ONCE YOU’RE GONE.
___KURZCHARAKTERISIERUNG & BASISINFOS
RASPUTIN THORE HJALMAR | 36 JAHRE | DURMSTRANG (96/05) | PROFESSOR FÜR ZAUBERKUNST & HAUSLEHRER VON SLYTHERIN
Ein Leben aus Macht.
Eines aus Gewinn und Verlust. Rasputin hat beides kennen gelernt und er ist gezwungen, mit beidem zu Leben. Derzeit noch sucht er nach Rache für den Tod seiner Familie und nach Erlösung vor dem in ihm wohnenden Schmerz, ohne zu wissen, welcher Weg der richtige sein wird. Er hat keine Hoffnung mehr und keine Träume, sie alle liegen beerdigt an dem Ort, wo das Blut seiner Familie floss.
YOU CAN’T COME BACK.
___NACHNAME, VORNAME & SPITZNAME
HJALMAR, RASPUTIN THORE | OHNE SPITZNAME
Aus dem Hause Hjalmar war Rasputin niemals ein Mensch, welchem man einem Spitznamen verpassen würde. Nicht nur, weil jeder Versuch in diese Richtung erfolgreich durch seine düsteren Blicke abgeblockt werden konnten, sondern auch, weil keiner der beiden Namen des Mannes sich dafür je geeignet hätten. So wird er weitläufig Rasputin gerufen und es wird doch jeder wissen, wer gemeint ist.
___GEBURTSDATUM, GEBURTSORT & ALTER
10‘ TH DECEMBER‘ 1986 | ARENDAL, NORWEGEN | 36 YEARS
___ZAUBERSTAB
GIANT SEQUOIA | UNICORN HAIR | 10 ½ | STIFF
Im Gegensatz zu vielen Zauberern aus Großbritannien hat der Hjalmar seinen Zauberstab von einem Nacherben von Gregorivitch, welcher dessen Laden weiterführte und Zauberstäbe an weite Regionen rund um die skandinavischen Länder verkaufte. Der Stab ist aus dem Holz eines Riesenmammutbaumes geformt und hat ein Einhornhaar als Kern. Er ist mit seinen 10 ½ Zoll steif und von einer dunklen Farbe.
___BLUTSTATUS
SCHEINREINBLUT | UNWISSEND
Die Familie Hjalmar genoss vor langer Zeit einen längst vergessenen und angesehenen Stand in der ideologisch orientierten Gesellschaft Norwegens. Sie gehörten zu jenen, welche auf der Einladung nicht fehlen durften, gab man eine angesehene Zusammenkunft der Ranghöchsten.
Doch veränderte sich diese Situation nach dem ersten magischen Weltkrieg, welcher die Familie Hjalmar wie so viele andere zusammenstürzen ließ und ihnen alles nahm. Irgendwer ehelichte mit Sicherheit unrein und verdreckte das Blut jener, die noch immer daran festhalten, dass es ein Aushängeschild und ein Privileg ist, reinblütig zu sein.
___GESINNUNG
NOTHING
Er kennt die dunkle Seite und gehörte ihr an. Er kennt das Licht und hat es einmal leuchten lassen. Doch weder die Gruppierung der Todesser noch dem Orden gelang es, ihn für immer zu fesseln und zu ewiger Loyalität zu bringen. Rasputin schwört auf sein Leben.
Er schwor auf seine Familie und auf seine Liebe, doch sie starb vor seinen Augen. Es ist nur ein tiefer Hass geblieben, eine unendliche Leere und keinerlei Überzeugung mehr für etwas. Nur sein Wille ist, was ihn leitet und zur Handlungen bringen kann.
___WOHNORT
WOHNUNG, HOGSMEADE, GREAT BIRTAIN
Nach dem Mord an seiner Familie verließ Rasputin das Haus, in welchem er zuvor gewohnt hatte. Der Einfachheit halber bezog er eine Wohnung über einem der Geschäfte in Hogsmeade, womit sein Weg zur Arbeit geringgehalten wird und er direkt vor Ort ist, falls etwas sein sollte. Es gibt in der Wohnung nur das Notwendigste, was er zum Leben benötigt und einen Kamin, den er sich selbst einrichtete. Bisher hat er kaum wirklich viel darauf verwendet, seinen neuen Platz in der Welt heimatlich zu gestalten.
___PATRONUS
DRAGONFLY | UNGESTALTLICH
Erst nach einigen Jahren im Kreise des Ordens lernte der Hjalmar die Bedeutung und die Theorie über den Patronus-Zauber, war jener zuvor niemals ein Thema gewesen. Er tat sich schwer mit dem Zauber und es gelang ihm nie wirklich, nicht einmal einen Botschaftpatroni zu erzeugen.
Wäre er in der Lage dazu, so würde sein Patronus die Gestalt einer Libelle annehmen. Einem Wesen der Stille. Etwas, was er in seinem Leben viel zu gut kennen lernen musste; was ihn selbst auszeichnet.
YOU PAY FOR THIS.
___EHEMALIGE SCHULE
DURMSTRANG | JAHRGANG 1996 – 2005
___ABSCHLUSSNOTEN
DUELLIEREN E | FÜNF STUDIENJAHRE
GESCHICHTE DER MAGIE A | SECHS STUDIENJAHRE
RUNENKUNST T | DREI STUDIENJAHRE
KÖRPERLICHE ERTÜCHTIGUNG A | SECHS STUDIENJAHRE
MAGISCHE ELEXIERE E | SECHS STUDIENJAHRE
MAGISCHE PFLANZEN T | DREI STUDIENJAHRE
ELEMENTARMAGIE A | FÜNF STUDIENJAHRE
Weiterführende Kurse
ZAUBERMACHT O | SIEBEN STUDIENJAHRE
BEHERRSCHUNG O | SIEBEN STUDIENJAHRE
___BERUF
PROFESSOR FÜR ZAUBERKUNST | SEIT 2014
& HAUSLEHRER FÜR SLYTHERIN | SEIT 2020
Kurz nach seinem Beitritt und der Bekennung zum Orden beschloss Rasputin sich für einen Lehrposten in Hogwarts zu bewerben und es zeigte Erfolg: er wurde als Professor für Zauberkunst eingestellt, was mitunter wohl auch an der Hilfe von Professor McGonagall lag und er war gut in dem, was er tat. Letztlich bildete Hogwarts die größte Informationsquelle für Rasputin, nachdem er sich von dem Orden gelöst und ein familiäres Leben begonnen hatte. Wann immer es ihm möglich war, verbrachte er seine Freizeit zu Hause bei seiner Frau und bei seinen Kindern.
