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23.12.2022 bis 17.02.2023

Der Regen zieht sich bis Ende DEZEMBER noch weiter fort, doch am Morgen des 25. Dezembers lassen sich tatsächlich einige weiße Schneeflocken erhaschen, bis hin zu einem Schneesturm. Der Schnee hält bis Mitte JANUAR noch weiterhin an. Die Temperaturen sind bis dahin zwischen -5° und 1°C. Ab Ende JANUAR wird es wieder milder und die Temperaturen steigen zwischen 0° und 5°C.
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George Weasley
.chasing the sun.

STECKBRIEF | RELATIONS | LOG
schrieb 67 Beiträge seit dem 24.09.2015

Name
ES IST GEORGE WEASLEY EGAL.
Alter
OB DAS HORN VIERUNDVIERZIG MAL GESPIELT WIRD.
Beziehung
ER KANN NUR DANK IHR WEITERGEHEN.
Position/Beruf
LASST IHN EINFACH IM SCHERZARTIKELLADEN.
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NINAS WEGE FÜHREN IHN NIRGENDS HIN.




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ich werde niemals mehr derselbe sein

KATIE BELL & GEORGE WEASLEY
Freitag, 23. Dezember‘ 22 | am Abend | Fred’s Grabstein


Aufmerksam strichen seine Augen über die Steine.
Manche der Namen waren längst so alt, dass sie verwitterten und kaum mehr leserlich waren. Dass nichts mehr zu erkennen war, hielt man nicht inne, um genau diese Inschrift entziffern zu wollen. Er ging weiter. Merkte kaum, wie seine Schultern mit jedem Schritt etwas weiter nach vorne sackten und endlich, endlich einmal der Last nachgaben, die auf ihnen ruhte. Es war nicht mehr oder weniger wie das Leben an sich; er wusste, es gab genug seiner engsten Freunde, die so viel schwerere Päckchen zu tragen hatten, welche zu überwinden kaum möglich war. Familien, die so grundlegender zerrissen worden waren, wie es bei dem Weasley der Fall war. Er hatte eine Frau, welche er liebte. Er hatte zwei wunderbare Kinder, die sein Herz erfüllten. Verwandtschaft, welche größer kaum sein konnte und die bereit war, ihn aufzufangen, wann immer er ihnen sagte, er stolpere und drohte zu fallen.
Doch dieses Mal hatte er keinen Ton verlauten lassen – schweigend war er am Abend, nachdem er den Laden geschlossen hatte, hierher appariert. Vor das Tor, so, wie es sich gehörte. Er kannte den Weg, wenngleich jener ihm nicht allzu vertraut war. Keiner, welchen George blind hätte finden können, denn eigentlich war er kaum je hier gewesen. Wieso auch?
Warum – wenn es doch im Inneren noch heute immer wieder schmerzte? Zwar fühlte es sich nicht mehr so an, als risse damit alles zusammen, als brach er entzwei – doch ab und an raubte es dem Weasley den Atem. Ab und an warf sich der Tod seines Zwillings hinterrücks auf ihn und rang ihn dann einfach so zu Boden, als besäße er keinerlei Abwehrkräfte. Irgendwann entwickelte man Alternativen und man kämpfte sich frei aus dem Kreislauf des eigenen Leidens. Der eigenen Abwärtsspirale. Doch zu einem hohen Preis; sein Glück wurde mit tiefem Schmerz bezahlt. Sein Leben war mit dem Tod von jenem Menschen vergolten worden, welcher der nächste war, den George besessen hatte. Und heute vermisste er.
Heute fühlte sich der Mann wie der einsamste der Welt, obwohl er wusste, es brauchte nur eine Eule und seine Mutter würde ihn mit warmen Tee empfangen, um seine geschundene Seele wieder zu heilen. So gut sie es vermochte. Es brauchte nur einen Blick seiner Frau und sie würde ihn in ihre Arme nehmen, um ihn zusammenzuhalten. Es brauchte so wenig – aber all das, es genügte heute nicht und alleine deswegen konnte er spüren, wie er sich noch schlechter fühlte.
Noch ungerechter sein eigenes Empfinden gegen dem der Welt empfand. Es sollte ihm gut gehen. Andere hatten ihre Kinder verloren oder ihre Eltern, ihre Geliebten und Eheleute.
Er hatte seinen Zwilling verloren, den er niemals würde vergessen können.

