so gewesen war, mochte vielleicht verrückt klingen, aber das war schon immer so ein Vater-Tochter Ding bei ihnen gewesen. Sie hatten sich in den Ferien sämtliche Spiele angesehen und wenn in der Schule die größeren Spiele anstanden und er es irgendwie einrichten konnte, dann war er gekommen. Gut, bisher war Catalyna nur Ersatztreiberin gewesen, aber dennoch kam es ab und an vor das sie spielte und irgendwie hatte sie das Gefühl ihren Dad damit schon unheimlich stolz zu machen. Wie würde er dann wohl erst reagieren, wenn sie ab dem kommenden Schuljahr es wirklich schaffen würde in die Stammmannschaft aufgenommen zu werden? Unwahrscheinlich war es nicht, viele der anderen Mitspieler hatten die Schule verlassen und somit wurden die Karten regelrecht neu gemischt. Sie würde definitiv ihr Bestes geben, wo sie doch irgendwie noch etwas gut zu machen hatte, nachdem sie im letzten Schuljahr genug Unfug und Mist angestellt hatte. Doch das waren alles Dinge, über die sich die Teenagerin heute keine Gedanken machen musste, es war das Finalspiel und – wie es sich gehörte – hatte die ganze Familie Malfoy VIP-Tickets, wodurch sie von der Lounge her das Spiel in vollen Zügen genießen konnten. Ihre Mum, sowie auch ihr Bruder waren mitgekommen und Cat würde ihnen nicht unterstellen, dass sie nicht auch mit der englischen Nationalmannschaft mitfieberten, aber sie waren harmlos im Gegensatz zu ihr selbst und ihrem Vater. Ob sie sich für die Beiden schämten? Sie wusste es nicht und es war ihr auch egal, immerhin war das hier Quidditch da durfte man schreien, fluchen und vor Freude brüllen.
Genau das was Draco gerade tat als fest stand, dass Zachary Kirke es wirklich geschafft hatte, den Schnatz zu fangen. Auch Cat fing an zu schreien und lachte, während ihr sogar eine Freudenträne über die Wange lief, wobei sie sich von ihrem geliebten Daddy herumwirbeln ließ. „Jaaaa!! Wir sind Weltmeister!!!“, selbst als er sie herunterließ, hüpfte sie wie ein wildgewordener Flummi durch die Lounge und freute sich wirklich total, was man ihr mehr als nur ansehen konnte, als sie sich die Träne wegwischte und ihre Mum und dann auch ihren Bruder freudestrahlend umarmte. Es war beinahe so, als wäre alles vergessen, alles was um sie herum geschah, die privaten, sowie die Öffentlichen Probleme, die sie in den letzten Wochen, oder besser gesagt Monaten hatten über sich ergehen lassen müssen. Alles war wie weggeblasen, als es fest stand, dass England wirklich Weltmeister im Quidditch war.
Sie blieben noch einen Moment dort, genossen den Sieg, tranken ihre Drinks aus und erst als sich auch die Lounge allmählich leerte, verließen sie ganz in ihrem Siegesglück ebenfalls die Lounge und gingen langsam, weiterjubelnd zurück zu ihrem Zelt. Weder ihre Eltern, noch ihr Bruder schienen es sonderlich eilig zu haben und immer wenn man jemanden traf, wurde erst einmal gekuschelt, sich angebrüllt und für einen Augenblick inne gehalten. Doch umso weiter sie über den Platz liefen, umso fröhlicher war Catalyna darüber, dass sie hier mit ihrer Familie war. Natürlich, sie hätte auch mit irgendeinem ihrer Freunde gehen können, aber das wäre nicht dasselbe gewesen. Bis auf Matt konnte sie diese schließlich auch noch in der Schule sehen. Da war die Zeit mit der Familie doch eher begrenzter, vor allen Dingen weil es zwischen ihr und ihrem geliebten Daddy in letzter Zeit ziemlich still war, weshalb sie mehr Zeit mit ihrer Mum hatte als mit ihm. Nicht, dass sie Astoria nicht genauso sehr liebte, aber Catalyna war eben immer schon ein Papakind gewesen und wie sehr sie diese Spannung belastete, dass bemerkten nicht nur ihr Bruder und ihre Mum. Deshalb schob sie sich nun auch wieder an die Seite von Draco und strahlte ihn über fünftausend Ohren an. „Danke Daddy.“, sagte sie und er würde schon genau wissen, was sie damit meinte, bevor sie ihm noch ein Lächeln schenkte, sich kurz in seinen Arm drückte und dann wieder ein kleines Stück freudig vorhoppste und versuchte ihren Bruder mit ihrer Euphorie anzustecken. „Scoooorrrppp!!! Jetzt schau nicht sooo wir sind WELTMEISTER!!!“
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Schon lange hatte Astoria sich auf das Spiel gefreut. Sie liebte Quidditch, sie war nicht umsonst im Schulteam gewesen. Allerdings übertraf das Spiel eigentlich nur noch, dass sie zusammen mit ihrem Mann und ihren geliebten Kindern hier war. Endlich mal wieder zusammen als Familie etwas unternehmen. Astorias Mutterherz schlug da eindeutig höher. Es war schwer für die Malfoy zu akzeptieren, dass ihre Kinder flügge wurden und bald das Haus verließen und sie wieder mit Draco alleine war. Es würde eine enorme Umstellung werden, wo sie es doch jahrelang anders gewohnt waren. Immer mehr kapselten sich ihre Kinder von ihren Eltern ab und Astoria fiel es schwer, ihnen den Freiraum zu geben und nicht die neugierige Mutter zu spielen. Umso mehr genoss sie den Ausflug zum Finalspiel der Quidditchweltmeisterschaft.
Kaum, dass der Schnatz gefangen war, da verfiel Astoria in ein ausgelassenes Lachen. Es tat gut zu sehen, wie sehr sich ihr Mannf reute und wie ausgelassen er war und auch ihre Kinder. Wobei Scorpius eindeutig ruhiger als seine Schwester war. Natürlich jubelte Astoria, aber weitaus weniger euphorisch als Draco und Catalyna. Eher genoss sie das Schauspiel, was ihr Mann und ihre Tochter ihr boten. Das war für sie weitaus mehr, dieser Moment, als die gewonnene Quidditchweltmeisterschaft. Auch wenn es sich natürlich gehörte, dass England Weltmeister wurde. Wer denn auch sonst? So genoss sie auch die Umarmung ihrer Tochter und kam aus dem Lachen gar nicht mehr raus. „Man könnte fast meinen, ich habe drei Kinder Liebling.“ Zog sie ihren Gatten liebevoll auf. Sie störte es überhaupt nichts, dass er sich so ausgelassen freute. Eher amüsierten sie die verwirrten und teilweise entsetzten Blicke der anderen. Tja, so kannte man die Malfoys eben nicht.