Erst viel später wurde Rasputin zum Hauslehrer von Slytherin – etwas, was zumindest von jenen Wissenden kritisch beäugt wurde, welche von seiner Vergangenheit wussten. Zum Glück waren dies wenige genug, um einen anderen Kandidaten für diesen Posten auszuwählen. Nach seinem Verlust seiner Familie fiel der Norweger für zwei Monate komplett weg aus dem Unterrichtsgeschehen. Erst nach und nach gelang es ihm, wieder einen anderen Gedanken zuzulassen, der sich nicht mit der Trauer um seine Familie beschäftigte.
THEY GIVE YOU THAT.
___AUSSEHEN
(+) GRÜBCHENLÄCHELN # (+) SEINEN BAUCHNABEL # (+) RECHTEN DICKEN ZEH # AUGENFARBE: TIEFBLAU & EISIG # HAARE: NUSSBRAUN, LEICHT GELOCKT & KURZ BIS ZU DEN OHREN # 1,74 METER KÖRPERGRÖßE # (-) LINKES OHRLÄPPCHEN # (-) RINGFINGER DER RECHTEN HAND # (-) SEINEN VERNARBTEN RÜCKEN
Mit einer Größe von 1,74 Metern gilt Rasputin in seinem Heimatland noch fast als klein, doch überragt er in Großbritannien die Mehrheit der Menschen mühelos und hat daher meist einen guten Überblick über das Geschehen. Sein Körper weist nicht wirklich auf sportliche Interessen hin und lässt eher erkennen, dass er daran nicht interessiert ist; wenngleich Muskeln existieren, zeichnen sie sich kaum sichtbar ab und in Handgreiflichkeiten wäre Rasputin kein ernstzunehmender Gegner. Die blasse Haut zeugt von seiner Herkunft, wo er nie wirklich eines der warmen oder trockenen Länder der Welt bereist hat und daran auch kein Interesse hegt.
Noch immer, auch wenn es äußerst selten geworden ist und kaum mehr als ein Schatten von dem, was es früher war, kann Rasputin sein Lächeln leiden – das war es, was seine Kinder immer zum Lachen brachte und was ihnen den Glanz in die Augen zauberte. Er mag seinen Bauchnabel, welcher im Gegensatz zu vielen anderen Bauchnabeln nicht wie ein deformiertes Häufchen Florfliegenkacke aussieht, sondern ganz in Ordnung und seinen dicken Zeh am rechten Fuß kann Rasputin besonders leiden, weil er sich damit prima das Fußgelenk vom linken Fuß kratzen kann. (Was andersherum nicht wirklich sinnbringend funktioniert.)
Mittlerweile haben sein blauen Augen einen Ausdruck von eisiger Kälte und Härte angenommen, der sich auch in den Gesichtszügen und um die Mundwinkel herum wiedererkennen lässt und durch die gesamte, angespannte Haltung des Mannes, wahrnehmbar wird. Sein braunes Haar trägt er kurz genug, damit es sich nicht ständig lockt und keine nervige Strähne in seine Stirn fallen kann. An sich selbst hat Rasputin immer überlegt, ob er das Ohrläppchen seines linken Ohres magisch anpassen lässt, weil es viel größer wie das andere ist. Seinen rechten Ringfinger kann er alleine aus dem Grund nicht leiden, weil er dort noch immer seinen Ehering trägt, ist er nicht bereit, sein Versprechen zu brechen und hängt er viel zu sehr an der Vergangenheit. Der Rücken ist ein Thema, über welches er nur eisern schweigen wird, denn auch wenn er ihn verändern könnte, er würde es nicht tun. Wie wenig Rasputin auch gewillt ist, sich seine eigenen Narben anzuschauen.
Die Kleidung des Mannes ist schlicht.
Nicht verhunzt, doch von mittelmäßigem Standard. Meist trägt er schwarze Umhänge und darunter Jeans wie Hemd – ein ordentliches Aussehen gegenüber seinen Schülern ist ihm wichtig, selbst wenn er nicht in seinem Klassenraum steht, um zu unterrichten. In der Freizeit greift er eben auf die gleiche Garderobe zurück: schlichte Hemden, die mittlerweile meist zerknittert sind, weil er es nicht schafft, sie ordentlich zu bügeln und fahrlässig zusammengelegte Hosen.
___CHARAKTER
» BEDACHT | BEHUTSAM | BEHERRSCHT «
Nie galt Rasputin als Mensch der Lautstärke. Bereits als Kind schrie er wenig und bekam die wenigste Aufmerksamkeit in einem Haushalt, in welchem einem Gebrüll Gehör verschaffte. Immer wieder wurde er übersehen, immer wieder war er bedeutungslos und kaum wahrnehmbar in dem riesigen Chaos des Zusammenlebens. Doch veränderte sich dies nie: er war der stille Mensch in den Kursen in Durmstrang, welcher gute Noten schrieb, doch kaum je einen mündlichen Beitrag verfasste und der kaum bis keine Aufmerksamkeit auf sich zog.
Er neigt nicht dazu, vorschnell zu urteilen oder seinen eigenen Stolz direkt vor aller Augen verteidigen zu müssen. Vielmehr steht Rasputin am Rande des Geschehens und bedeckt es mit einem analytischen Blick, welcher in Kombination mit seiner raschen Auffassungsgabe dazu führt, die Hauptverdächtigen relativ schnell ausfindig machen zu können.
Auch Provokationen finden kaum Anklang bei dem Mann, der kein Wort zu viel und lieber eins zu wenig verliert, wenn man mit ihm spricht und es darauf anlegt, dieses ruhige Wasser zum Kochen zu bringen. Er hat kein Talent dafür, die Schwächen anderer Menschen ausfindig zu machen – doch wenn kein Hall kommt, wie laut man auch in den Wald brüllt, wird einem irgendwann die Stimme heiser werden. Er beharrt nicht auf Wiederherstellung des eigenen Stolzes, nicht auf die Show vor anderen um jenen etwas zu beweisen. Dagegen geschehen öfter kleine, doch nicht minder verheerende Dinge um ihn herum. Bitterer Geschmack im Tee des netten Nachbarn, der ihm erst kürzlich vorwarf, er würde sich um Arbeit drücken und dessen Herzversagen wenige Tage drauf. Behutsamkeit im Bezug auf Attentate, doch genauso auch im Bezug auf seine eigene Familie. Sie war sein ein und alles, was er zu schützen schwor – umso mehr legte der Hjalmar Wert darauf, jene auch vor sich selbst zu schützen und nie die Beherrschung zu verlieren, nicht unfair zu werden oder verletzend. Er wollte zusammenhalten, was er hatte. Nicht durch sich selbst zerreißen lassen, was ihm das Leben bedeutete.
