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Auch Kiki nickte leicht. „Klar, ich werde dich per Wizzy über jedes relevante Ereignis auf dem Laufenden halten.“ Darunter fiel dann wohl auch die Information ob der volle Name half. Zwar wagte die junge Frau noch immer zu bezweifeln, dass es half, aber es blieb doch eine hübsch anzuhörende Sache, gerade Shacklebolt-McGonagall hörte sich in der Tat sehr ehrwürdig an, wie ein Held aus der schottischen Muggel-Geschichte, und außerdem klang es gut. „Ich möchte gern sehen, wie jemand versucht einem Drachen eine Windel anzulegen.“ Abgesehen davon, dass es so gar nicht ging. Das waren noble, edle Tiere. Ihre Häufchen eher weniger, aber Windeln konnten da keine Alternative sein. Es gehörte dazu, wie bei anderen Wesen auch.
„Ja, sollten Schulterdrachen modern werden lasse ich mich als deinen kleinen Schatten engagieren zum Drachen einsammeln.“, drohte sie noch einmal schmunzelnd. „Aber im Moment bin ich Zuhause bei der lieben Familie ganz nahe dran.“ Immerhin war das Anwesen der MacFustys voll von geflügelten Schuppenwesen und nachdem sie keine passende WG gefunden (oder damals gesucht) hatte, fühlte sie sich durchaus wohl, umgeben von lauter Menschen, die ihre Leidenschaft teilten. Mit den McGs wäre sie vielleicht zusammengezogen.. aber andererseits hätte das wohl vieles wieder schwieriger gemacht, unter anderem diese leichte Kribbeligkeit in ihrem Körper als Aeneas bestätigte, dass sie sich zu selten sahen. Andererseits, was sollte er auch anderes sagen, sicher meinte er, dass ...ach sie wusste nicht was. Jedenfalls nicht das. „Wir könnten ja wieder einmal eine Serie schauen.. oder ins Kino gehen.“ Zwar hatte Kiki keine Ahnung, was da lief, aber sie erinnerte sich noch unglaublich gut an ihren ersten Kinobesuch mit den McGonagalls und seitdem liebte sie das Fernsehen in Übergröße, das sie durchaus auch auf einem Lap..tep.. oder so tun konnte, wenn nichts anderes da war. „Sucht euch was aus, wie es euch lieber ist.“ Bisher hatten die Zwillinge eigentlich meistens gute Filme ausgesucht, bis auf einen Lebe schneller... nein Stirb langsam. Aber sonst war Kiki recht pflegeleicht, wenn es nicht gerade Liebesfilme waren; die fand sie doof. Bei Filmen wie bei Büchern.
Bisher war sie noch nie beim Magischen Unfallumkehr-Kommando im Allerheiligsten gewesen, als Aeneas seine beiden Gästen hineinschob sahen sich sowohl die Hexe als auch der kleine Drache neugierig um. „Denkst du, dass wir Glaurung ein bisschen herumtappsen lassen können?“, fragte sie vorsichtig, denn der Knirps begann unruhig zu werden drückte mit seinen kleinen Beinchen gegen die Decke, wippte hin und her. Er war gut gelaunt, wahrscheinlich weil abseits der Muggel auch seine beiden Aufpasser gut gelaunt waren und Kiki verstand schon, dass das Lachen ihres langjährigen Freundes absolut ansteckend war.
Aeneas‘ Lächeln wurde noch breiter. „Wunderbar. Bin echt gespannt drauf, wie der Winzling sich entwickelt.“ Dass ein Drache eine Windel tragen könnte, war aber auch für Kiki ein No Go. Kein Wunder, so etwas hätte schon bei einem Hund völlig bescheuert ausgesehen und Drachen waren ja nun noch eine etwas andere Kategorie. Majestätische, wilde Raubtiere. „Ich glaube, ehe Schulterdrachen modern werden, müsste man schon ganz kleine Exemplare züchten können.“, meinte Aeneas mit einem Schulterzucken. „Davor wird das so oder so nichts. Und ich schätze, wenn das soweit kommen würde, dann hätten wir beide den Arsch voll Arbeit. Wie erklärt man Muggeln sowas. Irgendwann glaubt dir keiner mehr, dass das nur eine äusserst überzeugende Replik mit Feuerfunktion ist.“ Es wäre vielleicht etwas für einen Ort wie Hogsmeade gewesen, aber... Drachen züchten für ein Dorf von der Grösse? Nicht wirklich. Die Vorstellung, dass er dann Kiki sehr viel öfter um sich hätte, war hingegen schon sehr schön.
Als Kiki vorschlug, sie könnten ja wieder einmal eine Serie schauen oder ins Kino gehen, nickte Aeneas begeistert. „Au ja. Alle Herr der Ringe-Filme am Stück oder so.“ Er grinste breit. „Und wir machen Pizza und Berge von Popcorn.“ Die Vorstellung gefiel ihm wirklich gut. Sie würden im Dunkeln sitzen, auf dem Sofa zusammengekuschelt... Aeneas‘ Verstand machte einen Schlenker und dachte über die Reittiere der Ringgeister nach. Diese Viecher waren wesentlich hässlicher als klein Glaurung.
Kiki wollte wissen, ob sie den Drachenknirps etwas herumkrabbeln lassen könne und Aeneas nickte. „Ich denke schon. Wir müssen einfach aufpassen, dass er nichts anknabbert. Funken spucken wird er ja wohl kaum, wenn wir ihm keine Angst einjagen.“ Er schloss die Tür. „Den Bericht muss ich ja eh noch machen und da helfen ein paar Stichworte und Notizen durchaus. Was musst du eigentlich alles an Formalitäten erledigen, damit du den Winzling mitnehmen darfst?“, wollte er wissen. Das war nun nichts, womit er sich auskannte. Dass der Kleine mit zu Kiki durfte, daran zweifelte Aeneas keine Sekunde. Was hätte man auch sonst mit dem Knirps machen sollen? Ihn in einem Käfig in die Asservatenkammer stellen? Wohl kaum. Immerhin war es ein kleiner Drache und nicht einfach ‚Beweisstück A‘.
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„Ich hoffe wirklich bevor jemand auf die Idee kommt so Mini-Drachen zu züchten begnügen sich die paar Irren, die das haben wollen mit diesen kleinen Modellen die rumlaufen und Feuer spucken.“ Außerdem hätte da das Ministerium hoffentlich wirklich etwas dagegen; ihre Familie sicher. Das war doch so eine Perversion wie diese winzigen Hunde, die nur kläfften. Bluthunde sagte Kiki gern dazu... es blutet, wenn man draufsteigt. Mit richtigen Hunden, so ab Kniehöhe konnte sie hingegen gut, etwa mit Jack in Tomatin. „Oh nein, wenn das keinen mehr überzeugt, dann müsste der unglaubliche Aeneas McGonagall doch die Vergissmichs holen.“ Sie wusste ja, dass er nur ungern in den Köpfen der Muggel herumbasteln ließ und nahm ihn dafür zu gern auf den Arm.
„Uh, Herr der Ringe-Marathon, eine erstklassige Idee“ Und naheliegend, wenn sie schon einen Namen aus der Reihe vergaben. Kiki hatte die Bücher damals verschlungen, auch wenn es ganz normale Muggel-Bücher waren ohne bewegte Bilder und die Zauberer doch etwas eigen. Obwohl.. die eine oder andere Ähnlichkeit hatte sie schon gefunden und sich gefragt, ob Herr Tolkien nicht doch irgendeinen uralten Zauberer kannte zu Lebzeiten. Es hatte ihr fast leidgetan, dass sie den Herrn der Ringe, den kleinen Hobbit, Húrins Kinder und das Silmarillion wieder an Nadja McGonagall zurückgeschickt hatte, mit lieben Grüßen und herzlichem Dank... okay es hatte ihr leidgetan.