„Sie meinen es nicht so. Irgendwer von uns muss uns ja auch noch heil zu den Zelten bringen, das geht nicht so rumhüpfend.“ Kicherte sie und schlug damit zwei Fliegen mit einer Klappe. Ihren Sohn etwas in Schutz nehmen und die anderen beiden liebevoll necken. Nebenbei musste sie wirklich aufpassen, dass sie Draco und so nicht verloren, da er irgendwie nicht so ganz auf den Weg achtete, so wie er sich gerade freute und überall einmal mitfeierte.
Scorpius war völlig in seine Gedanken verloren. Natürlich waren seine Augen was das Quidditchfeld gerichtet, doch er hatte sich schon lange ausgeklinkt und dachte nun mehr an das Gespräch welches er mit Cat vor wenigen Tagen geführt hatte. Er würde seinen Vater damit gewiss nicht konfrontieren vor allem nicht hier, es war schön - selbst Scorp erkannte das - mal wieder mit der Familie unterwegs zu sein und das total unbeschwert.
Erst lautes gröllen der Menge weckte Scorpius aus seinen Gedanken. Für einen Moment war er sich nicht sicher, hatte UK erneut Punkte gesammelt? Doch kaum Sekunden später musste er sich etwas zur Seite beugen weil sein Vater Cat wie ein kleines Mädchen umherwirbelte. Das würden sie sicher nicht nur wegen eines Tores tun. Waren sie also Weltmeister? Fast schon neugierig stand Scorp von seinem Sitz auf und beugte sich etwas über um einen besseren Blick zu haben und seine Gedanken bestätigten sich: Sie hatten den Schnatz gefangen.. Das war wirklich.. Nunja. Toll.
Irgendwie kam in Scorp nicht die Freude auf, welche seine Eltern und seine Schwester empfanden "Für die nächsten 4 Jahre." hing er fast schon sarkastisch lächelnd an Cat's hyperaktives Geschreie. Auch wenn Scorp nicht vorhatte herumzuhüpfen wie ein Flummi, in die Arme seines Vaters zu springen oder groß zu feiern, er schenkte seiner Mutter ein Lächeln. Er wusste wie viel ihr und Draco Quidditch bedeutete und auch wenn er sich selbst kein bisschen dafür interessierte: Wenn sich die beiden freuten, freute sich der blonde fast ein wenig mit, auch wenn er es nicht groß zeigen würde.
Es dauerte nicht lang bis alle ihre Drinks geleert hatten und sie die Lounge verliesen. Irgendwie schien die Stimmung aller hier kein bisschen ansteckend auf Scorpius, nur seine Schritte wurden etwas federnder als sie ständig neuen Leuten begegneten, er wollte einfach zurück zum Zelt. Zeit mit seiner Familie verbringen war eine Sache die er gerne mal tat, aber mit irgendwelchen Menschen reden welche heute wohl alle heftig feiern würden und Scorpius nicht schlafen lassen würden: Nein danke. Cat hüpfte auch schon wieder neben ihn und versuchte ihn doch irgendwie mit ihrer Laune anzustecken. "Ich weiß, das Schreien der Menschen ist nicht zu überhören. Außerdem bekommst du von zu viel lachen Falten Cat." passend zu dem Satz griff er grinsend nach ihren Wangen und kniff hinein. "Ich freu mich doch - Du kannst es nur nicht sehen." meinte er abschließend und lies ihre Wangen los bevor sie noch auf die Idee kam nach ihm zu schlagen, legte den Arm dann jedoch um ihre Schulter und ging so weiter mit ihr voran.
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Draco war nicht ganz sicher, wofür das “Danke” seiner Tochter nun galt. Danke dafür, dass sie hier waren? Dafür, dass er diese ausgezeichneten Tickets besorgt hatte? Dafür, dass sie gemeinsam etwas unternahmen? Oder dafür, dass er einfach da war und seine Tochter liebte, ganz gleich was für Dummheiten sie anstellen würde? Im Grunde war es vollkommen egal. Der hochgewachsene Mann drückte sein kleines Mädchen an sich, ehe sich Cat schon wieder löste und ihrem Bruder hinterher hüpfte. Schmunzelnd richtete er seine grauen Augen auf Astoria. “Das liegt nur daran, dass du unbedingt die Erwachsene spielen willst”, erwiderte er auf ihre Neckerei. Er legte einen Arm um ihre Hüfte, zog sie an sich und verschloss ihre Lippen mit einem innigen Kuss, ehe ihre weitere Frechheiten darüber kamen. Es dachte nicht daran, dass Catalyna und Scorpius langsam vor gingen. Vielleicht brachte Cat ihren großen Bruder doch noch dazu, dass er sich ein bisschen amüsierte. “Lass uns noch mal Teenager sein”, raunte er an Toris Lippen, ohne den Kuss gänzlich zu lösen. Warum sollten sie nicht? Eine einzige Nacht, in der sie die Zeit spontan um zwanzig Jahre zurück drehten - allerdings mit den Empfindungen von heute! Zurück in eine Zeit, in der sie unbeschwert gewesen waren. Und wenn sie heute jemand sah - wen kümmerte es? Wer würde sich morgen schon noch an die After-Show-Details erinnern, wenn der Fang des Schnatzes in aller Munde war?
WELTMEISTER! WELTMEISTER!, grölte es in unmittelbarer Nähe. Grinsend löste Draco den Kuss und drehte sich dem Gebrüll zu. Dabei hielt er Tori allerdings fest. Nicht dass sie noch in der Menge unterging, weil sie das Gleichgewicht verlor. “WELTMEISTER! WELTMEISTER!”, grölte der Malfoy zurück und in diesem Moment störte ihn noch nicht einmal, dass da Tales, sein jüngerer, halbblütiger Kollege vor ihm stand, von dem er sonst gar nicht so viel hielt. “WELTMEISTER! WELTMEISTER! WELTMEISTER!”, grölten und hopsten Tales und Malfoy bald nicht mehr allein wie ein Haufen pubertierender Jungs, die einen Klatscher zu oft abbekommen hatten.
Der Singsang der Männer wurde von dem schrillen, hohen Schrei eines panischen Mädchens abgeschnitten. Tatsächlich hielten sie mitten im nächsten “WELTMEI-” inne, plumpsten wieder auf ihre Füße und sahen sich verwirrt um. Es war nicht nur der Schrei gewesen. Im selben Moment spürte Draco eine Kälte, die von ihm zugleich gefürchtet und ihm vertraut war. Er verschwendete keinen Blick zum Himmel, der nun pechschwarz war, weder Sterne noch Jubelfunken erkennen ließ. Angespannt sah er sich nach Astoria um, die er doch eben noch an der Hand gehalten hatte, doch alles, was seine Augen fanden, war sein Kollege. Tales war ein paar Jahre jünger, als er selbst. Im letzten Krieg war er noch ein Kind gewesen - und doch würde auch er sich an die Dementoren erinnern können. Und deswegen noch lange nicht wissen, wie er sich vor ihnen schützen konnte.