» EFFIZIENT | ENTSCHLOSSEN | ERNSTHAFT «
Mit Sicherheit wurde Rasputin durch seine Schullaufbahn und deren Anforderungen geschult. Sonst hätte er es niemals zu einem äußerst guten Abschluss gebracht, welchen er vorzuweisen hat. Er ist an Effizienz interessiert bei allem, was er tut. Ob es um Großes wie das Erringen der Weltherrschaft geht oder um jene unbedeutenden Details wie sich der Tag nutzen lässt. Ruhelos gelingt es Rasputin nie wirklich, jemals abzuschalten, denn der Kopf ist sein wertvollstes Gut und sein größtes Kryptonit: wann immer er an etwas beteiligt ist, muss es zu seinem Maßstab gefertigt und durchgeführt werden. Es muss an Perfektion heranreichen und dieser entsprechen, denn alles andere kann er nicht über seinem Namen akzeptieren. Dabei fehlt ihm jegliche Gefahreneinschätzung, wenn ein Vorhaben nicht nach Plan aufging und sich Abweichungen auftun: genug der Entschlossenheit und an Starrsinn reichen aus, um ihn trotzdem mitten in die Höhle des Löwen gehen zu lassen und darauf zu vertrauen, dass er lebend wieder herauskommt. Was mitunter nur minimal an seinem eigenen Ende vorbeischrabte, doch galt es für ihn nur als Beweis: wo er die Hand hebt, wird Zerstörung kommen und sie wird endgültig sein. Alles und jeder muss sterben. Es gibt für ihn nur allumfassend oder er wird nicht daran beteiligt sein. In jedem Bereich seines Lebens ist Rasputin dazu gezwungen, die kleinsten Fehler auszubessern und unermüdlich immer wieder daran zu arbeiten, dass sich nichts wiederholen wird, was bisher einmal schief gelaufen ist unter seiner Kontrolle. Dass er das Leben niemals wird beherrschen können – es ist nicht sein Ziel, doch er merkt nicht einmal, wie besitzergreifend er sein kann. Wie unerbittlich und unbeirrbar seine Schritte dem Weg folgen, von welchem er sagt, es wäre seiner.
Lediglich wenige, dafür tiefe und bedeutsame Einflüsse außerhalb seiner eigenen Persönlichkeit können ihm neue Verzweigungen aufführen und seine Augen dafür öffnen, diesen Beachtung zu schenken und womöglich die Richtung zu wechseln. So wie es seiner Frau einst gelang, doch führt ihr Richtungswechsel ihn mittlerweile nur noch in die Dunkelheit.
» GASTFREUNDLICH | GNADENLOS | GEBILDET «
Die wenigsten Menschen ahnen, welche dunkle Vergangenheit hinter dem Norweger liegt – dass er einst zu den Todessern gehörte und bereit war, Menschen in Scharen für ein größeres Wohl zu töten. Denn wenn jemand vor seiner Tür steht, wird er diese öffnen und er wird einlassen, wer immer vor ihm stehen mag und Hilfe bedarf. An seinem Tisch teilt er das Brot und schenkt er den Vodka ohne die Bedingung zu erfahren, wen er in sein Haus eingelassen hat, denn er glaubt an tiefverwurzelte Eigenschaften der Gastfreundschaft: wer Salz und Brot teilt, dem wird kein Leid geschehen. Rasputin ist weder böse noch gut.
Er ist lediglich unfähig, sein eigenes Verhalten einer moralisch richtigen Wertung zu unterziehen, denn die Schlammblüter mussten sterben, damit ihre Welt nicht dem Untergang geweiht war. Todesser starben durch seine Hand, damit Frieden einkehren konnte. Er glaubt nicht an die Wandelbarkeit der menschlichen Natur oder des Individuums an sich; weder bei anderen, am wenigsten bei sich selbst. Umso mehr gilt Rasputin als gnadenloser Mensch: nein heißt nein. Für sich und für andere, er wird nicht von seinem Wort weichen und mit jenem brechen.
Der Hjalmar war meist ein Mensch der Lehren und Theorien. Er beließt sich, obwohl kein Grund dafür besteht, sich schwierige Theorien über Neuerungen der Welt anzulesen und gibt sich damit erst zufrieden, wenn er es verstehen kann und selbst fähig ist, das Gelesene auch je nach dem durchzuführen. Grade im Bezug auf Zauber ließ sich seine Intelligenz erkennen, die in Kombination mit seinem Ehrgeiz zu Meisterleistungen führten und noch immer führen können.
» MACHTHABERISCH | MANIPULATIV | MELANCHOLISCH «
Er wuchs nach dem Standard der Wertlosigkeit der Frauen auf und lange Zeit in seinem Leben gelang es Rasputin, diese Ansicht ohne jeden Zweifel vertreten zu können. Als Mann an der Sonne geboren, wenngleich er nie davon überzeugt war, lebte er trotzdem die Ideologie aus und tat ihr keinen Abbruch an. Macht und Dominanz ist etwas, was sein Leben beherrscht; nichts, was er in diesem lenken könnte. Rasputin ist viel zu überheblich und entschlossen, viel zu stark in seiner Persönlichkeit, um sich mit einem minderen Posten abzugeben, auf welchem auf ihn hinabgeschaut werden kann. Er muss nicht in der Hierarchie ganz oben stehen – es genügt ein Sonderplatz, an welchem niemand über ihn befugt. Seine eigene Freiheit ist das Wichtigste, was er in seinem Leben kennenlernte und das Verlockendste, was es jemals für ihn gab. Auch das Eheleben sah er nicht als Gefängnis an, denn es bereicherte ihn nur um sehr vieles mehr, als dass er es hätte hassen können. Schließlich galten innerhalb dieser Respekt und Ansehen als Privilegien, die beiden Menschen zuteil wurden. Seine Frau zweifelte ihn niemals an.