Gesagt getan, sie platzierte den kleinen Drachen-Knäuel auf dem Boden und entwirrte ihn aus der Decke, woraufhin er sich streckte und ein wenig im Büro herumtappte, seine kleine Schnauze hier und dort hineinsteckte, schnupperte, die Flügelchen ausgebreitet fürs Gleichgewicht. Kiki hingegen setzte sich ganz selbstverständlich auf den Rand von Aeneas' Schreibtisch. „Also ich war Mal dabei als sie einen älteren Drachen mitgenommen haben. Da haben deine Kollegen Fotos gemacht, wir mussten den Bericht bestätigen, mit Rasse und allerlei Fachzeugs und dann haben sie meinem Onkel so einen Wisch mit Stempel gegeben, dass der Drache in die Obhut meiner Familie übergeben wird und wir uns für Fragen zur Verfügung halten sollten und bla bla bla.“ Auch MacFustys konnten nicht einfach so mit Drachen aus London verschwinden. „Aber wir haben nie wieder was von ihnen gehört, hat sich wohl auch so erledigt.“
Aeneas wurde ernst. „Ich auch. Das wäre wirklich übel.“ Drachen gehörten nicht auf Schultern. Als Kiki ihn damit aufzog, dass er die Vergissmichs nach Möglichkeit aus dem Spiel liess, verzog Aeneas das Gesicht. „Ach komm... würdest DU jemanden an deine Erinnerungen lassen wollen? Ich nicht.“ Er schüttelte sich. Diese Vorstellung fand er wirklich gruslig. Besser, die Muggel liessen sich von ihrer eigenen Logik und Vernunft - Drachen gab es nun mal nicht - täuschen, als dass jemand in ihrem Verstand herumbastelte.
Dass Kiki die Idee eines Herr der Ringe-Marathons gefiel, freute ihn wirklich. „Das ist also so gut wie abgemacht.“, stellte er zufrieden fest. „Fehlt nur noch das Datum.“ Aeneas grinste fröhlich. Er hatte die Filme schon länger nicht mehr gesehen und er mochte sie wirklich gern. Vor allem, wenn er seinen Zwillingsbruder und seine beste Freundin dabei hatte. Ob es dieses Mal wieder ein Gerangel um den Platz in der Mitte geben würde? Wenn ja, dann war schon klar, wer dort landete. Kiki. Denn beide Brüder hatten dort ihre Kuschelprioritäten.
Aeneas sah zu, wie Kiki den Drachenknirps aus der Decke packte und auf den Boden liess. Sofort begann der Kleine das Büro zu untersuchen. Er nutzte die Flügelchen, um das Gleichgewicht zu halten, während er seine Umgebung erkundete. „Weisst du noch, ob ihr was ausfüllen musstet, bevor ihr ihn mitnehmen konntet? Ihr könnt gern hier bleiben, bis die zuständigen Abteilungen aufmachen, Kaffee haben wir genug und es sind wohl auch noch Kekse da. Ich kann den Bericht auch schon anfangen, aber wenn du ihn ohne Bürokratie mitnehmen und das Papiergedöns auf später verschieben kannst, dann wäre das für den Knirps hier sicher angenehmer.“
Klein Glaurung schien im Moment allerdings noch ganz zufrieden zu sein und tappste auf den Papierkorb zu. „Du wissenshungriges, kleines Kerlchen.“, meinte Aeneas und lächelte. „Ich frage mich grade, ob ich was zum Spielen für ihn hier habe...“ Er sah sich im Büro um und stand schliesslich auf, um aus einer Schublade einen kleinen, weichen Ball zu holen. „Hier, Glaurung.“ Er liess den Ball langsam über den Boden auf den kleinen Drachen zurollen.
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„Kommt drauf an, was sie da rumbasteln. Manche Sachen wären vielleicht einfacher so.“ Die Hexe zuckte mit den Schultern. Die Vergissmichs waren Profis, kaum zu befürchten, dass sie Ausbildungen weglöschten oder wichtige Familienmitglieder. Vielleicht würde sie ohne die Erinnerung an Aeneas, der sich immer Mal wieder vor sie gestellt hatte etwas besser mit ihrem wuseligen Magen umgehen können, denn das das von selbst wieder wegging, damit rechnete Kiki nicht mehr wirklich, dazu trug sie dieses seltsame Verknalltsein schon zu viele Jahre mit sich herum.
„Wie wäre es mit dem Wochenende? Ich weiß ja nicht wie ihr Schicht habt, aber wenns passt können wir ausschlafen.“ Beim Magischen Unfallumkehr-Kommando gab es auch Wochenenddienste, das wusste sie und Corin als Student arbeitete wohl auch gerne Mal an Samstagen, aber das wussten die beiden wohl selbst am besten. Kiki hatte die Wochendenden oft theoretisch frei, praktisch sah sie trotzdem meistens nach ihren kleinen schuppigen Lieblingen oder übernahm kleine Aufgaben wenn sie nichts anderes vorhatte. Das bot sich einfach an, wenn man so nahe wohnte. Aber wenn sie für ein paar Stunden oder gar ein ganze Wochenende verschwinden wollte, dann ließ sich das im Normalfall auch einrichten. Dann konnte sie sich zwischen ihre beiden Freunde auf die Couch schmeißen, das war immer bequem.