Was interessierte ihn jetzt Tales oder dessen Familie? Draco war kein Held! Und vorallem hatte er eine eigene Familie. “Tori?”, rief er nach seiner Frau, drängte sich zwischen den Männern, mit denen er eben noch hopste, hindurch und griff nach seinem Zauberstab. “Cat!”, rief er gleich darauf lauter. Tori würde sich im Notfall irgendwie zu helfen wissen. Seine Kinder aber waren nun schutzlos. Und wenn es um seine Kinder ging, konnte selbst ein Draco Malfoy zum Helden werden. “SCORPIUS! CATALYNA!”
Gerade noch drehte Catalyna sich zu ihren herumalbernden und vor allen Dingen durch und durch glücklich wirkenden Eltern um, als sie von ihrem ziemlich gelangweilt wirkenden Bruder bereits einen dummen Kommentar darüber bekam, dass sie von dem ganzen Gelache Falen bekommen würde. Sie schlug ihm kurz auf den Hinterkopf. „Das stimmt gar nicht, ein bisschen Spaß im Leben würde auch dir gut tun und durch ein paar Freudenfalten wirkt man nicht mehr so Bubihaft habe ich mir sagen lassen.“, sie grinste und vor allen Dingen war sie in diesem Augenblick der Familie einfach nur unbeschwert. Es waren keinerlei Schatten der letzten Wochen, der letzten Tage auf ihren Schultern, absolut rein gar nichts davon war zu sehen und sie war einfach froh das sie hier war und auch wenn ihr Bruder ab und an so wirkte als wäre ihm alles egal, liebte Catalyna ihn über alles. Natürlich würde sie das Scorpius niemals sagen, niemals nie denn er war immerhin ihr dämlicher großer Bruder und trotzdem, er war irgendwie auch ihr bester Freund. Noch ein kurzer Blick nach hinten zu ihren Eltern und schon schleifte sie ihren Bruder weiter nach vorne. Denn Cat liebte ihre Eltern, ja aber dabei zusehen wie sie turtelten, dass wollte die Dunkelhaarige dann doch nicht und kaum hatte sie sich mit Scorpius ein Stück von den älteren Malfoys entfernt, schrie sie auch schon auf weil eine dunkle Gestalt plötzlich vor ihr erschien.
Sie kannte das Gefühl nicht, schaffte es aber gerade noch sich auf den Boden zu werfen und ihren Bruder mit sich zu reissen. Es war plötzlich unheimlich dunkel am Himmel geworden und das Ding, was sie in dem Augenblick der Panik auch überhaupt nicht als einen Dementor identifizierte schien von einem anderen, schreienden und ängstlichen Zauberermädchen abgelenkt zu sein. Catalynas Atem ging schwer und als sie die panische Stimme ihres Vaters hörte der nach ihr und auch nach ihrem Bruder förmlich schrie, spätestens da wusste sie das es nicht so vorteilhaft gewesen war sich auf den Boden zu begeben. Die Menschen um sie herum verfielen allesamt in Panik und es ging so verdammt schnell das es der Schülerin sichtlich schwer fiel überhaupt einen klaren Gedanken zu fassen. Sie klammerte sich immer noch an ihren Bruder, hoffte das ihre Eltern gleich bei ihr sein würden und als sie erneut die Stimme von ihrem Vater hörte schrie sie zurück in der Hoffnung er würde sie hören. „Dad? Hier sind wir!“, es ging ihnen gut. Ihnen war bis zum jetzigen Zeitpunkt nichts passiert, soviel stand fest, aber dennoch verfiel Cat in einen schweren Atem und sie versuchte irgendetwas auszumachen. Gerade waren ihre Eltern doch noch direkt hinter ihnen gewesen und auch die Stimme ihres Vaters wirkte nun nicht so als wäre sie sonderlich weit entfernt von ihr gewesen und trotzdem fühlte es sich an wie Stunden, bis sie schließlich auch die Silhouette von Draco erkennen konnte und sich letztlich wieder mit ihrem Bruder, an den sie sich mehr als nur ein bisschen geklammert hatte aufrichtete und sich umsah. „Wo ist Mum?“, ob sie hinter Draco stand, oder etwas weiter abseits gefallen war, dass wusste Catalyna nicht, sie konnte gerade sowieso nicht klar denken und als sie an den Himmel sah und einen schwarzen Schwarm von Gestalten wahrnehmen konnte, wurde es ihr langsam bewusst. Das mussten Dementoren sein. Noch nie zuvor hatte sie so ein Wesen gesehen, wollte es auch nicht sehen, nein, sie wollte auf eine solche Begegnung nur allzu gerne verzichten. Doch wirklich schützen, dass konnte sie sich schließlich auch nicht, sie beherrschte den Zauber nicht und so sah sie hilflos zwischen den beiden Männern hin und her die ihr gerade am nächsten standen. „Was machen wir denn jetzt? Ich meine, wir müssen hier weg. Aber wie?“
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Es hatte einen Grund gegeben, warum etliche Zauberer und Hexen dagegen gewesen waren, bei der WM Dementoren einzusetzen. Doch deren Stimmen waren überhört worden. Sie waren unwichtig und ohnehin so gut wie mundtot. Jene, die treu zum Minister standen, waren auch jene, die sich den Gefahren dieser Kreaturen nicht bewusst waren. Draco stand irgendwo dazwischen und hatte den Mund gehalten. So hielt er es schon seit Monaten im Ministerium und immerhin ging seine Strategie soweit auf, dass seine Kinder nicht entführt worden waren.
Und ganz im Ernst - was sollte ihm und seiner Familie denn schon passieren?
Gerade jetzt, während um ihn die Welt unterzugehen schien, war dem Vergissmich all das nicht ganz so egal. Die Dunkelheit war so erdrückend, dass sie sogar die Freudenfeuer zu ersticken schien. Die Kälte war beißend wie in einer Januarnacht. Astoria war nicht zu sehen und seine Kinder befanden sich irgendwo in dieser panischen Menge. In diesem Moment fiel Draco etliches ein, das seiner Familie zustoßen könnte. Es viel ihm schwer, Ruhe zu bewahren. Mehrmals rief er nach Scopius und Catalyna, bis er endlich die Stimme seiner Tochter vernahm.
Der Malfoy blieb einen Moment stehen um sich zu orientieren, ignorierte die Rempeleien und rief erneut nach Cat, um dann nach ihrer Stimme zu lauschen.
Endlich hörte er sie. Im Grunde waren sie ja auch nur wenige Meter von einander getrennt. Und doch schien es ihm Stunden zu dauern, bis er endlich bei ihnen war, die Arme und seine Kinder legte, die sich ihrerseits aneinander klammerten.