Es kann dem Norweger durchaus gelingen, andere Menschen für sich springen zu lassen. Wo er für niemand anderen springt, knüpft er die Fäden und bindet sie an jemanden, ohne sein eigenes Wissen. Er legt es nicht darauf an, jemanden nach seiner Meinung tanzen zu lassen. Vielmehr interessiert Rasputin sich für die Meinung des anderen, denn erst dann kann er sie brechen und gebrochen wird sich derjenige immer wieder an ihn erinnern. Niemand wird jemals vergessen, wer einer glatten Fläche eine verheerende Unebenheit antat und genug Druck ausübte, um sonst standfeste Dinge zu zerstören. Keiner soll vor Rasputin knien, nur niemand soll ihn vergessen.
Nach dem Verlust seiner Familie – vielleicht war es schon vorher so, doch wurde es überschattet von dem Glück, was er leben durfte – kam eine stille Note der Trauer zu seinem Charakter hinzu. Manchmal ist das Leben neuerdings schwer zu tragen, kaum zu bewältigen und erscheint ihm riesig und überragend; etwas, was er vorher nie bewusst wahrgenommen hat.
___STÄRKEN..
RESPEKT & ANSTAND..
..GUTER ZUHÖRER & SCHLECHTER LÜGNER..
..DOMINANZ IM AUFTRETEN & ÜBERZEUGEN..
..PERFEKTIONISTISCH & ARKIBISCH & UNERMÜDLICH.
.. & SCHWÄCHEN___
RACHSÜCHTIG & UNGERECHT..
..IM INNEREN VERLETZT & ENTTÄUSCHT & GESCHWUNDEN..
..OFFEN FÜR ALLES, WAS IHM LINDERUNG VERSPRICHT..
..KOMPROMISSLOS & OHNE SKRUPEL & OHNE REUE.
___IRRWICHT
ENGE RÄUME
Wahrscheinlich durch seine Erfahrungen in Durmstrang zu begründen – denn würde Rasputin einem Irrwicht gegenüber stehen, würde dieser wohl einfach nur die offene Tür zu einem engen Raum im Dunkeln sein, in welchen der Norweger viel zu oft festgesessen hat, ohne sich daraus zu befreien. Dabei wäre es so leicht gewesen, zu schauen, ob die Tür offen war oder sie selbst zu öffnen, wenn nicht.
___AMORTENSIA
GRABERDE, LILIEN & ROTKOHL
___SPIEGEL NERHEGEB
SEIN EIGENES GRAB
Der innigste Wunsch des Hjalmar ist sein eigener Tod. Ist jener Moment, ab welchem er für immer wieder mit seiner Familie vereint sein kann, um diese nie wieder freigeben zu müssen. Doch noch hält ihn seine Rache viel zu sehr im Leben verankert, um sich überhaupt dessen Wunsch bewusst werden zu können.
___DEMENTOR
DAS KNARREN DER HOLZDIELEN
Zu tief war sein Trauma nach dem Verlust seiner Familie, dass ihm sein Gedächtnis die meisten Erinnerungen daran nahm, was genau geschehen ist. Er kann sich nicht zurückerinnern, denn es ist nur gähnende Leere und absolute Dunkelheit in seinem Kopf. Einzig das Knarren der Holzdielen jagt ihm ein Schauder über den Rücken und bringt sein Herz zum Rasen, denn dann kommt alles hoch. Der ganze Wulst von Trauer und Wut, von Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit – alles, was er so gut verbergen kann, was er vor sich selbst verschließt, wird aufgebrochen bei diesem einfachen Geräusch und reißt ihn hinab in seine tiefste Angst und seine schlimmste Erfahrung.
___FÄHIGKEITEN
WORTLOSZAUBER
Als ein Mensch, der wenig redet, interessierte sich Rasputin während seiner Studienzeit in Durmstrang besonders damit, ohne jede Lippenbewegung Zauber formen zu können und nur mit Kraft seiner Gedanken zu erschaffen, was anderen in der Vorgehensweise verborgen bleibt. Wo sie nur das Ergebnis sehen können, welches er beabsichtigt. Sein Talent ist das schweigende Verfluchen, die Stille der Verwünschungen, die Ruhe des Schmerzes. Ohne mit der Wimper zu zucken kann sich jemand unter immensen Schmerzen vor ihm zusammenkrümmen, weil jener unter dem Sectumsempra Fluch leidet.
Dagegen misslang ihm bisher ausgesprochen wie geschwiegen der Patronuszauber. Einer der wichtigsten Merkmale für Mitglieder des Ordens; er scheiterte daran und wird vermutlich niemals fähig sein, jenen sinnbringend auszuführen.
APPARIEREN | SCHWARZE MAGIE
TOTENKOPFBRANDZEICHEN AM LINKEN HANDGELENK (SELBSTGEMACHT)
NARBEN AM RÜCKEN
Er fand tausend Lügen, um seinen Eltern zu erklären, woher die Striemen auf seinem Rücken kamen und er fand hundert Worte um sich vor Professoren zu rechtfertigen. Manchmal war es jeder zweite Abend in der Woche, meist nur einer. Nur ein einziger Abend in der ganzen Woche und doch schien sich alles genau darauf zu fokussieren, seine Wahrnehmung sich auf diesen Moment zusammenzuschrumpfen, bis er vorüber war und die Angst von Neuem begann, dass es in der nächsten Woche weitergehen würde. Dass er kein Wort gegenüber irgendjemanden verlieren durfte, weil es dann nur schlimmer wurde und schmerzhafter für ihn. Er hatte versucht, jemanden die Wahrheit zu sagen und war daran gescheitert, Glauben zu finden.
Mittlerweile fragt ihn niemand mehr und jeder Blick zu viel auf seinen Rücken wird mit einem düsteren Blick quittiert. Er ist gewachsen in den Jahren, doch nie hat er die Zeichen seiner eigenen Demütigung heilen lassen, selbst nachdem er dazu fähig gewesen wäre, sie für immer los zu werden. Sie gehören zu ihm und er hasst jenes Zeugnis seiner eigenen Schwäche.
OUT OF THE BLUE AND INTO THE BLACK.