In der Tat wirkte der kleine Drache mit seiner Erkundungstour recht zufrieden. Die Dinge waren spannend, rochen unterschiedlich und vor allem war er hier nicht so schrecklich laut wie in dem Pub mit dem ganzen Geschrei, hier war es viel besser. Etwas perplex war Glaurung dann doch, als da ohne für ihn verständliche Vorwarnung etwas auf ihn zurollte über den Boden, er spannte alle Muskeln an und berschnupperte das runde etwas neugierig, blies es kurz an, fiepte es an. Keine Reaktion aber auf einen Stups mit der Schnauze hin bewegte es sich und das war prima! „Ist das einer der Stressbälle bei denen mich deine Mutter damals davon überzeugen wollte, dass sie damit nach Schülern wirft?“ Kiki war ganz schockiert gewesen über die Methoden in Muggel-Schulen und der Rest der McGonagalls hatte nur still gegluckst. Mittlerweile kannte sie die Lehrerin gut genug um zu wissen, dass sie das nie tun würde. „Keine Ahnung, wahrscheinlich reicht, wenn ich dir unterschreibe, dass ich auf den Kleinen aufpasse und du ihn mit übergeben hast.“
Aeneas‘ Blick wurde skeptisch, als Kiki meinte, manche Dinge würden einfacher, wenn gewisse Erinnerungen von einem Erinnermich gelöscht werden würden. „Einfacher... vielleicht. Aber das macht es nicht richtiger, denke ich.“ Er seufzte. „Nach der Entführung... Ich würde Rosie keine Sekunde einen Vorwurf machen, wenn sie diese Erinnerungen löschen würde, aber...“ Er schüttelte den Kopf. „Ich kann es nicht erklären. Es ist nur... es gehört dazu. Wenn mir etwas widerfährt, dann will ich es wissen, verstehst du? Nur weil ich es vergessen habe, ist es doch nicht einfach nicht passiert.“ Aeneas schüttelte den Kopf. „Zu düstere Gedanken für diese Nacht. Entschuldige.“
Der Vorschlag mit dem Wochenende liess das Lächeln des Schotten aber wieder zurückkehren. „Ich habe frei. Das heisst, wir müssten nur noch schauen, ob Corin auch nicht im Fünfeck ist.“ So wie er seinen Bruder kannte, war das das einzige Hindernis. Gut, ausser er hatte ein Date, aber wenn er geplant haben sollte zu lernen, das wäre ihm wohl nicht wichtig genug gewesen, um deswegen auf einen Film-Marathon zu verzichten. Die Aussicht auf das Ereignis liess Aeneas breit grinsen. „Was machst du in der Zeit mit unserem Junior hier? Ist der da schon im Drachenkindergarten oder nimmst du ihn mit?“
Klein Glaurung schien sich zumindest im Büro hier recht wohl zu fühlen. Der Ball hingegen erschreckte ihn wohl im ersten Moment, doch der Kleine zeigte keine wirkliche Angst, sondern stuppste das runde Ding an, das daraufhin wieder von ihm weg rollte. Der Kleine schien das gut zu finden und tappste hinter dem Ball her. „Drachenball... das wäre doch mal eine Sportart.“, meinte Aeneas mit einem leisen Lachen und nickte, als Kiki wissen wollte, ob es einer der Stressbälle sei. Er erinnerte sich an die Geschichte, die Nadja Kiki damals aufgetischt hatte. „Genau. Manchmal sind die ganz hilfreich. Wenn man es mit ausgemachten Bürokraten zu tun hat zum Beispiel. Oder mit Leuten, die der Ansicht sind, dass nur Leute mit einem Stammbaum bis zu William dem Eroberer etwas zu sagen haben sollten.“ Er verdrehte die Augen.
„Das ist doch ein Anfang.“, meinte Aeneas zum Bürokram. „Dann unterschreibst du mir eine Bestätigung, ich übergebe dir den Kleinen und du kriegst damit das Sorgerecht.“ Er grinste. „Und ich mache mich auf die Jagd nach den nötigen Formularen, sobald hier mehr Leute im Haus sind.“
Schmale Grübelfalten erschienen auf der Stirn der Drachenzüchterin, sie verschränkte die Arme vor der Brust und betrachtete den Schotten. Die Entführung war ein übles Kapitel gewesen, sie selbst hatte mit den McGongagalls gebangt, auch wenn sie mit Rosie nie besonders eng geworden war; sie vermutete dass die Heilerin sie ein bisschen kindisch fand. Kein wirklich unbegründeter Vorwurf, aber eine gewisse Sympathie blieb und deshalb war sie selbst auch besorgt gewesen. „Bei Merlin, wie weise du geworden bist.“, schloss sie ihre Gedenken ab und grinste. Es stimmte schon, Aeneas war ganz schön bodenständig geworden, andererseits kannte sie ihn ja schon als Stimme der Vernunft... für ihre früheren Verhältnisse.
Begeistert klatschte Kiki in die Hände, was Glaurung kurz ob des komischen Geräuschs von seinem Ball aufschauen. So etwas hatte er noch nie gehört, aber nachdem weder Gefahr auftauchte noch sonst jemand irgendwie darauf einging blieb es doch deutlich lustiger, dem runden Kugelding nachzuwuseln. Dabei bemerkte seine Adoptivmutter, dass er immer geschickter wurde. „Mal sehen wie er sich macht und was mein Onkel sagt. Wenn er sich bei den anderen wohlfühlt lasse ich ihn da sonst.. wird er uns wohl Gesellschaft leisten.“ Manche Drachenbabys waren am Anfang recht anhänglich, aber es würde sich zeigen ob sie ihm ein Körbchen richten musste zum einpacken.
„Drachenball? Das Spielfeld müsste ordentlich sein.“ Um nicht zu sagen gewaltig, außerdem könnte es schwierig werden den Drachen die Regeln zu erklären; aber Kiki würde sich das ansehen, das wäre sicher spannend, alleine für Flugstudien. „Oh, und bewirfst du sie auch mit einem 'Sie sind blöd!'?“ Eine köstliche Vorstellung, wenn ein hochehrwürdiger Avery oder so dasaß und Aeneas schmetterte ihm einen Stressball an den Schädel. „Voooorsicht, McGonagall, du sprichst hier immerhin auch mit einer Reinblüterin.“, warnte sie im Scherz. Bisher hatte Kiki nämlich daraus keinen einzigen Vorteil gezogen.
Mit ihrer besten Imitation von Professor McGonagall, ihrerseits ja Großtante der Zwillinge und traumatischer Albtraum für sie selbst klopfte Kiki auf ein Pergament. „Schreiben Sie. Ich, Aeneas Robert McGongagall, übergebe der bezaubernden unvergleichlichen Kiara Shacklebolt das Sorgerecht über den Drachen Glaurung Robert Shacklebolt-McGonagall.“
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Als Kiki meinte, er sei weise geworden, musste Aeneas lachen. „Klar doch. Das macht der lange, weisse Bart. Solltest dir auch sowas zulegen.“ Er zwinkerte ihr zu und strich sich über die imaginäre Gesichtsbehaarung. Nein, die düsteren Gedanken von davor wollte er wirklich nicht im Raum stehen und die ganze Stimmung vermiesen lassen. Er hatte genug Zeit zum Grübeln, das musste er nicht machen, wenn er endlich wieder etwas Zeit mit Kiki verbringen konnte.
Dass es ganz danach aussah, als ob sich der Plan mit dem Filmmarathon umsetzen lassen würd, führte zu einem Klatschen bei Kiki, was wiederum klein Glaurung erschreckte. Zum Glück war dieser nicht so ängstlich, wie es im Pub den Anschein gemacht hatte, denn er blieb bloss einen Moment lang neugierig und rollte dann lieber wieder den Ball herum. Er schien Spass daran zu haben und langsam aber sicher den Dreh rauszubekommen. Dass der Knirps ihnen möglicherweise beim Film schauen Gesellschaft leisten würde, war ein Gedanke, der Aeneas durchaus zusagte. „Onkel Corin muss ihn doch auch mal zu Gesicht bekommen.“, meinte er und grinste fröhlich. „Aber schau einfach, was der Kleine braucht. Willkommen ist er jedenfalls. Notfalls bauen wir eine feuersichere Zone.“ Irgendwie würden sie das schon hinkriegen.
Die Idee des Drachenball-Spiels war so wahrscheinlich kaum umsetzbar, was eigentlich schade war. Klar, die Drachen waren nicht zahm genug, aber Quidditch auf Drachenrücken hätte schon auch cool sein können, zumindest mit Drachen wie in diesen Zeichentrickfilmen mit den Wikingern. Aeneas musste lächeln, als er daran dachte, wie sie die früher gesehen hatten und er fragte sich unwillkürlich, ob sie wohl einen Einfluss auf die Berufswahl seiner Freundin gehabt hatte.
Kiki brachte ihn ein weiteres Mal zum Lachen, als sie wissen wollte, ob er den Bürokraten den Stressball an den Kopf werfe. „Das würde ich gern, glaub mir. Und nächstes Mal habe ich definitiv Kopfkino, das kannst du mir glauben.“ Als sie ihn aber daran erinnerte, dass er mit einer Reinblüterin spreche, kräuselte Aeneas die Nase. „Das vielleicht, aber du entsprichst nicht der Gruppe, die ich eben beschrieben habe. Oder legst du seit neustem doch Wert auf den Blutstatus? Vielleicht eine Züchter-Angewohnheit oder so?“ Er grinste sie frech an. Er konnte es sich kaum vorstellen, dass sie diesbezüglich ihre Meinung geändert hatte.