“Merlin sei dank”, stieß er lediglich flüsternd aus. “Mum ist okay. Sie kommt zurecht”, versicherte er gleich darauf. Womöglich wollte er nicht nur Cat, sondern auch sich selbst davon überzeugen. Tori musste ganz einfach zurecht kommen.
Draco schob die beiden Teenager langsam weiter, fort von den panischen Schreien und den Rempeleien, fort von den Dementoren, die von allen Seiten zugleich kamen. Es war unmöglich. Sie waren mitten drin und inzwischen war selbst der Vater nicht mehr sicher, in welche Richtung die Zelte lagen. Nicht, dass sie dort sicherer wären.
“Wir apparieren”, entschied er, sah Scorpius dabei eindringlich an. Der Junge war volljährig. Er hatte die Prüfung bestanden und in den letzten Wochen immer wieder gezeigt, dass er apparieren konnte. Selbstverständlich waren niemals Dementoren um ihn gewesen, die Angst schürten, Panik verbreiteten und selbst bei erfahrenen Erwachsenen jede Konzentration wegwischten. “Du schaffst das Scorp. Direkt nach Hause. Du…” Draco stolperte nach vorn, als er von hinten angerempelt wurde. Sein Griff um Cats Arm wurde noch fester. Aus den Augenwinkeln sah er einen silbernen Schein, der sich Dunst auflöste. Er hörte mehrere panische Schreie und die Kälte schien noch zu zunehmen. Schützend drückte er Catalyna an sich. Wo war Scorpius? War er nun schon appariert oder befand er sich immer noch in diesem Hexenkessel?
Die Dementoren schwebten nun nicht mehr über ihnen. Sie befanden sich mitten unter ihnen. Draco wusste nicht, ob der dunkle Stoff hinter ihm zu einem einfachen Umhang oder zu einem Dementor gehörte, doch bei den beiden gesichtslosen Gestalten vor ihm erübrigte sich die Frage. Scorp war sicher schon zuhause. In wenigen Sekunden waren sie alle wieder zuhause, heil und gesund und würden sich lachend umarmen. Draco klammerte sich an diesen Gedanken, und seine Stimme übertönte das Stöhnen in unmittelbarer Nähe. “EXPECTO PATRONUM!”, rief er aus und aus der Spitze seines Zauberstabs brach der silbern leuchtende Waschbär, der dem ersten Dementor regelrecht umstieß und den zweiten in die Flucht schlug.
Scorp konnte gar nicht erklären was da in wenigen Sekunden passiert war. Normalerweise war er der Reaktionsschnelle, doch dieses mal war es Cat, welche ihn zu Boden riss und irgendwie war er ihr dankbar. Die Schreie brachen über sie zusammen und um Scorp legte sich ein seltsames Gefühl der Kälte. Er war sich zwar nicht sicher, würde aber behaupten, gerade Dementoren begegnet zu sein. Und es war nicht nur einer, es war wie eine Armee von ihnen welche auch über ihn und Cat hinwegzogen. Da die Menschen nun völlig in Panik ausbrachen, stütze Scorp seinen Oberkörper fast schon schützend über Cat. Sie konnte seine kleine, naive und doofe Schwester sein, aber wenn es ernst werden würde wie hier - Würde er alles daran setzten um sie zu schützen. Und wie er es erahnt hatte, rannten die Menschen schon umher und tatsächlich schafften es einige auch über Scorp zu rennen, als wäre er nur Müll auf dem Boden. Mit leicht verzehrtem Gesicht versuchte er seine Arme weiter aufrecht zu erhalten und nicht selbst gleich auf Cat drauf zufallen. "Vater?!" rief Scorpius fast synchron mit Cat und hob den Kopf an. Er hörte sich nah an und doch konnte er ihn in dem Trubel und vom Boden aus nicht sehen. Plötzlich schien Scorp doch eine Menge zu interessieren, wo sein Vater war, wo seine Mutter war, was zum Teufel hier los war und ob sie es alle gemeinsam dort wegschaffen würden. Sein Herz hämmerte hart in seiner Brust und ein seltsamer Druck baute sich genau an der Stelle auf, welcher erst von ihm abfiel, als er seinen Vater erkennen konnte. Fast erleichtert hätte Scorpius geseufzt, doch er sah seine Mutter nicht. Mit Cat stand er wieder auf, blieb aber trotzdem dicht bei ihr, in der Sorge einer dieser Wesen könnte sich ihr zu stark nähern. Sein Rücken schmerzte von den Menschen welche über ihn gerannt oder auch gefallen waren, aber darum konnte er sich nun wirklich keine Gedanken machen. Während Scorp in seinem inneren die Panik schob, welche alle Menschen um ihn herum heraus schrien, sprach seine Schwester genau die DInge aus, welche ihm gerade durch den Kopf flogen.
Eigentlich war Scorpius seiner Meinung nach ja zu alt für eine Umarmung seiner Eltern. Doch als sein Vater die Arme um sie beide legte, fiel auch das letzte bisschen sorge von Scorpius ab. Er war sich zwar nicht sicher, ob sein Vater nun sagte ihre Mutter war okay, weil er es sicher wusste, oder weil er es sich selbst einredet, jedoch war seine Mutter eine begabte Hexe. Sie würde es schon schaffen - irgendwie. Auch als Draco sie von dem Geschehen davon schob, drehte Scorp seinen Blick ständig von links nach rechts. Er hatte so etwas noch nie gesehen, noch nie gehört oder gar gelesen. Klar erzählte man sich Geschichten, aber keine kam an dieses Erlebnis ran und für einen Moment verfluchte er wirklich diesen Abend. Es war schön gewesen, auch für ihn, ein wenig Zeit mit der Familie zu verbringen und egal was er sich von dem Abend erhofft hatte, dass hier unter traf wirklich alles. “Wir apparieren”, hörte er seinen Vater sagen und es dauerte nur Sekunden, bis Scorp seinen Blick von dem Geschehen wendet konnte. Schon die ganze Zeit lag auf seinem Gesicht ein harter Blick. Nicht weil er dies alles leicht wegsteckte, sondern weil er sich nicht sicher war wie er damit umgehen sollte und da war dieser ernste Blick das einzige was er im Moment mit seinem Gesicht zeigen konnte. Der eindringliche Blick seines Vaters legte mit einem mal deutlich mehr Gewicht auf Scorps Schultern, als er vor wenigen Tagen noch aus Spaß von A nach B appariert war. Die letzten Male hatte er es ohne Fehler geschafft, egal wie chaotisch diese Situation war, er durfte sich jetzt nicht ablenken lassen. Der kurze Zuspruch seines Vaters stärkte ihn dabei noch und für einen Moment drückte er feste Cat's Arm. Nichts um sie zu ärgern, nicht um ihr wehzutun, sondern um sich selbst etwas zu ermutigen und ihr irgendwie zu zeigen, dass er da war. Im Nachhinein kam Scorp die Geste mehr als dämlich vor, doch trotzdem konzentrierte er sich und schloss kurz die Augen nur um genau so zu apparieren, wie er es immer tat. Das genau in diesem Moment sein Vater stolperte und dieser Cat mit sich zog, konnte Scorp nicht wissen und er merkte viel zu spät, dass sich Cat von ihm gelöst hatte. So riss Scorp sofort die Augen auf, als er ein wenig unsanft gegen einen Baum knallte und sich umsah. Verdammt! Wo zum Teufel war er!?