George blieb vor dem unscheinbaren Grabstein stehen.
Einen Moment lang hielt er dem immensen Sog in seinem Inneren stand, ehe er auf die Knie sank und sich die nasse Erde durch seine Hose fraß. Er presste die Lippen aufeinander und starrte stumm auf das kalte Grau des Steines, welches in der anbrechenden Dunkelheit nur noch finsterer wirkte. Die Worte mussten erst kürzlich nachgezogen worden sein, denn sie hoben sich klar leserlich ab. Selbst nach so vielen Jahren noch, konnte man erkennen, dass Fred Weasley hier begraben lag. War er ein einem weit entfernten Ort gestorben, für eine Sache, die mittlerweile so lachhaft wirkte. Welche George kaum mehr den Antrieb gab, weiter dafür zu brennen und sich aufzuzehren. Warum? Es begann wieder alles von vorne. Das Horn wurde erneut gespielt und er kannte seinen Weg nicht mehr. Er war verloren gegangen in der Dunkelheit. George hatte versagt. Es war ihm nicht gelungen, das zu retten, was er liebte. Seine Kinder, beide Opfer von Entführungen durch die Todesser geworden, blickten nun mit tiefen Wunden auf die Welt und würden nie wieder die selben sein. Seine Frau kämpfte mit den Schatten der Vergangenheit und George kämpfte mit seinem Glauben an das Gute. Nicht an jenes Gute – sondern daran, welchen Weg er so lange ohne einen einzigen Zweifel beschritten hatte, weil er nie auf die Idee gekommen war, es könnte der verkehrte sein.
Aber manchmal mochte es genau so kommen. Manchmal überfielen einen die Zweifel. „Was nun?“, murmelte er mit erstickter Stimme, während er eine vertrocknete Blüte mit zittriger Hand von dem Strauß entfernte. Seine Mutter musste hier gewesen sein. Wann, wusste er nicht. Selbst würde er auch niemandem von diesem Moment der Schwäche erzählen.
Von dem Zusammenbruch in seinem Inneren. Von diesem Abkommen .. Doch was war, wenn man erkennen musste, dass man sich von seinen sonst immer überzeugten Zielen entfremdet hatte? Wenn er nicht länger für den Orden stand; nicht länger für den Orden starb.
Nicht wieder zusehen konnte, wie sie in Massen starben, weil .. weil – er hatte die Antwort nie gekannt.

Wütend presste George die Lippen aufeinander.
Verzweifelte Wut, hilfloser Zorn tobten in seinem Inneren. Er wollte es allen zeigen, wollte sie alle wissen lassen, wie dumm sie waren. Ob sie denn die Opfer vergessen hatten, die es zu verzeichnen gab. Tatsächlich hatten sie alle ihren Kopf verloren? Er war so wütend, er war noch mehr verzweifelt.
Er war dabei, einen Schritt weg von allem zutun, was immer sein Leben bedeutet hatte.
Doch George konnte nicht länger festhalten ohne sich selbst zu verlieren. Nur wusste er dies noch nicht. Noch lange nicht.
Im Moment war nur das Gefühl da, sich wie ein Verräter zu fühlen.

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16.07.2016 10:14 OFFLINE | LOG SEARCH BUDDY

Katie Bell
Gast







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Weihnachten stand vor der Tür und Katie fühlte sich so alleine wie nie. Sicher, sie hatte Limbani bei sich, aber selbst das war schwer genug. Erst vor ein paar Tagen hatte sie ihre Ziehtochter aus dem St. Mungos geholt, nachdem Kit zumindest noch dafür gesorgt hatte, dass das Ministerium nicht auf die Idee kam sie nach Askaban. Schließlich war sie selbst eine registrierte Werwölfin und die Vermutung lag nahe, dass sie das Mädchen, das bei ihr lebte, auch selbst verwandelt hatte. Die Vermutung lag nicht nur nahe, sondern war auch ziemlich richtig, aber wer konnte das schon verstehen? Zumindest keiner in ihrem Umfeld. Kit auf jeden Fall. Er wollte und konnte es nicht verstehen. Sie hatten sich gestritten wie noch nie. Als lägen nun nicht nur Welten sondern ganze Galaxien zwischen ihnen. Sie waren so weit voneinander entfernt… Kit konnte einfach nicht verstehen, warum sie ihre Ziehtochter beim letzten Vollmond verwandelt hatte. Dabei war sie so vorsichtig gewesen, hatte sich jegliche Mühe gegeben, damit die junge Hexe nicht zu stark verletzt wird, trotzdem hatte sie es natürlich nicht verhindern können, dass sie verletzt wurde. Limbani war noch immer verwirrt, doch sie schien es wenigstens ein bisschen zu verstehen, auszuhalten. Kit hatte es nie gewagt Werwölfe vor ihr schlecht zu machen und so war sie zumindest unvoreingenommen, kannte es gar nicht anders, dass an Vollmond eben etwas ganz besonderes geschah. Nun würde bald ihr erster Vollmond anbrechen. Katie hatte Angst davor. Schließlich war eine Verwandlung eben doch mit Schmerzen verbunden, das konnte sie sich nicht mal wirklich schön reden. Aber auch das würde sie verstehen und akzeptieren lernen. Irgendwie.

Mit Sack und Pack hatte sie die Wohnung von Kit verlassen, in die sie eingezogen war und war gegangen. Die ersten Tage war sie bei einer Freundin untergekommen, hatte dann aber ihre alte Wohnung wieder bezogen, die sie aber nur sporadisch besuchte. Die meiste Zeit war sie unterwegs. Fast schon hatte sie ein schlechtes Gewissen wegen Limbani. Eigentlich brauchte sie wohl ein sicheres, stetiges Umfeld, aber Katie konnte ihr das im Moment nicht bieten. Das musste sie im Moment aushalten. Auch das würde sich wieder ändern, da war sie sich sicher. Kit. Sie vermisste ihn. Jedes Mal wenn sie an ihn dachte versetzte es ihrem Herz einen schweren Stich. Sie hatten sich im Unguten getrennt, weil es wohl keinen Sinn mehr machte, aber im Endeffekt liebte sie ihn trotzdem über alles. Aber die Kluft zwischen ihnen war trotzdem zu groß. Er konnte ihr nicht verzeihen, dass sie ihre gemeinsame Ziehtochter verwandelt hatte.