Er grinste noch immer, als sie anfing zu diktieren und schrieb tatsächlich Wort für Wort auf, was sie sagte. „Hier, bitte sehr, Schönste unter der Sonne.“ Er übergab ihr die Bestätigung mit einer tiefen Verneigung. „Ich hoffe doch aber sehr, dass du dennoch noch einen Moment bleibst. Kaffee und Kekse, erinnerst du dich?“
Ihre Mundwinkel zuckten kurz. „Ne, besser nicht – so ein Rauschebart fängt doch verdammt leicht Feuer. Und bei deinem Job das auch kurz sicher besser.“ Ohne groß darüber nachzudenken, strich Kiki mit Außenseiten ihrer Finger über Aeneas' Bartstoppeln, die sich anfühlten, als würden sie sich durch ihre Haut brennen. „In ein paar Jahren, wenn du hier drin sitzt und ein wichtiger Kerl bist dessen Bart keine Muggel mehr irritiert.“ Mit einem Kopfschütteln stützte Kiki die Hände wieder neben sich auf den Schreibtisch. Wie glaubwürdig waren schon normale Vorgänge, wenn sie ein Mann mit einem Zwergenbart vortrug, den er sich vielleicht noch in den Gürtel stecken musste. Wohl nicht. Gerade wenn es Muggeln wie der lustigen Dame schon komisch vorkam, dass er von neumodischen technischen Dingen sprach, wie sollte er das dann mit auffälligem Äußeren sein? Kiki mochte die Muggelsachen, sie waren vielleicht nicht so elegant wie Umhänge, aber viel bequemer und sie selbst nicht unbedingt elegant. Nein, wie viele junge Hexen und Zauberer orientierte sie sich durchaus an den Kleidern der nichtmagischen Gesellschaft, Hoodies und Jogginghosen waren auch für sie eine herrliche Sache.
„Mal sehen, vielleicht kriegt er Ausgang.“ Bei Corin und Aenas brauchte sie zumindest keine Angst davor zu haben, dass sie den Zwerg fürchteten. Wer regelmäßige Wutausbrücke von Minerva McGonagall überstanden hatte war krisensicher. Glaurung bemerkte, welche Dinge man mit dem runden Ding machen konnte, er rollte es ein paar Mal hin und her, gab ihm dann einen ordentlichen Schubser und jagte dem Ball hinterher, grub seine kleinen Klauen in seine Beute, wiederholte das Spiel ein paar Mal. „...den Stressball kriegst du jedenfalls nicht wieder. Ich hoffe das ist dir klar.“ Begeistert drehte sich der kleine Drache um die eigene Achse und sprang seinem Bällchen dann hinterher. Sollte er sich ruhig austoben, er wirkte entspannt und das war gut. Auch wenn sich ein Feuer hier deutlich leichter eindämmen ließ, Panik-Funken konnten sie nicht brauchen. „Pass bloß auf, dass du nicht loslachst, aber vielleicht lässt es sich so leichter ertragen.“ Die schottische Drachenzüchterin grinste breit. „Vielleicht gut, dass der Kleine deinen Ball ins Herz geschlossen hast, sonst kämst du noch in Versuchung. Auch wenn ich die Schlagzeile gut fände... 'Angehöriger des Magischen Unfallkommandos attackiert angesehenen Abteilungsleiter mit Muggel-Bällchen'.“
Kiki schnaubte leise, als Aeneas sie damit aufzog, ob sie denn seit ihrer neuen Tätigkeit mehr Wert auf ihr Blut legte. „Nicht in diesem Sinne, aber man lernt durchaus, dass man manchmal frisches Blut braucht, immer die gleichen Gene schaden nicht nur Hunden.“ Eine wahrscheinlich recht trockene Bemerkung, die aber eine Wahrheit enthielt.
„Ich hoffe echt, dass du das keinem zeigen musst.“, meinte sie lachend und schnappte sich eine Feder. Schönste unter der Sonne. Was gäbe sie dafür, dass er das ernst meinte. Etwas umständlich durch ihre Sitzposition auf der Tischfläche schrieb sie 'Erhalt des Babydrachen Glaurung bestätigt.' unter Aeneas' Diktat und unterschrieb. „Machst du mir eine Kopie?“ Für die Akten Zuhause und falls sie jemand mit dem Schuckelchen aufhielt, das fröhlich gurrend durchs Büro jagte, einem Ball hinterher, der wohl nicht mehr lange zu leben hatte, aber für den Moment an Beschäftigung absolut ausreichte. „Als könnte ich jemals nein sagen, wenn du mich zu bleiben bittest und noch Kekse drauflegst.“
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Aeneas lachte leise, als Kiki meinte, ein Rauschebart sei für die Arbeit mit Drachen nicht so geeignet. „Stimmt auch wieder.“, gab Aeneas zu und musste lachen. „Lady Sibyl trägt deswegen ja sogar Perücken. Aber hey... dir würde es trotzdem stehen.“ Sie konnte letztendlich eh alles tragen, inklusive Rauschebart. Sein Scherzen endete, als Kiki mit der Hand über seine Wange strich. Die Berührung jagte ein Kribbeln durch seinen Körper, das dafür sorgte, dass Aeneas kurz die Augen schloss. Es war ein schönes Gefühl und auch wenn es ihn verwirrte und verunsicherte, genoss er es.
Zum Glück kehrte das Thema wieder zu klein Glaurung zurück. „Ich fänd’s ziemlich cool.“, meinte Aeneas und sah dem Knirps beim Spielen mit dem Ball zu. Als Kiki meinte, dass er den Stressball nicht mehr zurückkriegen würde, schmunzelte er. „Der Kleine soll ihn ruhig behalten. Sowas braucht ein kleiner Drache.“ Das Spielen schien ihm wirklich gut zu tun, in dem Punkt unterschieden sich Drachen wohl nicht von Hunden oder Katzen. Ausserdem kam er leicht wieder an einen neuen Stressball heran.
Dass sein Kopfkino ihn im dümmsten Moment zum Lachen bringen konnte, war in der Tat ein gewisses Risiko. „Die sind sich schon das eine oder andere von mir gewohnt.“, meinte Aeneas mit einem Schulterzucken, doch als Kiki von ihrer Vorstellung der Schlagzeile sprach, musste Aeneas erneut lachen. „Na danke, das Risiko zu Lachen ist grade gewaltig gestiegen.“ Er musste unbedingt eine solche Zeitungsseite gestalten und an Kiki schicken.
Das Thema Reinblut schien seine langjährige Freundin tatsächlich mehr zu beschäftigen als früher, wenn sie auch zu einer ganz anderen Schlussfolgerung kam, als die Reinblutfanatiker. „Also plädierst du als Züchterin dafür, die Linien zu mischen?“ Er grinste breit. „Darüber sollte mal ein Mitglied der Zauberergesellschaft eine wissenschaftliche Abhandlung schreiben. Bei den Muggeln gibt es sowas sicher schon zuhauf, aber unsere liebe Nobelschicht wird darauf wohl kaum hören.“
Aeneas grinste breit, als Kiki die Bestätigung durchlas und hoffte, dass er es keinem zeigen müsse. „Warum nicht? Da steht doch die Wahrheit.“, meinte er mit einem Schulterzucken. Dass gerade er nicht immer der Ansicht war, dass die Wahrheit nach draussen getragen werden musste, stand hier nicht zur Debatte. Kiki schrieb ihrerseits die Bestätigung, wenn auch etwas trockener, und bat um eine Kopie. Einen Zauber später hatte sie ihre Version der Bestätigung und Aeneas legte die seine auf einen Stapel auf seinem Pult. Einordnen würde er es später.
