Herzlich Willkommen im Mischief Managed. Wir sind ein RPG, das 23 Jahre nach der Schlacht um Hogwarts spielt, also zur Schulzeit von Harrys Kindern. Wir sind FSK16 gerated und haben einen über 18 Bereich. Unsere Userschaft wächst, und wir haben ein liebes Team, das sich gern um alle Wehwehchen kümmert ♥
Der Regen zieht sich bis Ende DEZEMBER noch weiter fort, doch am Morgen des 25. Dezembers lassen sich tatsächlich einige weiße Schneeflocken erhaschen, bis hin zu einem Schneesturm. Der Schnee hält bis Mitte JANUAR noch weiterhin an. Die Temperaturen sind bis dahin zwischen -5° und 1°C. Ab Ende JANUAR wird es wieder milder und die Temperaturen steigen zwischen 0° und 5°C. ...zum Kalender!
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Es waren jene Momente, in denen man sich wünschte, dass alles wieder normal wäre, die ihn gerade die letzten Wochen verfolgt zu haben schienen. Momente, die so doch niemals wieder eintrafen, weil sie vom Schicksal in die Knie gezwungen wurden und im Nichts zu verpuffen schienen. Wünsche, Hoffnungen, Träume, es waren alles die Dinge, die er bereits vor so vielen Monaten hatte aufgeben und begraben müssen. Nichts von all dem, was gewesen war, was er sich erträumt, gewünscht und erhofft hatte, hatte mehr Bestand. Sein gesamtes Leben war auf dem Weg nach unten, ließ sich in keiner Art und Weise mehr kontrollieren und sorgte dafür, dass er sich mit jedem einzelnen Tag noch ein Stück weit mehr verloren fühlte, als er es war. Mit jedem einzelnen Tag mehr verlor er sich selbst,die Person die er gewesen war aus den Augen und wurde sich nur einmal mehr darüber bewusst, dass von ihm micht mehr geblieben war als jener eine Gedank: dass er ein Monster war. Er war zu einem Monster gemacht worden und es schien keinen Weg mehr hinus zu geben aus einem Leben, welches er mittlerweile gezwungen war zu führen. Ein Leben, welches er so niemals gewollt, zu welchem er sich selbst jedoch gebracht hatte. Er hatte aus sich selbst das gemacht, was er war. Das, was er immer sein würde, weil es doch keine Heilung gab von dieser verdammten Krankheit. Er war verloren gegangen auf dem Weg, den er entschlossen hatte zu gehen und musste nun mit Konsequenzen leben, von welchen er niemals gedacht hätte, dass ihn diese jemals ereilen würden. Und er hatte lernen müssen damit zu leben, egal wie schwer und auswegslos es aussehen mochte, er musste es akzeptieren oder hinnehmen. Egal wozu er sich auch entschied, sein Leben lief weiter und würde nicht auf ihn warten. Niemals würde es das, egal wie sehr er das auch wollte.
Er hatte gelernt damit zu leben. Er hatte 3s gelernt, weil er es gemusst hatte, denn andere Möglichkeiten gab es im Grunde genommen doch nicht. Jede Möglichkeiten die sich ergab, jede Türe die sich öffnete sorgte dafür, dass eine Andere verschlossen wurde. Eine Türe, die sich so nie wieder öffnen ließ und ihn nicht nur einmal in Handlungsbedrängnis gebracht hatte. Oftmals wusste er nicht einmal mehr, wohin er noch sollte, wo er sicher war..wem er überhaupt vertrauen konnte. Vertrauen, welches er hoffte nicht in die falschen Menschen zu haben, von welchen er nicht wollte, dass sie in Gefahr gerieten. Menschen, die ihm wichtig geworden waren, die er zu seinen Freunden zählte und welche somit den in etwa wichtigsten Status in seinem Leben hatte. Auf niemandem sonst konnte er zählen, zu niemandem sonst konnte er gehen, wenn er Probleme hatte. Und doch traute er sich so manches Mal nicht selbiges zu tun, von sich aus zu ihnen zu gehen und zuzugeben, dass er sie brauchte. Er wollte sie nicht mit runter ziehen, nicht in Gefahr bringen und auch genauso wenig den Verdacht darauf lenken, dass sie ihm halfen. Es war zu riskant und doch war er gerade die letzten Wochen seit seiner Rückkehr vermehrt bei jenen Menschen aufgetaucht.
Vor allem Jillian war die gewesen, zu der er geflüchtet war, wenn er keinen weiteren Ausweg mehr gefunden hatte. Für ihn war es gefühlt der einzige Ort gewesen, an welchem er auch nur ansatzweise zur Ruhe hatte kommen können. Doch was bedeutete schon Ruhe? Ruhe, die fand er nicht. Niemals fand er sie, weil seine Nerven in jedem einzelnen Moment zum zerreißen gespannt waren, weil er das Gefühl hatte flüchten zu müssen, sobald nur ein einziges Geräusch an seine Ohren drang. An Schlaf war bereits seit Monaten genauso wenig zu denken wie daran zu essen, machten ihn all jene Dinge doch viel zu angreifbar. Es waren die Nächte, die er sich um die Ohren schlug um bereit zu sein, um nicht aufgegriffen zu werden und niemandem zu viel Angriffsfläche zu bieten. Und es waren auch die Nächte, die er meist fristete als würde er nicht mehr in diese Welt gehören und wäre fernab von allem gefangen in seinen eigenen Problemen, welche ihn immer mehr zu erdrücken drohten. Es waren Probleme, über welche er nicht reden wollte, weil er es nicht konnte. Er konnte es nicht, weil er jeden einzelnen Menschen, der etwas mit ihm zu tun hatte, nur in Gefahr bringen würde. Doch er wollte sie nicht in Gefahr bringen. Nicht mehr als nötig, nicht mehr, als sie es sowieso schon waren. Und natürlich waren sie in Gefahr, denn jeder einzelne Mensch der mit ihm in Verbindung gebracht werden konnte war es. Dabei war es also vollkommen unerlässlich, dass er bereits seit Monaten verschwunden war .. dass er sogar über Wochen als tot gegolten hatte. Jeden hatte er es glauben lassen, um seine „Familie“ und sich selbst zu schützen .. um am Ende doch erfolglos zu sein. Er war wieder gefunden worden und erneut Hals über Kopf geflüchtet.