Nostalgie hatte sie zu dem Grabstein von Fred gebracht. Sie hatte viel Zeit nachzudenken und immer öfter hatte sie an früher denken müssen. So hatte sie versucht George mal wieder zu kontaktieren, nachdem sie seit Tagen nicht mehr in seinem Laden aufgetaucht war. Doch er war nicht da gewesen. Es war nicht ihre erste Idee gewesen hier zu suchen, doch irgendwie war es so ein Gefühl gewesen. Ihr Gefühl hatte sie nicht getrügt. Langsam ging sie auf den Zauberer zu, der dort stand. Sie stellte sich neben ihn. Ihre Hand legte sie auf seine Schulter. “Du bist nicht alleine”, sprach sie alleine, vielleicht zu ihm, vielleicht zu sich selbst. Wer wusste das schon.

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07.09.2016 18:33


George Weasley
.chasing the sun.

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Das Fest der Liebe.
Jene Zeit, der Zusammenkunft. Der Geborgenheit und der familiären Atmosphäre. Er wusste: der Abend bei seinen Eltern würde wunderbar werden. Er würde sich darüber freuen, Molly in den Arm zu nehmen und ihr Essen loben. Würde das gemeinsame Beisammensein mit seiner Familie mehr als genießen und die neusten Geschichten erfahren .. doch grade erschien es dem Weasley schwer. Alles schien viel zu schwer. Die Zeiten waren so finster wie eine Nacht ohne das Licht des Mondes. Denn an dem heutigen Abend konnte er nicht mehr gegen seine Gedanken ankämpfen. Er hatte ihnen die Hand gereicht und war unter jenen zusammengebrochen. Mit jedem Schritt mehr an einem Ort, an welchem die Stille einem aufs Herz drückte. An dem sich die Beklemmung auf die eigenen Schultern legte und man sie nicht abgestriffen bekam: hier konnte er wenigstens ehrlich sein.
Und so sank der Mann mit gebeugten Schultern und mit gebeutelter Seele vor dem einfachen Grabstein nieder, während er diesen anstarrte. Als hoffte er; hoffte er gegen jedes Wissen und gegen jede Rationalität auf eine Veränderung, welche bereits dreiundzwanzig Jahre auf sich warten ließ. Mit der er so viele Jahre schon lebte und jedes Mal wieder gab es besondere Momente, in denen George spüren konnte, wie er brach. Wie sein Inneres brach und brach, ohne Halt in sich zusammenfiel und ihn einfach nur ins Taumeln brachte. Sein Geburtstag war einer davon; jener Tag, an welchem er glücklich sein sollte. An dem die Familie sonst immer zusammenkam, um mit einem gemeinsam die eigene Geburt und das Altern zu feiern waren für George zum Horrortag im Jahr geworden. Er feierte ihn wenn überhaupt nur im kleinsten Kreise. Mit seiner Frau und vielleicht mit seinen Eltern; doch nicht einmal das war immer gegeben. Manchmal blieb George auch nur im Laden und wusste nicht weiter in seinem Leben.
Warum heute. Warum an diesem Tag; er wusste es nicht. Er hatte in den Spiegel gesehen und die Wut war aufgekommen, genauso wie die Verzweiflung, dicht gefolgt von der Trauer. Emotionen welche seine steten Begleiter geworden waren.

So war er auf die Knie gesunken.
Stumme Schluchzer erbebten in dem Körper des Mannes, der alleine war. So alleine in der Welt wie er konnte. Wie ein Mensch sein konnte. Momente machten einsam, nicht das große Ganze. Denn grade gab es nichts, was ihn erreichen konnte – was durch jenes tiefe Meer der Trauer hindurchreichen konnte, um zu ihm durchzudringen. Er wusste, er würde heimkehren. Angelina würde wach sein und auf ihn warten; ein Blick von ihr genügte und sie würde alles wissen. Vielleicht würde sie ihn in den Arm nehmen, vielleicht auch einfach nur sagen, dass sie auf ihn gewartet hatte und der Weasley wusste, was dahinter stand: ihre eigene Sorge und ihre eigenen Schatten wichen vor seinem Verlust und vor ihrer Hilflosigkeit. Denn wann immer sie in ihren eigenen Abgrund hinabstieg blieb seine einzige Aufgabe darin, sie zu erwarten, wenn sie bereit war wieder der Gegenwart zu begegnen. Dann und wann musste jeder sich den Dämonen der Vergangenheit stellen und in diesen Momenten waren sie allesamt die einsamsten Individuen auf der Welt. Denn Zusammenleben war die Gegenwart. Egal wie viele Jahre man zusammen durchstanden hatte, würde es immer eine Zeit des Davor geben und meist war es grade jene, welche einen Menschen niederriss.
Er presste die Lippen aufeinander, ehe er mit einer Faust auf die Erde einhieb. Auf den Schnee. Es war nicht fair. Jahre schon waren vergangen und es blieb jener bittere Gedanke, dass es nicht fair war. Dass er nicht am Morgen in den Spiegel blicken sollte, gezwungen zu der Frage: was wäre mit Fred heute? Wie würde sein Leben aussehen, so viele Jahre nach dem Krieg? Zusammen hatten sie diese Zeit durchstehen können, sie hatten dafür gekämpft. Für sich, für Familie. Aber auch für ihren Humor und ihr Lachen. Und der Preis war zu hoch gewesen. George wusste, er würde immer und immer wieder darüber stolpern, dass es zu viel war. Dass er es nicht tragen konnte, niemals.