Dass Kiki noch etwas hier bleiben würde, freute ihn wirklich. Er verzichtete allerdings darauf, die Keksdose mit einem Accio zu sich zu rufen, sondern stand auf, um sie auf profane Art und Weise zu holen. „Kaffee oder Tee dazu?“, wollte er wissen.
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„Perücken sind aufwendig und teuer.“ Da lobte sich Kiki ihre eigenen Haare, die wuchsen nett vor sich hin bis sie wieder so sehr nervten, dass sie die doch wieder ein Stück abschneiden ließ, nur ihre Stirnfransen verlangten öfter nach Aufmerksamkeit, aber das war keine hohe Kunst und den Rest konnte man herrlich praktisch einflechten oder zusammenbinden. Und Aeneas gefielen sie, noch ein Grund dafür…was bei Rasputins Bart war los mit ihr? Unwirsch rief sich die angehende Drachenzüchterin selbst zur Ordnung, so hatten sich ihre Gedanken ja schon lange nicht mehr aufgeführt, das konnten die besser, Kiara wusste das und eigentlich war die Abmachung mit ihrem Kopf, dass diese Gedanken schön dort blieben wo sie hingehörten: Irgendwo im Hintergrund, ungedacht.
Es würde sich zeigen, ob ihr Onkel einen kleinen Ausflug für schlau hielt. In der Fleet Street 13 musste sich Kiki zumindest keine Sorgen machen dass sie mit einem kleinen Drachen zu viel Ärger bekam, aber vielleicht gefiel es Glaurung ja auch bei den anderen Drachen so gut, dass er das Interesse an seiner Retterin verlor und lieber mit denen herumsauste. Oder natürlich er hing an ihr, das würden sie in den nächsten Tagen sehen. Den Ball in jedem Fall den mochte er, rollte ihn gerade mit so viel Schwung gegen die Wand, dass er zurückkam, was den kleinen Drachen offenbar in helle Begeisterung versetzte, denn er machte einen Hüpfer und stürzte sich mit allen Vieren darauf, offenbar war er ziemlich zufrieden mit der Welt um sich. „Naja, so kannst du den Bürokraten doch zumindest undlich ins Gesicht lächeln, oder?“ Ein bisschen Kopfkino sollte da schon helfen. Noch so ein Wort, das sie sich aus dem Sprachgebrauch der McGonagalls geholt hatte; Kopfkino. Die Bedeutung erst einmal erklärt (wie bei so vielem anderen) gefiel es ihr ausgezeichnet.
„Also ich plädiere dafür, dass man in jede stolze, reinblütige Familie einen muggelstämmigen Part mischt, dann kriegen sie sich alle ein und Frieden ist.“ Dieses Reinblutblabla, davon hatte man doch nichts, wenn man nicht zu den feinen Familien gehörte. Außerdem sahen die ja alle, was sie davon hatten. Während bunte Mischungen wie die McGonagalls einen Haufen gesunder, gutaussehender Kinder hatten plagten sich andere mit einem Stammhalter. Ihre eigene Familie fiel da vielleicht trotz reinem Blut auch etwas aus der Reihe, aber vielleicht lag das auch daran, dass sie teils aus einem anderen Genpool stammte. Kiki hatte sich da einmal von Nadja McGonagal interessante Literatur ausdrucken lassen, aus dem Wunderwerk Internet; eine erstklassige Sache.
Die Kopie faltete die Hexe erstaunlich gerade, immerhin sollte sie das Zuhause aufbewahren und schob sie in die Tasche des Pullis. Ihre Finger kribbelten noch immer und sie unterdrückte den Impuls darüberzustreichen, damit es endlich wegging. „Naja, ich weiß ja nicht wie deine Vorgesetzten es so finden wenn du deinen Nachtdienst nutzt, um mit Mädchen zu schäkern.“ Die konnten doch nicht wissen, dass sie den Text vorgesagt hatte; auch wenn Kiki nicht mit einem so wortgetreuen Diktat gerechnet hätte. Schönste unter der Sonne. Da könnte man fast rot werden.
Aeneas zauberte eine Keksdose hervor. „Ich werde doch nicht das Glück haben, dass das Keks von deiner Mum sind?“, erkundigte sie sich hoffnungsvoll. Am Essen der Schottin könnte sich Kiki nämlich vollfressen bis sie zerplatzte, es war immer extrem köstlich. Alleine wegen Nadja konnte man doch nichts gegen Muggel haben und das lag nicht nur an ihrer göttlichen Kocherei oder daran, dass sie trotzdem von den Eltern ihrer Freunde immer freundlich empfangen worden war, trotz des Unsinns den sie immer anstellten, trotz der sicher zahlreichen Briefe. „Eine Tasse Tee wenn du hast. Bitte… und vielleicht irgendeine Schale mit Milch, dann können wir dem Kleinen auch etwas zu trinken hinstellen sollte er Durst kriegen.“ Besser als nichts.
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Aeneas nickte, als Kiki auf die Aufwendigkeit und die Kosten von Perücken hinwies. „Das schon, ja. Aber auf der anderen Seite hast du dann die Frisur schon gemacht und kannst dir jeden Morgen wieder neu überlegen, welche Haare du tragen möchtest. Blonde Zapfenlocken, schwarzer Bob, ein Afro...“ Er lachte und stuppste sie mit der Schulter an. „Aber wenn du dafür deine eigenen Haare so kurz hättest, wie ich meine, wäre das schon schade.“ Er mochte es ja wirklich, wie Kiki aussah. Sie war ungekünstelt und natürlich... einfach sie selbst. Ein Mädel mit dem man Pferde stehlen - oder auch Drachen retten - konnte und die dabei nicht aufpassen musste, dass keine frisch manikürten Nägel oder die Absätze der Stöckelschuhe abbrachen.
Aeneas‘ Blick blieb an dem kleinen Drachen hängen, der immer noch begeistert dem Ball hinterherjagte, der mittlerweile schon etwas gelitten hatte. „Zum Glück gibt‘s den Reparo.“, meinte er grinsend. „Sonst wäre klein Glaurung sicher bald untröstlich, wenn sein Ball zerfleddert.“ Aeneas sah zu Kiki, als diese meinte, dass er mit Kopfkino viel besser lächeln könne. „Ich muss nur gucken, dass sie den Unterschied zwischen einem freundlichen Lächeln und einem amüsierten Grinsen nicht mitkriegen, dann könnte das funktionieren.“ Seine Vorgesetzten waren das eine oder andere von ihm gewöhnt, aber als Ausredenerfinder und Ablenker vom Dienst, sah man ihm wahrscheinlich auch einiges nach. Wahrscheinlich waren eh die meisten der Ansicht, eine leichte Verrücktheit sei notwendig, um hier zu arbeiten. War es zwar nicht, aber es half. „Wahrscheinlich würde er die Brauen runzeln, böse gucken und sich überlegen, ob er mich drauf ansprechen soll, wie man sowas macht.“, meinte er mit einem breiten Grinsen.