Doch egal wie vehement er auch flüchtete, egal wie gut er es arrangierte und wie intelligent er sich dabei anstellte, sein Bruder, der fand ihn am Ende immer noch. Oft wurde Trej das Gefühl nicht los, dass er verfolgt wurde .. das dieser ihm an den Fersen klebte wie sein eigener Schatten. Und mit der Verfolgung und den Erfolgen seines verdammten Bruders kamen die Probleme. Probleme, die er so vorher sicher nicht gehabt hatte, denn auch wenn es nicht einfach war sich einmal im Monat zu verwandeln, so viel Angst vor sich selbst und vor allem, was um ihn herum war, hatte er nicht einmal in den vergangenen Monaten. Es hatte ihm nur einmal mehr vor Augen geführt, was für ein Monster er eigentlich war und dafür gesorgt, dass er versucht hatte erneut unter zu tauchen, nur leider nicht wirklich erfolgreich damit zu sein. Ständig landete er in den Armen von irgendjemandem, den er nicht sehen wollte und handelte sich dadurch nur noch mehr Probleme ein. Probleme mit denen er niemanden belasten wollte, es aber dennoch immer wieder tat und die Menschen aufsuchte, die ihm etwas bedeuteten, nur um am Ende doch nicht so wirklich übe das zu reden, was ihn belastete. Es war zu viel, was ihn belastete..zu viel, was er an Problemen mit sich durch die Weltgeschichte schleppte und wo er oft nicht wusste, ob es nicht besser war zu verschweigen, was los war. Dabei waren es zum Großteil alles Dinge, die sowieso bekannt waren, weil das Ministerium auch noch dafür sorgte, dass es so war. Dinge, bei denen er gehofft hatte, dass seine Freunde diese nicht glauben würde und zumindest bei einigen hatte er Recht behalten. Aber nur weil er bei einigen Recht hatte bedeutete es ja nicht, dass es bei allen so war. Zweifler gab es sicher genug, doch er hoffte, dass es nicht gerade auf jene Person zu traf, zu welcher er auf dem Weg war. Oder eher, bei welcher er in den Flur des Hauses appariert war, in welchem er wohnte. Abwartend hatte er in die Stille des Flures gelauscht, den Blick zur Sicherheit gleich zwei Mal wandern lassen, ehe er sich auf den Weg zu der Wohnungstüre gemacht hatte und an jene klopfte, in der Hoffnung, dass Mats nicht gleich auf die Idee käme ihn wieder nach draußen zu fluchen. Dann wäre Trej ja doch so ziemlich aufgeschmissen.
Anders als so manch anderer Zauberer hatte sich Mats bewusst für ein Apartment in einem reinen Muggelhaus entschieden. Mitten in Camden Town befand sich das Haus und seine Wohnung war im zweiten Obergeschoss angesiedelt. Mit seinen Nachbarn verstand sich der Helqvist gut und er hatte sich auch weitestgehend in die Muggelwelt integriert. Er war clever genug, seine Zauberfähigkeiten zu verbergen, auch wenn es ihm missfiel, dass das überhaupt nötig war. Gut, mit Blick auf die Vorkommnisse um die Hexenverfolgung in der frühen Neuzeit war es vielleicht besser, die großen Zusammenhänge zurückzuhalten aber Mats war überzeugt davon, dass die Muggel lernen konnten, mit magisch begabten Menschen zusammenzuleben, ebenso wie magisch begabte Menschen es lernen mussten, die Muggel eben nicht bloß als minderwertige Nichtzauberer zu halten, sondern einfach hinzunehmen, dass jeder Mensch für sich ein Individuum mit eigenen Stärken und Schwächen war und ob man nun zaubern konnte oder nicht, ob man schwarz oder weiß, Mann oder Frau war sagte doch letztlich nichts über den Charakter eines Menschen aus, sondern war nur eine biologische Einordnung in eine bestimmte Menschensorte. Auch sagte es nichts darüber aus, ob ein Mensch nun gut oder böse war, zumal ohnehin ja niemand die absolute Wahrheit für sich beanspruchen konnte. Während seiner eigenen, vor allem praktisch ausgerichteten Muggelstudien, die sich nicht auf die Muggelkundelehrbücher, sondern auf Freundschaft mit Muggeln und Muggelstämmigen sowie der regelmäßigen Nachbarschaftspflege äußerte, hatte er gelernt, dass es alle Arten von Charaktereigenschaften in beiden Welten gab und sie sich letztlich nur dadurch unterschieden, dass die Mitglieder der einen Welt zaubern konnten. In beiden Welten hatte es gemeingefährliche, herrschsüchtige Irre gegeben, die am Ende aber doch durch die Macht des entschlossenen Guten gestürzt werden konnten. Ob sie nun Grindelwald, Voldemort, Hitler oder Stalin hießen – am Ende waren sie doch alle gleich: Intolerante, herrschsüchtige, brutale Tyrannen, denen mehr an der eigenen Macht und der Umsetzung der eigenen verqueren Ideologie gelegen hatte, als an einer tatsächlichen Verbesserung der Welt hin zu einem friedlichen Miteinander.
Dennoch bestand das Geheimhaltungsabkommen und da Mats regelmäßig Besuch von Nachbarn und Freunden bekam, die Muggel waren, hatte er auch ein paar magische Anpassungen in seiner Wohnung vornehmen müssen. Auf das Flohnetzwerk verzichtete er komplett, damit nicht plötzlich jemand in seiner Wohnung erschien. Weiterhin wurde sie durch eine magischen Apparierschutz gesichert, sodass magische Gäste nicht direkt in seine Wohnung, sondern immer vor das Haus oder halt in den Flur apparieren mussten. Für die Muggel wiederum hatte er mehrere Möbelstücke mit leichten Muggelabwehrzaubern versehen, sodass diese zwar von den Muggeln zu Kenntnis genommen, aber nicht weiter beachtet wurden. Dazu gehörte eine Kommode neben der Tür in dem er eine Kristallkugel und die aktuellen Ausgaben des Tagespropheten, des Klitterers und der Magical Creatures Weekly befanden, der Schrank mit seinen Alltags- und Festumhängen und seinen Nachttisch, auf dem er immer seinen Zauberstab ablegte. Andererseits hatte er aber auch Geräte, die für einen Zauberer verwirrdend waren, darunter ein Fernsehgerät mit DVD-Player, ein Radio und eine Musikanlage, die er allerdings mit einem befreundeten Techmagier so aufgestellt hatte, dass sie von den Zaubern nicht beeinträchtigt wurden Und dennoch konnte ein aufmerksamer Muggelbeobachter wohl feststellen, dass Fernseh- und Radioempfang hier in der Wohnung schlechter und unzuverlässiger waren, als in den Nachbarwohnungen und auch die Musikanlage immer mal wieder mit sogenannten Wackelkontakten zu kämpfen hatte, die, so hatte es ihm ein muggelstämmiger Freund erklärt, eigentlich immer als Ausrede vorgeschoben werden konnte, wenn ein elektrisches Gerät nicht funktionierte. Er musste dann nur immer dafür sorgen, dass niemand auf die Idee kam, die Geräte auf tatsächliche Wackelkontakte zu prüfen, aber das war bis jetzt eigentlich immer ganz gut gelungen.