Der Weasley hob den Blick nicht.
Er hielt ihn auf den grauen Stein gerichtet, während sein Blick leer war und sein Inneres sich ausgehöhlt fühlte. Auch wenn er die Wärme der Hand auf seiner Schulter spüren konnte, ihre leisen Worte hörte. George schüttelte kaum merklich den Kopf und schwieg einige Atemzüge eisig. Nicht sicher, ob er einen Menschen dabei haben wollte. Jetzt grade. Jemanden neben dem Schrecken seiner eigenen Gedankenwelt.
Dann stieß er kaum hörbar die Luft aus. „Doch“, erwiderte er endgültig. George hatte Freunde und er hatte Familie; er hatte ein Leben, welches andere sich wünschten. Und doch war er trotz allem alleine, denn er hatte eine Verbundenheit zu einem Menschen erleben dürfen, wie sie nur wenige je kennenlernten. Verstanden werden, weil man einander glich. „Von heute an für immer.“ Er sackte noch ein wenig mehr zusammen.
„Und was tun wir? Wir begrüßen den Krieg erneut, weil wir dumm sind. Als hätten wir nichts gelernt. Als wären wir so dumm wie damals.“

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23.09.2016 09:40 OFFLINE | LOG SEARCH BUDDY

Katie Bell
Gast







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Für manche erschien es nach dem Krieg Erfüllung zu sein, ein möglichst normales Leben führen zu können. Auch Katie hatte sich nichts mehr als ein ruhiges, normales Leben mit einem Beruf und einer eigenen Familie gewünscht. Nichts davon hatte sie auf ewig festhalten können, weder ihren Freund, noch ihren Beruf oder den Wunsch eines eigenen Kindes. Alles war ihr aus den Händen geglitten durch den Angriff des Werwolfs. Vielleicht hatte ihr der Krieg bei weitem nicht so viel genommen wie George und anderen Familien. Vielleicht war es nicht mal in Ansätzen zu vergleichen, doch eine Narbe hatte auch sie davon getragen. Kaum zu vergleichen mit den Narben des Werwolfs. Als Werwolf wäre es vielleicht möglich gewesen an ihrem alten Leben festzuhalten. Als Außenseiter gekennzeichnet zu werden und als Schatten durch die Welt der Strahlenden zu wandeln. So hatte sie sich anderen Schatten zugewandt und war eins mit ihnen geworden. Nur um sich nicht mehr ausgegrenzt zu fühlen. Genau das war wohl eine der besseren Entscheidungen ihres Lebens gewesen, auch wenn viele sie gefragt hatten, wie sie sich denn Greyback anschließen konnte. Wie konnte sie sich nur solch einem bösen Menschen anschließen? Aber böse lag im Auge des Betrachters und für Katie war er nicht mehr als ein Werwolf gewesen, der ihr seine Welt zeigte. Eine gänzlich andere Welt, die sie sich nie hätte vorstellen können. Manchmal war es hilfreich gewohnte Wege zu verlassen, um etwas Neues für sich zu finden. Die Erfüllung lag nicht immer in einem Leben voller Pflichten, voll dem für das man anscheinend geboren war. Das Schicksal formte andere Lebenswege für diejenigen, die bereit waren sie auch zu gehen.

Lange genug kannte sie George, um zu wissen, was ihn betrübte, was angesichts des Standorts nicht sonderlich schwer zu erraten war. Und trotzdem steckte so viel mehr dahinter als reine Trauer. Wie es schien zweifelte er viel mehr an all dem was vor ihnen lag, was Katie ihm nicht mal verdenken konnte. Der Orden tat wieder einmal das, das er besonders gut konnte, sich bereitwillig in den Kampf gegen Todesser und die Reinblutideologie zu stürzen. Familie und Freunde wurden vielmehr zu einer Schwäche, als eine Stärke und vielleicht war es ein vergebener Kampf, doch der Orden schien sich einzubilden, genau zu wissen, mit was er es zu tun hatte. Taten sie das wirklich? War es dasselbe wie letztes Mal? War es der richtige Weg, den Todessern Einhalt zu gebieten oder waren sie gar nicht das Übel, die Ursache des Ganzen?