Es war Dunkel und mal davon abgesehen das weder sein Vater, noch seine Schwester irgendwo waren. Dauerte es auch für Scorp einige Momente, bis er erkannte wo er eben hinappariert war. In all diesem Truble hatte er sich doch tatsächlich nicht richtig auf den Ort konzentriert Er hatte Glück, noch alle Gliedmaßen zu haben und für den Moment war er zu fertig um direkt wieder weg zu apparieren, er war sich sicher, DANN würde er zersplintern und das konnten weder er noch seine Eltern nun gebrauchen. Sein Vater hatte vertrauen und dieses musste er auch haben. Also atmete der Blonde einmal tief ein und aus, stütze die Arme gegen den Baum und lies den Kopf hängen bis sein Herz sich ein wenig beruhigt hatte. Der Drang gegen den Baum zu schlagen war groß, einfach weil sich in ihm ein seltsames Gefühl über diese Situation aufbaute und für Scopr war es ungewöhnlich so viel auf einmal zu fühlen. Ebenfalls wäre eine gebrochene Hand in dieser Situation nicht hilfreich, weshalb er sich nun wieder von dem Baum wegstieß und sich umdrehte, eigentlich bereit erneut zu apparieren, als er erkannte wo er gelandet war. Dieser Ort war nicht weit weg vom Malfoy Manor und früher hatten er und Cat hier oft gespielt, zumindest wenn Cat ihn dazu gebracht hatte, mit ihm zu spielen. Kopfschüttelnd schloss er die Augen und konzentrierte sich nun besser als davor, bevor er erneut apportierte und gleich hoffentlich seine Eltern und seine Schwester wiedersehen würde.
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Überall um sie herum herrschte Panik und jenes Gefühl, welches nicht nur Scorpius sondern auch ihr Vater ihr übermittelten, war nicht unbedingt besser. Dennoch war Catalyna immer noch nicht in der Lage die Situation einzuschätzen. Zu viel Angst hatte sie, wollte niemanden ihrer Familie verlieren in dem Trubel. Alles was sie wollte war weg hier, heraus aus dem ganzen Tumult und weg von der Gefahr die sich irgendwie direkt über ihnen zu erheben schien. Das es sich um Dementoren handelte hatte sie gesehen, aber wirklich realisieren tat sie es nicht. Stattdessen waren da gefühlt mehrere Milliarden an Gedanken die sich in ihren Kopf drängten. Oft hatte sie von solchen Situationen gehört, oft hatte sie darüber gelesen oder aber etwas im Unterricht darüber erfahren. Aber noch nie, wirklich noch nie war sie einer solchen Panik und solchen Situation ausgesetzt gewesen. Damals, als im Frühjahr des Jahres die Feste in Hogsmeade waren, wo ebenfalls Eskalationen geschehen waren, da war sie weit weg gewesen. Sie war nicht in der Nähe gewesen als die Magie über dem See zusammenbrach und jene Menschen die dort drauf waren einfach so in die Tiefe des Wassers stürzten. Sie hatte es im Nachhinein mitbekommen, wusste das Matt mitten drin war und sie hatte sich Sorgen gemacht. Doch es war etwas vollkommen anderes, wenn man mitten drin war und obwohl es das erste Mal war, war sie vollkommen überfordert mit sich, mit der Situation und der Umgebung. Wahrscheinlich war das auch der Grund dafür das sie nicht sprach, das es für sie in Ordnung war hin und her geschoben zu werden und das es in Ordnung war, als Draco versuchte sie zu beruhigen. Es war ein Trance zustand, einer, der ihr eindeutig das Leben hätte kosten können, wenn sie denn alleine gewesen wäre. War sie aber zum Glück nicht und als sie die befreienden Worte ihres Vaters hörte, als sie das helle Licht und die wage Form des Waschbären erkannte, nicht einmal da war ihr wirklich bewusst was hier gerade vor sich ging.
Das war doch ein Traum. Es musste einer sein. Sicherlich wieder einer jener Alpträume und dennoch sah sie sich wild um, konnte sie ihre Mum nicht entdecken und auch ihr Bruder schien keineswegs mehr hinter ihr, oder gar irgendwo in der Nähe zu sein und wenn sie gekonnt hätte, dann wäre sie wegappariert. Aber sie konnte es nicht. Sie hatte es noch nicht gelernt und es würde auch noch eine ganze Weile dauern bis sie es lernen würde, denn sie war erst 16, war es gerade erst geworden. Allerdings würde es niemals soweit kommen, wenn sie es nicht irgendwie schaffen würden davonzukommen. Daran, dass ihr Vater seine Kraft benutzte um sie mit seinem Leben zu schützen, daran dachte sie nicht. Überhaupt konnte sie nicht wirklich denken und erst als schließlich ein weiterer, ihr vom Aussehen zum mindestens bekannter Jugendlicher direkt neben ihr stand und sie panisch anschrie sie solle ihm doch bitte helfen, wurde sie aus ihrer Schockstarre gerissen und sah nach Atem suchend um sich, wobei sie entdeckte, dass ihr Vater gerade den zweiten Dementor in die Flucht schlug. Sie atmete tief durch. Es war real. All das hier geschah wirklich und als sie den Jugendlichen in der Menge wieder verloren hatte, hielt sie sich wie automatisiert an dem Umhang ihres Vaters fest. Jedoch nicht so als das sie ihn dabei behindert hätte, sich mit den Dementoren anzulegen. Was mit ihrem Bruder war? Sie hoffte er war daheim, hoffte das er es geschafft hatte. Er musste es einfach hier fort geschafft haben und kaum hatte ihr Vater sie zunächst von dem schlimmsten befreien können, sah sie ihn schließlich auch schon an. „Daddy bring uns bitte weg hier.“, kam es aus ihrem Mund heraus und es war förmlich ein Flehen und es stand ihr die Angst mehr als nur minimal in den Augen.
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Draco hatte schon einige Male in seinem Leben einem Dementor gegenüber gestanden. Allerdings waren diese Kreaturen dabei immer irgendwie auf seiner Seite gewesen. Sie hatten ihn beschützen sollen, sie hatten seine Feinde vernichten sollen, sie waren sein Werkzeug gewesen. Gut, nicht unbedingt sein persönliches, aber damals war er ein kleiner Teil etwas Größeren gewesen. Jedenfalls hatte er noch niemals einem Dementor gegenüber gestanden und dabei um sein Leben oder vielmehr seine Seele gefürchtet. Niemals hätte er sich träumen lassen, dass seine Kinder solches durchmachen mussten!