In dieser Nacht erwartete Mats keinen Besuch, hatte es sich daher bequeme Schlabberkleidung angezogen, es sich auf seiner Couch, die von den Muggeln als Wohnlandschaft bezeichnet wurde, bequem gemacht – und in der Tat, so bequem und groß wie sie war, machte sie ihrem Namen alle Ehre – und ließ ein bisschen Musik laufen, während er mit großen Interesse die aktuelle Ausgabe des Tagespropheten las. Die Berichterstattung über die Entführung des Fahrenden Ritters lief zwei Tage nach der großen Pressekonferenz des Ministers, bei dem dieser den vermeintlichen Verantwortlichen, einen Muggel namens Matthew Smith, der Öffentlichkeit vorgeführt hatte, immer noch auf vollen Touren. Kommentare jagten Kommentare und deren Quintessenz war kurz zusammengefasst: Abschottung, Abschottung, Abschottung. Mats schüttelte den Kopf und atmete konsterniert durch, als er hörte, dass es an seiner Haustür. Er blickte auf in Richtung Tür und runzelte die Stirn. Da er niemanden erwartete, war es vielleicht einer der Nachbarn, bei dem es irgendein Problem gab. Also erhob er sich, ging zu Tür, versteckte seinen Zauberstab hinter seinem Rücken und schaute durch den Türspion. Was oder besser wen er dort sah, ließ ihm einen kurzen Schauer den Rücken hinabwandern, doch war es kein negatives, sondern ein positives Gefühl, zumindest größtenteils, denn Trej hatte ja untertauchen müssen. Langsam öffnete er schließlich die Tür einen Spalt. Er war überzeugt, nichts von seinem besten Freund befürchten zu müssen, aber dennoch war er seit seiner Entlassung beim Tagespropheten ein wenig paranoid geworden. „Was haben ein Löwe und ein Adler gemeinsam?“, fragte er in die Stille des Flures. Es war ein Insider der beiden, der darin bestand, dass Gryffindors und Ravenclaws ja eigentlich kaum was gemeinsam hatten. Wenn sie das also gefragt wurden, war ihre typische Antwort darauf Gar nichts., womit sie unterstrichen, dass sie sich zwar unterschieden, ihnen das aber nun mal so ziemlich am Allerwertesten vorbeiging.
Was gut oder böse war, das wussten sie im Grunde doch sowieso alle nicht zu definieren, gab es immerhin niemanden, der wirklich gut war oder wirklich böse. Alle hatten sie irgendwo ihre lichten und ihre dunklen Seiten. Jeder hatte sie und davon freisprechen konnte sich wirklich niemand. Es war eben immer alles nur eine Sache dessen, was man am Ende daraus machte und wie man das, was einem mitgegeben worden war nutzte. Oder eben auch daran, was die Presse daraus machte, weil sie es einfach konnte. Aus seinem Leben hatte sie jedenfalls etwas gemacht, was man nur noch Scherbenhaufen nennen konnte, wobei jener Scherbenhaufen vor mittlerweile fast einem Jahr entstanden war. Alles hatte zu jener Zeit seinen Anfang genommen, als Hogsmeade angegriffen und zerstört worden war, als er jenen, einen Menschen verloren hatte, den er wirklich geliebt hatte. Nichts war zurück geblieben außer Chaos, Lügen und am Ende das Hadern mit einem Schicksal, welches sein ganzes Leben eingenommen hatte und zu zerstören wusste. Sein Schicksal war bereits vor einem Jahr besiegelt und von ihm im Grunde genommen nur noch mehr angetrieben worden, um in Zerstörung zu enden und nichts zurück zu lassen außer einem wütenden Feuer, welches in ihm tobte und ihn von innen heraus zu verbrennen drohte. Ein Feuer, welches die Wut anfachte und die Rachegelüste zu steigern wusste, welche ihn schon seid Monaten verfolgten und dafür sorgten, dass er doch nur seine Skrupel verloren hatte und er mittlerweile selbst einen Kollateralschaden als vollkommen hinnehmbar annahm. Und es war nichts, dessen er sich schämte, denn es war nichts, dessen er sich schämen müsste. Jeder, der dahin gehend den Finger erhob, wer mahnend wurde, wurde nur mit einem Schulterzucken abgehandelt und nicht mehr weiter beachtet, weil er es nicht nötig hatte sich etwas sagen zu lassen. Wut, sie leitete ihn und brachte ihn vorwärts, auch wenn es für ihn bedeutet hatte das er in weit größeren Problemen steckte, als das er jemals gedacht hatte, dass es so weit kommen würde. Es waren Probleme, die sich kaum mehr jemand vorstellen konnte und nicht mehr besonders viel mit dem zu tun hatten, was der AFO schon seid Monaten immer und immer wieder in die Schuhe geschoben wurde. Lügen waren verbreitet worden über Dinge, die sie unmöglich hatten tun können. Lügen, die ihre Gemeinschaft und das, wofür sie eigentlich kämpften, in den Dreck traten. Es wusste ihn nur noch wütender zu stimmen, noch mehr die innere Wut zum kochen zu bringen das es so manches Mal besser war, das er nur sehr selten an einen Tagespropheten kam und mit ansehen musste das ihnen erneut etwas unterstellt wurde, was die größte Lüge war, die man sich hatte ausdenken können.
Zu Monstern waren sie herabgestuft worden, zu Mördern die den falschen Weg gingen und die Gesellschaft gefährdeten. Doch waren sie weder Monster noch jene, die Unschuldige gefährdeten, doch Mörder .. das waren sie wohl, jeder auf seine ganz eigene Art und Weise. Der Eine mehr, der Andere weniger und Atreju, der saß im Grunde genommen mitten drin, denn ihm war es egal geworden ob jemand unschuldiges starb, solange der Verdacht sich nur erhärtete, dass er dabei jemanden traf, der wirklich schuldig war. Doch war die Schuld deswegen noch immer etwas, was rein der alleinigen Interpretation unterlag, denn für ihn reichte es so manches Mal schon, dass es jemand war, der in Verdacht stand etwas mit den Todessern zu tun zu haben. Für ihn reichte jener Verdacht schon um zuzuschlagen und auf diesem Weg seine eigene Rache zu finden, unabhängig davon, ob jene Person überhaupt etwas mit allem geschehenen zu tun gehabt hatte. Für ihn war es doch mittlerweile vollkommen ausreichend, wenn die Person unter Verdacht stand etwas mit der falschen Seite zu tun zu haben, gar dazu zu gehören, um dem Ganzen schnellstmöglich ein Ende zu setzen. Was alle Anderen davon dachten? Ob sie es richtig fanden oder sich daran störten? Es interessierte ihn nicht. Natürlich interessierte es ihn nicht, weil es nun einmal war, wie es war und er alleiniger Träger seiner Entscheidungen war. Einmal ganz von jenem abgesehen konnte er doch so weiter machen, war ihm schließlich schon allerhand in die Schuhe geschoben worden und sein Leben vollkommen zerstört, da war es doch fast schon nicht mehr möglich noch besonders viel dran schlechter zu machen oder sich selbst zu schaden. Er lag bereits am Boden, er hatte irgendwo schon verloren, auch wenn er nicht aufgab. Noch lange nicht. Niemals. Für ihn war Aufgeben ein Fremdwort, es war immer schon ein Fremdwort gewesen und ändern würde es sich vermutlich nur, wenn er sowieso kurz davor stand von dem Damoklesschwert zerteilt zu werden, welches bereits seid Monaten netterweise über seinem Kopf baumelte und ihn liebend gerne über die Klinge springen lassen würde. Erst dann würde er wirklich springen und den Weg, den er begonnen hatte zu gehen, nicht mehr weiter zu verfolgen.