___FAMILIE
VATER | ALEKSANDJER HORACIO HJALMAR | 78 JAHRE | REINBLUT
& MUTTER | NATASCHA OLGA POLIKAOFF HJALMAR | 77 JAHRE | SCHEINREINBLUT
&& BRUDER | NIKOLAJ ALEKSANDJER HJALMAR | 39 JAHRE | SCHEINREINBLUT
& SCHWÄGERIN | ULJANA YLVA KUSMIN HJALMAR | 40 JAHRE | SCHEINREINBLUT
&&& NEFFE | GASPARD NIKOLAJ HJALMAR | 18 JAHRE | SCHEINREINBLUT
&&& NEFFE | JURIJ ALEKSANDJER HJALMAR | 16 JAHRE | SCHEINREINBLUT
&&& NEFFE | DIMITRI HORACIO HJALMAR | 10 JAHRE | SCHEINREINBLUT
&& SCHWESTER | PETROVA NATASCHA HJALMAR SOLOJOW | 34 JAHRE | SCHEINREINBLUT
& SCHWAGER | IGOR LUDVIK SOLOJOW | 40 JAHRE | SCHEINREINBLUT
&&& NICHTE | FINNJA PETROVA SOLOJOW | 13 JAHRE | SCHEINREINBLUT
&&& NEFFE | JAKOW IGOR SOLOJOW | 13 JAHRE | SCHEINREINBLUT
& EHEFRAU | JARAH HEWE TALLHART HJALMAR | MIT 38 JAHREN VERSTORBEN | MUGGLE
&&& TOCHTER | NADIJA JARAH HJALMAR | MIT 4 JAHREN VERSTORBEN | HALBBLUT | GEISTERSCHEINUNG
&&& SOHN | CONSTANTIN RASPUTIN HJALMAR | MIT 3 JAHREN VERSTORBEN | HALBBLUT
Familienfeiern waren mit der Zeit immer etwas, was vollkommen ausartete – spätestens nachdem die Kinder von Aleksandjer und Natascha verheiratet worden waren und eigene Familien gründeten, wurde jedes Fest zu einem unübersichtlichen Durcheinander, welches kaum je überblickt werden konnte. Dennoch galt Herzlichkeit und Gastfreundschaft auf jedem der Feste und stand ganz oben. Im Gegensatz zu britischen Reinblutsfamilien ging es im Hause Hjalmar stets laut und ungeordnet zu – Konventionen wurden durchaus beachtet, über Wichtiges sprach man bei Tisch nie offen, doch letztlich gab es nur wenig tiefgründige Verbitterung zwischen den Eheleuten.
Seiner eigenen kleinen Familie brachte Rasputin alles entgegen, was er besaß; jede Dankbarkeit, von seinem Weg abgebracht worden zu sein, welcher ihn nur tiefer hatte fallen lassen können. Jarah gelang es wie keiner anderen, ihm zu zeigen, dass das Licht niemals erlischt. Mit der Geburt seiner beiden Kinder fand der Hjalmar das Glück der Welt.
Nur um es wieder zu verlieren, weil es ihm genommen wurde.
Einzig seine Tochter entschied sich dazu, als Geist wiederzukehren. Sie blieb in der Zwischenwelt und bewohnt die neue Wohnung ihres Vaters. Manchmal ist er sich nicht sicher, ob es gut oder schlecht ist, dass er seine alterslose Tochter noch immer um sich herum hat und unbewusst weiß er bereits, dass sie gehen wird, sobald sicher ist, dass er einen Weg gefunden hat. Sobald er sich aus seiner Suche und seinem Verlangen nach Rache befreit hat.
KING IS GONE BUT HE’S NOT FORGOTTEN.
___LEBENSLAUF
» SCHOOLTIME | YEAR 1996 to 2000 «
Er konnte die Blicke auf sich spüren.
Wie es dazu gekommen war, wusste der Junge nicht mehr. Ihm war ein Wort entwichen – eines, welches Widerstand bedeutete und welches die anderen zu schlagartigem Schweigen gebracht hatte, dass die Stille in dem Raum sich auf die Burstkörbe drückte und bereit war, jene zu zerquetschen. Der Norweger sah an den anderen vorbei und zum Fenster hinaus, während diese sich bedrohlich vor ihm aufbauten. „Was hast Du gesagt?“ Das leise Zischen sollte wahrscheinlich Warnung genug sein, um lieber den Mund geschlossen zu halten und sich in Richtung der Fluchttür in seinem Rücken zu begeben. Die drei Gestalten vor ihm sollten beängstigend genug sein, sich klein zu machen, um nicht in den Fokus der Aufmerksamkeit zu geraten. Er hatte nicht danach verlangt, eigentlich war er nur zu langsam gewesen, seine Sachen einzupacken, die Tasche zu schultern und aus dem Raum heraus zukommen. Langsam lenkte Rasputin den Blick zu dem Größten der Jungen, ehe er die Schultern hob und das Funkeln in den dunklen Augen des anderen wahrnehmen konnte. Niemand kratzte an ihrer Größe, niemand wagte es, sie bloß zu stellen oder zu kritisieren – sein Glück war wohl, dass sie grade unter sich waren und außer ihm kein potenzielles Ohr zu finden wäre, welches ausplaudern würde, dass da grade irgendein fehlgebildeter Stolz von jungen Heranwachsenden verletzt worden war. „Folter ist die Mischung aus Angst vor Schmerz und Ungewissheit vor Folgen. Nicht nur aus Schmerz, an diesen lässt es sich gewöhnen, wenn man ihm nur lange genug ausgesetzt war.“ Seine Stimme war leise, doch lag nichts in seinen Worten. Kein Gefühl war zu finden. Hatte er gelesen – alles hatte er gelesen und sowieso niemals wäre er jemand, dem man zutraute, etwas aus eigenen Erfahrungen heraus zu erzählen. Woher sollten jene auch kommen, woher sollte er sie haben, der er in den Jungenschuhen noch unterging und kaum mehr war, wie ein unbeschriebens Blatt? Kurz rieb er sich mit der Hand über seinen Nacken, ehe er den Arm sinken ließ. Es dauerte etwas, bis seine Worte auf einen hellen Verstand trafen. Der kleine Käfig mit der Maus wurde auf dem Tisch abgestellt und einer der Jungen winkte, dass Rasputin ihm folgen sollte. „Tu es“, murmelte einer und stieß ihm den Ellbogen in die Seite. Tu es, sagte einer und wusste nicht, dass er damit ein Stück einer Persönlichkeit zum Zerbrechen brachte, weil jener längst schon viel zu zerrissen war, um zu bemerken, wo jemand noch glaubte, ganz bleiben zu können. Von dem Leben begünstigt. Es gab kein Kindheitstrauma und keine Vernachlässigung in seiner Familie. Ab und an, immer wieder, da wurde Rasputin vergessen – da übersah man ihn und schenkte den anderen mehr Beachtung, doch war es in Ordnung. Es gehörte zum Leben dazu wie der Schnee an so vielen Tagen im Jahr und seine bittere Kälte, die er mit sich brachte, gewöhnte man sich daran. Man gewöhnte sich an so vieles, was einem unumgänglich erschien. Er hob den Zauberstab und nur ein leises Murmeln huschte über seine Lippen, ehe Sekunden drauf tiefe Schnitte den Leib der Maus zugefügt wurden und ein erbärmliches Fiepen zu hören war. Die anderen lächelten, während sich das Tier in seiner Ungewissheit wand und um sich selbst drehte. Einer klopfte ihm auf die Schulter. Dann gingen sie.