Schon auf der Suche nach Fred schien George bereit gewesen zu sein, bis zum Ende gehen zu wollen. Er war bereit alles für seine Familie z tun und doch schien er aus ihnen keine Kraft mehr schöpfen zu können. Schwäche. Er hatte mehr Angst sie zu verlieren, als dass er darauf vertrauen konnte, dass alles gut würde und nicht mal das konnte sie ihm verdenken. Langsam nickte sie auf seine Worte hin. Er hatte recht und trotzdem wusste sie nichts passendes darauf zu erwidern. Nicht zumindest im ersten Moment. Leise entwich ihr ein Seufzen. “Vielleicht weil wir glauben das Richtige zu tun. Weil es nun mal getan werden muss. Opfer müssen gebracht werden für die große Sache. Für das große Ganze. Aber wissen wir denn überhaupt was das Große Ganze ist? Wer uns wirklich bedroht?” Sie machte eine kurze Pause. “Ich könnte dir sagen, dass Fred immer bei dir ist, aber wir wissen beide, dass das kein Trost ist. Kaum einer wird deinen Verlust wohl nachvollziehen können.”

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03.10.2016 17:22


George Weasley
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Sie würden lachen.
Sich umarmen. Sie würden das Essen loben, würden sich über die Gesellschaft des anderen freuen. Sie würden zusehen, wie die Jüngeren die Geschenke auspackten, würden Pullover von Molly bekommen, würden reden und vor allem würden sie eines tun: das Zusammensein genießen, bedachte man die Schatten des herannahenden Krieges, welcher über ihnen allen schwebte. George wusste, dass er einen Schalter umlegen würde, sobald er die Schutzzauber, welche den Ort seiner Heimat schützten, überwanden. An der Seite seiner Ehefrau und in Begleitung seiner Kinder würde er lachen und er würde Witze reißen. Wie jeher. Wie es immer der Fall gewesen war, wenn man an den Rotschopf dachte. Nichts hatte ihn in die Knie zwingen können. Er hatte Freunde sterben sehen – so viele Freunde. Neben ihm, hinter ihm, alle für das gleiche Ziel. Selbst ein Ohr hatte er geopfert und er war trotz dessen in den Krieg gezogen. Er war dem Ruf gefolgt, der ihn in die letzte Schlacht geführt hatte .. obwohl er kaum mehr als ein Junge gewesen war, im Herzen war er niemals wirklich erwachsen geworden, auch wenn die Jahre anderes bestimmten .. etwas war geblieben; eine Art an dem Weasley, welche ihn auszeichnete. Doch kaum jemand sah dahinter.
Keinem zeigte er, wer er tatsächlich war, wenn die Fassade brach. Wie verloren dieser Junge war, der die Sonne nicht mehr durch die dunklen Wolken der Nacht sehen konnte. Dessen Glaube an die Wünsche der Sternschnuppen sich verloren hatte, dessen Hoffnung gebrochen worden war, als er den einen Menschen auf dem Boden hatte liegen sehen. Sein Spiegelbild. Seine zweite Hälfte. Sein Vollkommensein – war gestorben, einfach so. Er wusste, dass Fred bereit dazu gewesen war. Doch niemals hätten sie bereit dafür sein können, einander zu vermissen. Für immer und für alle Zeit. Jeden einzelnen Tag, wo George in den Spiegel sah, wusste er, was er verloren hatte. Er wurde unweigerlich daran erinnert, welch großer Teil von seinem Herzen herausgerissen worden war.
Welche Lebensfreude mit begraben worden war, auch wenn es niemand sonst sehen konnte. Außer vielleicht Angelina, die so dicht war, wie niemand anderes. Die, welche sein Herz berührte, wenn es drohte, zu versteinern und die es auffing, wenn es zu fallen drohte.

Doch auch sie konnte ihn nicht immer erreichen.
Nicht immer beschützen und am Wenigsten war sie in der Lage George vor sich und seinen eigenen Dämonen zu retten. Vor seiner ergreifenden Trauer, die eingeschlossen in einen kleinen Teil seines Herzens fest saß und niemals gezeigt wurde. Außer hier. Hier und jetzt. Er erinnerte sich immer noch an jedes Detail; daran, wie versteinert er gewesen war, als er Seite an Seite mit seinen Eltern hier aufgetaucht war. Irgendwann hatte sich die Hand seiner Schwester auf seine Schulter gelegt, so viele Worte waren geflossen und gesprochen worden und so vieles gesagt, was ihn nie erreicht hatte. Auch nach Jahren nicht, nach so vielen Jahren blieben sie ungehört – ungehört wie seine Sehnsucht unerfüllt. Er sollte glücklich sein und Merlin verdammt, George hatte das Beste aus seinem Leben gemacht. Er hatte dafür gekämpft, nicht unterzugehen. Indem er geflohen war, um zu heilen. Indem er wiedergekommen war, weil er sich seiner eigenen Flucht stellen musste und er hatte es durchgestanden. Der Weasley hatte wieder zu seinem Lachen gefunden, er hatte die Bruchstücke seines Humors gesucht, gesammelt und wieder zusammengesetzt.
Niemals bereit, den Glauben an den Sonnenaufgang aufzugeben war er durch die Nacht gelaufen, um zu finden. Um zu gewinnen. Er war unendlich dankbar für alles, was er hatte: seine Familie. Für jene, die er liebte. Doch nicht einmal dieser Liebe gelang es, seine Narben immer zu überdecken – grade dann nicht, wo die letzten Monate ein Kampf um sein eigenes Wohlergehen gewesen waren. Die immerwährende Angst vor dem Morgen hatte ihm seine Kräfte genommen, seinen Glauben malträtiert und er wusste, er konnte nur verlieren. Noch mehr verlieren, wo er kaum etwas besaß und doch das wichtigste Gut schützen wollte.
Irgendwann, Fred. Eine Gewissheit. Irgendwann würde er ihn wiedersehen, auch wenn er dafür tot sein musste, hatte jener Gedanke längst seinen Schrecken eingebüßt. Irgendwann würde die Zwillinge wieder vereint sein. Doch es war nicht leicht, jeden einzelnen Tag mit einer langsam welkenden Hoffnung und einer langsam brechenden Gewissheit die Bürde des Lebens zu tragen. Tag für Tag.