Nun stand er mitten zwischen ihnen. Und es waren so viele. Askaban musste leer sein. Jedenfalls würde es Draco nicht wundern - wenn er später über all das nachdachte -, wenn es an diesem Abend einen Massenausbruch gegeben hatte. So viele Dementoren und sie waren nicht hinter entflohenen Sträflingen her, nicht hinter Schlammblütern und Verrätern, sondern schlicht hinter jedes kleine Gefühl von Glück, gleich ob es von einem Reinblüter, einem Muggel, einem Mann oder einem Kind kam.
All diese Menschen hatten keine Ahnung. Oder nur die wenigsten von ihnen. In all der Dunkelheit, der Kälte und der Schwärze entdeckte Draco kaum ein mutmachendes, silbernes Licht. Die meisten der panischen Hexen und Zauberer wussten nicht wie es ging, vermochten noch nicht einmal ihre eigenen Kinder zu retten. Und Draco Malfoy war nicht der Held, der diese Aufgabe übernehmen würde.
Sein strahlender, silberner Waschbär stieß einen Dementor um, jagte einen weiteren davon und es war eher ein Versehen, dass Draco damit die Seele eines am Boden liegenden Kindes rettete, das noch zu jung war, um nach Hogwarts zu gehen. Der Vergissmich beachtete den kleinen Körper nicht weiter, als die flehende Stimme seiner Tochter an sein Ohr drang. Er nickte, drückte Cat an sich und sah sich um. Er brauchte nur ein klein wenig Platz. Der Waschbär sprang im engen Kreis um ihn herum, hielt die Kapuzenkreaturen fern und lockte dafür Hilfesuchende an, wie eine Kerze die Motten in der Dunkelheit. Draco wollte nicht eben riskieren, einen von denen mit zu nehmen. Mit einem unterdrückten Seufzer schickte er seinen Patronus durch die Menge. Im selben Moment nahmen Finsternis und Kälte erneut zu. Draco drehte sich um die eigene Achse und riss Catalyna mit sich, als er verschwand.
Sekunden später stand er zuhause im Salon, hielt Cat noch immer an sich gedrückt und den Zauberstab erhoben. Jener erleuchtete mit einem stummen Lumos Dracos Blick huschte umher. Erst als er sicher war, dass keine Gefahr drohte, entzündete er mit einem Schwenk seines Zauberstabs die Kerzen und Leuchter im Zimmer. Immerhin war geplant gewesen, dass sie auf dem Zeltplatz nächtigen. Mal abgesehen von den Hauselfen war niemand hier. Oder hoffentlich doch! “Scorpius?! Tori?!”, rief er nach seinen Liebsten und ließ Catalyna endlich los.
Diesesmal schaffte der blonde es, im richtigen Zimmer zu laden, oder eher im richtigen Haus. Es dauerte nicht lange da tastete nach seinem Zauberstab, zog ihn und rief ein Lumos, wen würde es auch jetzt interessieren, wenn er im Haus herumschreien würde. Waren sie schon da? "Vater? Cat!?" Er sah sich um und für einen Moment war Scorp wirklich panisch, nicht so, wie die Leute auf dem Zeltplatz, aber er machte sich schon auf und fing an einige Räume zu durchsuchen. Vielleicht war etwas schiefgegangen - Vielleicht hatten sie es nicht geschafft oder.. Hatten eines dieser Dinger mit hier hergeholt und nun lag ein Teil seiner Familie irgendwo im Haus während sich eines dieser Monster über sie beugte und-
Nein.
Ganz ruhig Scorp, dass Haus ist groß, aber du würdest es spüren wenn ein Dementor hier wäre.
Das Gefühl, welches er zuvor auf dem Zeltplatz verspürt hatte, war ihm völlig neu gewesen und Scorpius wusste gar nicht wie er es beschreiben sollte. Seiner Meinung nach war dieses Gefühl viel, viel schlimmer als Schmerz. Ein Schmerz zog irgendwann vorbei, aber eben auf dem Zeltplatz hatte es Sekunden gegeben, in welchen er sich - trotz seines Vaters - völlig verloren gefühlt hatte. Das langsame ein und Ausatmen half, der Herzschlag des Blonden wurde langsamer und gerade als er den Kopf wieder heben wollte, um in irgendeinem Raum auf seine Familie zu warten, hörte er ein poltern. Kein besonders lautes, aber eines, welches man erzeugte wenn man gerade appariert war und nur kurz danach hörte er auch die Stimme seines Vaters. Erleichtert schüttelte Scorp den Kopf und ging in einem schnellen Tempo zurück zum Salon.
Im ersten Moment war er so froh Cat zu sehen, dass er einfach auf sie zu kam und sie für einen Moment umarmte. Nicht besonders lange, dass würde nicht zu ihm passen, aber lange genug um zumindest ein wenig der Schuld loszuwerden, welche sich als nächstes in ihm aufbaute. Seine Mutter war nämlich nicht bei ihnen. Nach einem Blick durch den nun erleuchteten Raum sah Scorpius zu seinem Vater. Er hatte auch noch seiner Mutter gerufen, also war sie wahrscheinlich noch dort draußen. Anstatt nachzufragen wo sie den war, da er die Antwort ganz offen wusste - Nicht hier, schob er seinen Zauberstab zurück an seine eigentliche Stelle. "Mutter ist noch nicht hier - Aber ihr geht es sicher gut.. Mitten im Gefecht ist es schwer zu apparieren ohne eines dieser Monster mit sich zu ziehen." Dessen war sich Scorp gar nicht mal so sicher. Konnte man Dementoren mit sich ziehen? Und warum sprach er das Offensichtliche aus. Wollte er am Ende sich, oder doch eher seine kleine Schwester beruhigen?
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Alles spielte sich innerhalb von so kurzer Zeit ab, dass die junge Slytherin absolut nicht in der Lage dazu gewesen war, auch nur einen einzigen klaren Gedanken zu fassen. Wie hätte sie auch? Sie hatte Todesangst und die Tatsache, dass Draco mehr oder weniger ihren Bruder zur Selbstverantwortung zog und dann auch noch mit einem Patronus um sich warf, machte es nicht gerade besser. Nicht für die gesamte Situation, nicht für sie selbst und auch nicht für das was noch kommen sollte. Was war das denn bitte für ein Angriff? Warum sollten Dementoren denn auf sämtliche Gäste des Spiels losgehen? Catalyna konnte es nicht nachvollziehen und ehe sie sich weiter mit ihrer eigenen Furcht auseinander setzen konnte, wurde sie von ihrem Vater auch schon gefasst und mitgenommen. Er war appariert, beinahe ein Wunder das ihr nichts passiert war so aufgelöst wie der Malfoy zu sein schien. Aber daran sah man eben, dass es doch darauf ankam in was für einer Not man sich befand und wenn es um seine Familie ging, kannte Draco eben rein absolut gar nichts. Sie versuchte tief durch zu atmen als ihr Vater auch schon nach ihrem Bruder und ihrer Mutter fragte. Doch kaum hatte Catalyna realisiert wo sie sich befand, kaum hatte sie verstanden das sie daheim war, liefen ihr die Tränen der Panik über die Wangen und sie musste sich übergeben. Apparieren war eben nichts Alltägliches für die sechzehnjährige und das alles gerade war eindeutig viel zu viel Aufregung gewesen. Gut nur, dass Draco sie mittlerweile losgelassen hatte, ansonsten hätte sie ihm vermutlich noch auf die Schuhe gekotzt oder sonstiges. Es war ihr nicht peinlich, keineswegs, aber unangenehm war das ganze trotzdem. Der Raum war hell erleuchtet und Draco schien keine Ruhe zu finden, solange nicht auch ihre Mum und Scorp hier eingetroffen waren.