Mit zittriger Hand hob Rasputin die Hand und begann den Heilzauber zu sprechen, während die Wunden das Tier sonst zum Tod geführt hätten, überlebte es. Vorsichtig streckte er die Hand nach dem Wesen aus. Wie oft hatte er es sich gewünscht. Eine Hand, die sich nach ihm ausstreckte.
Er saß in dem kleinen Raum.
Manchmal war die Tür verschlossen. Meistens war sie offen. Doch er wagte nie, aufzustehen und zu ihr zu gehen, um sie einen Spalt zu öffnen. Um etwas Licht hinein zu lassen. Immer wieder begrüßte ihn der Geruch seiner eigenen Angst und das Gefühl der vagen Hoffnung, dass es dieses Mal anders werden würde. Dass er vergessen worden war, dass etwas dazwischen gekommen war. Doch jene Hoffnung brach, wann immer er die Schritte auf dem Korridor näher kommen hören konnte. Wie sie in ihrem ganz eigenen Rhythmus über den Boden schlichen, einem Raubtier gleich, welches sich nur eine Maske zugelegt hatte, um nicht gesehen zu werden. Sein Herz pochte laut in seiner Brust und schnürte ihm die Kehle zu, damit ihm kein Laut entwich. Er zuckte trotzdem zusammen, als die Tür sich öffnete und einige Kerzen um ihn herum entflammten, während sich die Tür wieder schloss. Während sich das Schloss verschloss. Er senkte den Blick. Etwas, was der Junge schon ganz zu Anfang gelernt hatte: niemals in die Augen schauen, wenn es nicht schlimmer werden sollte, als es bereits wurde. Keine Provokationen von sich geben, niemals etwas tun, was Öl in das brennende Feuer goss, welches sich entfachte um über seine Haut zu lecken und ihn zu verbrennen, bis er vergaß, wer er war. „Wie ist Dein Tag gewesen?“, er hasste diese Stimme genauso wie er sie liebte. Hob nur ein wenig die Schultern. „Geht so.“ Er hatte eine Maus fast getötet und sie dann doch am Leben gelassen. Er hatte drei ältere Jungen auf sich aufmerksam gemacht und war ohne ein gekrümmtes Haar aus dem Moment herausgekommen. Und doch saß er wieder hier und wartete darauf, zu niemandem zu werden, außer zu einem Stück Fleisch, welchem man die Haut aufreißen konnte bis es blutete und bis sich sein Verstand irgendwann von alleine abschaltete. „Zieh Dein Oberteil aus.“ Mit zittrigen Händen folgte Rasputin der Anweisung. Er konnte den kalten Windzug auf seiner nackten Haut spüren und eine Gänsehaut überzog ihn, während er dem anderen seinen Rücken zuwandte und darauf wartete, dass der Schmerz sich glühend durch seinen Körper fraß und nur noch Hass durch seine Venen fließen konnte.
Er hatte ein einziges Mal nach dem Grund gefragt. Warum er. Warum der andere. Warum sie beide in diesen Momenten seiner eigenen Demütigung immer wieder aufeinandertrafen. Doch er hatte nur Schmerz zur Antwort erhalten. Und die Ungewissheit, was das nächste Mal folgen würde, wenn Zeit vergangen war, sich über diesen Ungehorsam Gedanken machen zu können. Der andere Schüler war älter wie er. Wahrscheinlich irgendein Kindheitstrauma von ungeliebter Familie und eiskalten Eltern, welches Rasputin selbst immer wieder als Opfer zu spüren bekam. Irgendwann gewöhnte man sich an den Schmerz und begann, zu akzeptieren.
» DEATH EATER TIME | YEAR 2005 to 2010 «
Abrupt richtete er sich auf und blinzelte in die Dunkelheit. Ein stummer Schwenker mit seinem Stab ließ die Lampen flackernd entflammen, während er versuchte, seinen Atem zur Ruhe zu bringen. Es war vorbei. Plötzlich war der Albtraum vorbei gewesen, welcher ihn immer wieder eingeholt hatte – vier Jahre lang war er in der Angst vor den Schmerzen durch einen anderen verloren gegangen und dann war der Sommer gekommen und hatte den anderen Schüler mit sich genommen. Selbst war Rasputin danach erst wirklich angekommen. War es ihm gelungen, sich vollends auf den Unterrichtsstoff zu konzentrieren und er hatte es sogar geschafft, zur Elite von Durmstrang zu gehören, welcher es erlaubt war, länger zu bleiben, intensiver zu lernen. Er hatte kein Jahr daran verschwendet, ins Ausland zu gehen um dort an einer anderen Schule zu beweisen, dass sie doch die Intelligentesten waren – er war in der Heimat geblieben und erst danach gegangen. Mit müden Bewegungen fuhr sich Rasputin durch die wirren Haare und versuchte die Gedanken an seinen Albtraum aus seinem Kopf zu verbannen. Sein Blick wandte sich zu dem Bett am anderen Ende des Raumes. „Graham?“ Er wusste nicht mehr, wo er den anderen Kerl kennen gelernt hatte – vielleicht in irgendeiner Kneipe, in welcher sie beide zu viel getrunken hatten und welche sie am Ende hinausgeworfen hatte, weil der Morgen bereits dämmerte. Jedenfalls war seitdem immer wieder Zeit vergangen, die sie zusammenverbrachten. Auf das Schweigen hin ließ der Norweger seinen Zauberstab schnippen und stieß den anderen damit unsanft in die Rippen, um ihn aufzuwecken. Er verzog die Mundwinkel hinab. „Lass mal ein paar Menschen quälen. Die haben’s verdient“, brummte Rasputin missgelaunt, während er bereits die Decke von sich schob und aufstand.