Ein Löwe, der seinen Mut verloren hatte.
Ein Gryffindor, dessen Stolz vergangen war. Denn irgendwann wurde jeder Kindskopf erwachsen – wurde jeder dazu gezwungen, der Realität ins Auge zu schauen und George hatte diesen Anblick mit einer Wucht erfahren, die viele Menschen für immer am Aufstehen gehindert hätte. Trotzdem hatte er es getan. Trotzdem war er von den Knie wieder auf die Füße und er war wieder gelaufen. Nur um jetzt mehr denn je mit seinem Schicksal zu hadern. Er stelle Fragen ohne Antworten und er besaß Wut ohne Ziel; einen Fokus ohne Lichtblick. Er wollte Gerechtigkeit, doch noch mehr wollte George Frieden. Keinen Tod mehr, keinen Kampf mehr für Frieden. Ruhe ohne Ängste, die das eigene Herz zerfraßen. Er war am Ende. Einfach nur leer, er war als Hülle hergekommen und nur aufgefüllt von Trauer saß er auf der nassen Erde. „Getan werden muss. Für wen?
Für Dich? Für Angelina? Für Kingsley oder Neville oder Padma?“, fragte er scharf, während er sich langsam erhob, um ihr in die Augen schauen zu können. Um ihr mit einem harten und doch zweifelnden Blick zu begegnen, einem klopfenden Herzen, dass so verzweifelt hoffen wollte und kein Feuer mehr fand. Nur Dunkelheit. Er wanderte im Dunkeln. „Wer bedroht uns denn?“ Er hob eine Augenbraue.
Ehe George den Kopf schüttelte, die Hände zu Fäusten geballt. Die Schultern trotz allem nach vorne gesackt, gebeutelt vom Leben. Was war die Gefahr, wenn es kein Ende gab. Was war der Schrecken wert, der immer blieb. Wann verlor die Trauer ihren Grund und wann ein Wanderer den Boden unter den Füßen. „Nein, kaum einer kann es.
Kaum einer weiß es. Aber das macht es nicht besser. Das macht nichts besser! Wir waren keine Helden in dem Krieg“, entwich es ihm. „Wir waren verdammte Narren, die nichts vom Leben wussten. Oder glaubten, genug zu wissen.“ Doch war es nicht das Schlimmste. Ihre Unwissenheit, ihre jugendhafte Naivität, ihr Sinn für schwarzer Humor; alles hatte sie ausgemacht, sie einen weiteren Tag gerettet und am Ende einen von ihnen sterben lassen. Doch das war nicht das Schlimmste.
„Und nun wissen wir all dies und was ist? Es passiert wieder. Wieder und wieder. Aber wir sind keine Kinder mehr, wir sind erwachsen geworden. Nur ändert das nichts.“ Es machte alles nur schwerer, denn sie hatten Jahre gehabt, um etwas zu finden, dessen Verlust einen erneut zerstören würde. George wandte den Blick ab, er fuhr sich durch die Haare. Er wünschte sich nicht mehr wie einen Moment. Einen Moment mit Fred, der ihm sagen würde, dass alles gut werden würde. Denn daran hatten sie immer geglaubt; schlicht an das Leben. Nicht mehr und nicht weniger
Hatte er nun verloren.

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23.10.2016 17:52 OFFLINE | LOG SEARCH BUDDY