Doch obwohl Catalyna sich natürlich sorgen machte, konnte sie sich darauf nicht konzentrieren, viel zu sehr war sie mit ihrem Magen beschäftigt und sie musste dafür sorgen, sich nicht noch einmal zu übergeben, als ihr Bruder auch schon auf sie zukam und sie in den Arm riss. Er hielt sie so fest, dass Cat beinahe die Angst hatte zu ersticken und seine Worte schnürten ihr auch noch die Kehle förmlich zu. Super, ihre Mum war also nicht da und Draco schien sie auch noch nirgendwo gesehen zu haben. Aber ihr würde es schon gut gehen. Eltern, denen ging es immer gut. Das war es zum mindestens, was Cat sich immer wieder innerlich einredete. Doch da Scorp immer noch nicht einmal den Hauch durchblicken ließ, dass er sie je wieder los lassen würde, klammerte sie sich an die Arme ihres Bruders nur um diesen dann noch einmal anzusehen. „Bitte drück nicht so fest, sonst ersticke ich noch oder du klemmst mir sonst was ein.“, das allerdings war keine Aufforderung dazu sie ganz loszulassen und während sie so in den beschützenden Armen ihres großen Bruders lag, wurde ihr erneut bewusst was gerade eigentlich passiert war und sie konnte ihren Vater dabei beobachten, wie er anfing nicht nur den Raum, sondern das gesamte Haus nach Astoria abzusuchen. „Dad…sie scheint nicht hier zu sein.“, flüsterte die Dunkelhaarige dann und obwohl sie sich sicher war, dass weder Scorp noch Draco das hören wollten, so machte es doch auch keinerlei Sinn es nicht auszusprechen wenn es doch so war und tief im Inneren, da hoffte Cat nichts mehr als das es ihrer Mum gut ging und sie bald hier auftauchte.
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Er war wieder da. Draco spürte seine Umarmung regelrecht, hörte seine Stimme. Er, dessen Name nicht genannt werden durfte - selbst nach so langer Zeit. Der einstige Slytherin durchlebte unter dem Einfluss der Dementoren noch einmal das Grauen, das bereits so viele Jahre vorüber war. Beinahe war er wieder 17 Jahre jung, naiv, ungeduldig, voller Eifer und voller Grauen. Doch nur beinahe. Zugleich war er sich seiner Kinder bewusst. Es war Scorpius, der 17 Jahre alt und noch nie in seinem Leben einem Dementor begegnet war. Dafür schlug er sich ganz gut - bis zu dem Moment, an dem sie getrennt wurden und Draco nur hoffen konnte, dass der Junge rechtzeitig appariert war. Wie sollte er in all dem Grauen einen einzigen glücklichen Gedanken finden? Neben der Vergangenheit lauerte die Angst der Zukunft. Was, wenn Scorpius es nicht geschafft hatte? Was, wenn Astoria irgendwo verletzt lag und dringend Hilfe brauchte? Was, wenn er noch nicht einmal in der Lage war, sein kleines Mädchen zu beschützen? Doch er musste. Und er tat es. Die Erinnerung an all die glücklichen Momente mit seiner Familie, der Gedanke daran, dass sie in wenigen Minuten ebenso fröhlich vereint sein würden, ließ ihn den Patronus beschwören. Und gleich darauf apparierte er mit Catalyna.
Allzu oft war er mit seiner kleinen Prinzessin noch nicht appariert. Mit den Kindern hatten sie gewöhnlich das Flohnetzwerk oder Portschlüssel genutzt, wenn sie irgendwohin reisten. Und nach allem, was gerade eben geschehen war, war ihre Reaktion nun wirklich kein Wunder. “Wir sind zuhause, Prinzessin”, sprach er beruhigend auf sie ein. “Alles ist gut.” Mit einem Schwenk seines Zauberstabs glitt ein Stuhl heran, auf dem Catalyna sitzen konnte, ehe sie noch zusammen klappte. Mit einem weiteren Wink verschwanden die Reste ihrer letzten Mahlzeit vom Boden. Doch mehr konnte er sich nun kaum um seine Kleine kümmern. Seine Gedanken waren noch bei Astoria und...
“Allen Sternen sei Dank”, hauchte Draco, als Scorpius ins Zimmer trat. Er war einfach nur erleichtert und froh, dass die Geschwister sich noch umarmen konnten, dass sie unversehrt zuhause angekommen waren. Für einen kurzen Moment band er sich in die Umarmung mit ein, ehe er sich gleich wieder löste. Ganz verschwunden war seine Sorge nicht. Wo war Tori?
“Tori!”, rief er erneut, lief vom Salon in die angrenzenden Zimmer. Vielleicht war es Tori gelungen zu apparieren, aber sie konnte nun nicht antworten. Vielleicht war sie (Merlin verhüte es!) zersplittert und brauchte dringend Hilfe. Die Worte seines Sohnes nahm er wahr - irgendwie, gedämpft, wie durch dichten Nebel. “Natürlich geht es ihr gut!”, rief er lediglich. Es musste ihr einfach gut gehen. Ziellos lief er wieder zu den Kindern, nur um die nächste Tür zum Garten anzusteuern, als Cats Flüstern sein Ohr erreichte. Und wieder war es ihre Stimme, die ihn dazu brachte, für ein paar Sekunden inne zu halten und sein Hirn ein zu schalten. Immerhin reichte dies aus, um das Naheliegenste zu tun.