Doch bis dahin, bis es so weit war, würde noch einiges an Zeit vergehen. Es war Zeit, die er im Moment noch hatte, weitestgehend jedenfalls, denn auf der anderen Seite hatte er nicht mehr das geringste Bisschen an Zeit und musste handeln. Schnellstmöglich wohl, doch war hier vor allem mehr als genug abhängig von der AFO und dem, was Ary zu tun gedachte. Jener, welchem er vertrauen und auf den er bauen musste, nachdem sie so lange zerstört gewesen waren und es jetzt diesen einen, kleinen Lichtblick gab, dass sich doch irgendwann einmal noch alles in eine Richtung bewegen würde in welcher sie etwas würden bewegen können. Auch wenn es ihm im Moment mehr unmöglich war etwas zu bewegen, da die eigenen Probleme ihm über den Kopf wuchsen und er so manches Mal nicht mehr wusste wohin. Natürlich, er hatte jene, denen er vertrauen konnte, doch unnötig in Gefahr bringen wollte er sie deswegen noch lange nicht. Und doch suchte er sie immer wieder auf, wobei er sich bei Mats definitiv am längsten Zeit gelassen hatte um sich dazu zu überwinden ihn aufzusuchen. Irgendwo gewiss ein Fehler, doch auf der anderen Seite? Die vielleicht beste Entscheidung die er hatte treffen können, wollte er schließlich niemanden in die Fänge seines irren Bruders geraten lassen und brachte all jene, die zu ihm standen, doch wirklich mehr als genug in Probleme. Aber dennoch war er hier, hatte an die Tür seines Freundes geklopft und wartete ab, bis die Stimme von Mats erklang und er für einen Moment lang sogar schmunzeln musste. Es war etwas, was sie schon seid Jahren begleitete und auch etwas, was es für sie zumindest zu einem Teil sicherer machte. „Gar nichts“ so war die Antwort die er gab auch jene, welche Mats im Grunde wohl erwartete oder sich vielleicht erhoffte, denn sicher sein konnte man sich schließlich nie, ob vor der eigenen Türe nicht ein Lügner stand. Paranoia war schließlich noch lange nichts ungewöhnliches und verfolgte Trej selbst jetzt, in der stille des Flures, in welchen er sich immer wieder umsah, bis sich vor ihm die Türe öffnete.
Es war bestimmt nicht so, dass sich Mats in den letzten Monaten seit dem Wechsel seines Arbeitsplatzes, oder besser, seit dem ihm von seinem Ressortleiter der freiwillige Wechsel zu einer anderen Zeitung nahegelegt worden war, da er sich nicht so verhalten hatte, wie es eine Redaktion wohl verlangte, die sich ganz in den Dienst des Ministeriums und des Ministers zu stellen gedachte, wie es ja in der Geschichte der magischen Welt schon öfter vorgekommen war, wirklich unzufrieden war oder sich sogar von einer wie auch immer gearteten Angst leiten ließ. Er fühlte sich bei der MCW wohl und hatte nette Kollegen, auch wenn eine davon grade dafür sorgte, dass er seinem Bruder nicht die ganze Wahrheit zu seiner neuen Stelle erzählen konnte, aber das war nur einer kleiner Wehmutstropfen, denn auch wenn die Redaktion kleiner, die Zielgruppe enger gefasst und das Themenspektrum relativ einseitig war, gab es nichts worüber sich der Schwede beschweren konnte, zumal er auch nicht befürchten musste, dass einer seiner Artikel von oben zensiert wurde, weil dem Minister oder seinem Ministerium irgendwas nicht in den Kram passte. Es war ein guter neuer Job mit neuen, wenn auch etwas kleineren Herausforderungen, wo er sich relativ frei ausbreiten konnte. Dass sich dies womöglich später noch ändern konnte, wenn er sich mit seinem derzeitigen Steckenpferd, der Werwolffrage, näher befassen und darüber vielleicht einen Artikel oder sogar eine ganze Reportage schreiben würden, darüber dachte er noch nicht nach. Das Projekt steckte sowieso noch in den Kinderschuhen und es stand überhaupt noch nicht fest, dass er daran weiterarbeiten konnte oder auch wollte, wenn es am Ende dann doch in eine Richtung gehen würde, bei der er nicht mehr würde absehen können, wie tief er in das ganze Thema einsteigen musste, um überhaupt dazu in der Lage zu sein, adäquat darüber berichten zu können.
Und dennoch war er vorsichtig geworden. Er hatte es hier ja nicht mit einem einfachen Muggelnachbarn zu tun, der keine Ahnung davon hatte, was sich hinter den massiven Mauern des Tropfenden Kessels befand. Atreju war ein Zauber, wurde offiziell als Verbrecher, Terrorist und Mörder gesucht und da Mats davon ausgehen musste, dass er nach seinem Widerstand beim Tagespropheten als das angesehen werden musste, was einige als Halbwesenfreund bezeichneten und damit zum Ausdruck bringen wollten, dass er eben nicht die weithin anerkannte Meinung vertrat, Zauberer und Hexen seien irgendwie besser oder überlegen gegenüber Menschen oder auch Halbwesen wie Zentauren aber auch gegenüber Werwölfen, die ja bekanntlich als krank und zudem potentiell anstecken angesehen wurden, musste er auch davon ausgehen, dass es genug Menschen gab, die genau deswegen nicht gut auf ihn zu sprechen waren und ihm deswegen etwas anhängen wollten. Was wäre also besser, wenn man ihm nachweisen konnte, dass er einem gesuchten Terroristen, wenn auch nur kurzfristig Zuflucht gewährte? Mats ließ die Antwort im Treppenhaus verklingen, blickte Atreju fest in die Augen nickte dann aber und öffnete die Tür soweit, dass der Crosgrove eintreten konnte. Danach belegte er die Tür mit einem Perturbationszauber – eine der wenigen stärkeren Zauber, die er wirklich konnte, weil er keine Lust darauf hatte, dass er ständig von Nachbarn darauf angesprochen wurde, warum er bitte regelmäßig von irgendwelchen vermeintlichen Fabeltieren sprach und schloss dann mit ein paar gemurmelten Zaubern die Vorhänge, bevor er das Licht über einen Lichtschalter anknippste. Auch dies war freilich ein Entgegenkommen seiner Wohnlage gegenüber und er hatte sich mittlerweile daran gewöhnt, dass er regelmäßig Stromrechnungen bekam, denn auch hier wäre es zu auffällig gewesen, wenn man zwar immer Licht sähe, er allerdings keinen Strom verbrauchte.