So ließ sich das Leben leben. Bevor er nach Großbritannien hatte auswandern können, war ihm die Botschaft zu Ohren gekommen, dass sich in Weißrussland jene sammelten, welche alles verloren hatten und die nicht ins Gefängnis verbannt worden waren. Er hatte Fetzen von Wissen aufgeschnappt an den düsteren Ecken, wo sich keine anständigen Menschen freiwillig rumtrieben und er war Spekulationen folgend aufgebrochen um seine Familie hinter sich zu lassen und eine Vergangenheit, an welche er nicht eine Sekunde lang freiwillig erinnert werden wollte. Umso besser war es gewesen, als Rasputin an die lockere Zusammenschließung geraten war – ob man jene überhaupt als solche bezeichnen konnte, blieb fraglich – waren es nur Menschen, die alles verloren hatten, außer ihren Ansichten gegenüber der Welt und die viel zu erschüttert waren, um sich neu zu formen. Doch blieb Rasputin und er blieb letztlich viele Jahre in der Obhut der sich wiederfindenden Gruppierung von Todessern, die mit jedem Jahr schwankend mal mehr und mal weniger den Mut fanden, sich wieder aufzurichten und der Welt zu zeigen, dass diese vor die Hunde ging. Das Land war dabei egal, es ging um die Emotionen, welche der Norweger dadurch erfahren durfte.
Auf die Straßen zu gehen, um andere Menschen leiden zu lassen, weil sie es verdient hatten. Weil sie mit diesen schreckensweiten Augen zu ihm aufblickten, wann immer sie erkannten, dass es kein Entrinnen gab und keine Flucht; nur den Weg mitten durch und er verachtete die, die brachen – bewunderte jene, die hielten.
» ORDER OF THE PHOENIX | YEAR 2011 to 2016 «
Sein Blick ruhte auf der Gestalt, welche fast im Dunkeln lag.
Nur das schwache Glimmen des Kamins erhellte den Raum, während die Stille seine Worte fraß und sie ihm durchgekaut vor die Füße spuckte. Er hatte sich mit dem Blick in den Flammen verloren. „Ich habe Menschen getötet“, seine Stimme war so leise wie die ganze Zeit zuvor, während sich seine Lebensgeschichte von Beginn an langsam ausgebreitet hatte. Mit jedem Glas Wein mehr waren Worte gekommen. Mit jedem Wort mehr hatte er sich seiner Kleider entledigt, hatte er seine Narben freigelegt, ohne seine Hand dafür zu krümmen. Er wusste, dass Worte Welten bauen konnten und seine Stimme war rau von so vielen Silben am Stück, die er in diese Nacht hineingesprochen hatte.
Er erinnerte sich daran, wie er vor ihr auf dem Boden der Straße gelegen hatte und wie erstmals der Gedanke gekommen war, dass das nun ein Ende war, welches sich vor ihm auftat. Während sich sein Atem rasselnd den Weg durch seine Lungen kämpfte, welche kaum mehr die Kraft fanden, sich zu heben und zu senken. Wie oft hatte er an diesem Punkt gestanden und gebeten, dass es endgültig sein möge. Zu oft, dass er jetzt nur in den Himmel geblickt und gedacht hatte, wie seltsam intensiv dessen Farbe war, wenn man glaubte, sie das letzte Mal zu sehen.
Es war irgendein Kleinkrieg gewesen. Mittlerweile war London groß genug um den falschen Hoffnungen und den unterdrückten Frustrationen Platz einzuräumen, der sich blutig sein Recht in der Welt einforderte und immer wieder bis aufs Äußerste verteidigt wurde. Es ging längst nicht mehr um Orden oder Todesser, denn es gab keine Philosophie mehr in dieser Nachkriegswelt. In dieser neuen Zeit, die so viel besser werden würde, wie die vorangegangene. In diesem Leben, welches auf Revolution hatte aufbauen können und gleich an der Sonne geboren werden sollte. Er war zu langsam gewesen, vielleicht unachtsam – nur eine weitere Leiche wäre er mehr, welche man von dem Asphalt kratzen durfte, damit die Ratten nicht alles von den Knochen fraßen, was zwischen ihre kleinen Zähne kam. Vielleicht hatte er in diesem Moment sein Leben bereut; in jenem Herzschlagaugenblick, in welchem ihn die Erkenntnis traf, dass Freiheit doch etwas völlig anderes und für ihn so unbegreiflich war, dass der Tod das Beste wäre, statt mit diesem Wissen künftig leben zu müssen. Dass Freiheit nicht war, was er glaubte, gefunden zu haben. Er war jung genug, sich von seinen eigenen Gedanken in die Irre führen zu lassen. Und da hatte sich ihr dunkelhaariger Schopf in sein Sichtfeld gerückt und ihm den Blick zum Himmel versperrt, nur um so viel weitläufigere Perspektiven zu offenbaren. Rasputin war von ihr nicht nur geheilt worden, sondern gerettet. Sie hatte im Hospital die selbst beigefügte Brandwunde an seinem Handgelenk gesehen, welche er sich zusammen mit ein paar anderen jungen Idioten unter die Haut gebrannt hatte, weil sie glaubten, mit diesem Pseudonym zu einer stärkeren Einheit zu werden. Und trotz allem hatte sie getan, was sie hatte tun können und es war genug für ihn gewesen.
Seit diesem Moment waren mittlerweile viele Monate vergangen. Gewiss ein Jahr. Er war wiedergekommen, weil er ihre Gedanken mochte. An diesem Abend war er gekommen, weil er seine Gedanken mögen gelernt hatte; etwas hatte sich gedreht – er war fest davon überzeugt, nie wieder fähig zu sein, jene begangenen Grausamkeiten erneut zu wiederholen. Sie zeigte ihm das Leben und er nahm es aus ihren Händen. Sie verdiente die Wahrheit und er gab sie ihr; doch floh Padma nicht. Sie blieb sitzen und ihm gelang es nicht, ihr in die Augen zu schauen.