Mit der Keksdose in der Hand kam er zum Pult zurück, als Kiki wissen wollte, ob es welche von seiner Mutter seien. „Aber sicher doch.“, antwortete er. Die von Tante Minerva waren auch sehr lecker, aber die nahm er nie mit ins Büro. An die seiner Mutter kam er einfach viel leichter heran und so waren sie weniger von dem gesunden Egoismus betroffen, die Aeneas in Bezug auf Kekse durchaus hatte. Als sie nach Tee und etwas Milch fragte, nickte der Schotte. „Sicher, haben wir. Hier gibt es Barbaren, die Milch in den Tee kippen.“ Dass er selbst zu diesen Barbaren gehörte, wusste Kiki natürlich. Immerhin hatte sie lange genug jeden Tag mit ihm am Esstisch gesessen. „Meinst du eine Untertasse funktioniert?“, wollte er wissen und goss etwas Milch in eine ebensolche, während im Teekocher über einem Brenner das Teewasser heiss wurde.
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Kiki lachte und schüttelte den Kopf. „Aye, wenn ich eine Kurzhaarfrisur hätte, dann könnte mich ja niemand mehr am Zopf ziehen.“ Einen Augenblick wäre sie noch beinahe versucht gewesen auch durch die doch recht kurzen Haare des Schotten zu strubbeln, ließ es aber bleiben. Offenbar war ihr Kopf da heute nicht besonders zuverlässig, ihre Finger wollten einfach nicht aufhören. Es stimmte schon, sie war eines dieser hübschen, keinen Dinger, die kochen konnten und bezaubernd aussahen. Sie mochte bequeme Kleidung, Wimperntusche war ihr Alltags-Makeup und Eyleiner zum Ausgehen schon das Höchste der Gefühle. Mit Stöckelschuhen sah man sie sowieso nur selten. Damit war man langsam. Zwar ein bisschen größer, aber langsam – und sie taten weh. In Haushaltsdingen war sie sowieso komplett untalentiert.
„Klein Glaurungs zweite Lebenskrise. Nummer 1: Schlüpfen in einem Muggelpub wo alle schreien. Nummer 2: Bällchen kaputt.“ Nein, das würde sich schon regeln lassen. Einerseits hatte ein zerfledderter Ball seinen Charme, andererseits konnten sie ihn reparieren. Ein Vorteil der Zauberer. Die Frage war auch ob Glaurung sein erstes Spielzeug nicht irgendwann zu winzig fand, Babydrachen wuchsen sie Unkraut. „Ich glaube an dich.“, alberte Kiki auf Aeneas' Bemühungen zur Kontrolle seiner Gesichtszüge. Er log doch ohnehin hier herum wie sonst etwas, die beiden waren schon immer recht elegante Schauspieler gewesen. Als der Zauberer sehr genau beschrieb wie sein Vorgesetzter reagieren könnte, lachte sie herzlich auf. Das war ja eine konkrete Vorstellung. „Dann darfst du ihm aber nicht sagen, dass das nur gutaussehenden Leuten gelingt, sonst ist er beleidigt und dann adieu Beförderung.“ Vielleicht hatte es doch Vorteile primär mit der eigenen Familie zu arbeiten, mit der konnte sie blödeln wie es ihr beliebte.
Kikis kühnste Träume wurden wahr: die Keksdose war gefüllt mit Nadja-Keksen. „Ich werde immer froher, dass ich noch nicht im Bett war.“ Vielleicht noch so ein Aspekt, der sie von anderen Mädchen Unterschied: sie aß liebend gern und konnte da auch ordentlich zulangen, bei der Arbeit draußen durchaus ein Luxus, den sie sich guten Gewissens leistete, sie machte ja durchaus Meter am Tag und Drachenzüchter leisteten auch körperlich oft anstrengende Arbeit. „Sollte auch gehen, ja. Glaurung..“ Keine Reaktion, das mit dem Namen mussten sie noch üben, kein Wunder, er hatte den Namen noch nicht einmal einen Tag. Die Drachenzüchterin schippte mit den Finger. Dieses Geräusch, wieder etwas Neues, weckte das Interesse des kleinen Drachen, er tappte näher; wenn auch natürlich nicht ohne seinen Ball mitzurollen. Kiki löste sich vom Schreibtisch und nahm Aeneas die Untertasse aus der Hand, stellte sie vor den Kleinen auf den Boden. „Nicht das Gourmet-Menü, aber besser als nichts.“ Das weiße etwas musste erst einmal ausgiebig betrachtet werden fand Glaurung, er schnupperte ausgiebig, während seine Adoptivmama die Keksdose öffnete und hineinlugte, einen Lebkuchen herausfischte – für den Anfang. „Namnamnam.“ Kekse in allen Variationen.
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Das Argument, welches Kiara für die langen Haare anführte, brachte Aeneas zum Lachen. Natürlich griff er nach ihrem Zopf und zupfte daran. „Und das wäre ganz fürchterlich schade, wenn du mich fragst.“ Er zwinkerte Kiara zu. Ernsthaft an ihren Haaren zu ziehen war zwar nicht in seinem Sinn, aber so ein bisschen herumalbern ging immer. Gut, fast immer. Wenn er mitten in einem Einsatz war und eine ernsthafte Gestalt mimte, dann kam das nicht so gut. Ebenso wenig, wenn gerade etwas Tragisches geschehen war, aber sonst...?
Kiara konzentrierte sich schon bald wieder auf den kleinen Drachen und sprach von der zweiten Lebenskrise des Knirpses. „Na, noch ist es noch nicht so weit und mit etwas Aufmerksamkeit flicken wir das Ding einfach früh genug. Dann gibt’s auch keine Drachentränen.“ Er sah dem kleinen Drachen zu, der ihn gerade sehr an ein Kätzchen erinnerte. Nur weniger flauschig.
Dass sie in Bezug auf die Täuschung an ihn glaube, entlockte Aeneas ein viel zu glückliches Grinsen, für die kleine Bemerkung. Aber ihre Worte fühlten sich dennoch toll an und schickten ein wohliges Kribbeln durch seinen Bauch. Zum Glück machte sie gleich darauf einen Scherz und liess das leise Flattern in einem Lachen zerstieben. „Oh... und WIE ich befördert würde. Mit einem Fusstritt direkt vor die Tür.“, gab er zurück.
Er grinste noch immer, als er Kiki die Keksdose hinstellte. Das improvisierte Milchschälchen stellte die Hexe vor dem kleinen Drachen ab, der mit dem Wort ‚Glaurung‘ noch nicht so wirklich was anzufangen wusste. Nun, vielleicht würde das noch kommen. Der Winzling zeigte Interesse, schnupperte aber erst mal an der Milch, während Kiki sich einen Lebkuchen schnappte. „Drachen essen keine Kekse, oder?“, wollte er wissen. „Wenn doch, darf er gern welche haben.“ Er zog nachdenklich die Brauen zusammen. „Ich überlege grade, ob wir sonst was da haben, aber ich glaube, da ist nichts Fleischiges oder so. Ich könnte höchstens Whisky auftreiben.“ Er hob die Schultern. „Aber das ist wahrscheinlich noch unpassender als Kekse, hm?“
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Natürlich musste Aeneas das natürlich gleich ausprobieren, dabei hatten ihre Freunde alle schon mehr als einmal an einzelnen Strähnen oder im Zopf an allen gezuppelt, daran gewöhnte man sich relativ schnell, gerade wenn man so wenig eitel durchs Leben ging wie Kiki. Alles musste praktisch sein und sie blieb dabei, dass man das Leben nicht immer ernster nehmen musste als es eben war. Natürlich konnte sie auch anders, immerhin hatten sie gerade bewiesen wie unglaublich seriös und professionell sie sich benehmen konnten wenn es nötig war, sich höflich mit Handschlag begrüßt obwohl sie sich sonst lieber heranschlich und ihm auf den Rücken hopste oder zum Spaß abwegige Dinge ins Ohr hauchte.