In einer Ecke des großen Wohnraums meldete sich nun auch Ragnar, der Dalmatiner von Mats mit einen lauten Niesen gefolgt von einem Hecheln zu Wort. Er lag auf seiner großen, dicken Decke und betrachtete den Gast, der soeben das Appartment betreten hatte. „Trej, du überraschst mich“, sagte Mats schließlich nach ein paar Augenblicken, in denen er nachgehorcht hatte, ob sich nicht doch noch was auf dem Flur vor seiner Wohnung tat. „Ich hoffe dir geht es gut? Kann ich was für dich tun? Vielleicht erstmal was zu trinken?“ Als Diplomatensohn wusste Mats was sich gehört, auch wenn er sich nicht immer daranhielt. Doch war Trej sein Freund, schon seit der Schulzeit und was auch immer er getan hatte, sicherlich war nicht alles richtig, was der Tagesprophet über ihn geschrieben hatte, aber ebenso sicher war auch nicht alles gelogen, so kreativ waren die Autoren nämlich auch nicht, zumindest diejenigen die Mats persönlich kannte, Trej verdiente weder, dass Mats ihn einfach vor der Haustür stehen ließ, noch dass für ihn die üblichen Höflichkeitsregeln außer Kraft gesetzt wurden.
Wie tief Mats eigentlich schon in der Sache drin steckte, wie wenig er dagegen würde machen können und wie schlecht es am Ende für ihn laufen könnte waren Dinge, die ihm in keiner Art und Weise bewusst zu sein schienen. Dass er darüber hinaus einen Verbrecher in seine Wohnung einlud und sich damit der Beihilfe schuldig machte, dass er .. das Leben, dass er führte damit zerstören könnte? Atreju zumindest war es mehr als bewusst und dennoch änderte er nichts an genau jenem Verhalten, welches er an den Tag legte. Er war dennoch hier, ließ sich nicht zu gehen bewegen und würde es auch nicht tun, wenn man ihn darum bitten würde und zog Mats damit im Grunde tiefer in einen Sog aus Verrat und Verleumdung, als dass er ahnen könnte das dieser bestand. Es war ein Strudel, in welchen der 22-Jährige bereits vor Monaten geraten war und welcher ihm unbarmherzig den Boden unter den Füßen weggezogen hatte, sodass er nichts mehr dagegen machten konnte, sodass er wehrlos war gegen all das, was noch auf ihn zukam. Einzig und allein der Versuch seinen Kopf aus der Schlinge zu ziehen und seinen Arsch zu retten war es noch, was ihm geblieben war und es waren Dinge, die er mit größtmöglicher Sorgfalt versuchte zu tun, um nicht weiter in diesen Sog gezogen und irgendwann verloren zu sein. Der Kampf gegen das Ministerium, gegen die Maßnahmen, die Lügen und die Korruption war etwas, den er jedoch weiter versuchte zu kämpfen, so gut es ihm irgend möglich war und dass es gerade die letzten Monate recht wenig geklappt hatte zeigte sich, dass er noch immer auf der Flucht war. Jeder einzelne Kampf war frustrierend geworden, weil er alleine gewesen war und die Möglichkeiten begrenzt, nicht nur durch sein Wolfsdasein sondern auch ob der Tatsache, dass er sich verstecken und versuchen musste nicht gesehen zu werden. Ein nicht besonders einfaches Unterfangen jedoch eines, welches ihm einigermaßen gut geglückt war, auch wenn er begonnen hatte nach eigenem Empfinden die Menschen aufzusuchen, die ihm etwas bedeuteten und von denen er glaubte, dass er diesen vollkommen vertrauen konnte. Doch nur weil er glaubte, dass er es konnte und es zum großteil auch tat bedeutete es noch lange nicht, dass er am Ende nicht doch auf seine ganz eigene Art und Weise skeptisch war. Eine Skepsis, die begründet war, konnte man schließlich niemals wissen ob jene Menschen, denen man im Grunde genommen vertraute, auch wirklich so vertrauenswürdig waren wie sie vorgaben oder ob nicht vielleicht doch die Möglichkeit bestand das jemand sie umgedreht hatte. Ein Gedanke, der keineswegs schön war, ihn jedoch dazu verleitete nicht einfach so einen Schritt zu weichen und den Zauberstab niemals in zu großer Entfernung von sich liegen zu lassen. Ganz der Gewohnheit entsprechend trug er jenen immer nahe bei sich und ließ ihn nicht aus den Augen, war er schlussendlich eben doch geübt darin ihn schnell zu ziehen und genauso schnell seine Zauber zu sprechen. Es mochte ihm nicht immer etwas bringen, barg aber dennoch eine gewisse Sicherheit, welche er bevorzugte, auch wenn er sich niemals wirklich sicher fühlte.
Ein Umstand, mit welchem er begonnen hatte sich zu arrangieren, auch wenn er diesen gewiss nicht akzeptieren wollte. Doch übrig blieb ihm nicht so besonders viel, hatte er schlussendlich mit anderen Dingen und einem Leben zu kämpfen, in dem es schwer war überhaupt irgendetwas zu akzeptieren und es irgendwie wichtig war dieses in irgendeiner Art und Weise zu schützen. Da war kein Platz für sonstige Dinge und auch im Grunde keiner, um sich mit Menschen auseinander zu setzen die ihm etwas bedeuteten. Eigentlich, da müsste er sich von all jenen fernhalten um diese ebenfalls zu beschützen und ihnen das Leben genauso wenig schwer zu machen, wie sich selbst. Dennoch tat er es nicht. Dennoch stand er hier, wieder vor einem jener Menschen die zu seinem Leben gehörte und zog sie damit in sein ganz persönliches Drama, welches sich die letzten Monate einfach konstant abgespielt hatte. Ein Drama, welches er so jetzt aber gewiss nicht auf dem Tisch ausbreiten und darüber plaudern. Aus dem Nähkästchen zu plaudern war sowieso nicht so besonders sein Ding. Bis jetzt hatte er es auch bei noch niemandem getan, weil er irgendwo nicht einsah es zu tun, immerhin brachte er jeden Mitwisser nur noch mehr in Gefahr und das wollte er bei keinem von ihnen. Bei keinem, nicht einmal bei denen von denen er wusste, dass sie ganz klar damit würden umgehen können. Einzig Deborah wusste was los war, weil sie ein wenig zu sehr aufgepasst hatte, doch wenigstens schenkte sie ihm glauben und vertraute ihm nach wie vor noch, obwohl er offiziell als gefährliches Monster eingestuft wurde, was er im weitesten gesehen auch war. Ein Monster, das nicht kontrollierbar war und sich am aller wenigsten selbst kontrollieren konnte. Egal wie man es drehte und wendete, im Grunde, da war er potentiell gefährlich. Jedenfalls war er das für die Todesser, wenn dabei Kollateralschäden rumkamen, dann war das eben so und er nahm es hin, doch willentlich tötete er sie deswegen noch lange nicht. Gewissenlos dagegen aber schon, auf sehr verdrehte Art und Weise, war er doch sonst ein Mensch, der sehr wohl ein Gewissen besaß, nur hier schien es ausnahmsweise abgeschaltet worden zu sein. Wobei jenes bereits sehr lange abgeschaltet war sobald es darum ging gegen das System zu gehen. Und jenen Umstand hatte er zu seiner Lebensaufgabe erklärt, denn sollte er dabei drauf gehen, dann war es ein akzeptierbares Opfer und es war auch das Einzige, welches er wirklich bringen und wo er seinen Tot akzeptieren würde. Für den Kampf für die gute Sache, welchen er bereits seit Monaten ausfocht und noch lange nicht als verloren ansah, auch wenn alle Zeichen in eine vollkommen andere Richtung deuteten.