Katie Bell
Gast







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Mit zusammen gepressten Lippen musterte sie George, wie er sich langsam erhob. Ohne sich zu regen erwiderte sie seinen Blick, bis er ihn abwandte. Noch immer prangten einige Prellungsmale an Armen und Beinen, sowie die ein oder andere Schramme im Gesicht. Kit war nicht sonderlich zimperlich mit ihr umgegangen in der Vollmondnacht, sie aber auch nicht mit ihm, auch wenn sie darauf geachtet hatte, ihn nicht zu beißen. Sie wusste, das würde er ihr nie verzeihen. So hatte sie alles dafür getan um das zu verhindern. Doch sie hatte ihn verloren und erneut ein Rudel, in dem sie zuvor heimisch gewesen war. Seitdem sich das Rudel von Greyback aufgelöst hatte, schien sie ihren Platz im Leben noch immer gesucht zu haben. Zwar war sie wieder in die Zivilisation zurück gekehrt, nachdem sie sich dem neuen Alpha nicht hatte anschließen wollen, doch es hatte sich in dieser Zeit einiges verändert gehabt. Sie war nun ein Werwolf und die Gesetze hatten sich verschärft, so wie auch der Umgang mit Werwölfen. Sie war registriert und somit gleichzeitig eine potentielle Verbrecherin. Unter Greyback hatte sie gelernt, was es bedeutete ein Werwolf zu sein und sich wie ein Wolf zu verhalten. Sie hatte es umarmt und angenommen, als ihr neues Leben. Alles andere hatte sie hinter sich gelassen und was blieb nun? Zwei eher mäßig bezahlte Jobs bei Freunden und eine kleine Wohnung in der Winkelgasse. Limbani hatte sie noch, aber es war kaum zu übersehen, wie schwer sich das Mädchen tat mit der neuen Situation. Die Wunden heilten schlecht, wie es eben bekannt war und außerdem war sie sich nicht sicher, ob sie tatsächlich den Trank so nehmen würde, wie es verlangt war. Aber all das waren nur Randerscheinungen. Einzelschicksale in einem großen Sturm. Seit der Entführung von Kit hatte sie sich kaum noch beim Orden blicken lassen. Die Werwölfe hatten all ihre Aufmerksamkeit gefordert und im Endeffekt war dadurch längst klar, wo ihre Prioritäten lagen. Beim Orden längst nicht mehr. Tat dieser ihrer Ansicht nach auch längst nicht mehr das, woran sie glaubte. Wer im Orden sprach schon von den Werwolfgesetzen, von denen sie direkt betroffen war? Es ging um unbekannte Bedrohungen.

Katie zuckte mit den Schultern. Ja, wem waren sie schon verpflichtet? Der Familie, Freunden, Bekannten? Allen? Sie setzen sich dafür ein, dass dunkle Magier nicht an die Macht kamen, wehrten sich gegen Anschläge und Brutalitäten von Schwarzmagiern, aber wer hatte sie je darum gebeten, wer hatte sie je darauf vorbereitet? Sie waren zur falschen Zeit am falschen Ort gewesen und hatten das getan, was ihnen als richtig erschienen war. Sie waren jung und naiv gewesen. Waren sie nun alt und naiv oder vielleicht zu sehr abgeklärt und blind? „Diejenigen, die Fred und Roxanne verletzt und bedroht haben. Das war kein Zufall und doch haben wir uns selbst als Ziele gerade zu angeboten.“ Viele aus dem Orden waren im Sommer von Entführungen getroffen worden und auch der Angriff auf die jungen Phönixe war weniger ein Zufall gewesen. Die Ziele waren klar und eindeutig. Aber auch Katie schien es satt zu haben als allgemeines Ziel zu gelten.
„Wir wissen nicht mehr als zuvor George. Wir meinen Lebenserfahrung dazu gewonnen zu haben, aber was hilft schon Erfahrung gegen gezielt Brutalität? Wir haben einfach nur gehofft, dass es vorbei sein würde, für immer. Doch es wird immer Menschen geben, die solche Ansichten haben und immer welche, die es durchsetzen müssen. Selbst in unseren Reihen.“ Kurz wandte sich ihr Blick zu dem Grabstein und ihr Blick wurde betrübt. „Du lebst und wirst es auch weiter tun. Ob alleine oder mit anderen gemeinsam. Fred ist ein Verlust, den keiner kompensieren kann, aber vielleicht…schaffen es viele Leute ihn zumindest soweit zu entschädigen.“ Zwar wusste sie es nicht wie es war einen Zwilling zu verlieren, aber zumindest konnte sie ahnen, wie schwer es sein musste. Sie ging auf ihn zu und nahm seine Hände, sah ihm direkt ins Gesicht. Sie würden für sich da sein, wie sie es immer waren.

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04.12.2016 11:46


George Weasley
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Es war schwer.
So unendlich schwer, an diesem Punkt zu stehen und den Blick zurückgehen lassen zu können. Was sie zusammen erlebt und durchgestanden hatten. Sie beide und sie alle, nur um am Ende vom Leben auseinander gerissen zu werden. Irgendwann nicht mehr zu wissen: wann hatte er zuletzt schon mit Oliver Wood ein Wort gewechselt und wann war er der Letzt mit einem anderen, alten Freund aus dem Quidditchteam auf ein Butterbier in einer Kneipe eingefallen? George wusste es nicht. Denn es gab solche Momente in seinem Leben nicht mehr wirklich, war es zu sehr gefüllt von Dingen, denen er nachkommen musste und die mittlerweile kräftezehrende Pflichten waren. Und doch war dies nicht alles. Nicht alleine dem Werk der Zeit geschuldet, sondern jener Tatsache, dass der Weasley wusste, worauf jedes Gespräch irgendwann auflaufen würde: dem Schweigen oder dem ausgesprochenen Wort, dass man ihn allein zu sehen, noch immer ungewohnt fand. Dass der einsame Zwilling nie wirklich als solcher akzeptiert werden würde. Und George wusste, was seine alten Freunde meinten, auch wenn er kein Wort dazu sagen konnte. Er fand die Kraft nicht, jenen, mit denen er gute Zeiten verbracht hatte, darin zuzustimmen – jenen, die im Grunde doch nicht wussten, was sein Verlust wirklich bedeutet hatte und wie schwer er noch immer zum Tragen für den mittleren Weasley kam. Es hatte einen Menschen gegeben, der ihn verstanden hätte. Welcher ohne ein Wort sagen zu müssen George wissen ließ, dass ihr Verlust der gleiche war: sein bester Freund, ebenso wie er es von Fred gewesen war. Nur war auch Lee Jordan lange schon verstorben.
Tote jagten ihn. Und alleine seine Frau war der eine Mensch, dem gegenüber George sich ehrlich zeigen konnte. Denn sie schöpfte ihre Kraft und ihren Lebensmut nicht aus seinem Schalk und Witz, sie atmete nicht von seinem Humor – denn Angelina wusste, wie gebrochen der Weasley war. Sie hatte es immer gewusst und ihn vielleicht grade deswegen geheiratet, denn er verstand, was ihr Verlust bedeutete.