„Also die Beförderung, die würde ich gern sehen. Ich halte sie auch auf Video fest – für deine Kinder und Kindeskinder denen ich das dann zeige, wenn du dich besonders gut darstellst.“ Nicht, dass sie dem Freund wünschte er mochte je seinen Job verlieren, dazu war er offenbar zu gut darin, aber die Vorstellung wie jemand den Zauberer aus der Tür trat amüsierte sie doch. Alleine weil sie schon erlebt hatte wie sein Vater ihn ganz früher in den Ferien sanft aber bestimmt von A nach B schob und der Gesichtsausdruck war immer sehenswert gewesen, nur sie durfte natürlich nicht lachen, nachdem der große Auror schon geschimpft hatte.
„Ich glaube nicht, dass sie das mögen. Und wenn er Bauchweh kriegt habe ich sicher eine unruhige Nacht.“ Amüsiert betrachtete sie den kleinen Drachen, der mit der Milch noch eher misstrauisch umsprangt, seine Schnauze dann kurz hineintauchte, aber offenbar nicht so ganz hinter den Sinn er Sache kam. Die Drachenzüchterin biss in den Lebkuchen und seufzte genüsslich. „Ich schwöre, wenn ich auch nur ein bisschen Talent für Haushaltsdinge hätte würde ich mir eine Woche Urlaub nehmen und alles von deiner Mutter lernen.“ Schon alleine den Whisky Cake und die Kekse und überhaupt. Kaum zu glauben, dass es keine Zauberei war, was Nadja da in er Küche veranstaltete. „Er hatte genug glaube ich. Drei Stücke auf die Größe… und ich hätte genug mit, keine Sorge, behalt den Whisky lieber für deine menschlichen Gäste… auch wenn ich überrascht bin, dass ihr den im Büro habt…“
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Aneas musste lachen, als Kiki meinte, sie würde seine Beförderung per Fusstritt auf Video festhalten. „Na danke. Zum Glück steht die Existenz dieser Nachfahren noch in den Sternen. Da müsste ich ja erst die richtige Frau für finden und...“ Er hob die Schultern. Die fehlte. Irgendwie war keine von denen, die er traf, so wirklich das richtige. Ein Gedanke kratzte an seinem Bewusstsein, doch Aeneas‘ Reflexe verscheuchten ihn. Wahrscheinlich mit Fackeln und Heugabeln, denn das Bewusstsein des Schotten bekam kaum etwas mit, reagierte aber dennoch leicht auf etwas, das es nicht so recht fassen konnte.
Dass Drachen keine Kekse mochten, liess Aeneas‘ Gesicht ernst werden, wenn in den Augen der Schalk auch nicht verschwunden war. „Das ist ja schon fast traurig. Kein Keks für Drachen.“ Er schüttelte gespielt bekümmert den Kopf und schob die Keksdose wieder zu Kiki hinüber. „Na, dann bleiben eben mehr für uns.“ Er sah dem Drachen zu, der eher die Schnauze in der Milch tunkte als etwas anderes und schüttelte seufzend den Kopf. „Also, wenn du jetzt in der Milch badest, dann hätten wir dich vielleicht eher Kleopatra nennen müssen.“, meinte er mit einer hochgezogenen Braue.
Dass Kiara von sich behauptete, dass sie zu wenig Talent für die Küche hatte, um von Nadja zu lernen, liess Aeneas lächeln. „Ach komm... das ist alles lernbar.“, gab er zurück. „Zaubertränke ging doch auch.“ Tatsächlich war sie in denen nicht mal übel gewesen. Er löste sich vom Schreibtisch und ging langsam neben dem kleinen Drachen in die Knie. „Guck, Glaurung. Essen...“ Er tunkte den Finger in die Milch und steckte ihn in den Mund. „Nomnomnom.“ Aeneas schmatzte ein wenig, um dem Drachenknirps verständlich zu machen, was er tun solle.
Dass der kleine Drache einfach satt war, wie Kiki vermutete, war natürlich auch möglich und als sie sich über den Whisky wunderte, sah Aeneas zu ihr hinauf und grinste verschmitzt. „Wer sagt denn, dass WIR ihn im Büro haben?“, wollte er unschuldig wissen.
„Du brauchst eine Back-Up-Frau, McGonagall.“, erklärte Kiki und kramte sich einen neuen Keks aus der Dose (zwei dünne Herzen aus Mürbteig, mit Marmelade dazwischen, zur Hälfte in Schokolade getunkt – göttlich). Das Konzept einer Back-Up-Frau kannte sie auch erst seitdem sie die McGonagalls kannte, aus irgendeinem Film und der Erklärung auf ihre blöde Frage danach. Bei Zauberern hatte sie das noch nie gesehen, aber vielleicht lag das auch daran, dass sie damals noch ziemlich jung gewesen war. Andere Reinblutfamilien verheirateten ihre Sprösslinge, das wusste sie schon, aber ob das auch galt? Gute Frage und eigentlich egal weil sie Shacklebolts das zum Glück nicht taten. Wobei, wenn man sich ihr Glück mit den Männern ansah, dann wäre das echt eine Option... wenn das nur nicht immer so komische Kerle wären, oft schwarzmagisch angehaucht.
Kiki zuckte nun ihrerseits mit den Schultern. „Zaubertränke war aber auch etwas anderes, Zaubertränke müssen wirken nicht schmecken, man geht nach den Rezepten vor, aber deine Mum hat das einfach im Gefühl. Auch egal, ich muss nicht alles können.“ Mit Haushaltsdingen war sie ohnehin echt grottig, sogar mit den dazugehörigen Zaubern, aber damit lebte Kiki ganz gut. Sie würde doch sowieso eine alte Drachen-Lady werden, keine Haushexe.
Glaurung war... verwirrt. Das roch ganz okay, was ihm eine der Zweibeiner da hingestellt hatte, aber was sollte er denn nun damit? Einer der beiden machte sich neben ihm klein; der ohne Fleisch dafür mit diesem erstklassigen Bällchen. Tolles Zeugs hatten die lustigen Dinger die ihn herumtrugen, was die waren blieb noch immer ein Rätsel, aber immerhin behandelten sie ihn gut. Aufmerksam beobachtete der kleine Drache, wie ihm der Zweibeiner offenbar sein weißes Zeugs wieder wegnehmen wollte, er machte lustige Geräusche, die sich ein bisschen wie die Sache mit dem leckeren rosa Zeugs anhörten. Das hatte ihm der andere Zweibeiner gegeben, der Kleinere, der sich jetzt schüttelte. Naja, einen Versuch war es doch Wert. Er öffnete seine Schnauze ein wenig und ließ etwas davon hineinrinnen, schmeckte vorsichtig und schluckte. Ja, das konnte man nehmen.