Gefühlt standen die Zeichen für ihn seit Wochen und Monaten auf Sturm, doch geschafft etwas dagegen zu tun hatte er es bis heute nicht. Doch die Hoffnung starb bekanntlich zuletzt und noch hatte er jene, vor allem weil es so aussah als wenn die AFO wieder zusammen finden würde. Eine Hoffnung, die Ary wieder zum tragen gebracht hatte und an welcher er festhielt, wenn er sich auch noch lange nicht sicher fühlte. So wenig, wie er sich bei Mats wirklich sicher fühlte, obwohl dieser sich zumindest mit Zaubern schützte, doch wie weit das was brachte .. nun ja, im Grunde, da brachte es nicht wirklich viel. Mit fehlender Wirksamkeit von Zaubern und Tränken hatte er dann ja doch schon seine Erfahrungen machen müssen und schön war es nun wirklich nicht gewesen. Auf Überraschungen stand er nun einmal überhaupt nicht und alleine schon der Biss, mit welchem er infiziert worden war, war eine ziemliche gewesen .. weswegen er diese nur noch mehr hasste. „Ich hätte mich ja gerne vorher angekündigt .. allerdings ging das schlecht“ so ohne Eule und ohne Möglichkeiten. Klar, er hätte sicher jemand fragen können, ob er sich mal eine Eule borgen könnte, aber das wäre auch wieder viel zu gefährlich gewesen und riskieren wollte er nun wirklich nichts. Leicht neigte er den Kopf zur Seite, als er Mats Frage vernahm, schwieg jedoch daraufhin und schüttelte nur den Kopf, womit er eigentlich so gut wie alles verneinte. Was sollte er aber auch sonst tun? Lügen? Dafür kannte Mats ihn einfach viel zu gut. „Und wie geht es dir?“ eine reine Höflichkeitsfloskel, zwar durchaus mit interesse von seiner Seite aus aber in der Regel nichts, womit er sich allzu lange beschäftigte. Es war eben einfach so, dass er für solcherlei Dinge nicht unbedingt die Zeit besaß. Allerdings verfiel er auch gleich wieder in Schweigen und folgte Mats weiter in die Wohnung hinein, in welcher er sich umsah, nur um sich dann schlussendlich zu ihm um zu drehen „Ich denke du hast mitbekommen, was in der letzten Zeit über mich geschrieben wurde?“ warum damit hinterm Berg halten? Deborah wusste es und Mats sicher auch, immerhin war dieser ja beim Tagespropheten. Jedenfalls war er das laut Atrejus Informationen. Das er mittlerweile woanders war .. woher sollte er das wissen? Sie hatten sich ja schließlich lange nicht gesehen.
Mats war seit jeher immer eher ein Bauch- denn ein Kopfmensch gewesen. Nicht nur auf der persönlichen Ebene, sondern auch auf beruflicher und öffentlicher Ebene. Anders als manche anderen, eher unbeherrschten Bauchmenschen jedoch hatte er die grundsätzlich auf Höflichkeit und Diplomatie ausgelegte, nichtsdestotrotz aber auch die individuelle Freiheit des Einzelnen fördernde Erziehung des liberalen Diplomatenelternpaares genossen, die andererseits dafür sorgte, dass er sein Gehirn eben trotz allem Vertrauen in seine Bauchentscheidungen letztlich immer wusste, dass sein Verstand sich in der Regel nicht komplett verabschiedete. Andererseits hatte er aber auch Prinzipien und bei diesen ließ er, ganz der eher zur Impulsivität neigende ehemalige Gryffindor, seinen Verstand auch schon bewusst beiseitetreten, was ja auch irgendwie eine Verstandesentscheidung war. Bei solchen Situationen konnte es dann sogar so weit kommen, dass auch die Höflichkeit zurücktrat und stattdessen einer verbissenen Sturheit platzmachte, die nicht selten auch damit einherging, dass er anderen Menschen auf die Füße trat. In der Vergangenheit hatten ihm diese Prinzipien dennoch oder vielleicht auch grade deswegen immer einen verlässlichen alltäglichen Kompass geboten, an dem er sich orientierten konnte und den auch nicht so einfach über Bord warf, wenn die Umstände widrig oder unbequem wurden, was ja nicht zuletzt auch seine Kündigung beim Tagespropheten bewies, wo es ihm darum gegangen war, dass in einem von ihm redigierten Artikel eben kein tendenziöser und sachlich schlicht falscher Unsinn stand, sondern die Wahrheit. Und keine bequeme oder politisch angebrachte, wenn nicht sogar vom Ministerium erwünschte Pseudowahrheit, sondern eben auch, dass Werwölfe eben nicht bloß mordende Bestien waren, sondern in erster Linie immer Opfer und kranke Menschen, die aufgrund eines Unglücksfalls ihr Leben lang damit belastet sein würden, bei jedem Vollmond die Kontrolle zu verlieren, wenn sie einmal vergessen hatten, ihren Wolfsbanntrank einzunehmen. Auch hier zeigte sich seine Prinzipientreue, wenn auch nur im Kleinen und Unscheinbaren. Natürlich ließ er seinen besten Freund nicht vor der Tür stehen oder schickte ihn weg, um selbst nicht mit Dingen belastet zu werden, die ihn ja eigentlich nichts angingen. Dass er sich damit tief in diese gesamte Geschichte hineinziehen ließ, nahm er derweil billigend in Kauf, da er sich aber ziemlich sicher war, dass man ihn, obwohl er sich mittlerweile durchaus auf einer imaginären Liste von Systemkritikern wähnte, noch nicht überwachte, zumindest nicht hier vor oder gar in seiner eigenen Wohnung. Ausschließen konnte er es zwar nicht, aber auch deswegen würde er Trej nicht fortschicken und hatte ja nun klargemacht, dass er bereit war, für die Freundschaft auch gewisse Risiken einzugehen.