Und doch war er alleine hergekommen.
Denn es gab Orte, an die würde er keinen anderen Menschen freiwillig mit hinnehmen. Jene blieben jedem anderen Menschen verschlossen, hielten ihn von den anderen fern. Wie dieser Besuch – sein Herkommen, auf Grund der Zweifel, die sein Herz zerfraßen und es nicht in Ruhe lassen konnten. Dass Katie hier sein würde, damit hatte George nicht gerechnet und er war sich auch unsicher, ob es gut oder schlecht war. Wo er ihr jeden Zweifel ungeschont und ehrlich entgegenwarf, weil im Moment die Geduld oder der Wille dafür fehlte, die eigenen Gedanken klein zu machen. Sie wurden sooft schon klein gehalten, dass sie im Moment überragend groß waren.
Unruhig und verzweifelt fuhr er sich durch die Haare, welche bereits in alle Richtungen standen. Denn er wollte etwas tun – wollte so verdammt eine Antwort haben, die ihm jene Gewissheit gab: wenn er dies tat, dann wäre es für immer. Dann hatte er für seine Familie ausgesorgt und musste nicht in einigen Jahren einmal mehr vor der Angst stehen, dass sein gesamtes Leben vor dem Zusammenbruch stand und wieder, wieder, wieder der Tod über ihn kommen würde. Über ihn und die, welche er liebte. Dass sie diesen Kreislauf verlassen konnten, wenn sie nur achtsam genug waren. Wenn sie dafür vielleicht sich selbst aufgaben und bereit waren, eine vollkommen andere und ihnen widerstrebende Ansicht einzulassen und ihr einen kleinen Platz einzuräumen. Im Moment hätte George zweifelsohne den Orden verraten, wenn er dafür geschworen bekam, dass er nie wieder einen Krieg würde miterleben müssen. Dass er damit seine Kinder, seine Frau und seine Familie, seine Freunde und unschuldige Leben würde retten können. Nur gab es dieses Versprechen nicht, wie viele Kompromisse er auch schließen wollte oder bereits geschlossen hatte.
„Ja, wir hatten Hoffnung. Und jetzt müssen wir doch wieder kämpfen für diese Hoffnung. Für Ideale, welche eigentlich fest verankert sein müssten. Und dann? Wenn wir siegen – stehen wir alle paar Jahre wieder hier?“ Er stieß die Luft aus und sein Blick blieb an dem Grabstein hängen.
Stand dann einmal mehr alle zwanzig Jahre jemand an einem anderen Grabstein und fragte sich, wie er das Leben weiterführen sollte, wenn es drohte, zerstört zu werden .. zerstört zu werden, wo es nie ganz geheilt worden war.
„Ich bin müde, Katie“, murmelte der Weasley dumpf und in diesem Augenblick wirkte er fast so alt wie seine eigenen Eltern, mit tiefen Schatten unter den Augen und Furchen im Gesicht – doch vor allem mit einer Hoffnungslosigkeit in den Augen und einer Trostlosigkeit in der Stimme, welche verriet, dass er niemals wieder glücklich werden würde. Gewiss hatte George wunderbare Momente erleben und Liebe erfahren dürfen. Er wollte sein Leben nicht missen, wenn er die Wahl hätte.
Doch war er immer ein Stück weit sich fremd geblieben. Immerzu einen Schritt weiter fort von dem Menschen gewesen, der er hatte werden sollen.

Einige Sekunden lang sah der Weasley stumm in das Gesicht seiner alten Kameradin. Wie sie alle zusammen ein verdammtes Team gewesen waren, welches gekämpft hatte. Welches gewonnen und verloren hatte, nur um aus einem Spiel irgendwann bittere Wahrheit werden lassen zu müssen, indem sie genauso zusammen in den Krieg gestürmt waren. Lungen, gefüllt von mutigen Worten. Augen, gefüllt von stolzer Herkunft. Herzen, brennend in Tapferkeit. Sie waren Gryffindor gewesen, sie hatten in Rot und Gold und Sieg geglänzt. Doch alle Vergangenheit verlor ihren Sinn, wenn sie drohte, wieder zur Gegenwart zu werden.
„Und wenn es ihnen gelungen ist, Katie. Wenn es ihnen je gelingt: dann kommt jemand und nimmt mir meinen Sohn, foltert meine Tochter und verstümmelt meine Frau.
Wir kämpfen gegen einen Geist, denn einen Glauben kann niemand töten.“

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26.12.2016 12:53 OFFLINE | LOG SEARCH BUDDY
 
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