Die Drachenzüchterin vergriff sich währenddessen an dem nächsten Keks. „Aeneas, ich kenne dich. Ich kenne deine Familie. Ihr wohnt neben einer Destillerie, ich kenne euren kleinen Vorratsraum und dein Dad würde eher auf seinen Scherz vom McGonagalls Share zurückgreifen bevor er sich keinen Whisky mehr organisiert.“, fasste sie zusammen. Das konnte doch nicht sein Ernst sein, die McGonagalls waren die schottischsten Schotten die sie kannte. Kiki selbst mochte Whisky und alles was gut schmeckte und sie hatte einen Akzent, ja, aber wie der Tartan ihrer Familie aussah, daran könnte sie sich jetzt nicht einmal wirklich erinnern.
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„Eine Backup-Frau?“ Aeneas schüttelte den Kopf. „Ne. Entweder es ist ernst oder es ist nicht. Mit jemandem zusammen zu sein, nur damit... keine Ahnung... den Konventionen genügt wird, können von mir aus die Reinblut-Ideologen betreiben.“ Er schüttelte erneut den Kopf. „Nein, da bleibe ich lieber allein und habe gegen die Einsamkeit gute Freunde.“ Er legte Kiki den Arm um die Schulter und drückte sie kurz an sich.
Für Kiki waren Zaubertränke und die Kocherei offenbar nicht dasselbe. „Beim Essen ist doch der Geschmack die erwünschte Wirkung.“, gab Aeneas zu bedenken. „Und Rezepte gibts da auch. Mum kocht einfach schon ewig. Ich glaube, Onkel Hamish macht einiges mittlerweile auch aus dem Gefühl, bei den Tränken. Und du musst bei den Drachen sicher nicht mehr alles nachschlagen, oder?“ Das lief wohl unter Berufserfahrung, auch wenn Nadja keine Köchin war.
Während der kleine Drache tatsächlich etwas von der Milch probierte und sie offenbar gar nicht so übel fand, futterte Kiara weiter. Aeneas lächelte zufrieden. Zwei Gäste und beide futterten etwas, das ihnen offensichtlich mundete... so musste das sein.
Die indirekte Behauptung, dass der Whisky nicht in ihrem Büro sei, nahm ihm Kiki allerdings nicht wirklich ab und ihre Argumente brachten Aeneas zum Lachen. „Okay, touché.“, lenkte er ein. Er ging zu einem der Bücherregale und nahm eines der dickeren Bücher heraus und dabei zeigte sich: Es war zwar breit, aber relativ kurz und dahinter verbarg sich eine Flasche Tomatin Single Malt. „Magst du ein Glas?“, wollte er wissen. Sie waren zwar streng gesehen beide im Dienst, aber da konnte man wohl ein Auge zudrücken.
Aeneas legte seinen Arm um ihre Schulter und Kikis Herz schlug einen Purzelbaum. Gegen sie Einsamkeit gute Freunde, ja so ließ es sich wirklich aushalten, aber es war eben doch etwas anderes als ein richtiges zusammensein. „Wie die Dinge stehen sterbe ich eh als alte Jungfrau mit meinen Drachen, ich habe also viel Zeit dich zu beschäftigen.“ Auch wenn sie das nicht glaubte. Der Schotte fand sicher ein bezaubernd hübsches Mädchen, das gut kochte und nett war. Und sie blieb eben als die alte, vertrocknete Jungfer zurück, die sie eben war. Im wahrsten Sinne des Wortes, aber das trat sie kaum breit. Kiki und Männer, das war eben irgendwie nie ein besonders leichtes Thema gewesen. Früher hatte da einfach nie einer Platz gehabt in ihrer Runde und später... nun seither war sie nie über die merkwürdige Anziehungskraft hinweggekommen. Also blieb sie gute Freunde. Autsch..
„Du hast noch nie etwas gegessen, das ich gekocht habe, oder? Ich meine jetzt Sachen, bei denen man etwas falsch machen kann, nicht Blechpizza.“ Die konnte sie, aber das war auch echt keine hohe Kunst. Oder irgendwelche Nudelgerichte bei denen man nur Spaghetti Käse und Öl zusammenmischen musste. Das waren sie Dinge, die Kiki beherrschte, darüber hinaus schmeckte alles entweder übel oder nach gar nichts.
Wirklich lange hielt Glaurung es nicht bei der Milch, er saß einen Moment etwas unschlüssig am Boden, eher er seinen Ball wieder sah, ihn ein wenig anstupste, in Richtung der Decke, die noch so dalag wie er sie verlassen hatte, rollte ihn über ein paar Falten, streckte sich dann und rollte sich zusammen. „Na sieh an, wer da müde ist.“, murmelte Kiki ehe sie zusah wie Aeneas sein Whiskyversteck offenbarte. Natürlich befanden sie sich alle beide im Dienst, er offiziell, sie selbst eher nicht, weil es ja keine richtigen Dienstzeiten gab über Nacht. Nur wenn sie gebraucht wurde, dann war sie eben da, in solchen Momenten schlug der Hufflepuff in ihr durch. Und nachdem sie hier offiziell noch arbeiteten, immerhin saßen sie im Büro und das Objekt ihres Einsatzes befand sich auch bei ihnen, würde wohl auch keiner kommen und sie kontrollieren. Kollegen des Zauberers ließen sich sonst vielleicht bestechen. „Uh ja, liebend gern. Kekse und Whisky, ich fühle mich entschädigt für meine Nachtschicht.“
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Aeneas lachte. „Notfalls kann ich ja lernen Feuer zu spucken, dann kann ich bei dir unterkommen.“ Er grinste fröhlich, doch seine Worte liessen das Kratzen in seinem Hinterkopf wieder anfangen. Ein gefährliches Kratzen von etwas, das sich bemerkbar machen wollte, aber nicht bemerkt werden durfte. Also drängte Aeneas wieder beiseite und konzentrierte sich lieber auf das Thema Essen.
Er dachte über Kikis Frage nach. Hatte er je etwas gegessen, das sie gekocht hatte? „Ich... glaub nicht. Und du hast ja gesagt, Zaubertränke zählen nicht.“ Er hob die Schultern. „Aber egal. Man muss nicht alles können. Wie viele Mädels kennst du, die mit so einer Situation wie der im Pub so locker fertig geworden wären wie du?“ Nein, Kiki war schon etwas ganz Besonderes.
Mit einem Lächeln sah er zu dem kleinen Drachenbündel hinunter, das noch ein wenig Milch schlabberte, dann aber den Ball zur Decke rollte und selber in sein Nestchen stieg. Er schien den Ball wirklich liebgewonnen zu haben. Wie Kiki schon gesagt hatte: Er gehörte definitiv nicht mehr Aeneas, sondern klein Glaurung. Kiki stellte leise fest, dass der Drachenknirps müde sei und Aeneas schmunzelte. „War ja auch ein aufregender Abend für ihn.“ Der Kleine hatte einiges erlebt. Er war geschlüpft, hatte ein Pub angekokelt, eine Menschenmenge verscheucht, einen Spaziergang durch London gemacht, das Ministerium gesehen und mit seinem Bällchen gespielt. Das war doch ein Tagwerk.
Mit der Flasche kam er zum Schreibtisch zurück und grinste, als Kiki bezüglich des Whisky zustimmte. Er holte zwei Gläser und goss etwas von der goldenen Flüssigkeit hinein. „Jetzt wo der Kleine schläft, haben sich die Adoptiveltern schliesslich eine Pause verdient, oder?“
BATSCH! Irgendwo in seinem Hinterkopf schlug etwas einen Gedanken k.o.
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