Mats begleitete Trej zu dem Esstisch, der in der Ecke seiner Kochnische stand und Platz für vier Personen bot. Er ging jetzt mal davon aus, dass es sich der Crosgrove nicht gleich auf der Couch gemütlich machen wollte, auch wenn Mats ihm eine generelle Abgespanntheit anmerkte. Aber was erwartete er auch? Natürlich hatte Mats die Berichte über Trej im Tagespropheten verfolgt, natürlich wusste, er, was dem Crosgrove vorgeworfen wurde, und natürlich konnte er sich denken, dass seine Kommunikationsmöglichkeiten gelinde gesagt beschränkt waren. „Schon gut“, antwortete Mats schließlich kopfnickend und mit einem leisen Seufzer, bot dem ehemalige Ravenclaw einen Platz an seinem Tisch an und ließ dann doch Leitungswasser in eine Glaskaraffe laufen und ließ sie, gefolgt von zwei Trinkgläsern zum Tisch schweben. Dass er die Ablehnung seines Freundes damit geflissentlich ignorierte, darüber ging er hinweg. Oft kam der Durst ja auch erst mit dem Angebot und er selbst hatte ja auch vor, etwas zu trinken. Bis dahin lehnte er sich aber erstmal an die Arbeitsplatte seiner Küchenzeile und blicke Trej aus einer Entfernung weniger Schritte mit einem freundlichen Gesicht an. „Ja, ich habe gelesen, was über dich geschrieben wurde. Aber ich habe mittlerweile selbst die Erfahrung gemacht, dass nicht alles, was in der Zeitung steht, auch wahr sein muss“, antwortete er nun zuerst die zweite Frage seines Gastes, bevor er fortfuhr: „Aber seitdem ich das weiß, geht es mir zumindest ein bisschen besser. Ich hab den Tagespropheten deswegen nämlich vor ein paar Monaten verlassen… na ja… oder besser: Man hat mir einen Wechsel nahegelegt, nachdem ich einen tendenziösen und sachlich falschen Artikel nicht unkorrigiert in den Druck schicken wollte.“ Es war weniger Betrübnis in seiner Stimme, als Enttäuschung darüber, dass er sich seinerzeit gegen den neuen Ressortleiter nicht hatte durchsetzen können. Es war eine weitere neue Erfahrung gewesen, dass die Wahrheit trotz besserer, weil inhaltlich nachgewiesener Argumente, offenbar nicht mehr erwünscht war. Daher war auch der Verbleib beim Tagespropheten keine Option mehr gewesen. Zwar hatte er sich bis dahin dort wohlgefühlt, aber mit dem Wechsel der Ressortleitung war ohnehin ein neuer Geist in die Abteilung eingegangen, für die er nicht hatte arbeiten wollen, weil er sich damit nicht identifizieren konnte. „Ich arbeite seitdem bei der Magical Creatures Weekly. Na ja, du kennst ja mein Interesse für magische Tierwesen und da man dort auch tatsächlich noch Wert auf sachlich richtige Artikel legt, muss ich mir auch keine Gedanken darüber machen, unter was für Nachrichten mein Name als Redakteur steht“, fuhr der Helqvist achselzuckend fort. Er konnte sich nicht beschweren und hatte zudem die Möglichkeit, sich mit seinem neuen Steckenpferd zu beschäftigen, ohne dadurch außergewöhnlich arbeiten zu müssen. Schließlich waren Werwölfe ja auch irgendwie magische Tierwesen, wenn auch nur in ihrem verwandelten Zustand. „Mir geht es also gut, auch wenn mir dadurch vielleicht ein paar Illusionen abhandengekommen sind.“ Seine Stimme war ruhig und entspannt geblieben, ebenso wie seine Gestik und Mimik. Auch wenn es ihn ein wenig beunruhigte, dass er hier einen gesuchten Terroristen vor sich hatte. Aber was hatte er denn zu befürchten? Wohl eher, dass jemand ihn hatte herkommen sehen. Von Trej, davon war Mats überzeugt, ging für ihn keine Gefahr aus.
Wie Recht er mit allem hatte, er schien es nicht im geringsten zu ahnen. Und doch, auch wenn die Werwölfe im Grunde nur Menschen mit Opferstatus waren, so waren sie trotz allem Bestien, die rissen was ihnen vor die Nase kam, sodenn sie sich nicht dank eines Wolfsbanntrankes unter Kontrolle hatten. Dummerweise nur strich einem das Ministerium alles, kontrollierte einen und versuchte die Wölfe unter ihrer Fuchtel zu halten mit Regeln und Überwachung. Dinge, mit denen Atreju sich selbst auch schon hatte auseinandersetzen müssen, war er schlussendlich doch der Registration und seinem Schicksal erlegen gewesen, doch gewiss keine solchen, die er einfach so in Kauf nahm. Er war keiner jener Menschen die über ihren Kopf hinweg Entscheidungen für sich fällen ließen, traf er jene nach wie vor alleine, so wie er es schon immer getan hatte. Er war keiner Systemtreue und keiner Fremdbestimmung erlegen und würde sich gewiss niemals unter die Fuchtel von irgendwelchen Pseudobesorgten Ministeriumsangestellten und schon gar nicht von Mr. „Ryan keeps you safe“ himself stellen lassen würde. Dafür war er zu Systemkritisch, dafür war er zu sehr Gegner, als das er sich von jemandem leiten lassen würde, der einem charmant ins Gesicht lächelte und einen im nächsten Moment mit den eigenen Waffen erstach. Niemals käme er auch nur im Ansatz auf die Idee sich von Ryan nieder drücken zu lassen, war er kein Mensch der Unterdrückung, so wie er kein Mensch der Fremdbestimmung war. Er war frei, er würde es immer sein, auch wenn er sich seine Freiheit mehr als teuer erkauft hatte und sein gesellschaftlicher Status gen Null und noch darunter gesunken war. Doch es war eine Freiheit, welche er so hatte haben wollen und für welche er bereit gewesen war jeden Preis zu zahlen. Dumm nur, dass er selbst damit zum Opfer eines Systems geworden war, welches die Wölfe unterdrückte wo sie nur konnten und sie abstempelte als die Bestien, die sie nun leider auch waren. Er hatte selbst gesehen, dass nichts einen Wolf würde aufhalten können wenn er den Verstand verlor .. er war selbst eine dieser Bestien, er war ein Mörder, welcher einmal im Monat dem Kontrollverlust verfiel und mit einem schwarzen Loch in seinen Gedanken leben musste. Ein Problem, welches sonst wohl niemand zu haben schien, welches sein Leben aber noch weit mehr bestimmte als die Tatsache, dass er einmal im Monat zu einer reißenden Bestie wurde. Und es belastete ihn, dass seine menschliches Denken schwand wie seine tierischen Instinkte kamen. Noch mehr aber belastete ihn das Fehlen seiner Erinnerungen, welche wie ausgelöscht schienen, so, als hätte es sie niemals gegeben. Und vielleicht hatte es das auch nicht, war es ihm nicht einmal Möglich das kleinste Bisschen einer Vollmondnacht zu rekonstruieren.