„Menschen, deren Nachkommen und Hinterbliebenen ich jetzt das Leben rette.“ Er hob das Glas an seine Lippen und leerte es in seinem Zug, während sich der Schein des Feuers in seinen Augen spiegelte. Die Welt war längst nicht mehr Gut und Böse für ihn. Sie war schattiert von grau und es gab nur ein gutes Durchkommen oder ein schlechtes Liegenbleiben. Im Moment glaubte er an sich, er glaubte daran, gut zu sein und daran, die Welt retten und befreien zu können, von deren Last und Voreingenommenheit. Er glaubte, wirklich davon überzeugt zu sein, während er sich erhob und sie in den Arm nahm, um sich für den Abend zu verabschieden.
» TIME OF LIFE | YEAR 2017 to 2022 «
Vier Jahre.
Rasputin hatte auch den Orden verlassen. Er hatte gute Arbeit geleistet, er hatte sich Ansehen erarbeitet in den Reihen jener Krieger, die immer wieder das Licht in die Welt brachten und doch mehr und mehr damit beschäftigt waren, ihr eigenes Leben weiter zu führen. Jenes Leben, welches sie verloren hatten durch den Krieg, wiederzufinden und darauf stolz zu sein. Während er alleine geblieben war, am Rande stehend; längst jede Konventionen vergessen hatte, die es gab und die einmal in seinem Leben wichtig gewesen war. Nicht, dass er sie vergessen hätte; doch sie hatten an Prioritäten verloren. Vielleicht war der Auslöser für seinen Wandel der Besuch bei seinem Bruder in der Heimat, wo er jenen sah – mit Frau und Kindern, mit Glück in den Augen und einem Lächeln auf den Lippen. Wo es Neid war, welcher ihn bewohnte und dazu brachte, selbst nach dieser kleinen Glückseligkeit zu streben. Viel zu lange hatte er seine Familie aus seinem Leben vergessen und ausgeschlossen. Zu lange war er bereit gewesen, sie im Unwissen über sich selbst zu lassen und zu wenig wussten jene noch von ihm. Er kehrte nicht heim. Nicht nach Norwegen zurück.
Doch siedelte sich Rasputin nahe London in einem abgelegenen Dorf an; lernte die Liebe seines Lebens kennen, wenn er nicht grade in Hogwarts war, wo er als Professor arbeitete. Vielleicht war es jener Moment gewesen, in welchem sie in dem Beet hockte und die Blumen versorgte, während sie leise vor sich her summte, ehe sie den Blick hob und ihm, dem Fremden, dem neuen Menschen in dem Dorf, zulächelte und winkte, ehe sie sich wieder auf ihre Arbeit konzentrierte. Wochenenden waren es, die sie verbanden; war er unter der Woche fort um der neuen Generation etwas vom Leben zu erzählen. Schließlich war es Jarah, die ihn nach einem Date fragte und er, der es bejahte. So bejahte er auch die Hochzeit und er bejahte seine Kinder, welche ihm die Liebsten auf der Welt wurden. In dem kleinen Dorf, weit weg von fließendem Blut, welches an seinen Händen klebte und von Mord, der sein Leben überschattete. Er hatte auch für den Orden getötet und zwar jene, die er einst Freunde genannt hatte. Weil die Menschen sagten, es wäre richtig, für die Moral zu kämpfen. Weil es sich gut angefühlt hatte, etwas zutun, wofür er bejubelt worden war. Die Welt zu einem sicheren Ort zu machen, wenn einer einen jener versprengten Gestalten aufgriff, die noch immer leise Voldemorts Namen flüsterten und glaubten, damit wären sie Heilige in der verkommenen Welt.
Rasputin hatte sich entfernt, er war geflogen vor seiner eigenen Veränderung, nicht mehr zu wissen, warum er anderen das Leben nahm; nicht zu ahnen, wie unkenntlich er seinem eigenen Spiegelbild geworden war. Er hatte auch für den Orden geheilt, hatte Wunden verschlossen und Knie mit Pflaster verklebt. Bis er seiner Liebe begegnet war in diesem einfachen Blumenbeet und niemand wandte ein Wort an ihn, als er sagte, er ginge. Er ging, um zu lieben.
Und er liebte. Die Nächte wurden ruhiger, seine eigene Schwere wurde leichter, sein Leben wurde besser durch einen Menschen, der ihm zwei weitere schenkte und durch das Zusammenwachsen. Auch wenn es Fragen waren, die aufkamen, wo er unter der Woche früh war – nie im örtlichen Bus gesichtet, der einzige, der fuhr. Nie am Bahnhof gefunden, den einzigen, den es gab. Plötzlich da und wieder fort. Wie von Zauberhand.
Jarah warnte ihn, sie beschwor ihn, bat um seine Einsicht. Und er versuchte es. Doch manchmal folgte einem die Vergangenheit, weil sie nicht loslassen kann und weil sie zu einem gehört. Wie sehr man auch gewillt ist, sie auszuschließen, erlangt sie immer wieder Eintritt. Er wusste nichts von den zwei Menschen, welche er einließ und er wusste nur wenig von der neu beginnenden Bewegung der Todesser in und rund um London. Dass er zwei Todessern seine Gastfreundschaft an einem verregneten Abend gewährte, dass daraufhin welche vom Orden kommen sollten. Dass seine Frau bei dem Versuch starb, seine Kinder zu retten. Dass seine Kinder getroffen wurden von den umherschwirrenden Flüchen in dem kleinen Holzhaus. Dass sein Leben sich in Schutt verwandelte und zu Asche wurde, in einer einzigen Nacht. Rasputin hatte versucht, seine Familie zu schützen, doch war er längst eingerostet darin, Zauber gegen jemanden zu richten, der mehr Kraft besaß wie ein ungebildeter Schüler. Er hatte an Schnelligkeit verloren und an Raffinesse. Das Blut von seiner Familie mischte sich mit dem der Widersacher und letztlich blieb die bittere Gewissheit, dass es dieses Mal die Guten waren, an welche er geglaubt hatte; denen er sein Leben verdankte, welche ihm jenes wieder genommen hatten.
TEAMINFORMATIONEN
___ABGABE
CHARAKTER | ja
SET | obliegt dem Urheber.
___AVATARPERSON
James McAvoy.
___VIELSAFTTRANK
Tiara York, Marcus Selwyn, Philomea Nott, Elijah Blackburn, George Weasley, Isak Helqvist, Hades Gamp, Philian Spinnet, Alexander Windsor, Ryanne MacBrian & Priscilla Moreau.
___SPIELERALTER
Einundzwanzig.
___GESUCH
Noe, aber ASL und PHELIA sind ihm zur Stütze geworden.
___MINI-CHARACTER (MC)
Sure.
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