“Bubbles!”, rief er laut und eine Nanosekunde später erschien mit einem Plopp der Hauself vor ihm, durchaus verwirrt, weil seine Herren bereits zuhause waren. Draco streckte seine Hand aus, ergriff den armen Elfen unwirsch an dem Tuch, mit dem er sich bedeckte, und hob ihn Augenhöhe hoch. “Wo ist Astoria?”, herrschte er die Kreatur an. Bubbles musste es wissen! ”Master Draco, Bubbles weiß nicht, Sir”, quietschte dieser allerdings nur. Da half es auch nicht, dass Draco den Elfen schüttelte. ”Sie ist nicht hier, Sir.” Als hätten die Kinder das nicht bereits gesagt. Doch wäre sie hier, wüsste der Hauself es. Draco ließ Bubbles einfach fallen und fuhr sich mit der Hand durch sein helles Haar. Was sollte er tun? Nach ihr suchen? Zurück in diese Hölle, obwohl er noch nicht einmal wusste, ob sie noch dort war? Allein die Möglichkeit, dass Tori noch dort war, zwischen den Dementoren, fühlte sich an, als umschließe eine kalte Hand sein Herz. Und wenn sie appariert war? Dann konnte sie wirklich überall sein. Draco richtete seine grauen Augen erneut auf den Elf. “Such sie”, befahl er, “Finde sie!” Und mit einem weiteren Plopp war Bubbles verschwunden.
Draco atmete tief durch, schritt langsam auf Scorpius und Catalyna zu. Und während er sie ansah, kam ihm der Gedanke, dass er diesen beiden wenigstens noch helfen konnte. Und sich selbst. “Accio Schokolade”, murmelte er und deutete mit seinem Zauberstab in Richtung Küche. Gleich darauf kam eine Tafel der braunen Süßigkeit angeschwebt. Draco öffnete sie und brach einige Stücke ab. “Hier. Esst. Dann wird es euch besser gehen”, empfahl er mit wesentlich ruhigerer Stimme, wenngleich dies keineswegs sein Innerstes widerspiegelte.
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Erbrochenes war nichts was Scorp aufhalten konnte, Cat in die Arme zu schließen. Klar - An sich hatte sein Vater die Sauerei ja schon beseitigt und er hatte es auch nur gehört, als er in das Zimmer gekommen war. Aber sie roch noch immer danach, nicht, dass er ihr das verdenken konnte. Wäre es nicht Cat gewesen, hätte er sich der Person auf 50 Meter sicher nicht mal genähert, da er nämlich ein kleines Problem mit Keimen hatte. Nichts Zwanghaftes, es musste nicht alles steril sein, aber es mochte es gerne sauber, besonders wenn es sich dabei um Personen in seiner Umgebung handelte und bevor Scorp selbst seinen Mageninhalt ausleerte, musste eindeutig viel passierten, nicht, dass dies hier nun wenig war. Seine Mutter war nicht da und egal wie beruhigend ihr Vater vielleicht auf sie wirken wollte - Man sah ihm selbst an, dass er sie viel lieber an seiner Seite haben wollte. Natürlich sie war die.. Liebe seines Lebens, wie es einige wohl ausdrücken würde. Humbug in Scorpius Augen, aber er sah und wusste wie sehr sich seine Eltern liebten, auch wenn sie für ihn da eine Seltenheit waren.
Es war ein trauriger Anblick, zu sehen wie sein Vater von A nach B wuselte um Tori zu suchen, seine Mutter. Natürlich zog all dies auch nicht einfach an Draco vorbei, aber es war eher das innere Chaos in ihm und nicht der Drang sich übergeben zu müssen wie bei Cat. "Vater-" fing Scorp gerade an, als er den Hauself rief. Es war kein ungewöhnliches Verhalten gegenüber Hauselfen, dass wusste Scorp, aber auch wenn Bubbles ihm die meiste Zeit über egal war und er nur in Notfällen Gebrauch von ihrem Hauself machte, hatte er im Moment mehr Mitleid mit seinem Vater als den Hauself. Klar, diese hässlichen Dinger waren auch Lebewesen, aber der Blonde wollte gar nicht wissen, was nun in seinem Vater vorgehen musste.
Inzwischen hatte Scorp sich von Cat gelöst und erdrückte sie nicht mehr, lies aber weiterhin einen Arm um sie gelegt, also könnte die Kälte gleich auch durch die Türschlitze kriechen, er war also indirekt bereit - Nun. Was zu tun? Sie zu Boden zu reißen? Mit ihr zu disapparieren? Natürlich alles Schwachsinn, diese Seelenlosen Monster würden nicht bis hier her kommen, aber so leicht besponnen arbeitete Scorps Gehrin gerade nicht. Er hatte Angst, mehr um seine Familie als um sich selbst und der Satz seines Vaters, dass es ihr natürlich gut gehen musste, löste sich im nichts auf, als er den Hauself anherrschte und davon schickte.
Schokolade. Ganz sicher nichts, was Scorpius gerne aß, aber er wusste, dass diese einen beruhigen konnte. Woher wusste er dies eigentlich? Dem Unterricht? Hatte er es wohl gehört oder bildetet er sich nur ein es zu Wissen? So richtig war ihm das nicht klar, da seine Gedanken an einem Imaginären Spinnennetz klebten und je mehr er versuchte sich zu bewegen und aus dieser surrealen Situation zu kommen, umso mehr verhedderte er sich, wickelte sich in dieses Netz ein und konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen. Dabei hörte er nichtmal was sein Vater sagte, er verstand nur die Geste und ließ Cat den Votritt, sollte sie sich zuerst etwas aussuchen, immerhin war er nicht derjenige welcher durch den ganzen Druck hatte kotzen müssen. Doch nur Sekunden danach griff er selbst zu und behandelte das Stück Schokolade eher wie Medizin, als eine Süßigkeit, was sie in diesem Moment wohl auch war. An sich merkte Scorp nichts, vielleicht weil seine Gedanken rasten und sich schon fragten wieso Dementoren bei dem Finale gewesen waren. Dann im nächsten Moment waren seine Gedanken bei Askaban. Er hatte gewusst wie schlimm es dort sein musste - dabei hatte er ja nichtmal den Hauch einer Ahnung -, aber nachdem er dieser kälte begegnet war, wollte er nicht wissen wie es war, dort jahrelang eingesperrt zu sein. Von A nach B hüpften sie. Aber nachdem er sich noch ein Stück nahm, verlangsamte sich langsam sein Herzschlag, seine viel zu unterdrückte und schnelle Atmung und auch seine zwanghaft neutralen Gesichtszüge entspannten sich etwas. Es war zwar keine Beruhigungsspritze, aber zum ersten Mal war er wirklich froh, etwas Schokolade zu haben, die ihn runterbrachte. "Danke und.. Mutter kommt sicher schneller zurück als Bubbles, sie ist die stärkste Hexe die ich kenne." Meinte Scorp dieses mal völlig aufbauend seinem Vater gegenüber und dabei blieb er ehrlich. Seine Mutter nervte selbst Scorp manchmal, er war ja noch immer ein Teenager und regte sich auch mal über seine Eltern auf, aber trotzdem war seine Mutter gleich das beste Beispiel für eine starke und geübte Hexe, sonst hätte sein Vater sich damals sicher auch nie für sie entschieden.
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