Im Grunde aber wollte er es auch nicht mehr rekonstruieren können, war es irgendwo schlimm genug, dass er getötet haben musste. Es war belastend genug, als dass er sich weiter damit würde auseinandersetzen wollen. Viel eher hatte er begonnen zu versuchen jenen Gedanken an den letzten Vollmond auszuweichen und anderes zu tun, wichtigeres, was ihn genug beschäftigte, um gar nicht erst in den Versuch zu kommen näher darüber nachdenken zu müssen. Da war im Grunde also das Treffen mit Mats eine fast schon gelungene Abwechslung, auch wenn er gewiss nicht nur in rein freundschaftlichem Sinn hier war. Viel eher galt es auch abzustecken was er wusste .. und was er von all dem hielt, konnte es schlussendlich auch immer noch möglich sein, dass er selbst sich dem Ministerium doch noch gebeugt hatte und diesem hörig war. Es war also noch im Rahmen des Möglichen, dass er hier nicht mehr seinen besten Freund, sondern einen Verräter vor sich hatte, auch wenn er daran nun wirklich nicht so recht glaubte. Manchmal täuschte man sich aber eben doch, weswegen es galt vorsichtig zu sein. Dementsprechend war Abstand gut, dass Atreju weit genug weg von Mats saß und diesen mit Abstand beobachten konnte. Paranoid war im Sinne des 22 Jährigen also wirklich schon kein Ausdruck mehr, obwohl er wohl kaum der Einzige hier war, der der Paranoia erlag. „Hmh“ erklang es leise, während er Mats dann doch eher schweigend beobachtete und auf seine folgenden Worte ungläubig die Brauen hob. Damit wäre die Sache mit dem Verräter und dem Ministerium wohl geklärt .. „Sie haben .. bitte was?“ leicht neigte er den Kopf zur Seite, musterte ihn skeptisch und schüttelte leicht den Kopf. Daran sah man dann doch mehr als deutlich wie viel Einfluss das dämliche System auf alles und jeden hatte. Es schaffte auch die, die so lange dagegen gekämpft hatten, unter ihre Fuchtel zu bringen und sie zu hirnlosen Drohnen zu machen. Etwas, was er schon lange wusste, ihm aber gerade mal wieder sehr bewusst wurde. „Bei der Magical Creatures Weekley also ..“ wiederholte er die Worte von Mats. Er wusste das Deborah da arbeitete .. vermutlich kannten sich. Aber es war ein Thema, welches er nicht anschneiden würde, musste niemand wissen zu wem er wie Kontakt hatte. Es reichte, dass er es wusste. Paranoia ahoi! „Illusionen sind ja schließlich dazu da, dass sie einem geraubt werden“ er schmunzelte kurz „Und worüber schreibst du momentan?“ ja .. also doch mal abstecken wo drum es hier ging und was er vielleicht zu erwarten hatte.
Es bestand eine Mauer zwischen ihnen. Schon rein physisch, da sich Trej wohl bewusst so hingesetzt hatte, dass der Tisch als schützende Barriere zwischen ihnen stand. Aber auch eine physische Mauer grenzte sie voneinander ab, denn hier saßen zwei Menschen die in ihrer Schulzeit die besten Freunde gewesen waren, nun aber ganz offensichtlich andere Wege gewählt hatten. Und während Mats darüber nachdachte, was den eigentlich so umgänglichen ehemaligen Ravenclaw dazu gebracht hatte, Gewalt und Terrorismus als legitimes Mittel des Widerstands nicht nur anzunehmen, sondern gleich auch wieder und wieder zu nutzen, spürte der Helqvist wie der starre, und trotz allem leicht misstrauische und abschätzende Blick Trejs auf ihm ruhte, ohne einen Hinweis darauf zu geben, was hinter seinen Augen vor sich ging. Es war die Mauer zwischen Gewalt und Gewaltlosigkeit, die Wahl die Verletzung oder sogar den Tod anderer Menschen billigend in Kauf zu nehmen oder aktiv dafür sorgen zu wollen, Gewalt zu bekämpfen. Mats hatte für sich entschieden, dass Gewalt immer nur zu Gegengewalt führte und dass sich dadurch eine Gewaltspirale bildete, aus der es kein Entrinnen mehr gab, hatte sie erstmal einen gewissen Punkt überschritten. Statt mit Gewalt zu zwingen, war es sein Ziel, mit Worten zu überzeugen. Beide, das wurde dem Helqvist erst jetzt klar, hatten sich dabei sozusagen auf die Häusertraditionen des jeweils anderen gewandelt, auch wenn sie beide natürlich noch die Grundideen ihrer jeweiligen Häuser vertraten. Während Mats aber lieber wagemutig zur Feder griff und sein Gerechtigkeitsideal auch gegen die Widerstände seiner ehemaligen Vorgesetzten beim Tagespropheten verteidigte, nutzte Trej seine Ravenclawcleverness dazu, immer neue handfeste Möglichkeiten zu entwickeln, das System um den amtierenden Minister als Ganzes zu stürzen, auch wenn es dabei sogenannte Kollateralschäden gab, die doch letztlich nichts anderes bedeuteten als weitere Verletzte und Tote, weitere zurückbleibende Familienangehörige und Freunde, weiterer Hass und weitere Gewalt. Dies war diese unnachgiebige Spirale, in die sich mittlerweile viel zu viele Menschen hineinbewegten und Mats immer wieder zu denken gab.
Dennoch verurteilte Mats seinen Freund nicht. Denn wenn er verurteilte, so glaubte Mats, würde er ihn nur noch weiter in dieser Spirale hinabstürzen und vielleicht, hier war es wiederum Hoffnung, konnte er ja Trej noch irgendwie aus dieser Spirale herausholen, indem er ihm zeigte, dass man auch ohne Gewalt Widerstand leisten konnte. Diese Hoffnung war jedoch nur klein, ein kleines Flämmchen in seiner Vorstellung, dass erhalten blieb, um hoffen zu können, denn solange noch Hoffnung da war, konnte man alles schaffen. Mats ahnte dabei allerdings nicht, wie tief Trej schon in dem allen drinsteckte, wie weit er sich auf die Seite der Gewalt gestellt hatte und dass er nun auch als bedauernswertes Opfer der Lykanthropie ohnehin keinen vernünftigen Weg zurück für ihn gab, wenn sich die Verhältnisse gegenüber den Wölfen nicht drastisch änderten. Es traf sich daher gut, dass Trej grade nach seinen aktuellen Projekten fragte. „Ich bin in erster Linie Redakteur und Korrektor in der Redaktion, ich prüfe also geschriebene Artikel auf Richtigkeit und Wahrhaftigkeit, also genau das, was zuletzt fehlte“, skizzierte er seine Aufgabe in der Redaktion, fuhr dann aber fort mit dem woran er im Moment noch nebenbei arbeitete, das aber schon bald zu seinem Hauptprojekt werden würde. „Ansonsten beschäftige ich mich derzeit näher mit der Situation der Werwölfe und den Fakten rund um Lykanthropie. Du musst wissen, dass ich deswegen entlassen wurde und mich das Thema seitdem nicht mehr lolässt.“ Er trank einen Schluck Wasser und blickte Trej dann in die Augen. „Ich kann verstehen, wenn du dich hier nicht sicher fühlst. Dennoch kannst du dich gerne bei meinen Vorräten bedienen, bevor du gehst und schauen, ob du sonst etwas brauchst.“ Es fiel ihm schwer, keinen mitleidenden Unterton in seine Stimme zu lassen, aber er wusste, dass Trej dies nicht mochte und auch nicht brauchte. „Zudem weißt du, wo du mich finden kannst. Solltest du also nicht mehr wissen, wohin, hier wird dir die Tür immer offenstehen.“